Boxenbau mit Fugenleim oder Holzleim?

currymuetze

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Möchte mir Lautsprecher selbst bauen und habe nun schon öfters in entsprechenden Foren gelesen, dass man dafür auch sehr gut Fugenleim nutzen kann, da man da ohne Zwingen arbeiten kann.

Was haltet ihr davon? hält das oder doch besser von Anfang an mit richtigen holzleim und Zwingen arbeiten? Ist natürlich aufwenidger weil ich dann Lamellos vorfräsen muss!
 

currymuetze

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[QUOTE
Was da besser dran ist, als normalen Weißleim zu verwenden, hat sich mir allerdings nicht erschlossen. Oder soll der ohne Zwingen besser halten als Weißleim?[/QUOTE]

Das versuche ich ja herauszufinden :emoji_wink: Schneller gehts auf jeden Fall, weswegen ich überlege (vor allem weil ich dann keine Lamellos fräsenmuss...)

Man sollte natürlcih nicht vergessen, dass Lautsprecher keiner wirklichen Belastung ausgesetzt werden, also zumindest nicht Wohnzimmer-Standlautsprecher, abgesehen von ner Topfblume, die das weibliche Geschlecht da so gerne drauf sieht :emoji_grin:
 

Dingsda42

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Meinst du dieses hier: Ponal Parkett & Laminat Fugen-Leim - Ponal Produktsortiment - Ponal ?
Das ist eigentlich ganz normaler Weißleim, nur halt Wasserfest.
Ich kann mir erlich gesagt nicht vorstellen, das es sowas gibt wie du beschreibst, sprich angeben, zusammenstellen, fertig.
Selbst bei Montagekleber brauchts nen gewissen Druck.

Wenn du nich genug Zwingen hast, versuchs bei nem Korpus mal mit Spanngurten. Ein Spanngurt ersetzt dabei 4 Zwingen und ist auch einfacher anzulegen.
 

WinfriedM

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Man kann alles ohne Druck verleimen oder verkleben, es gibt nur ein paar Nachteile. Einerseits bleiben Verwerfungen/Wölbungen im Holz erhalten, die man mit einer Zwinge weggezogen hätte. Bei MDF und kleineren Gehäusen spielt das weniger eine Rolle, weil das Material meist recht plan ist. Bei Buche-Multiplex kann das schon anders aussehen, aber auch da kann man bei guter Auswahl hinreichend gute Ergebnisse bekommen.

Andererseits ist natürlich die Belastbarkeit der Verklebung weit herabgesetzt, wenn man nicht verzwingt. Boxen müssen aber auch nichts aushalten, so dass das reichen kann.

Wegen der geringen Anfangshaftung von Weißleim braucht es aber zumindest ein wenig Klebeband, Gummiringe etc., um zu fixieren.

Montagekleber sind da mit ihrer Anfangshaftung besser, hier bleiben aber stärkere Klebefugen.

@currymuetze: Ich meinte schon den direkten Vergleich, ob also Fugenleim ohne Zwingen und Lamello irgendwelche Vorteile gegenüber normalem Weißleim (auch ohne Zwinge und Lamello) hat. Fugenleim scheint auch nur normaler Weißleim zu sein, vielleicht ist er ja etwas dicker angesetzt.

Ein Klebstoff, der übrigens ohne Druck vorzügliche Klebeergebnisse bringt, ist Epoxydharz. Da macht es nichts, wenn Klebespalte mehr oder weniger ausgeprägt sind.

Bei PU-Leim dachte ich das auch, hab aber letztens einen Test mit UHU-PU-Leim gemacht, der mir bestätigte, dass unverzwingt die Haltbarkeit stark verrringert ist.

Bei den neueren MS-Polymer-Klebstoffen ist eine Verklebung ohne Pressung auch gut möglich (z.B. Pattex Montagekleber Spezial oder Sista dicht&fest)
 

Rei123

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Hallo,

irgendein Unterschied muss zwischen Ponal Wasserfest und Ponal Parkettleim ja schon sein. Ich persönlich hatte vermutet, daß der Parkettleim etwas fester angesetzt ist und etwas weniger stark gepreßt werden muss.
Da Lautsprecher aus dicken Platten sind, und sauber 4eckig verklebt werden, ist eine nicht ganz so haltbare Leimfuge voll ausreichend. Wichtig ist die Luftdichtheit.

Montagekleber macht zu dicke Leimfugen, keine Frage.

Warum allerdings PUR ohne Pressen nicht sauber hält, das verstehe ich nicht. Sollte doch eigentlich tun, oder?

Grüße

Reiner
 

WinfriedM

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PU-Leim: Es scheint daran zu liegen, dass der schäumt. Wenn man nicht presst, hat man keine homogene Klebefuge sondern übertrieben nur die Ränder von Blasen, die die Fuge zusammenhalten. Dort wo die Blase ist, ist kein Leim in der Fuge und dort hält dann nichts.

Die Bruchstelle hat das gezeigt: Der Bruch war in der Klebefuge, also auf beiden Seiten war noch Kleber auf dem Holz. Gleichzeitig sah ich eine blasige Struktur auf der Bruchfläche.

Ob alle PU-Kleber so schäumen, wie UHU, weiß ich nicht, hab ich noch keine Erfahrungen mit.
 

annajo

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Hallo,

da ich schon mal das ein oder andere Mal Boxen gebaut habe, habe ich beide Leime (Ponal Parkett & Laminat Fugen-Leim u. normaler Weißleim) schon ausprobiert und konnte bis heute keinen Unterschied bezüglich Festigkeit und Dichte (Boxen müssen ja luftdicht sein) feststellen.

Wenn ich das richtig weiß sind im Ponal Parkett & Laminat Fugen-Leim Füllmittel drin, die auch schon mal eine Fuge schließen können, was mit normalem Weißleim nicht möglich ist.

Ich habe aber immer -egal welchen Leim ich verwendet hatte- gespannt und würde dies auch immer wieder tun, weil damit die Klebung einfach besser hält.

Lamellos, Holzdübel oder ähnliches habe ich nie verwendet und ist nach meiner Ansicht im Fall von Boxen nicht notwendig. Ich habe einfach alles stumpf geklebt
und meine Boxen halten noch immer zusammen. Ein Paar ist schon 12 Jahre alt und ist fest wie am ersten Tag.

Investiere einfach in ein Paar Schraubzwingen, wenn die bei dir nur wenige Male zum Einsatz kommen, müssen dies nicht die teueren von Bessy sein, sondern können auch die billigen aus dem Baumarkt sein.

Wenn du geschickt spannst, Zeit hast und an geeigneter Stelle Vierkannthölzer verwendest, kommst du mit vier Schraubzwingen aus.

Gruß,
Edwin
 

WinfriedM

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Weil es mich interessiert hat, hab ich jetzt mal Zugfestigkeitsversuche gemacht. Buche-Klötzchen aus einer 18er Platte in der Größe von 10x12mm geschnitten, so dass ich also 1,2cm^2 Klebefläche hatte.

* Klotz 1: UHU PU ohne verzwingen, nur einmal kurz mit Hand zusammengedrückt
* Klotz 2: UHU PVAC Kaltleim D2 ohne verzwingen, nur kurz mit Hand zusammengedrückt
* Klotz 3: UHU PU mit verzwingen
* Klotz 4: UHU PVAC Kaltleim D2 mit verzwingen
* Klotz5: Pattex Repair Extreme (MS-Polymer) ohne verzwingen

Damit ich die Klötze ziehen konnte, haben die quer eine 3mm Loch bekommen, da hab ich Faden durchgezogen. Trockenzeit war 17 Stunden.

Ergebnisse:
* Klotz 1: PU ohne Verzwingung ist ganz schlecht - gerade mal 12,5Kg/cm^2
* Klotz 2: Kaltleim ohne Verzwingung ist recht brauchbar - 42Kg/cm^2
* Klotz 3: PU mit Verzwingung ist mit 60Kg/cm^2 gut
* Klotz 4: Kaltleim mit Verzwingung > 60Kg/cm^2 - hier riss der Klotz an der Bohrung, deshalb keine genaue Ergebnisermittlung möglich
* Klotz 5: Pattex Repair Extreme > 50Kg/cm^2 - hier riss ebenso der Klotz an der Bohrung

Bei ca. 60-70Kg/cm^2 ist übrigens die Belastungsgrenze der Buche auf Zug erreicht (quer zur Faser), da würde also das Holz reißen, nicht mehr die Klebefuge. In der Regel erreicht man dies mit Kaltleim und Pressung.

Fazit: Auch ohne Pressung scheint Kaltleim ordentliche Ergebnisse zu liefern, man sollte jedoch beim Fügen einmal etwas Druck geben, damit die Klebefuge nicht zu dick wird. Und die Klebefuge sollte ohne Druck halbwegs dicht sein (was z.B. bei gewölbtem Holz nicht der Fall wäre).

PU-Leim (zumindest der von UHU) sollte nicht ohne Druck benutzt werden. Dies liegt an der Schäumwirkung in der Klebefuge. Aber auch unter Druck ist PU nicht besser, als Kaltleim.

MS-Polymer-Klebstoffe können oft eine interessante Alternative darstellen (Pattex-Repair-Extreme, Pattex Montage Spezial). Dickere Klebefugen sind hier kein Problem und die Stoß-/Schockbelastbarkeit ist wg. der Elastizität sehr gut. Außerdem kleben sie viele andere Materialien, also gut für Holz im Verbund mit anderen Werkstoffen.
 

currymuetze

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Hallo Winfried,

vielen Dank für den Test.
Ich denke aber, dass ich das Risiko nicht eingehe, dass der LS vielleicht mal nen Umzug nicht überlebt - daher werde ich wie immer mit normalem Leim und Zwingen arbeiten. dann muss halt ne Stunde Lamellos fräsen drin sein.

Beste Grüße
Thorsten
 

aurelian1

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whitecube

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Bin auch schon das zweite mal am Boxen bauen, welche machst dir denn?

Wenn sie nicht all zu groß sind gehts auch schön ohne Lamellos!
 

Holz-Fritze

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Das war für mich ein wirklich informativer Test, da ich mich immer schon gefragt habe, ob man auch mal ohne Druck leimen kann.
Seit kurzem gibt es im übrigen den Ponal Fix und Fest, ein Leim (oder schon mehr Montagekleber), der ohne Druck verwendet wird, beim Zusammendrücken hart wird und eine gute Anfangshaftung hat.

http://images.obi.de/PROD/DE/document/596/596950_datasheet_1.pdf

Test hier: Ponal Fix & Fest [Archiv] - DIY-HIFI-Forum

Da war doch auch mal was wie man mit PVAC verleimen kann indem man die Teile beim verleimen ineinander schiebt. Habe da mal was drüber gelesen, weis aber nicht mehr genau wie es funktionierte.
Ist aber wahrscheinlich zum Boxenbau eh nicht hilfreich.

Aber am Anfang in dem alten Text wurde behauptet auf Boxengehäuse wirken keine großen Kräfte. Das ist definitiv nicht so jeder weiss welcher Luftdruck aus einem Bassreflexkanal entweicht.
Wenn sich dann noch eine stehende Welle ausbildet, wirken auf die Gehäusewände und damit auf die Verklebung schon enorme Kräfte.
 

Komihaxu

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Seit kurzem gibt es im übrigen den Ponal Fix und Fest, ein Leim (oder schon mehr Montagekleber), der ohne Druck verwendet wird, beim Zusammendrücken hart wird und eine gute Anfangshaftung hat.
Da habe ich mir mal neulich eine Tube gekauft.
Er ist dickflüssiger als normaler Holzleim und tropft daher praktisch nicht und läuft und nicht an einer vertikalen Fläche herunter.

Ich habe ihn noch kaum benutzt.
Habe zwei recht kleine Stücke OSB-Platte aneinandergeleimt. Leim aufgetragen und mit einer Einhandzwinge für 15 Minuten mit wenig Druck (weil kleine Leiste) verpresst. Verarbeitungstemperatur etwa 16°C.

Daneben hatte ich noch ein kleines Teil mit Ponal Express verklebt, was ich ähnlich behandelt habe.

Nach etwa 15-20 Minuten habe ich bei beiden die Zwingen weggenommen. Das Teil mit Ponal "Fix und Fest" ist leider sofort wieder auseinandergefallen, während der Express-Leim zufriedenstellend angezogen hatte.
 

elchimore

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Da habe ich mir mal neulich eine Tube gekauft.
Er ist dickflüssiger als normaler Holzleim und tropft daher praktisch nicht und läuft und nicht an einer vertikalen Fläche herunter.

Ich habe ihn noch kaum benutzt.
Habe zwei recht kleine Stücke OSB-Platte aneinandergeleimt. Leim aufgetragen und mit einer Einhandzwinge für 15 Minuten mit wenig Druck (weil kleine Leiste) verpresst. Verarbeitungstemperatur etwa 16°C.

Daneben hatte ich noch ein kleines Teil mit Ponal Express verklebt, was ich ähnlich behandelt habe.

Nach etwa 15-20 Minuten habe ich bei beiden die Zwingen weggenommen. Das Teil mit Ponal "Fix und Fest" ist leider sofort wieder auseinandergefallen, während der Express-Leim zufriedenstellend angezogen hatte.

Deckt sich mit meinen Beobachtungen..... Die Flasche steht noch irgendwo fast unbenutzt rum. Sollte sie mal entsorgen, dachte immer es hätte an meiner Dämlichkeit gelegen........
Micha
 

Komihaxu

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Wegwerfen werde ich sie nicht, sondern erst noch ein paar verschiedene Versuche machen:

Anderes Auftragen (dick/dünn/beidseitig).
Anderes Anpressen (mehr/weniger Druck).
Ggf. anderes Material.
 

WinfriedM

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Oder gehts bei dem Leim nur um eine Andickung wie bei Montagekleber, die eine gewisse Selbstfixierung herstellt, ohne dass es schneller aushärtet? Also dass man z.B. einen Holzklotz an eine senkrechte Fläche pappen kann und der nicht runterrutscht...

Eine echte Sofort-Klebewirkung kann ich mir bei PVAC-Leim (fix&fest ist ja auch PVAC) nicht vorstellen. Wobei aber Ponal Express nach 1 Minute Verpressung schon ganz gut angezogen ist. Wenn aber Spannung auf dem Material ist, geht so eine Fuge sofort wieder auf, wenn man die Zwinge nach 1 Minute löst.

Frag mich dann echt, welches Anwendungsgebiet der Fix&Fest dann überhaupt hat.
 

elchimore

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Hallo,
Wegwerfen werde ich sie nicht, sondern erst noch ein paar verschiedene Versuche machen:

Anderes Auftragen (dick/dünn/beidseitig).
Anderes Anpressen (mehr/weniger Druck).
Ggf. anderes Material.
äh nö, dafür ist mir ehrlich gesagt meine Zeit zu schade. War mal nen Testkauf, ist auch die ganz ganz kleine Flasche. Im Test durchgefallen, daher Entsorgung. :emoji_wink:
Micha
 

Komihaxu

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Nachtrag:

Ich habe mittlerweile eine Anwendung gefunden, wofür sich der "Ponal Fix&Fest" hervorragend eignet:

Werkzeughalter in einen Werkzeugschrank einkleben!
Schrauben geht schlecht, weil die Wände des Schranks sehr dünn sind.
Mit der Schraubzwinge komme ich nicht mitten in die Fläche rein, um die kleinen Holzleisten in dem schon hängenden Schrank zu fixieren - Anwendung also vertikal.

Mit dem Fix&Fest habe ich jetzt gute Erfahrungen gesammelt.
Habe die Holzleisten und den Untergrund mit Kleber bestrichen und dann kurz fest angedrückt (soweit das nur per Hand eben geht).
Nach 1 Tag warten waren die kleinen Leisten und Klötze so fest, dass ich sie unter leichter Gewaltanwendung nicht mehr abreißen kann.

Völlig ausreichend also als Aufhänger für mein Werkzeug.
Hierfür ist der Leim/Kleber perfekt!
 

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