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Freitag, 18. November 2022
Dezentes Ateliermöbel auf Platz 1 bei der »Guten Form« in NRW
»Bescheiden im Auftritt«
Bilder: Bettina Engel-Albustin
Mit einem sehr dezenten Ateliermöbel als Gesellenstück hat Philipp Hawlitschek den ersten Platz im Landeswettbewerb »Die Gute Form 2022« in Nordrhein-Westfalen gewonnen. Das zurückhaltende und unaufgeregte Design überzeugte die Jury.
»Ein leises Stück, das erst auf den zweiten Blick seine große Qualität offenbart«, urteilten die Juroren. Das Ateliermöbel besteht aus einem Schubkastenkorpus, der auf einem Gestell aus dunkel eingefärbter Eiche ruht. »Mir war es wichtig, dass das Stück eine gewisse Leichtigkeit vermittelt«, sagt Philipp Hawlitschek, der seine Tischlerausbildung im Museum Ludwig in Köln absolviert hat. Der Korpus wird nur von zwei Messing-Schienen gehalten, sodass der Eindruck entsteht, er würde über dem Gestell schweben. Die geringen Materialstärken unterstreichen die filigrane Optik des Stücks. »Die flachen Griffe mit einer feinen Griffmulde auf der Unterseite reizen gekonnt die Materialeigenschaften des Holzes aus und vermeiden so den störenden Wechsel auf ein stabileres, aber eben zusätzliches Material wie Metall«, ergänzt die Jury. »Ein Gesellenstück im besten Sinn – bescheiden im Auftritt und angemessen in der Größe.«
44 Gesellinnen und Gesellen nahmen mit ihren Stücken an dem Wettbewerb auf Landesebene teilt. Die Arbeiten wurde Mitte November auf dem Stand des Fachverbandes Tischler NRW im Rahmen der Messe »Mode Heim Handwerk« in Essen präsentiert.
Schwarzes Schaf auf Platz 2
Platz 2 ging an »Das schwarze Schaf vom Niederrhein« – das Gesellenstück von Hagen Kuller. Sein dreiteiliges Liegemöbel hat der Nachwuchstischler (Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Reichenberg-Weiss, Neukirchen-Vluyn) komplett in schwarzes Schaffell gekleidet. Wenn die Schubladen der äußeren Elemente oder das Rollladenfach des mittleren Elementes geöffnet werden, kommen fein gearbeitete Spanten aus Oregon Pine zum Vorschein. Schmale Leisten, die auf den Spanten befestigt sind, formen die Korpushülle. »Das Möbel fängt da an, wo ein gewöhnliches Polstermöbel aufhören würde, schön zu sein: innen und in der Unterkonstruktion. Die Auszüge mit Linearführungen gleiten gänzlich unsichtbar mit hoher Präzision und ohne jegliches Geräusch aus dem Korpus heraus. Ein ganz und gar ungewöhnliches Gesellenstück«, befand die Jury.
Kleiderschrank aus Esche und Papier
Aus Eschenholz und japanischem Shōji-Papier hat Luka Vogt sein Gesellenstück gefertigt. »Ich wollte die Wucht, die ein Kleiderschrank aufgrund seiner Größe hat, aus dem Stück nehmen«, erklärt der bei den Thomas Faber Möbelwerkstätten in Alsdorf ausgebildete Geselle. Die Jury lobte insbesondere die perfekte Linienführung durch die konstruktiven Fugen und zeichnete das Gesellenstück mit dem dritten Preis aus: »Notwendige Beschläge aus Metall, wie die Zapfenbänder mit außenliegendem Drehpunkt und die geschmiedete Kleiderstange mit ebenfalls quadratischem Querschnitt setzen behutsame Akzente.«
Outdoor-Küche ist der Publikumsliebling
Die Besucherinnen und Besucher konnten auch für ihren Favoriten stimmen. Am beliebtesten war dabei die Outdoor-Küche von Maximilian Sauer, der seine Ausbildung im Berufsbildungszentrum Euskirchen abgeschlossen hat. »Wir waren von der Flutkatastrophe im Juli 2021 stark betroffen, haben mehrere Monate ohne Küche gelebt und ganz viel mit Nachbarn draußen Essen zubereitet«d, berichtet Maximilian Sauer. Daraus entstand seine Idee, aus der alten Hobelbank – die bei der Flut ebenfalls im Wasser stand – eine Outdoor-Küche zu bauen.
Drei Belobigungen
Neben den drei Siegern zeichnet die Jury drei weitere Stücke mit Belobigungen aus: ein Lowboard mit buntem Plexiglas von Otto Lübke (Ausbildungsbetrieb: Formfreund Holzmanufaktur, Steinhagen), einen Raumtrenner aus Esche und Linoleum von Aaron Faber (Ausbildungsbetrieb: Thomas Faber Möbelwerkstätten, Alsdorf), und einen Schminktisch aus Nussbaum und MDF von Jacoba Heinrichs (Ausbildungsbetrieb: F.J. Bronneberg Interior Manufactur, Baesweiler).
Die Siegerstücke auf Platz 1 und 2 werden zudem im nächsten Jahr beim Bundeswettbewerb im Rahmen der Messe Ligna in Hannover an den Start gehen.
Alle Stücke des diesjährigen Landeswettbewerbs gibt es unter:
www.tischler.nrw/dgf-2022
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Donnerstag, 10. November 2022
Sebastian Moser holt den Titel bei den Deutschen Meisterschaften der Tischler
Sideboard mit 20 Holzverbindungen verlangte Präzison
Bilder: TSD/art-pix.com
In einem engen Wettbewerb hat der Süden Deutschlands seine beachtliche Titelsammlung bei den Deutschen Meisterschaften im Tischler- und Schreinerhandwerk 2022 weiter ausgebaut. Der erste Platz geht erneut nach Bayern. Sebastian Moser (im Bild in der Mitte) holte den Titel. Er wurde ausgebildet in der Schreinerei Florian Klein in Steingaden. Platz zwei ging nach Hessen an Elias Kleespies (im Bild links), der in der Schreinerei Sinsel in Jossgrund-Burgjoss gelernt hat. Den dritten Platz sicherte sich Paul Weltis (im Bild rechts) aus Baden-Württemberg. Weltis kommt von der Schreinerei Holz & Harmonie in Bonndorf im Schwarzwald. Die drei Erstplatzierten erhielten jeweils eine Profi-Handmaschine von Festool sowie Produkte von Spax.
Zwei Tage sägten, frästen, stemmten 17 junge Handwerksprofis aus ganz Deutschland in den Holzwerkstätten der Berufsbildenden Schulen (BBS) Ammerland in Bad Zwischenahn um die Wette. Die Wettbewerbsaufgabe war in diesem Jahr ein Sideboard mit 20 Holzverbindungen, wovon zwölf handwerklich herzustellen waren, und diversen weiteren Herausforderungen, die den Nachwuchstalenten Schnelligkeit, räumliche Vorstellungskraft, Präzision und praktisches Geschick abverlangten.
TSD-Vizepräsident Heino Fischer, selbst Inhaber eines traditionsreichen Ausbildungsbetriebs, zeigte sich von der Professionalität der Nachwuchskräfte beeindruckt und hob den Wert von Talent und Einsatzbereitschaft hervor.
Auf der Website und den Social-Media-Fanpages von Tischler Schreiner Deutschland kann man die Berichte aus Bad Zwischenahn noch nachverfolgen:
www.tischler-schreiner.de/plw-2022
www.tischler-schreiner.de/plw-2022-live
www.instagram.com/tischler_schreiner_blog
www.facebook.com/tischlerschreinerdeutschland
Mittwoch, 02. November 2022
Deutsche Meisterschaften 2022 in Bad Zwischenahn beginnen am 6. November
Junge Gesellinnen und Gesellen im Wettbewerb
Bild: TSD/art-pix.com
Gerade sind die World Skills abgeschlossen, da treffen sich nun die nächsten jungen Tischlerinnen und Tischler zum Kräftemessen bei den Deutschen Meisterschaften. Vom 7. bis 9. November 2022 findet der Wettbewerb in Bad Zwischenahn (Niedersachsen) statt.
Diejenigen, die es bis zu den Deutschen Meisterschaften geschafft haben, haben bereits bei in den Qualifikationswettbewerben in ihren jeweiligen Bundesländern Fachwissen, praktisches Geschick und Stressresistenz bewiesen. Und das, wo sie erst vor wenigen Wochen ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Zu meistern ist eine komplexe praktische Aufgabe, für die zwei Wettkampftage zur Verfügung stehen. 2021 war ein Schaukelpferd mit insgesamt 14 handwerklichen Holzverbindungen zu fertigen.
Bekanntgegeben wird die diesjährige Aufgabe am Abend des 6. November in den Werkstätten der Berufsbildenden Schulen (BBS) Ammerland, die zuletzt 2017 Gastgeber der Deutschen Meisterschaften waren. 2100 Schülerinnen und Schülern aus verschiedenen Gewerken lernen dort, doch zum Holzhandwerk und zur örtlichen Tischlerinnung besteht traditionell eine besonders enge Bindung. Das zeigt sich unter anderem an der kompletten Ausstattung der Werkstatträume.
Die Siegerehrung findet am 9. November statt.
Tischler Schreiner Deutschland wird ab dem 6. November live aus Bad Zwischenahn berichten:
www.tischler-schreiner.de/plw-2022-live
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Freitag, 28. Oktober 2022
Tischlereien Beule und Röwekamp & Stumpe gewinnen Alfred-Jacobi-Preis 2022
Innovativ in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Bild: Tischler NRW
Als Innovationspreis für das Tischlerhandwerk in NRW loben der Fachverband Tischler NRW und 80 Partnerunternehmen seit 2011 den Alfred-Jacobi-Preis aus. In diesem Jahr wurden zukunftsweisende Ideen aus dem Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz gesucht, der Wettbewerb stand unter dem Motto »Alle Zeichen auf Grün«. Die Preisträger 2022 sind die Tischlerei Beule aus Brilon in der Kategorie bis neun MitarbeiterInnen und die Tischlerei Röwekamp & Stumpe aus Telgte in der Kategorie ab zehn MitarbeiterInnen. Die Preise wurden im September beim Treffpunkt Tischler in Bochum verliehen.
20 Betriebe hatten sich für den diesjährigen Innovationspreis beworben, mit sehr starken und überzeugenden Beiträgen, wie Dr. Johann Quatmann, Hauptgeschäftsführer von Tischler NRW, feststellt. Am überzeugendsten fand die Juryin der Kategorie »Betriebe bis neun Mitarbeitende« wie ganzheitlich und konsequent das junge Team der Tischlerei Beule sich auf Nachhaltigkeit ausrichtet. Stefan Beule hat vor einigen Jahren seinen Betrieb von der One-Man-Show zum vierköpfigen Team vergrößert mit dem erklärten Ziel, ausschließlich mit Holz aus der Region zu arbeiten – aufgeschnitten im eigenen mobilen Sägewerk. Außerdem möchte er Möbel so gestalten und bauen, dass sie möglichst langlebig sind – idealerweise generationenübergreifend. Zur nachhaltigen, ökologischen Produktion gehören außerdem die Nutzung von Ökostrom, das Heizen mit Holzresten und die Veredelung mit umweltfreundlichen Wasserlacken und Wachsen. Darüber hinaus möchte der Betrieb die Stärken und Talente im Team sowie das Gemeinschaftsgefühl fördern.
Den zweiten Platz in der Kategorie teilen sich die Tischlerei Fuhrmann aus Marienmünster und die Schreinerei Hampel aus Bonn. In beiden Betrieben gehören Nachhaltigkeit, umweltverträgliche Materialien und Produktionsweisen seit Jahrzehnten zum Arbeitsalltag.
Montag, 10. Oktober 2022
Training für die Weltmeisterschaften in Basel
Reihenweise Kommoden
Bild: TSD/Florian Langenmair
In den vergangenen Wochen hat Benjamin Supé eine Kommode nach der anderen getischlert. Ein gutes Dutzend. Sein Spezialtraining für die Berufsweltmeisterschaften World Skills, bei denen er vom 11. bis 14. Oktober in Basel mit anderen Top-Nachwuchsschreinern um den Weltmeistertitel konkurriert.
Bei jeder Trainingskommode ging es ein bisschen besser, »jede Minute, die ich schneller und akkurater bin, kann am Ende den Ausschlag geben«, ist sich Supé bewusst, der 2020 den Titel Deutscher Meister im Tischler- und Schreinerhandwerk holte.
Florian Langenmair hat ihn als Bundestrainer der Möbelschreiner in Dinkelscherben/Bayern in Topform gebracht hat. Bis zum Höhepunkt, der jetzt in der Schweiz folgt, hat der junge Schreinergeselle seinem Traum vom Weltmeistertitel bereits zwei Jahre seines Lebens gewidmet, und auch wenn »es das Anstrengendste ist, was ich je getan habe, möchte ich keinen einzigen Tag von dieser einmaligen Chance missen«, sagt er.
Neben Schreinern werden in Basel z. B. auch Maurer, Friseure und Mechatroniker um die Medaillen kämpfen. Insgesamt treten mehr als 1000 Teilnehmer in etwa 50 Berufen an.
Im Tischler- und Schreinerhandwerk werden die Wettkämpfe in zwei Kategorien , Möbelschreiner und Bauschreiner ausgetragen. Das Tischler-Schreiner-Nationalteam tritt allerdings 2022 nur bei den Möbelschreinern an. Die deutschen Bau- und Möbelschreiner zählen seit Jahrzehnten zur Weltspitze und haben bereits vier Bronze-, acht Silber- und fünf Goldmedaillen gewonnen.
Tischler Schreiner Deutschland wird ab dem 11. Oktober live aus Basel berichten:
www.tischler-schreiner.de/worldskills-2022
www.instagram.com/tischler_schreiner_blog
www.facebook.com/tischlerschreinerdeutschland
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