Berufliche Tipps für Quereinsteiger?

flatscho

ww-nussbaum
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Hallo zusammen - da ich in Zukunft beruflich etwas anderes machen will, hätte ich Lust im Bereich Holz bzw. Tischler-Handwerk o.ä. etwas zu machen.
Ich habe keine Ahnung, ob ich in diesem Forum "richtig" bin, aber vielleicht habt ihr Ideen, die mich inspirieren könnten.
Also ich habe Abitur und bereits eine (sehr gut) abgeschlossene Ausbildung als Fachinformatiker + ein Jahr Berufserfahrung in dem Job. Dieser Job stellt mich z.Z. aber nicht zufrieden, weil ich u.a. durchaus etwas handwerkliches machen will.
Versteht mich nicht verkehrt, aber ich habe meine Zweifel ob eine reine Tischler-Lehre jetzt das richtige für mich ist (auch wg. der "Perspektive" usw.) - obwohl ich trotzdem fast Lust dazu hätte. Nach einiger Recherche habe ich wohl das Gefühl, dass man ganz interessante Weiterbildungsmöglichkeiten als Geselle hat.
Was ich suche könnte irgendeine Bildungsmöglichkeit sein, um handwerklich tätig zu sein, vielleicht in Verbindung mit "irgendetwas" Anspruchsvollem?! Ich träume ja noch davon etwas im Holz-Bereich zu erlernen um es später im Beruf in it rgendeiner Form mit Computertechnik (z.Z. bin ich wie gesagt Software-Entwickler) zu verbinden. Ist aber kein Muss.
Was mich z.Z. konkret interessiert ist eine Ausbildung zum Ingenieur Holztechnik an der Berufsakademie Melle.
Hat jemand von Euch IRGENDWELCHE Ideen, Tipps, Erfahrungen, was für mich interessant sein könnte? Für alle Rückmeldungen bin ich dankbar - viele Grüsse!
 

raftinthomas

ww-robinie
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hi,

ich stand damals vor einer ähnlichen entscheidung: nach zwei wegen lustlosigkeit abgebrochenen studiengängen und viel spass am handwerklichen arbeiten habe ich eine tischlerlehre gemacht. war mehr zufall, hätte auch energieanlagenelektroniker, karosseriebauer oder ähnliches sein können.
im nachhinein ar es die richtige entschiedung für mich, es macht mir sehr viel spass, und ich habe ein recht grosses zufriedenheitsgefühl.
es gibt aber auch klare negative punkte: der markt schrumpft weiter, das macht den kampf nicht einfacher. wirtschaftlich wirst du dich als fachinformatiker deutlich besser stehen. und wie ich in 20 jahren, also mit 58 den job noch schaffe, will ich mir gar nicht recht ausmalen.
die weiterbildungen der hwks sind alle für den a....: zu teuer, zu langsam, zu wenig qualität, zumal mit deiner vorbildung. du musst dafürt bezahlen, dass dir jemand noch mal den drei tage lang prozentrechnen erklärt oder 3 tage (für alle anderen erfolglos) was der unterschied zwischen strom und spannung ist.
die sache mit dem studium find ich allerdings interessant. du könntest dir evtl einen ausbildungsbetrieb suchen, der dich stark verkürzt ausbildet (24 monate), um dir eine lehre als grundlage fürs studium zu geben.
viele varianten, nur eins sollte klar sein: alle romantik a la "meister eder" kannst du vergessen.
 

kinnik

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Hier noch zwei Ideen, die zwar etwas vom Thema abdriften aber dennoch interessant sein könnten:
Vielleicht könnte es für Dich auch interessant sein eine Ausbildung an einer Möbelfachschule oder -akademie zu machen (z.B. Fachschule des Möbelhandels www.moefa.de). Der Job wäre nicht mehr ganz vom Handwerklichen abhängig (evtl. daher zukunftssicherer?). Oder wenn ein Studium interessant wäre, dann gäbe es da noch den Design-MBA an der Zollverein Schule in Essen (www.zollverein-school.de).

Gruß,
Kinnik
 

SpaceLord

ww-kastanie
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Hallo,

ich kann Dir folgendes berichten:

Für mich kam nach dem Abi auch kein akademisches Studium in Frage, weil ich nach 13 Jahren Schule erstmal die Nase voll hatte...
Ich also habe nach dem Abi und der Bundeswehr eine auf 2 Jahre verkürzte Lehre als Tischler gemacht, da mir das Arbeiten mit Holz bei vorangegangenen Aufgaben am meisten Spaß machte. Danach habe ich noch 2 Jahre als Geselle gearbeitet. Irgendwann bekam ich halt das Gefühl, daß ich meine berufliche Bildung auf jeden Fall noch vorantreiben möchte, auch wenn ich den Beruf über alles liebe. Bin dann also auf die von kinnik beschriebene Moefa gegangen, und habe das Studium zum Staatl. geprüften Einrichtungsfachberater gemacht, das geht 1 Jahr (2 Semester), und ist so eine Mischung aus Innenarchitekt und Möbelverkäufer, für die kurze "Studien"zeit eine eigentlich hochwertige Weiterbildung. Grundsätzlich benötigt man dafür nicht zwingend eine abgeschlossene Lehre als Handwerker, aber wenn Du die Arbeit mit Holz magst bzw. sogar liebst, dann würde ich es Dir auf jeden Fall empfehlen. Eine Tischlerlehre ist etwas sehr feines; allerdings würde ich mich über die Ausbildungsbetriebe sehr gut informieren, denn es gibt auch innerhalb eines einzigen Berufsfeldes oder Berufs schon teilweise krasse Unterschiede. Für meine Begriffe sind die Weiterbildungsmöglichkeiten unter Handwerkern für Tischlergesellen fast die besten.
Ich habe jetzt eine Betätigung gefunden, die mich vollauf zufrieden stellt: Leute mit den Vorbildungen aus Lehre, Gesellenzeit und Studium kompetent beraten, Zeichnungen anfertigen und die Arbeiten zum Teil selbst mit ausführen. Das ist etwas befriedigender, als immer nur Dinge nach Vorgaben anderer zu fertigen, denn das ist sehr kreativ und macht mir einen Heidenspaß, auch wenn man dabei natürlich teilweise nervige Kunden hat und mehr Verantwortung.
Hoffe, auch mein kleiner Beitrag konnte Dir einen kleinen Einblick gewähren.
 

flatscho

ww-nussbaum
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Hallo
wow - Danke für die Antworten. Macht Spass zu Lesen! Danke auch für die Links (Möfa), aber ich glaube das kommt tatsächlich erst besser nach einer Lehre in Frage, wie es Spacelord auch gemacht hat.
Also ich habe mich derweil noch weiter informiert, mit Leuten gesprochen und viel nachgedacht. Der Schwerpunkt in dem von mir bereits erwähnten Studium in Melle (www.ba-melle.de) zielt wohl auch mehr auf die Ingenieur-Tätigkeit ab - also später Prozesse bei der Möbelherstellung oder allgemein im holzverarbeitenden Gewerbe zu planen, zu optimieren, zu kontrollieren - in einer Führungsposition. So verstehe ich das zumindest. Dass man selbst handwerklich tätig ist, passiert eher nicht. Perfekt wäre für mich ein Job der beides kombiniert - mal zu planen, zu entwerfen - CNC-technisch irgendetwas zu realisieren, als Verkäufer hätte ich glaube ich auch meine Qualitäten, oder im Kundengespräch zusammen mit dem Kunden am PC eine Idee zu realisieren, meinetwegen eine Küche o.ä. - kreativ kann ich auch sein. Aber ich will halt auch direkt mit dem Holz arbeiten. Spacelord - wenn ich deine Geschichte so lese, bin ich schon sehr neidisch - du scheinst "deinen" Beruf gefunden zu haben. Obwohl ich nicht ganz verstanden habe, was du jetzt genau machst - bist du selbstständig tätig?
Gibt es nicht vielleicht eine Tischler-Ausbildung, bei der man irgendetwas mit o.g. kombinieren kann?? Oder sollte ich tatsächlich erst eine Lehre machen um wirklich auch mal technische Grundkenntnisse zu kriegen - versteht mich nicht verkehrt, aber eine reine Tischler-Lehre würde mich geistig vielleicht auch nicht überfordern und es ist vermutlich nicht das, wo ich nach - sagen wir mal 2 Jahren - stehen bleiben möchte. Ich möchte schon etwas Anspruchsvolles "langfristig" tun (zumal die Perspektive wie ihr selber schreibt auch wirtschaftlich nicht rosig ist) und da schätze ich übrigens meine bisherigen Kenntnisse und Erfahrungen in der IT eigentlich doch als ziemlich nützlich ein, oder? Ui, ihr merkt - ich bin z.Z. hin und her gerissen - und ich könnte alles machen, wenn ich nur wüsste was :emoji_wink:
Okay, für den Fall, dass ich eine normale Tischler-Lehre mache - welche Tipps würdet ihr mir geben um sich einen guten Ausbildungsplatz zu sichern?
Am WE werd ich wohl auf die imm cologne fahren - habt ihr da vielliecht noch nen Tipp wonach ich gezielt Ausschau halten könnte, um mit den richtigen Leuten ins Gespräch zu kommen?

Hoffe euch nicht mit meinen Fragen zu überhäufen und bin auf jede Antwort gespannt (hofftlich kommen welche) - Danke schonmal!
 

SpaceLord

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Ja, da hat raftinthomas recht. Hoffe, mit dem Kommentar "immer nur Dinge nach Vorgaben anderer zu fertigen" niemandem auf die Füße zu treten; aber wie in der Ausbildung auch gibt es heftige Unterschiede, was das Betätigungsfeld als Geselle angeht. Ich habe schon Geschichten gehört, bei denen die Gesellen (und das waren mMn gute Handwerker) nur Türen und Fenster einbauten, nur Saunas bastelten usw., (und das waren keine spezialisierten Betriebe!!!). Das kann auf Dauer natürlich schlauchen.

Was mich angeht, ich bin leider nicht selbständig, auch wenn es mein Traum ist. Wobei man sich nicht vergucken sollte: Selbst einen Ein-Mann-Betrieb führt man nicht unbedingt so leicht. Ich möchter daher noch ein bißchen Erfahrungen sammeln, und die Entwicklung in D-Land allgemein beobachten.
Nein, ich bin also Angestellter. War nach der MöFa einige Jahre in einem Küchenstudio; und das hatte folgende Vorzüge: Möbel von "Standardküchen" wurden vom Werk geliefert, und was nicht machbar wurde, haben wir dann halt gemacht. Wir hatten nämlich eine eigene Tischlerei im Hause. Das bietet natürlich ungeheure Vorteile gegenüber einem "Standard-Küchenstudio". Außerdem konnten wir so noch Möbel für andere Wohnbereiche herstellen; vor allem wenn es um knifflige Situationen wie z.B. Dachschrägen ging. Ich habe mich in der Zeit auch sehr häufig mit APLs aus Naturstein beschäftigt, farbliche Harmonien der verschiedenen Materialien, Ergonomie, die Planung von Installationen, Lichtquellen (wahrscheinlich der am meisten unterschätzte Punkt beim Thema Interieur), Ersatzteile auch für Armaturen, Spülen und E-Geräte usw. Tja, und je nach Zeit und auch besetzung in der Werkstatt habe ich dann teilweise auch mitgearbeitet, wenn es um Herstellung oder Aufbau ging. Aus persönlichen Gründen, u.a. Nähe des Arbeitsplatzes, habe ich dann den Betrieb gewechselt.
Jetzt bin ich wieder in einem reinen Handwerksbetrieb, hier kann ich mich handwerklich gesehen doch etwas mehr einbringen, denn das hatte mir beim anderen ein bißchen gefehlt. Naja, ich glaube trotzdem nicht, daß ich das Ende der Fahnenstange schon erreicht habe. Aber was "meinen Beruf" angeht, den habe ich wirklich FAST gefunden. :emoji_wink: Die letzten paar Prozent, die dazu fehlen, verhindert wahrscheinlich mein Ehrgeiz, niemals stehen bleiben zu wollen.

Also ,ich glaube nicht, daß Du eine "kombinierte" Lehre findest. Das sind alles Bausteine, die aufeinander aufbauen. Für die Wahl Deines Ausbildungsbetriebes würde ich Dir raten, Dir die Betriebe in Deiner Umgebung halt mal genauestens anzuschauen, und zu hinterfragen, wo bei den Betrieben die Schwerpunkte liegen, nicht daß Du wie in o.a. Beispiel in einem spezialisierten Betrieb landest und immer nur dasselbe machst; sondern daß sich Dein Wissen und Deine Erfahrung möglichst breit auffächern. Man wird in 24 Monaten bestimmt kein perfekter Tischler, dazu braucht es viele Jahre Gesellenerfahrung; aber wen Du einen guten Betrieb findest, dann sind das die einen 50%, Dein Engagement die anderen 50% zu einer guten Ausbildung. Ich glaube, in dieser Zeit Deiner Lehre kommen so viele Dinge und auch Ideen auf Dich zu, da würde ich die Zeit danach nicht unbedingt jetzt schon planen.
Vielleicht postest Du auch einfach hier im Forum, dann kann Dir bezüglich des Betriebes vielleicht einer einen Tip geben. Wo wohnst Du denn?
 

flatscho

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Moin! Also ich komme aus dem Münsterland - zwischen Münster und Osnabrück...
 

SpaceLord

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Naja, das ist doch was weiter weg... Kenne also keine naheliegenden Betriebe:emoji_slight_smile: Ich bin nach der Möfa in Köln geblieben; wollte am WE eigentlich auch auf die IMM. Besonders gespannt bin ich auf die Ausstellungshalle, wo diese ganzen Jungdesigner/aufstrebenden Handwerker ausstellen. Ich hielt das schon lange für fällig.
 

flatscho

ww-nussbaum
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Hi, ich bin's nochmal!
Okay, nochmal generell gefragt: Auf was gilt es zu achten, um eine wirklich sinnvolle Lehre im Tischler-Bereich zu machen?
Gibt es nicht irgendeine Möglichkeit, dies gleich schon mit Beginn der Ausbildung mit etwas Computer-technischem zu verbinden?
Oder wie kann man seine Tischler-Lehre vielleicht aufpeppen, um später wirtschaftlich bessere Perspektiven zu haben?
Mich würde auch interessieren ob ihr tendentiell eher zu grösseren Unternehmen im Mittelstand gehen würdet, vielleicht habt ihr da auch einen Tipp?
Gibt es im Internet noch andere sinnvolle Anlaufstellen, ausser diesem netten Forum :emoji_wink: ???
Konzentriert man sich bei der Tischler-Lehre vielleicht zuviel auf die Holz-Verarbeitung (obwohl es das ja eigentlich auch ist, was ich will) oder lernt man auch etwas z.B. aus dem Metall- und Kunststoffbereich? Aber vermutlich hängt dies auch wieder sehr vom jeweiligen Unternehmen ab, oder?
Übrigens habe ich mich u.a. im Internet natürlich, aber auch gestern auf der imm in Köln über die MöFA informiert. Mir ist das Konzept absolut sympathisch und ich könnte mir auch gut vorstellen dort einen "Einrichtungsberater" zu machen, obwohl man dort später schwerpunktmäßig im Verkauf tätig zu sein scheint. Will aber gerne auch (zumindest erstmal und/oder zumindest zum Teil) "an der Basis" selbst Hand anlegen, werde es aber trotzdem als Alternative mit bedenken bei meiner Entscheidungsfindung :emoji_wink:
Auf Eure weiteren Tipps, Erfahrungen und Anmerkungen freue ich mich... :emoji_slight_smile:
 

manuel01

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hallo
mit dem verarbeiten von Metall und Kunststoff ist so eine Sache. Wie du schon vermutest ist dass nämlich vom Betrieb ab hängich. Ich habe z.B. in einem Betrieb angefangen zulehrnen der nur K.fenster und Türen hergestellt und montiert. Ich bin da nicht glücklich geworden und habe den Betrieb in der Lehre gewechselt.

MfG
manuel
 

SpaceLord

ww-kastanie
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Also grundsätzlich heißt es ja "Holz- und kunststoffverarbeitendes Handwerk". Aber wie gesagt, gibt es da meilenweite Unterschiede...
Wie auch beschrieben, ist eine Tischlerlehre keine Pflicht für den Staatl. geprüften Einrichtungsfachberater. Wir hatten in unserem Studiengang auch einige Quereinsteiger, die mit Interieur gar nichts zu tun hatten (Webprogrammierer, Köchin, Autoverkäufer usw.). Ich kann Dir gerne einmal einen Überblick über die einzelnen Fächer geben, ich müßte die alten Unterlagen eigentlich noch haben...
In der Tat ist es so, wie Du vermutest. Ein Großteil der Stellenangebote bezieht sich tatsächlich auf gewisse Verkaufsbereiche. Allerdings verfügt die Moefa über einen sehr guten Ruf, so daß dort viele Unternehmen ihre Stellen "am Schwarzen Brett" ausschreiben. Dazu gehören dann auch größere Raumausstatter und Schreinereien, die einen Planer suchen. So bin auch ich zu meinem damaligen Job gelangt.
Ich habe Dir die Lehre nur deshalb empfohlen, weil ein Planer (sei es Architekt oder Einrichtungsberater oder sonstwer) mit einer Handwerkslehre schlicht und einfach mehr Ahnung hat. Die Jugend würde wohl "Credibility" sagen. Du kommst einfach besser rüber. Dein räumliches Vorstellungsvermögen (und das ist einer Deiner wichtigsten Fundamentspunkte) wird ungemein geschult. Und zuguterletzt, um das Kind beim Namen zu nennen, ist es einfach geil, Holz zu verarbeiten.

Ich habe noch nicht erwähnt, daß ich derzeit in einer Dachdeckerei arbeite. Hört sich anhand meiner oben beschriebenen Story bestimmt obskur an... aber ist so. Diese Bereiche kann man wunderbar verknüpfen, was den Dachausbau / Modernisierung angeht. Außerdem lerne ich hier sehr viel über den von Dir beschriebenen Aspekt "Metalle verarbeiten".

Was eine "aufgepeppte Lehre" angeht, darüber weiß ich leider gar nicht bescheid. Wie gesagt, für mich sind das aufeinander aufbauende Sachen. Ich denke mal, der Faktor "Zeit sparen" ist bei Dir wesentlich. In Baden Württemberg gibt es sog. "Berufsakademien", also Studienzentren, wo man noch gleich berufliche Praxis sammeln kann. Vielleicht schaust Du mal, ob es mittlerweile sowas für Tischler gibt. Damals noch nicht.

Wie gesagt, ich beschreibe Dir die Fächer der Möfa gerne mal genauer.

Gruß
 

Markos

ww-fichte
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Hallo flatscho,
ich finde es sehr gut, was Du da so vorhast. Allerdings machst Du Dir zu viele Sorgen, was nun genau das Richtige für Dich wär. Fang doch einfach irgendeine mögliche Lösung an und Du wirst sehen , ob sie Dir zusagt oder nicht. Nehm Dir einfach mehr Zeit für Deine Weiterbildung und Du wirst schon auf den richtigen Nenner kommen. (das klingt ja schon richtig wie ein Horoskop, was ich da schreibe )
Ich bin 35 und habe schon so viele verschiedene Sachen gemacht. Ich bin auch als Techniker (Druckermaschinen) nach dem ABI angefangen, dann wollte ich Bäcker werden ,habe das allerdings nach einem schlaflosen Jahr abgebrochen. Dann bin ich irgendwie an eine Stelle (bei einem sehr grossen Fahrzeugbauer) gekommen für die eigentlich ein Dipl. Ing. gefragt war , ich allerdings nach abgeschlossener 3 monatiger Probezeit bleiben durfte (da Technik mich schon immer faszinierte). Nach 3 Jahren hatte ich keine Lust mehr , habe dann ein eigenes Geschäft eröffnet das ich mit grossem Erfolg nach 2,5 Jahren schliessen musste. Dann bin ich bei einem Freund der selber Küchen baut und installiert angefangen, obwohl ich gar keine Ahnung davon hatte. Das hat mir so viel Spass gemacht , dass ich eigentlich damit mein Geld verdienen wollte. Aber wie es der Zufall so will, bin ich dann wieder an eine Stelle gekommen die a) besser bezahlt wurde und b) aus technischer Sicht sehr anspruchsvoll war bzw. immer noch ist.
Ach ja, eine Zeit lang habe ich ein Wirtschaftsstudium angefangen, dies aber nach 2 Jahren abgebrochen. Was für ein langweiliges Thema!
Warum schreibe ich das alles ? Na um einfach zu zeigen, dass man nie zu lange planen sollte, denn man weiss nie so genau was einem so über den Weg läuft.
Oder bin ich eine Ausnahme ???


Viel Glück und viel Spass beim Suchen !
 

flatscho

ww-nussbaum
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Hi,
du sprichst mir aus dem Herzen und wahrscheinlich hast du Recht - man sollte das ganze etwas gelassener sehen. Naja, ich bin mehr als 10 Jahre jünger als du..
Und irgendwie erweitert es ja auch den Horizont, wenn man viele verschiedene Dinge macht. Deshalb bin ich auch auf jede weitere Story gespannt..
Danke für das Stück "Lebenserfahrung", wirklich! :emoji_wink:
 

flatscho

ww-nussbaum
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Hallo!
Da ich mittlerweile dazu tendiere, tatsächlich eine zweite Ausbildung als Tischler zu machen, frage mich ob ihr mir vielleicht noch nen Tipp geben dafür geben könnt.
Einfach bei den Tischlereien im Umkreis bewerben bzw. an der Liste vom Arbeitsamt orientieren?
Gibt es in der Region Münster/Osnabrück vielleicht eine besonders empfehlenswerte Schule o.ä.?
Wie sind grundsätzlich meine Chancen? Die meisten Betriebe haben sicherlich ja auch schon Stellen besetzt, oder?
 

yoghurt

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Hallo Flatscho,
nun gebe ich auch mal meinen Senf dazu. Ich bin Tischlergeselle, denn ich hatte nach dem Abitur weder eine Ahnung wie, noch was ich studieren sollte. Mit der "Schreinermeister-Eder"-Idylle und einigen anderen Rosinen im Kopf wollte ich dann Tischler werden. Eine Lehrstelle war mit langen Haaren und meinem damaligen Auftreten nicht zu wollen und so bin ich zu guter letzt nach langer Suche ca. 250 km von meinem Wohnort auf dem Land (Nord BaWÜ) bei einem (mit allem Respekt, ich schätze ihn sehr!) merkwürdigen Schreinermeister im Dorf gelandet. Um nun zum punkt zu kommen, folgende Faktoren kann ich bei der wahl des Ausbildungsbetriebes empfehlen - auch wenn mir bewusst ist, dass ich mehr Glück als Verstand hatte und meine Erfahrungen natürlich nicht repräsentativ sein müssen und können:

1. Der Betrieb war nicht spezialisiert. Vom Scheunentor bis zum Möbel haben wir alles gebaut. mein Geselle sagte damals: Wir können fast alles ganz gut machen! Wenn wir aber die Möglichkeit hätten etwas mehr als einmal zu machen könnten wir richtig gut damit werden! Er hat irgendwann mal ein Klobrille aus einem Eichenbrett sägen müssen...

2. Der Betrieb war eingesesen. Die Kunden kamen, die wirtschaftliche Grundlage war gegeben. Dadurch war Zeit fürs lernen und erklären!

3. Wir waren zu viert! Meister, 2 Gesellen und ich! So konnte ich an alles ran, bei allem helfen, selber kleine Aufträge bewältigen.... Geh bloß nicht in so ne große Serienfertigungs-Spanplattenbude.....

4. Nimm ruhig einen Betrieb der nicht für alles die Supersondermaschinen hat, so lernst Du Improvisation und Handwerk!

5. Die Lehre macht es nicht allein! ich habe noch zwei Gesellenjahre angehängt und in Berlin viel hinzugelernt (auch hier wieder: lieber kleine Firmen!!) Hätte vielleicht länger dabei bleiben sollen??

Alles in Allem habe ich in meinem Beruf mehr gefunden als ich erwartete und erhoffte. Aber - siehe den Beitrag von Raftinthomas - ich hatte deutlich das Gefühl dabei nicht bleiben zu wollen und zu können. Deswegen habe ich inzwischen Lekramt für die Berufsschule studiert. Das ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss gewesen.... Aber egal was ich gemacht hätte, ich verdiene im Moment mit großer Freude das doppelte von dem, was Kommilitonen fürs Milchkaffeekellnern bekommen und arbeite in einer Tischlerei!

Sehr lang und vielleicht sentimental?!? (Übernächstes Wochenende fahre ich meinen Meister und meine Gesellen in BaWü besuchen...!)
 

SpaceLord

ww-kastanie
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Hallo flatscho,

sehr gute Entscheidung. Mein Rat wäre, daß Du Dir den Betrieb auf jeden Fall mal aus der Nähe ansiehst, und Dich zu informieren versuchst, was die denn alles machen. Wie yoghurt auch sagt, ein kleinerer, nicht spezialisierter Betrieb sollte Dir die breiteste Erfahrung vermitteln. Natürlich solltest Du vor Amtsantritt wissen, ob der Betrieb verkürzt ausbildet. Du brauchst dabei ja auch nicht zu sagen, daß Du später evtl. noch weitermachen willst; Du willst halt schnelltmöglich Geld verdienen.

Und probieren solltest Du es auf alle Fälle; Ich habe mich, als ich mit der Bundeswehr in Frankreich war, 2 Monate vor Beginn der Lehre telefonisch beworben; und danach meine Unterlagen persönlich vorbeigebracht- hat alles geklappt.
 

yoghurt

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Ergänzend lässt sich noch sagen, dass ich besagte Lehrstelle ohne schriftliche Bewerbung bekommen habe... Nach meiner Erfahrung ist hingehen und persönlich nachfragen die beste Möglichkeit. Da gewinnen beide Seite auch schnell persönliche Eindrücke voneinander, die in diesen Zusammenhängen wichtiger sind als formvollendete Bewerbungsschreiben! Ansonsten kann man auch immer mal im Rahmen eines Praktikums in eine Firma und einen Beruf hereinschnuppern...
(der unbezahlte Einsatz von Praktikanten für die letzten Mistjobs ist gerade hier in Berlin sehr populär - aber auch so erhält man Informationen über die Firma...!)

Gruß

Heiko
 

flatscho

ww-nussbaum
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Hallo,
regelmäßig krame ich gerne diesen Thread hervor um nochmal euro Meinungen/Tipps zu hören, die mich bisher auch schon viel weitergebracht haben.
Nochmal kurz zu meiner Situation: Nach dem Abi habe ich eine sehr gute Ausbildung als Fachinformatiker Anwendungsentwickler bei einem sehr großen Unternehmen gemacht und will nun beruflich in anderes Fahrwasser kommen, weil der Job, den ich dort nun ca. 1,5 Jahre ausgeübt habe, mich nicht zufrieden stellt.
Nach einem kurzen Praktikum in einer kleinen aber feinen Möbeltischlerei vor Ort habe ich nun die Möglichkeit dort eine 3jährige Ausbildung zu absolvieren (1 Jahr Praktikum, 2 Jahre Ausbildung). Mein Problem ist, dass ich mir quasi sicher bin, dass ich nicht mein weiteres Berufsleben als Geselle arbeiten möchte. Ein mögliches Ziel wäre später in irgendeiner Form Computer- mit Holztechnik zu kombinieren. Was gibt es hier für Perspektiven, bzw. Anwendungsgebiete/Berufsfelder wo ich später Kenntnisse aus beiden Branchen nutzen kann? Ich glaube mir würde dies durchaus helfen eine solche Perspektive vor Augen zu haben, um bei der Tischlerei zuzusagen? Selbstständigkeit ist sicherlich eine Möglichkeit, will ich aber (wenn überhaupt) erst später.
Habt ihr Tipps / Erfahrungen / Anregungen für meine Vision? Vielen Dank und Euch eine schöne Woche....
 

Eurippon

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Der thread ist ja nun schon eine Weile her. Mich würde es mal interessieren wies bis dato weiterging. Warum später nach der Tischlerlehre nicht CNC-Programmierungen für Schreinereien machen? Dürfte als Softwareentwickler ein Klacks sein und wird nicht schlecht bezahlt...
Allerdings ist dafür eine fundierte Ausbildung notwendig um überhaupt zu wissen um was es geht. Wenn die Richtung eh in Bereich CNC geht ist die Wahl des Betriebes imho nicht so entscheidend, nur Möbel sollten diese bauen. Der Rest ist Eigenengagement und Berufserfahrung...
 
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