Hallo WIMO,
ohne den Baum oder zumindest ein Foto gesehen zu haben ist es zwar schwer eine vernüpftige Angabe zu machen, aber da die Frage hier öfters auftaucht werde ich es mal versuchen.
Ich weiss, dass Dir meine Antwort nicht gefallen wird, vor allem weil hier schon der Preis von 1.500 Euro / m³ im Raum steht.
Bei einen mittleren Durchmesser von 42 cm und 4 m Länge hat der Stamm einen Rauminhalt von 0,555 Festmeter.
Bei einem Brennholzpreis von ca. 30 Euro / Festmeter macht das also 16,65 Euro.
Das ist der Stamm wert, wenn er gefällt bei Dir im Garten liegt.
Und keinen Cent mehr!
Rechnet man an Kronenholz nochmal die gleiche Menge dabei kommt man auf 33,30 Euro gesamten Brennholzwert, da Kirschbaum kein begehrtes Brennholz ist musst Du schon Glück haben, wenn Du jemanden findest, der ihn Dir fällt nur für das Brennholz.
Kommen wir zur Möglichkeit den Stamm auf einer Wertholzsubmisson zu verkaufen:
Ich hab gerade bei Onkel Google eine Preisliste dazu gefunden:
http://wbv-holzkirchen.de/resources/Die+Ergebnisse+der+Oberlandwertholzsubmisson+2010.pdf
Mittlerer Holzpreis 2009 288,-- Euro / m³ 2010 224,-- Euro / m³, macht also einen Schnitt von 256,-- Euro / m³.
256,-- Euro / m³ x 0,555 m³ = 142,-- Euro als realistsch erzielbaren Erlös für Deinen Stamm.
Dazu muss er aber gefällt werden und auf dem Submissionsplatz liegen.
Wenn Du ihn nicht selber fällen kannst, dann musst Du mit mind. 50 Euro für das Fällen rechnen.
Ein professioneller Holztransporter kostet pro Stunde ca. 70 – 75 Euro netto.
Damit dürften die Fäll- und Transportkosten den Wert des Holzes übersteigen.
Wenn Du ihn selber fällst und einen Bauern mit Trecker findest der in Dir für 50 Euro aufläd und hinfährt, dann könnest Du also 90 Euro ( eine Tankfüllung) Gewinn machen.
Dafür sollte der Stamm aber ein paar Mindestvorraussetzungen erfüllen:
Keine Nägel! Bei Gartenbäumen leider sehr selten
Der Stamm darf innen nicht faul sein, sieht man erst nach dem Fällen, kommt bei Kirschen leider häufig vor.
Gerader Stamm ohne (grosse) Äste von mind. 3 m Länge. Das Wertholz hört dort auf wo die Krone ansetzt, bei Gartenbäumen meistens schon bei 2-3m Höhe.
Wenn Du Pech hast, dann wird der Stamm bei der Submisson nicht verkauft, und Du musst ihn wieder Abholen, dass Risiko bleibt Dir.
Kommen wir zur Möglichkeit den Stamm als Schnittholz zu verkaufen.
Dann kommen neben Fäll- und Transportkosten noch die Kosten für Einschnitt. Lagern und Trocknen dazu.
Der Einschnitt kostet pro m³ ca 50 bis 70 Euro, wobei für Deine 0,555 m³ warscheinlich ein Mindestpreis von 50 Euro realistisch sein dürfte. Für das Kammertrocknen nochmal der gleiche Betrag.
Schnittverlust beim Einschneiden für Abschwarten, Kern, Fehlstellen, Trockenschwund liegen erfahrungsgemäss bei 30% bis 40%
0,555 Festmeter – 35% = 0,361 Kubikmeter Schnittholz
"Maximal erzielbarer Preis "1500,-- Euro / m³ x 0,361 m³ = 541,-- Euro
Diesen "maximal erzielbaren Preis" wirst Du aber wohl kaum bekommen, denn:
Du kannst dem Tischler als Privatman keine Rechnung schreiben
Du hast warscheinlich nicht genau die benötigte Menge und Holzstärke am Lager
Der Holzhändler bietet mehr Auswahl und liefert das Holz auch an für den Preis.
Dein Stamm hat warscheinlich keine Topqualität.
Also musst Du mit dem Preis runter, wenn der Tischler ihn bei Dir kaufen soll.
Bei einem Preis von 1000;-- Euro / m³ würdest Du für die 0,361 m³ 361,-- Euro bekommen.
Kosten hast Du dann mindestens 100 Euro für Sägen und Trocknen, 100 Euro für Fällen und Transport ( Rücktransport vom Sägewerk noch nicht eingerechnet)
Bleiben Dir also 161 Euro, an realistischem Gewinn.
Dafür trägst Du aber alle Risiken, die damit verbunden sind:
Welche Stärke lässt Du einschneiden? Ist das dann auch die Stärke die ein Tischler hinterher braucht?
Wie und Wo lagerst Du den Stamm? Wenn er zu lange gelagert wird, besteht das Risiko des Schädlingsbefalles, oder der Stamm nimmt wieder Feuchtigkeit auf und ist dann wieder zu feucht zum verarbeiten bzw muss wieder nachgetrocknet werden.
Wenn Du den Stamm im Sägewerk anlieferst, und dort wird mit einem Metalldetektor ein Nagel gefunden, dann kannst Du ihn wieder abholen und als Brennholz verkaufen.
Noch teurer wird es, wenn ein Nagel oder eingewachsenen Stein oder irgenetwas anderes im Stamm ist, was Du oder der Sägewerker vorher nicht findest. stumpfes oder zerstörtes Sägeblatt plus Maschienenausfallzeiten, dann kommen schnell mehrere hundert Euro zusammen.
.... ich hab dir doch gesagt, dass Dir meine Antwort nicht gefallen wird
Fazit:
einen Baum verwerten lohnt nicht
oder: lass ihn stehen freu Dich über den schönen Baum und die leckeren Kirschen.
Gruß
Bernd