holzpaul
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Mein Frästisch
Nachdem ich mehrere Foren, Bücher und Anbieter etc. durchforstet hatte, entschloss ich mich meinen Frästisch selbst zu bauen. Ich versuchte sämtliche Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen und kam zu dem Ergebnis einen Frästisch nach Guido Henn mit diversen Abänderungen zu bauen. Gesagt, getan ich besorgte mir diesen Bauplan. Das Resultat sieht man hier.
Ich ging mit meiner Stückliste (Fotokopie von Stückliste des Bauplanes) in einen Baumarkt. Erste Schwierigkeit war, die Siebdruckplatte in angegebener Stärke wäre nicht verfügbar. Kein Problem dachte ich und nahm doppelte Menge in halber Stärke, was sich später als Vorteil herausstellte, dazu später mehr. Rollen, Beschläge und Schubladenführungen etc. bestellte ich bei einem Schreinerversand online. Bei dieser Gelegenheit gleich eine Exacta - Schiene mit Bohrkörpern mit.
Wie letztendlich der Frästisch zusammengebaut wird steht in der Bauanleitung und machte mir sehr viel Spaß.
Nun zu meinen Änderungen.
Klappmechanismus
Die wichtigste war, ich wollte den FT klappbar machen, d.h. ich wollte bei einem Fräserwechsel nicht in gebückter oder kniender Haltung unter dem Frästisch mit Werkzeug hantieren. Hierzu hatte ich mir schon eine Möglichkeit in einem Buch von Bill Hylton angesehen. Hier wurde mit aufwendigen Scharnieren und Feststeller gearbeitet, welche nicht einfach zu beschaffen waren und zudem recht teuer sind.
Ich entschied mich für zwei starke Klappscharniere, eine selbst gemachte Aufstellerleiste mit Halterung sowie zwei Zuhaltungsverschlüsse. Ich doppelte den linken und rechten Unterbau mit je einer Multiplexplatte auf und versenkte in dieser die Klappscharniere.
Aufstellerleiste mit Schlossschraube und Flügelmutter, sowie eine u-förmige Arretierung unter der Tischplatte.
Unter der Tischplatte montierte ich links und rechts jeweils eine Leiste auf die die Haken der Zuhaltungen montiert wurden. An den Unterbauten jeweils ein passendes Klötzchen für die Verschlüsse selbst.
Einlegeplatte
Da bei einem bekannten Versender einmal wieder die Alu- Einlegeplatte nicht lieferbar war, fragte ich in meinem Bekanntenkreis herum, wer eine anfertigen könnte. Nachdem ich irgendwo gelesen hatte, das eine runde Einlegplatte mehrere Vorteile hätte (Montage, nachträgliches verdrehen etc.) war ein Bekannter bereit für ein paar Euro mir eine zu bauen - natürlich mit verschiedenen Einlegringen.
Höhenverstellung
Bei der Höhenverstellung stand ich vor der Entscheidung: Einen zweckentfremdeten Scherenwagenheber oder einen aufwendigen und recht teuren Drehmechanismus von oben zu nehmen. Natürlich wurden in diversen Foren schon einige günstige Möglichkeiten von einfacher Gewindestange bis Hebemechanismus über synchronisierter Kette vorgestellt. Die meisten Möglichkeiten beschränken sich dennoch auf eine Oberfräse. Möchte man einmal eine andere OF verwenden passt schon wieder nicht alles. Für mich kam aus diesem Grund der Scherenwagenheber in Frage. Der größte Kritikpunkt bei dieser Lösung war meistens die Genauigkeit. Hierzu kann ich aus Erfahrung sagen, sie ist sehr gut. Das einzige Manko bei meinem Wagenheber war, das er nach längeren Betrieb sich durch Vibration verstellte. Seit ich eine einfache Klemmung installiert habe ist dieses Problem abgestellt. Hierzu habe ich anstatt der Drehstange ein Rundholz mit einem Schlitz versehen und an den Heber geschraubt. Eine einfache Holzklemme, sowie eine Kurbel und fertig ist die bequeme Einstell- und Arretierungsmöglichkeit. Zur Schonung der OF habe ich ein Holzplättchen mit Korkauflage auf den Heber geklebt.
Doppelte Absaugung
Bei dem Bauplan von Guido ist lediglich eine Absaugung oberhalb des FT vorgesehen. Doch oft wäre es wünschenswert auch unter Tisch abzusaugen. Hierzu habe ich einfach ein 100er Loch in die Horizontalplatte gesägt und da diese den hinteren Ausschnitt zwischen den Unterbauten nicht komplett abdeckt, habe ich noch eine zusätzliche Platte mit passender 100er Bohrung eingesetzt. Vorne habe ich mit zwei Platten die jeweils eine 2mm Nut für die Aufnahme der Plexischeibe in der Mitte montiert. Die Plexischeibe habe ich mit einem Langloch für die Kurbelstange versehen. Nun kann ich auch während des Betriebes die OF unter Tisch beobachten. Wenn man öfters die Geschwindigkeit verstellen möchte, kann man die Scheibe einfach nach oben herausziehen und braucht dann nicht mehr den Deckel laufend auf und zu zumachen.
Frästischplatte und Fräsanschlag
Nun kommt der Vorteil einer "doppelten" Frästischplatte zum Tragen. Da ich aus einer Not heraus die Siebdruckplatten mit halber Stärke, dafür alles mal zwei kaufte, hatte ich die Möglichkeit eine verdeckte T-Nut sehr einfach herzustellen. Diese benötige ich für die Befestigung meines Fräsanschlags. Dies hat den Vorteil das die Befestigungsschrauben bei geöffneten Deckel und Fräsanschlag nicht herausfallen können. Ich habe zusätzlich noch zwei Einschlagmuttern (Rampa- Hülsen waren mir zu unsicher) von innen in die oberste Platte eingelassen, so kann ich den Fräsanschlag von meiner stationären Elektra Beckum TF 100 ebenfalls verwenden. Die Siebdruckplatten habe ich mit Silikon zusammen geklebt und mit mehreren Schrauben von unten verschraubt. Hier muss man schon vorher berücksichtigen wo etwaige Nuten bzw. Schienen in die Frästischplatte eingelassen werden. In der Region des Lochausschnittes für die Einlegplatte dürfen auch keine Schrauben von unten eingedreht sein. Aus Kostengründen würde ich aber als untere Platte einen einfache Spannplatte empfehlen. Da ich einen Umleimer verwendet habe sind die unterschiedlichen Kanten nicht zu sehen. Als Umleimer habe ich mir von einer Buchenplatte Leisten geschnitten und aufgeleimt. Dann erst mit einem Bündigfräser und danach mit einem Abrundfräser bearbeitet. Dies schützt die Kanten und sieht zudem noch edel aus. Damit der Fräsanschlag im gelockerten Zustand beim Öffnen des Frästischdeckels nicht nach hinten rausrutschen und runterfallen kann ( ich gebe zu, es ist mir 2mal passiert), sollte man am Ende der T-Nut eine Arretierung installieren, die nur geöffnet wird wenn der Fräsanschlag entfernt werden soll. An den Fräsbacken des Fräsanschlags selbst habe ich jeweils eine Schiene eingelassen. Dort kann ich Stoppklötze, Andruckbogen, Klemmfeder uvm. befestigen. Als Winkelanschlag verwende ich den meiner Bandsäge und habe eine passende Nut in die Frästischplatte gefräst.
Elektroanschlüsse
Da mir der Notaus- Schalter von Wolfcraft sehr teuer erschien, habe ich gegoogelt und einen wesentlich preiswerteren gefunden und gleich 2 bestellt. Manko bei diesem Schalter ist, man muss sich ein kleines Gehäuse selbst anfertigen. Habe ich aus Resten von Multiplex gemacht und er ist sehr stabil.
Ansonsten verwende ich noch eine Steckdosenleiste mit Fußschalter. Diese bekommt man im Baumarkt von der Firma Brennstuhl für unter 20 Euronen. Einfach OF in Dose "Permanent" und die Absaugung(en) auf "Fußschalter" legen. Ich wollte es nicht mehr missen.
Da ich bei den Einstellarbeiten mir immer selber im Licht stehe, habe ich am Fräsanschlag eine LED- Klemmleuchte installiert.
Selbstgebauter Zubehör
Fingerzinkeneinrichtung
Damit es richtig gut funktioniert, sollte man nur Spiralnutfräser benutzen.
Freifräseinrichtung
Stoppklötze, Andruckbogen und Andruckfeder
viele Schablonen, Sicherheitsvorrichtungen
Fazit
Ein Frästisch ist eine tolle Sache. Die Ausstattung wächst mit den Bedürfnissen mit. Man kann ihn stets verändern und ihn immer etwas besser machen.
Holzpaul
Nachdem ich mehrere Foren, Bücher und Anbieter etc. durchforstet hatte, entschloss ich mich meinen Frästisch selbst zu bauen. Ich versuchte sämtliche Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen und kam zu dem Ergebnis einen Frästisch nach Guido Henn mit diversen Abänderungen zu bauen. Gesagt, getan ich besorgte mir diesen Bauplan. Das Resultat sieht man hier.
Ich ging mit meiner Stückliste (Fotokopie von Stückliste des Bauplanes) in einen Baumarkt. Erste Schwierigkeit war, die Siebdruckplatte in angegebener Stärke wäre nicht verfügbar. Kein Problem dachte ich und nahm doppelte Menge in halber Stärke, was sich später als Vorteil herausstellte, dazu später mehr. Rollen, Beschläge und Schubladenführungen etc. bestellte ich bei einem Schreinerversand online. Bei dieser Gelegenheit gleich eine Exacta - Schiene mit Bohrkörpern mit.
Wie letztendlich der Frästisch zusammengebaut wird steht in der Bauanleitung und machte mir sehr viel Spaß.
Nun zu meinen Änderungen.
Klappmechanismus
Die wichtigste war, ich wollte den FT klappbar machen, d.h. ich wollte bei einem Fräserwechsel nicht in gebückter oder kniender Haltung unter dem Frästisch mit Werkzeug hantieren. Hierzu hatte ich mir schon eine Möglichkeit in einem Buch von Bill Hylton angesehen. Hier wurde mit aufwendigen Scharnieren und Feststeller gearbeitet, welche nicht einfach zu beschaffen waren und zudem recht teuer sind.
Ich entschied mich für zwei starke Klappscharniere, eine selbst gemachte Aufstellerleiste mit Halterung sowie zwei Zuhaltungsverschlüsse. Ich doppelte den linken und rechten Unterbau mit je einer Multiplexplatte auf und versenkte in dieser die Klappscharniere.
Aufstellerleiste mit Schlossschraube und Flügelmutter, sowie eine u-förmige Arretierung unter der Tischplatte.
Unter der Tischplatte montierte ich links und rechts jeweils eine Leiste auf die die Haken der Zuhaltungen montiert wurden. An den Unterbauten jeweils ein passendes Klötzchen für die Verschlüsse selbst.
Einlegeplatte
Da bei einem bekannten Versender einmal wieder die Alu- Einlegeplatte nicht lieferbar war, fragte ich in meinem Bekanntenkreis herum, wer eine anfertigen könnte. Nachdem ich irgendwo gelesen hatte, das eine runde Einlegplatte mehrere Vorteile hätte (Montage, nachträgliches verdrehen etc.) war ein Bekannter bereit für ein paar Euro mir eine zu bauen - natürlich mit verschiedenen Einlegringen.
Höhenverstellung
Bei der Höhenverstellung stand ich vor der Entscheidung: Einen zweckentfremdeten Scherenwagenheber oder einen aufwendigen und recht teuren Drehmechanismus von oben zu nehmen. Natürlich wurden in diversen Foren schon einige günstige Möglichkeiten von einfacher Gewindestange bis Hebemechanismus über synchronisierter Kette vorgestellt. Die meisten Möglichkeiten beschränken sich dennoch auf eine Oberfräse. Möchte man einmal eine andere OF verwenden passt schon wieder nicht alles. Für mich kam aus diesem Grund der Scherenwagenheber in Frage. Der größte Kritikpunkt bei dieser Lösung war meistens die Genauigkeit. Hierzu kann ich aus Erfahrung sagen, sie ist sehr gut. Das einzige Manko bei meinem Wagenheber war, das er nach längeren Betrieb sich durch Vibration verstellte. Seit ich eine einfache Klemmung installiert habe ist dieses Problem abgestellt. Hierzu habe ich anstatt der Drehstange ein Rundholz mit einem Schlitz versehen und an den Heber geschraubt. Eine einfache Holzklemme, sowie eine Kurbel und fertig ist die bequeme Einstell- und Arretierungsmöglichkeit. Zur Schonung der OF habe ich ein Holzplättchen mit Korkauflage auf den Heber geklebt.
Doppelte Absaugung
Bei dem Bauplan von Guido ist lediglich eine Absaugung oberhalb des FT vorgesehen. Doch oft wäre es wünschenswert auch unter Tisch abzusaugen. Hierzu habe ich einfach ein 100er Loch in die Horizontalplatte gesägt und da diese den hinteren Ausschnitt zwischen den Unterbauten nicht komplett abdeckt, habe ich noch eine zusätzliche Platte mit passender 100er Bohrung eingesetzt. Vorne habe ich mit zwei Platten die jeweils eine 2mm Nut für die Aufnahme der Plexischeibe in der Mitte montiert. Die Plexischeibe habe ich mit einem Langloch für die Kurbelstange versehen. Nun kann ich auch während des Betriebes die OF unter Tisch beobachten. Wenn man öfters die Geschwindigkeit verstellen möchte, kann man die Scheibe einfach nach oben herausziehen und braucht dann nicht mehr den Deckel laufend auf und zu zumachen.
Frästischplatte und Fräsanschlag
Nun kommt der Vorteil einer "doppelten" Frästischplatte zum Tragen. Da ich aus einer Not heraus die Siebdruckplatten mit halber Stärke, dafür alles mal zwei kaufte, hatte ich die Möglichkeit eine verdeckte T-Nut sehr einfach herzustellen. Diese benötige ich für die Befestigung meines Fräsanschlags. Dies hat den Vorteil das die Befestigungsschrauben bei geöffneten Deckel und Fräsanschlag nicht herausfallen können. Ich habe zusätzlich noch zwei Einschlagmuttern (Rampa- Hülsen waren mir zu unsicher) von innen in die oberste Platte eingelassen, so kann ich den Fräsanschlag von meiner stationären Elektra Beckum TF 100 ebenfalls verwenden. Die Siebdruckplatten habe ich mit Silikon zusammen geklebt und mit mehreren Schrauben von unten verschraubt. Hier muss man schon vorher berücksichtigen wo etwaige Nuten bzw. Schienen in die Frästischplatte eingelassen werden. In der Region des Lochausschnittes für die Einlegplatte dürfen auch keine Schrauben von unten eingedreht sein. Aus Kostengründen würde ich aber als untere Platte einen einfache Spannplatte empfehlen. Da ich einen Umleimer verwendet habe sind die unterschiedlichen Kanten nicht zu sehen. Als Umleimer habe ich mir von einer Buchenplatte Leisten geschnitten und aufgeleimt. Dann erst mit einem Bündigfräser und danach mit einem Abrundfräser bearbeitet. Dies schützt die Kanten und sieht zudem noch edel aus. Damit der Fräsanschlag im gelockerten Zustand beim Öffnen des Frästischdeckels nicht nach hinten rausrutschen und runterfallen kann ( ich gebe zu, es ist mir 2mal passiert), sollte man am Ende der T-Nut eine Arretierung installieren, die nur geöffnet wird wenn der Fräsanschlag entfernt werden soll. An den Fräsbacken des Fräsanschlags selbst habe ich jeweils eine Schiene eingelassen. Dort kann ich Stoppklötze, Andruckbogen, Klemmfeder uvm. befestigen. Als Winkelanschlag verwende ich den meiner Bandsäge und habe eine passende Nut in die Frästischplatte gefräst.
Elektroanschlüsse
Da mir der Notaus- Schalter von Wolfcraft sehr teuer erschien, habe ich gegoogelt und einen wesentlich preiswerteren gefunden und gleich 2 bestellt. Manko bei diesem Schalter ist, man muss sich ein kleines Gehäuse selbst anfertigen. Habe ich aus Resten von Multiplex gemacht und er ist sehr stabil.
Ansonsten verwende ich noch eine Steckdosenleiste mit Fußschalter. Diese bekommt man im Baumarkt von der Firma Brennstuhl für unter 20 Euronen. Einfach OF in Dose "Permanent" und die Absaugung(en) auf "Fußschalter" legen. Ich wollte es nicht mehr missen.
Da ich bei den Einstellarbeiten mir immer selber im Licht stehe, habe ich am Fräsanschlag eine LED- Klemmleuchte installiert.
Selbstgebauter Zubehör
Fingerzinkeneinrichtung
Damit es richtig gut funktioniert, sollte man nur Spiralnutfräser benutzen.
Freifräseinrichtung
Stoppklötze, Andruckbogen und Andruckfeder
viele Schablonen, Sicherheitsvorrichtungen
Fazit
Ein Frästisch ist eine tolle Sache. Die Ausstattung wächst mit den Bedürfnissen mit. Man kann ihn stets verändern und ihn immer etwas besser machen.
Holzpaul