Wurzelmaserfournier
Hallo Moustik,
Patrik liegt schon richtig mit dem Anfeuchten. Ich habe hin und wieder mit Maserfournier zu tun. In D bekam ich einmal "Doubletten" aus der Sammlung von einem Fournierwerksbesitzer geschenk. Im Laufe der Zeit und mangels richtiger Lagerung wurden die wellig, sproede, usw, von einem Kollegen aus dem Lager der Konservatoren/Restauratoren bekam ich den Rat das Fournier mit Destilliertem Wasser + 5% Glyzerin zu bespruehen. Ich mache dies folgendermassen, ich bereite zwei Glasplatten etwas groesser als das Fournier vor, eine Rolle weisse Kuechenpapierhandtuecher und eine Spritzflasche mit der 5% Glyzerin destilliertes Wassermischung. Ich breite eine Lage Kuechenhandtuecher auf eine Glasplatte aus ohne Ueberlappen(*), Nun lege ich das zu glaettende Fournier auf die zweite Glasplatte, bespruehe es gut feucht mit der Mischung, nun lege ich dieses Stueck Fournier nasse Seite unten auf das Kuechenpapier, bepruehe nun die trockene Seite bedecke diese nun mit Kuechenpapier,( ohne Ueberlappung) und lege die zweite Glasplatte ohne weitere Belastung auf, nach 24 Stunden nehme ich die Glasplatte ab entferne die Papierlage, meist ist das Fournier schon ziemlich Glatt, nun bespruehe ich das Fournier wieder von beiden Seiten gut feucht und presse es wiederum zwischen Kuechepapierhandtuecherlagen und den Glasplatten. Nun lege ich Bleigewichte(alter Taucherguertel 10+ kg Blei) auf die obere Glasplatte und presse mindestens 24 Stunden pruefe dann ob es glatt es ist, falls nein neues pressen frische Lage Kuechenpapier und bespruehen mit der Mischung und nochmals mit Gewichtsbeschwerung pressen. Dies ist ein Geduldsspiel fuer mich aber unbedingt notwendig da ich mit anderen Verfahren nur Misserfolge erlebte. Man kann dies so nebenbei machen und es dauert dann nur einige Minuten.
Geduld, Geduld, erw
net ich Geduld?..........
Mit dieser Methode habe ich totalkrumme Fournierstuecke gerade bekommen. Fuer die Dauerlagerung, lege ich die geglaetteten Stuecke zwischen saeurefreien duennen Karton und zwei etwas groessere melaminbeschichteten Faserplatten (Abfallstuecke) und presse diese mittels zwei Spanngurten dauernd. Somit rettete ich wunderschoene Maserungen die sich schon durch Uebertrocknung in der Aufloesung befanden. Falls ich so ein Stueck nach laengerer Lagerung verwenden will feuchte ich es wieder leicht mit der Destillerteswasser/glyzerinmischung an und halte es uebernacht zwischen zwei Glasplatten und Kuechenhandtuechern.
Ich habe nicht viele praktische Erfahrungen mit dem Fournieren, bei Querfournierten Baendern um Ledereinlagen von Schreibmoebeln, Mappendeckeln und kleinen Kaestchen hat es immer zu meiner und der Kunden Zufriedenheit geklappt. Falls ich bei antiken Stuecken Maserfourniere ersetze, klebe ich diese auf 0.8mm Flugzeugsperrholz, somit verhindere ich das Ausfallen von kleinen/kleinsten Stuecken und kann so besser fehlende/zerstoerte Stellen restaurieren. Das gleiche verwende ich um laenger Baender fuers querfournieren herzustellen.
Beim Fournieren von Rundungen/Vertiefungen lege ich das zuvor geglaettete und nun wieder angefeuchtete Fournier um die Rundung/in die Vertiefung und presse so das feuchte Fournier (Papierhandtuecherzwischenlagen) an Ort und Stelle mittels Sandsaeckchen (altes Jeanshosenbein) und lasse dies einige Tage antrocknen. Nun leime ich das so vorgebogenen Fournier mit im Microwellenherd erhitzten Sandsaeckchen an seinen Platz. Hiermit habe ich mit gutem Erfolg Saeulen als Ergaenzungen fourniert und poliert.
Wichtig nur rein weisse Kuechenpapierhandtuecher benutzen, ich habe mal mit billigen buntbedruckten Kuechenpapierhandtuern mir schoenes Vogelaugenruesterfournier ruiniert, das Farbmuster der Handtuecher hatte sich tief in das Fournier eingezogen!!!
Viel Erfolg und Geduld.
mfg
Ottmar
(*) Ueberlappungen und Falten der Papierhandtuecher koennen sich als Stufen im Fournier abzeichen und sind schwer zu entfernen. Die bei diesem Vorgang anfallenden getrockneten Papierhandtuecher koennen fuer dunkles Holz bedenkenlos wiederverwendet werden.
Bei der Verwendung von Schellack oder Nitrolack hatte ich nie Probleme wegen des Glyzerins, bei anderen Finischmaterialien besser den jeweiligen Herstell ueber Vertraeglichkeit befragen.