Ärger mit Balkon

sperrholz68

ww-kastanie
Registriert
22. April 2010
Beiträge
40
Ort
Sachsen
Moin Gemeinde,
Habe im letzten Jahr einen Balkon aus verzinkten Stahlprofilen mit Lärche Terassendielen 32mm geriffelt belegt.Die Dielen habe ich mit selbstbohrenden und selbstschneidenden Edelstahlschrauben befestigt.Da die Schrauben zum Teil beim Anschrauben gebrochen sind,wurde vorgebohrt,was das Problem scheinbar löste.
Jetzt nach dem Winter beschwerte sich der Kunde,das ca 80% der Schrauben gebrochen sind.
Wo kann der Fehler liegen und wie kann man die Sache in Ordnung bringen ?
Danke Lutze
 

wandergeselle

ww-robinie
Registriert
29. Januar 2008
Beiträge
1.281
Ort
hamborch/HH
moin
v2 oder v4?
in sachsen wars wohl bannig kalt die tage und stahl und edelstahl und ne fette lärche.
das arbeitet insgesamt schon recht kräftig.
verzinkt? vorgebohrt ? dann ist die zinkung da flöten und rost setzt ein, der dann auch die -EDELSTAHL- schrauben angreift. und nach knack kommt ab.
würd ich jetzt mal so tippen...
ev. bei dem neuen belag mit nem edelstahl klammersystem.:eek:

als erster ansatz....

zu ähnlicher problematik gabs hier auch schon öfter freds-
von wegen edelstahl und belastbarkeit.

wirst wohl bluten müssen....

sagt ihr in sachsen auch moin ?
 

hütte

ww-birnbaum
Registriert
26. Dezember 2010
Beiträge
232
Ort
Odd-Ulmia
Hallo,

wenn das Anzugsmoment zu groß ist, überdreht man Edelstahlschrauben sehr leicht beim Einschrauben, insbesondere die aus den weichen austentischen Stählen 1.4301, 1.4303 und 1.4306 hergestellten (Schraubenfestigkeitsklassen A2-50, A2-70).

Das Überdrehen bildet dann eine Sollbruchstelle, die regelmäßig zum Bruch führt, wenn Holz feuchtebedingten Dehnungen unterliegt.

Abhilfe: Anzugsmoment feinfühlig einstellen (Erfahrungssache, muss man aber penibel beachten bei VA) oder hochfeste Schrauben der Festigkeitsklasse A4-80 nehmen. Achtung: nicht gekennzeichnete Schrauben haben meist Festigkeitsklasse A2-50, sind also sehr weich und lassen sich relativ leicht "unbemerkt" überdrehen.

Frage: Habt ihr professionelle Terrassenbauschrauben verwendet? Seriöse Hersteller fertigen die aus 1.4024 o.ä und vergüten sie noch (martensitischer Werkstoff, nicht austenitisch).

------
Hütte
 

sperrholz68

ww-kastanie
Registriert
22. April 2010
Beiträge
40
Ort
Sachsen
Moin Gemeinde
@Wandergeselle,Moin kann man überall sagen.
An alle es handelt sich um Bohrschrauben DIN 7504 P/O Senkkopf mit Flügel und Rippen
Edelstahl,V2A(Bimetall).
Ob das wohl professionelle Schrauben sind ??
 

wandergeselle

ww-robinie
Registriert
29. Januar 2008
Beiträge
1.281
Ort
hamborch/HH
hochfeste Schrauben der Festigkeitsklasse A4-80 nehmen..........

moin hört sich auf sächsisch aber bestimmt anders an als bei uns in HH:emoji_grin:

hab auf bali ner schulklasse moin moin beigebracht - hörte sich auch anders an...
https://www.woodworker.de/forum/schreiner-gesucht-bali-t19459.html


nee, im ernst
ich denke , daß div. faktoren eben zu diesem gau geführt haben
rost mal aussen vor in der kurzen zeit.
aber alles arbeitet da sonstwohin.
v4a
dielen von unten nuten...bei 32..
bohrlöcher mit owatrol öl vor und nach verschraubung witschern
was für schrauben waren das ?
baumarkt, ev. ohne zulassung ?
ich glaub, du fährst da nochmal öfter hin.....

hab eben nochmal deine schrauben bez
Bohrschrauben DIN 7504 P/O Senkkopf mit Flügel und Rippen

. gegockelt

die von dresselhaus sollen keine zulassung haben - bauaufsichtlich......
 

hütte

ww-birnbaum
Registriert
26. Dezember 2010
Beiträge
232
Ort
Odd-Ulmia
Hallo sperrholz68,

deine Werkstoffangabe lässt vermuten, dass die Bohrschrauben DIN 7504 P/O von da und aus diesem Werkstoff sind: Edelstahl 1.4301 ( Bimetall ). (Was "Bimetall" da soll, ist mir völlig schleierhaft, oder haben die alle eingebaute Thermometer?!)

Schrauben aus 1.4301 sind ausgesprochen "billig", lassen sich besonders leicht überdehnen (Überschreitung der Streckgrenze Rp > 230N/mm2) und wegen der sehr großen Bruchdehnung (A5 ca. 45%, zum Vergleich ST37/S235 ca.8%) merkt man das nicht sofort.

Fatalerweise besitzen die austenitischen Edelstähle auch so gut wie keine Kaltverfestigung. Kaltverfestigung ist gewissermaßen ein "Selbstheilungseffekt", was bei Schrauben aus gewöhnlichem Baustahl oder Vergütungsstahl dazu führt, dass man das Anzugsmoment erhöhen müsste, um den Bruch herbeizuführen. Bei austenitischen Edelstahlschrauben ist es genau umgekehrt: Selbst wenn man das Anzugsmoment, mit dem man gerade die Streckgrenze überschritten hat, nun leicht verringern würde, fließt der Werkstoff weiter und der Schraubenquerschnitt schnürt weiter ein, was schließlich zum Bruch führt. Man kann das sehr gut in einem Spannungs-Dehnungsdiagramm verfolgen.

Bei Schrauben aus 1.4301 muss man das Anzugsmoment ziemlich genau einstellen, um nicht böse Überraschungen zu erleben. Bei 5mm Terrassenschrauben würde ich ein Schraubenanzugsmoment von ca. 8Nm einstellen, das ist aber stark von den Holzeigenschaften abhängig. Im Übrigen braucht man NICHT vorzubohren bei Bohrschrauben, wenn man das richtige Drehmoment gefunden hat.

Oder man umgeht diese ganze Problematik und nimmt die von mir erwähnten Schrauben aus martensitischen Edelstahl. Diese haben überwiegend eine bauaufsichtliche Zulassung oder zumindest ein herstellerseitiges Prüfprotokoll.

Man "erkennt" solche guten Schrauben auch am Preis: übliche Terrassenbauschrauben aus 1.4024 o.ä. kosten so um die 20EUR/100Stk, anderer primitiver Test: martensitische Edelstahlschrauben sind leicht magnetisch (und trotzdem rostfrei:emoji_slight_smile:).

Nachtrag: Natürlich gehört dazu noch Härten und Anlassen (Vergüten) der Schrauben, sonst gibts ja gar kein Martensit.

-------
hütte
 

sperrholz68

ww-kastanie
Registriert
22. April 2010
Beiträge
40
Ort
Sachsen
Moin
lt.Händler bezieht sich das Bimetall auf unterschiedliche Materialgüten in der Schraube,sonst gänge die Kombination selbstbohrend&Edelstahl nicht.
Händler handelt nur mit Holzbearbeitungsmaschinen und -werkzeugen und Befestigungen
rund um den Holzbau,ist eigtl.ne grosse Nummer und hat mit Baumarkt überhaupt nüscht zu tun
 

Unregistriert

Gäste
Meines erachten ist schon die Befestigungsart falsch gewählt. Zum einen wurde der Zink als Korrosionsschutz der Stahlkonstruktion beschädigt und da nach der alten Klempnerweisheit das edlere Metall immer das unedlere angreift ist zwangsläufig Rost die Folge. Besser ist eine Lösung mit Klammern, so das das Holz noch etwas Arbeiten kann. Sofern es die Konstruktion zulässt, am besten Schloßschrauben mit großem Kopf setzten und durch das Holz etwas größer Bohren.
 

Glismann

ww-robinie
Registriert
18. Oktober 2004
Beiträge
1.518
Ort
Hamburg
Ich hätte, und habe oft genug, die Dielen auf die Träger verlegt und von unten
mit einer ausgefälzen Leiste verschraubt, die über die Kante des Trägers reicht.
 
Oben Unten