Wie Holz bearbeiten?

MJHA

ww-pappel
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Hallo,

wie/womit behandelt man eigentlich Möbelholz am Besten?

Ich möchte einen Einbauschrank aus Buchenholz bauen. Nicht die Baumarkt-Prespappe, sondern "richtiges" Holz :emoji_wink: Nachdem ich schon etliche Regale aus unbehandeltem Leimholz gebaut habe, ist das auch nicht das Problem - aber womit behandle ich das Naturholz am Besten, so dass es möglichst natürlich rüberkommt? Ist eine Grundsatzfrage, wahrscheinlich baue ich dieses Jahr noch einiges mehr, mit verschiedenen Holzarten.

  • Leinöl?
  • Lasur?
  • Wachslasur?

Danke schon mal vorab
MJHA
 

frankundfrei

ww-robinie
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Buchenholz behandeln

Wenn es möglichst natürlich aussehen soll, dann sollte keine Schicht auf der Oberfläche des Holzes aufgezogen sein. "Lasur" und "Wachslasur" sind solche Anstrichmittel, die einen Film auf der Oberfläche belassen.

Bei Buche würde ich auch keine Farbpigmente einsetzen.

"Leinöl" wäre der Schutz im Holz - also ohne Schicht auf dem Holz.

Nun ist "Leinöl" alleine in der Verarbeitung nicht sehr sinnvoll und der Schutz für das Holz auch nicht optimal. Deshalb gibt es fertig abgemischte Öle, die sich über viele Jahre schon bewährt haben. Bei Natural Naturfarben wäre es das Möbel-Hartöl. Es besteht aus Leinöl, Leinöl-Stadöl, Nussöl, Verdünner, Kolophonium, Dammar, Tungöl, Kieselgur, Sikkative.

Dieses Öl zieht gut in das Holz ein und die Naturharze und Naturöle härten dann im Holz aus. So siehst Du noch das natürliches Holz und erfährst auch noch das natürliche Holz. Die Holzfarbe wird durch das Ölen verstärkt - die Maserung kommt besser zur Geltung.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

Jan1990

ww-ulme
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Hallo,

da gibt es mehrere Möglichkeiten. Durch Leinöl firnis oder Hart öle wird oft das Holz dunkler und die Maserung kommt deutlicher zum Vorschein. Die Oberfläche ist recht matt, lässt sich aber mit Möbelwachs zu einer leicht schimmernden (Seidenmatten) Oberfläche aufarbeiten. Die Haptik bleibt sehr natürlich zudem lässt es sich relativ leicht verarbeiten, was zum Anfang von Vorteil ist.

Natürlich kann man das Holz auch Lackieren, Die Farbe bleibt recht unverändert (dunkelt nach einer zeit aber nach). Die Haptik wirkt ein wenig künstlicher. Erfordert aber ein wenig Arbeit und Übung um Staub- und Nasenfreie Oberfläche n zu fertigen.


Mfg Jan
 

Holzwurm1952

ww-buche
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hallo,
blos nicht die Sachen die du angeführt hast
für Möbel wo Oberfläche beständig sein soll, nur Lack!
Egal welcher ob DD, Acyl, Nitro, Kunstharz Lacke !
Habe schon gesehen das jemand bei einen Schreiner für 10 000 DM einen Schrank haben machen lassen und der Schrank konnte nicht benutzt werden da Hartöl und Wachs einfach nicht fest wurde und fürchterlich stank. Öle und Wachse können nicht feucht abgewischt werden dann geht Oberfläche kaputt.
 

SteffenH

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"Am besten" gibt es eigentlich nicht. Kommt auf die Ansprüche, den Gebrauch, und vieles mehr an. Falls Öl/Wachs verwendet wird, das Schrankinnere nicht ölen, der Leinölgeruch verzieht sich nie.
 

WinfriedM

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@Holzwurm1952: Ich glaub, da liegst du falsch. Geölte Möbel funktionieren wunderbar im praktischen Alltag. Lack und Öl - beides hat Vor- und Nachteile, aber beides sind mögliche Wege.

Es gibt auch Lacke die fürchterlich stinken und nie hart werden :emoji_wink:
 

gleiter

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@ MJHA: Du kannst Dir sicher leicht vorstellen dass das Thema "Oberflächenbehandlung" in diesem Forum einen guten Stellenwert hat, demzufolge kann Dir die Suchfunktion auch Lesestoff für sehr viele Stunden bieten.

SteffenH bringt es recht gut auf den Punkt.

Ergänzend dazu: Schrankinnenseiten, wenn sie denn überhaupt behandelt werden sollen, lassen sich sehr einfach mit Streichschellack behandeln. Der Terpentingeruch verflüchtigt sich sehr schnell, und gut gemacht gibt es eine Oberfläche die auch leicht feucht gewischt werden kann - also völlig ausreichend für den Zweck.

Gruß, André.




OT an:

hallo,
blos nicht die Sachen die du angeführt hast
für Möbel wo Oberfläche beständig sein soll, nur Lack!
Egal welcher ob DD, Acyl, Nitro, Kunstharz Lacke !
Habe schon gesehen das jemand bei einen Schreiner für 10 000 DM einen Schrank haben machen lassen und der Schrank konnte nicht benutzt werden da Hartöl und Wachs einfach nicht fest wurde und fürchterlich stank. Öle und Wachse können nicht feucht abgewischt werden dann geht Oberfläche kaputt.

Danke für den Hinweis. :mad:

Nach nun 30 Jahren Möbelbau, und da immer mit Ölen und Wachsen als Oberflächenveredelung, ist's also an der Zeit auf Lacke umzusteigen damit es endlich mal nicht stinkt und auch feucht abgewischt werden kann.

Ich habe mal einen Wagen aus der Werkstatt bekommen, da war eine Schraube nicht ordentlich fest angezogen. Sind - Deiner Beispielgebung folgend - nun alle Automechaniker Pfuscher letzten Grades ohne Ahnung von der Materie?

Oh, Mann!

OT aus.

P.S.: Dieser Beitrag könnte Spuren von Zynismus enthalten.
 

glooblooz

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Um nochmal auf die Ausgangsfrage zu antworten: mein persönlicher Favorit ist Leinöl-Firnis bzw. für wenig beanspruchte Oberflächen normales Olivenöl (wird nicht ranzig, etwas erwärmen und mehrfach im Abstand von einigen Stunden auftragen).

Geölte Oberflächen haben für mich den "natürlichsten" Look, da sie offenporig sind und dennoch einigermaßen strapazierfähig.

Ach ja: wir wischen unseren geölten Buche-Esstisch jeden Tag mehrmals feucht ab - der kann das :emoji_slight_smile:
 

predatorklein

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Moin

Geölte Möbel funktionieren wunderbar im praktischen Alltag. Lack und Öl - beides hat Vor- und Nachteile, aber beides sind mögliche Wege.

Klappt aber nur wenn man es richtig macht ,egal ob es um Lack oder Öl geht .
Der Laie ( und auch der Profi ) unterschätzt oft wie groß der Aufwand ist der betrieben werden muß um eine gute Oberfläche zu erzielen.

Und so sieht das Ergebniss dann oft auch aus :emoji_frowning2:

Ölen einer Holzoberfläche besteht eben aus etwas mehr als nur Holzöl auf ein Brett zu kippen,nach einiger Zeit den Überschuss abzunehmen und sich dann an einer 1 A Holzoberfläche zu erfreuen :emoji_stuck_out_tongue:

Gruß
 

MJHA

ww-pappel
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Hallo und Danke schon mal für die Antworten :emoji_slight_smile: Auch, wenn sie kontroverser sind, als ich vermutet hätte :emoji_wink:

Ich hatte mich natürlich schon vor der Frage im Netz umgeschaut - und war verunsicherter als vorher. Nehmt es mir bitte nicht übel, aber viel besser geworden ist das jetzt auch nicht gerade... Besonders, nachdem mir gestern ein befreundeter Zimmermann (na gut, baut nicht gerade Möbel, aber kennt sich doch wenigstens etwas mit Holz aus) zu einer Holzschutzlasur geraten hat.

Langsam weiß ich so gar nicht mehr, was wann genommen werden sollte. OK, Lack scheint das "unnatürlichste" zu sein, also das Aussehen am stärksten zu verändern. Kann man denn Pauschal etwas sagen, wann/wofür Lasur und wann/wofür Leinöl? Ich konnte wirklich keine einigermaßen Allgemeingültigen Hinweise dazu finden.

In meinem speziellen Fall geht es um einen Einbauschrank in einer Nische, so dass man nur die Vorderfront zu sehen bekommt. Er wird täglich mehrfach geöffnet werden und da er im Flur ist, könnte es auch sein, dass er mal im Vorbeigehen leicht geschrammt wird.

MJHA
 

SteffenH

ww-robinie
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ein befreundeter Zimmermann (na gut, baut nicht gerade Möbel, aber kennt sich doch wenigstens etwas mit Holz aus) zu einer Holzschutzlasur geraten hat.

Ja, klar, am besten eine mit Fungiziden. Holzschutzlasuren für den Aussenbereich sind völlig ungeeignet, und haben an Möbeln nichts zu suchen.
 

Keilzink

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... ganz klar: Holzschutzmittel im Innenraum sind Unsinn. Meine Küche (aus Buche) hab ich mit Hartöl behandelt - erstklassig, keinerlei Probleme. Feucht abwischen ist ohne weiteres möglich. Die Arbeitsflächen sind bei mir allerdings mit gehärtetem Glas abgedeckt - würde ich auch immer wieder so machen. Ich seh heute, nach 3 Jahren immer noch keinerlei Unterschied zwischen den senkrechten Flächen und den Arbeitsflächen. Bei den Bücherschränken hab ich Leinölfirnis genommen - auch das kann ich jederzeit empfehlen. Auch hier ist feucht wischen ohne weiteres möglich. Im Bad gab es mal Probleme mit einem Schränkchen aus Kirschbaum - Flecken auf der Oberfläche. Aber das war gewachst, und die Flecken waren das Ergebnis von Wasserspritzer auf Wachs. Ich habe das Wachs abgezogen, die Oberfläche fein geschliffen und zweimal dünn mit Hartöl behandelt - seitdem gibt es keine Probleme mehr.
Ich würde also bei Möbel im Innenraum immer Hartöl oder Leinölfirnis verwenden - und von Wachsen Abstand nehmen - auch von kombinierten Mitteln wie Hart-Wachs-Öl.

Andreas
 

WinfriedM

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Es gibt nunmal viele Wege und Alternativen, die möglich sind. Nicht entweder oder, sondern dieses und jenes. Je nach persönlicher Vorliebe.

Lackieren, ölen, lasieren - alles sind grundsätzlich mögliche Alternativen. (Lasur = Innenraumlasur, versteht sich...)

Meine persönliche Vorliebe gilt dem Ölen. Wenn du was darüber wissen willst, kannst du hier lesen:
reintechnisch.de - HolzOelen
 

glooblooz

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@MJHA: naja so arg kontrovers ist das hier doch gar nicht. Du willst eine natürliche Oberfläche die strapazierfähig und auch abwischbar ist: nimm Hartöl oder Leinölfirnis. Ist doch ziemlich eindeutig hier...
 

gleiter

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Hallo, MJHA!

Natürlich ist das ein Thema welches sehr leicht polarisieren kann, und auch klar, dass es somit keine schlüssigen Lösungen geben kann.

Ein kleiner Blick zurück bringt auch nicht viel, dennoch: Seit je her (ich klammere bewußt den japanischen Raum aus, dazu später noch was) wurde ein Schutz der Oberfläche mit Mitteln auf öliger oder wachshaltiger Basis vorgenommen, das war nun mal das Material welches zur Verfügung stand.

Rund um 1800 gab's dann einen Schub - die Schellackpolitur, die nächste Stufe der Oberflächenveredelung.

Hat nicht sehr lange gedauert, mit Beginn des Industriezeitalters und der "Erfindung" von Lacken im heutigen Sinne wurde eben dieses Material auch im Möbelbau verwendet. Ältere Lacke hatten und haben oft das Problem dass sie mit dem Arbeiten des Holzes nicht mithalten können, sie werden spröde und brüchig.

Moderne Lacke sind da deutlich besser eingestellt und sind somit auch für den Möbelbau gut verwendbar.

Im japanischen (und auch chinesischem) Raum gibt es eine uralte Kultur des Lackierens - Urushi genannt. Von daher hat auch Lack auf Möbeln eine sehr lange Geschichte, mit den Lacken aus dem europäischen Raum kann man das aber nicht vergleichen.

Zurück zu Europa: Die Geschichte des Lackes auf Möbeloberflächen ist somit relativ kurz im Vergleich zum öligen/wachshaltigen Aufbau einer Oberfläche.

Sowohl Lack als auch Öl/Wachs haben einen enormen Entwicklungsschub erfahren und sind somit je nach Einsatzzweck auf einer Ebene.

Und weil ich jetzt dieses heiße Eisen schon so lange trage und mir die Finger verbrannt habe:

Leinölfirnis ist nett, durchaus, hat auch eine Berechtigung im engen Raum, für ein Möbel ist das Mittel allerdings nicht mehr zeitgemäß. Leinölfirnis verwende ich z.B. um Eiche im Aussenbereich zu schützen, und auch hier gehört die Firnis alle paar Jahre aufgefrischt.

Bei Ölen und Wachsen spreche ich aus einer über 20 - jährigen Erfahrung mit Produkten von AURO und kann somit sagen dass es in der Produktpalette für jeden Einsatzzweck ein passendes Mittel gibt. Das Gleiche werden Dir auch frankundfrei oder WinfriedM bestätigen können, da eben mit einer anderen Marke.

Meine ganz persönliche Meinung zu diesem Thema: Öle und Wachse können mit dem Holz arbeiten ohne in der Substanz zu leiden, lassen sich ebenso leicht pflegen wie lackierte Oberflächen, benötigen allerdings im alltäglichen Umgang ein wenig mehr Achtsamkeit als lackierte Oberflächen.

Dafür der unbestreitbare Vorteil: Wenn's mal eine Beschädigung der Oberfläche gibt ist eine Sanierung bei Öl/Wachs unendlich einfacher als bei Lack.

Klarheit wird Dir das wohl auch nicht bringen, schon klar, aber vielleicht hilft es ja doch ein wenig weiter.

Ach ja, noch was: Auch wenn's so einfach scheint, eine perfekte Oberfläche mit Öl und/oder Wachs aufzubauen ist kein Spaziergang, das bedarf Einiges an Übung bis es passt. Aber auch dafür ist dieses Forum bestens geeingnet - es gibt hier eine Menge User die im Umgang mit Öl und Wachs bestens vertraut sind und auch Lösungen wissen wenn's schon fast zu spät ist... :emoji_wink:

Mit restlos verbrannten Fingern, :emoji_wink: , Gruß, André.
 

Keilzink

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... dem stimme ich zu, also von meiner Seite aus: keine "verbrannte Finger".

Eine Frage lässt du allerdings offen: Weshalb ist Leinölfirnis für Möbel nicht mehr "zeitgemäß"?

Andreas
 

gleiter

ww-robinie
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Eine Frage lässt du allerdings offen: Weshalb ist Leinölfirnis für Möbel nicht mehr "zeitgemäß"?

Weil's einfach zu lange dauert bis eine gebrauchsfertige Oberfläche aufgebaut ist, vom olfaktorischem Aspekt mal ganz zu schweigen.

Mit Öl und Wachs habe ich innert zwei Tagen ein fertig aufgebautes Möbel welches ich auch ausliefern kann.

Gruß, André.
 

Keilzink

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Ok - kapiert. Wie lange das dauert, kümmert mich als Amateur natürlich nicht - und dazu rieche ich diesen speziellen Leinölgeruch sehr gerne - wobei ich aber wohl zu einer Minderheit zähle.

Schönen Sonntag:
Andreas
 
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