Welches Öl (Mischung) für welches Holz?

HolzMark

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Moinsen...

Ich habe schon mehrere Möbel aus Holz gebaut, die aber immer nur lackiert bzw. gebeizt und dann lackiert. Ist eben die einfachste Lösung um sie beständig zu machen, aber eben nicht die schönste.

Jetzt habe ich mit ein Bett aus Eiche gebaut. Das soll jetzt schon was für die Ewigkeit werden und eben nicht einfach lackiert werden sondern ich wollte das ölen.

Da ich aber noch nie mit Öl gearbeitet habe, hab ich da auch keine Erfahrungen mit.

Vielleicht kann mir ja hier jemand weiterhelfen.

1.) Welches Öl eignet sich für welches Holz?
2.) Kann ich verschiedene Öle mischen... oder sollte ich das sogar?
3.) Welche Eigenschaften haben geölte Hölzer bzw. deren Oberflächen?
4.) Wie sollte ich das Holz vorbereiten ( z.B. schleifen )?
5.) Kann ich mit Öl das Holz auch etwas dunkler bzw. die Maserung intensiver werden lassen?
6.) Was muss ich nach dem Ölen bzw. während der Verarbeitung beachten?

Das sind jetzt so die ersten spontanen Fragen die mir so einfallen.

Würde mich echt freuen, wenn ich hier noch viele Tips und Anregungen finden könnte.

Grüße
 

HolzMark

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Danke für die beiden Links

Ich habe mir die Artikel mal durchgelesen. Die haben mir schon etwas weiter geholfen!
Ich habe jetzt erstmal daraus geschlossen, dass ich am Besten eine Mischung aus Lein und Tungöl verwende...
damit kann ich also die Eigenschaften beider Öle vereinen.
und das Gemischte Öl dringt tiefer in das Holz ein weil es dünnflüssiger ist?

Ich hoffe ich habe das soweit richtig verstanden

Kann mir denn auch noch jemand Tips zu Orangenöl geben...
da habe ich woanders von gehört bzw. gelesen

wie ist das denn ansonsten mit Hartölen?
was für Eigenschaften haben die?

Grüße Mark
 

Frankenholzwurm

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Soweit ich weiß, ist Orangenöl nur ein, ich sag mal grob, Verdünnungsmittel für Öle.

Dünnflüssigere Öle können tiefer ins Holz eindringen.
 

WinfriedM

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Wenn du noch nie geölt hast, dann würd ich dir empfehlen, erstmal ein gutes fertiges Holzöl zu verwenden. Da haben die Hersteller schon jahrzehntelang die Eigenschaften optimiert.

Orangenöl: Ja, wird als Verdünner eingesetzt und verdunstet vollständig.
 

HolzMark

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Moinsen...

Danke erstmal für die Antwort von Gestern!

Ich könnte mir also idealerweise eine Ölmischung aus Lein und Tungöl kaufen, die auch Orangenöl als Verdünner enthält.

Aber das Orangenöl wirkt da nicht so wie Terpentin oder so als Verdünner, indem es schnell verdampft und sich dann oben eine Kruste bildet und das weitere Trocknen des Öls im Holz verhindert?

Ansonsten noch zum Holz...
Wie ist das mit dem Schleifen...
Wie Grob oder auch fein sollte ich das Holz geschliffen haben bevor ich es öle?

Ich möchte nämlich eigentlich keine Spiegelblanke Oberfläche.

Grüße Mark
 

carsten

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Hallo

Mischungen gibt es viele, die meisten enthalten die beiden genanten Öle plus noch einige mehr und Zusatzstoffe die meist das Trocknen beschleunigen.
Da haben sich entsprechende Fachleute schon den Kopf drüber zerbrochen wie man das optimal mischen kann.
Ich würde auf Öle der etablierten Hersteller setzen.
z.B. natural, livos, Kreidezeit, PNZ, osmo.
Einige user hier nutzen die regelmäßig und es sind mir keine neagtiven Meldungen bekannt.
Eigenmischungen ohne Trockenzusätze dürften um einiges länger brauchen um eine Nutzbare Oberfläche zu erhalten ( trockenzeit von mehreren Wochen).
Schleifen je anch Holz und Eisatzzweck. Bei einem Boden reicht 120 -180 Körnung.
Tische würde ich bis 240 schleifen und zusätzlich mehfach die bereits geölte Oberfläche glätten und mit einem weitern Auftrag schützen.
Eine spiegelblanke Oberfläche wird man mit Öl eh nicht erhalten.
Glatte Oberflächen sind z.B. bei Tischen anzustreben da sie wesentlich unempfindlicher sind.
 

WinfriedM

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Mach am besten mal ein paar Testmuster mit Endschliff 120, 150, 180, 240. Damit du ein Gefühl dafür bekommst. Tendenziell würde ich zu 180 greifen.

Der einzige Hersteller, der noch viel auf Orangenöl zurückgreift, ist Auro. Livos in ganz wenigen Produkten auch noch. Viele haben in den letzten Jahren Orangenöl aus ihren Mixturen genommen, weil der Gesetzgeber es als gefährlicher eingestuft hat. Beiß dich aber nicht an Orangenöl fest, außer das es gut riecht, hat es technisch keine Vorteile gegenüber anderen Lösemitteln.
 

HolzMark

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Danke für die Tips1 :emoji_slight_smile:

Das mit dem Orangenöl ist erstmal gut zu wissen.. Ich denke ich werde dann wirklich erstmal Öl...
wahrscheinlich von OSMO kaufen... das ist bei mir in der nähe...zumindest werde ich da mal hinfahren und mich noch genauer nach deren Produktpalette erkundigen.

Ich habe das Bett jetzt übrigens erstmal mit ner 80er Körnung übergeschliffen.
Ist das denn definitiv zu grob?
Ich finde das fühlt sich so eigentlich ganz gut an... Ich habe oder will das ganz gerne etwas rustikal :emoji_slight_smile:
und 180 ist mir zu glatt... da fühlt man schon fast kein Holz mehr :emoji_slight_smile:

Wie ist das denn mit dem Öl zieht das besser oder tiefer ein wenn ich nicht ganz so glatt schleife?

Grüße Mark
 

WinfriedM

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Grundsätzlich kannst du bei Öl beliebig grob im Schliff bleiben. Man kann ja sogar sägerau ölen. Kommt auf den Geschmack an und wie pflegeleicht das ganze sein soll.
 

WinfriedM

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Wenn du mit dem Thema "Ölen" anfängst, würd ich besser erstmal mit einem klassischem Öl Erfahrungen sammeln. Bei langlebigen Projekten verwende ich auch nur Öle, die mit vielen anderen kompatibel sind. Osmo (Hartwachsöl/Topoil) ist eine Spezialität, verhält sich anders, als viele klassische Öle und ist auch nicht kompatibel/überarbeitbar mit einem normalen Öl.

Klassische Öle sind z.B.: Natural Möbelöl/Parkettöl, Auro Hartöl, Biopin Arbeitsplattenöl-Hartöl oder Möbelöl, Livos Kunos Naturölsiegel, Kreidezeit Hartöl
 

HolzMark

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Moin...
Danke nochmal für die Tips...

Das mit dem schleifen ist gut zu wissen...
Ich denke ich werde das jetzt erstmal so lassen und wenn es mir nicht gefällt schleife ich es eben vor dem zweiten mal ölen einfach feiner nach... dann wird es ja auch noch glatter.

Zum Öl...
Ich denke ich habe mich erstmal so spontan für das Arbeitsplattenöl von Biopin entschieden...
Ich denke das ist recht robust ... und auch Lebensmittelecht...
sollte es zumindest sein wenn es für Arbeitsplatten geeignet ist...

Wenn ich das ganze dann irgendwann mal fertige habe denke ich werde ich da auch ein paar Bilder von hier rein stellen...
nur falls jemand Interesse daran hat? :emoji_slight_smile:

Grüße Mark
 

andama

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Ich habe meine "alten Eichenmöbel" auf Anraten eines Restaurators mit Leinölfirnis geölt. Die Begründung war ganz simpel und einleuchtend, da es lautete, daß vor hundert Jahren in unseren Breiten Leinölfirnis eingestzt wurde und es den Möbeln gut tat, sonst hätte sie ja die Zeit nicht überstanden. Das Ergebnis war überzeugend. Dies sind meine Erfahrungen, die ich uneingeschränkt weitergebn kann. Die Verfechter moderenerer Öle können gern versuchen mich eines besseren zu belehren.
 

HolzMark

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Danke nochmal... Vor allem an Winfried M

Den Erfolg werde ich hoffentlich haben... habe da bisher schließlich genug Arbeit rein gesteckt um das jetzt noch zu versauen :emoji_grin:

Wenns fertig ist oder ich noch fragen habe melde ich mich nochmal... kann aber noch etwas dauern... da ist nämlich noch Arbeit und Wald :emoji_slight_smile:

Bis Dann

Grüße Mark
 

WinfriedM

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@Andreas: Mit Leinölfirnis kann man gute Ergebnisse erzielen, ist auch meine Erfahrung. Der Aufwand ist aber mitunter wesentlich höher. Um z.B. Buche Hirnholz gesättigt zu bekommen, hab ich bei Leinöl-Firnis schon bis zu zehnmal geölt. Zog immer wieder weg. Optimierte Öle schaffen die Sättigung schon beim ersten/zweiten Durchgang.

Es gibt auch Öle, die die Bildung von Fleckigkeit vermeiden. Wenn man also homogenere Oberflächen erzielen will. Oder Öle, die leichten Seidenglanz auf der Oberfläche hinterlassen.

Was die Belastbarkeit angeht, traue ich Tungöl noch etwas mehr zu. Die meisten fertigen Holzöle, die ich verwende, sind auch Leinöl-Tungöl Gemische.
 

andama

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Hallo Winfried,

danke für Deine Antwort. Ich konnte auf meinen Möbeln (Schrank, Tisch und Stühle) keine Fleckenbildung beobachten. Der Tisch als auch der Schrank haben recht große zusammenhängende Flächen und auch erzielte ich mit dem Leinölfirnis einen angenehmen seidigen Glanz. Ich habe die Möbel dreimal behandelt und bin sowohl mit dem Erscheinungsbild als auch der Haptik der Oberflächen sehr zufrieden. Da ich mir auf Grund der Einzigartigkeit der Möbel keine Experimente leisten wollte und konnte, hörte ich auf oben angesprochenen Rat.
 
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