Mehrere Gehrungen an Platten (Kistenbau)

TobiS

ww-birke
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Hallo zusammen,

vermutlich blamiere ich mich mit der folgenden Frage und ja ih habe auch schon vergeblich nach Lösungen über die Suche gesucht, leider bisher ohne Erfolg.
Eine schnelle und für mich peinliche Lösung wäre super, denn ich hoffe es gibt eine einfache Lösung.

Problem, ich will einen Würfel aus Holz bauen, dies auf Gehrung. Ich muss also alle Platten an allen Seiten mit 45° Gehrungen versehen.
Ich würde gerne wissen was der einfachste Weg ist, also unabhängig des Werkzeugs - ich dachte immer mit einer Formatkreissäge geht sowas ohne Probleme und direkt - aber rein gedanklich wüsste ich gerade eben nicht wie.

Die erste Seite ist ja kein Problem am Anschlag, wie ist es aber mit der zweiten Seite, insofern sich das Blatt nur in eine Richtung schwenken lässt? Wenn ich das Brett drehe, rutscht die zuvor geschnittene Gehrung doch unter den Anschlag (wenn auch ggf. nur minimal) und alles kann ungenau werden.

Wenn ich das Material dann theoretisch auf den Schiebetisch lege, kann ich das Maß ja nicht mehr einstellen, da die Unterkante nun Referenz wäre und nicht die längere Oberkante.

Ihr versteht mein Problem? Wie produzieren ich zwei Gehrungen an gegenüberliegenden Seiten einer Platte so einfach und perfekt wie möglich?

Danke und Grüße
 

Lars-i

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Moin
Du könntest einfach eine dünne Platte zwischen Parallelanschlag und Sägeblatt schieben und dann deinen Parallelanschlag um die Stärke der Platte nach außen verstellen. Somit kommt die Spitze deines Würfelteils um z.B. 8mm höher und kann nicht mehr unter den Anschlag rutschen
 

TobiS

ww-birke
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Hallo Lars,
danke für deine Antwort, das habe ich mir auch schon überlegt, je nach Anschlag-Qualität kann das was bringen, ja. It das aber tatsächlich die Variante mit welcher die Profis arbeiten?

@all: Eine weitere Frage (ich habe noch keine Formatkreissäge und auch noch keinen Lehrgang besucht) ist passen die Maße der Anschlage noch bei Schnitten mit geschwenktem Sägeblatt bei Mittelklasse-Formatkreissägen wie zum Beispiel einer Hammer?

Danke!
 

uli2003

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Auf dem Schlitten/Schiebetisch zuschneiden - so ist die Gehrungsspitze immer oben. :emoji_slight_smile:

Grüße
Uli
 

TobiS

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Hallo Uli,

danke, das hatte ich ja oben beschrieben, oder zumindest versucht, wenn ich das mache, hänge ich gedanklich am Einstellen des Anschlags auf dem Schlitten. Muss ich dann immer rechnen? Mein Problem ist dass dann die obere Seite immer die spätere Außen-Seite ist und ich dieses Maß ja an der Skala nicht direkt einstellen kann.

Ich könnte auch hier zwischen Anschlag und zu bearbeitendem Material ein Brett mit identischer bzw. doppelter Stärke stellen - das würde gehen. Ist das aber tatsächlich die optimale Lösung für die Bedienung der Formatkreissäge?

Danke Tobias
 

Lars-i

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Bei Bremen
Zur Frage wie es die Profis machen.
Auf der Arbeit würde ich das Sägeblatt nach links schwenken (also in den - Bereich) aber das können wohl die wenigsten Hobbytischler.
Ansonsten geht das natürlich auch so wie Uli es vorgeschlagen hat.
Entweder links oder rechts vom Sägeblatt, mehr Seiten haste nicht :emoji_wink:
 

v8yunkie

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Würfel

Ich möchte ja kein Spielverderber sein... aber so ein Würfel, wie Du ihn Dir vorstellst, erfordert ein HÖCHSTmass and Präzision.

Zunächst musst Du die Platten ABSOLUT winklig und mit EXAKT gleicher Kantenlänge herstellen. Schon dafür brauchst Du eine perfekt eingestellte Säge. Ein halber Milimeter Abweichung ist hier schon zuviel.

Dann muss die Kombination aus Schiebetisch, Sägetisch und 45-Grad-geneigtem Blatt absolut exakt sein.. spricht Schiebetisch und Sägetisch müssen perfekt ein einer Ebene liegen. Dann müssen Deine 6 Platten absolut plan sein oder Du mußt in der Lage sein, die Platten gut anzudrücken. Ansonsten sind keine perfekten 45-Grad-Kanten zu Erzeugen.

Und am Ende müssen die 6 Platten auch noch absolut exakt verleimt werden, also erst die Kiste aus 4 Platten exakt winklig, alle Kanten exakt, und dann Deckel und Boden rein.

Das Problem bei den 45-Grad-Gehrungen ist die "3-Dimensionalität", d.h. jede kleineste Ungenauigkeit wirkt sich in mehrere Richtungen aus. Und Du kannst auch nachher an den verleimten Kanten nix weghobeln oder schleifen, wenn was nicht genau ist - das sieht man sofort und der Effekt der versteckten Verbindung ist futsch.

Also ich denke, dass wäre auch für einen gelernten Tischler und seine Maschinen eine anspruchsvolle Aufgabe.

Gruss,
Thomas
 

TobiS

ww-birke
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Hallo Thomas,
du machst mir Hoffnungen :emoji_slight_smile: Aber klar du hast recht das muss super genau sein!
Dann muss ich mir das mit dem Projekt Würfelkiste nochmals überlegen - am Boden könnte ich schon mal auf Gehrungen verzichten - das macht es zumindest um einen Faktor leichter und ggf. damit auch ein wenig anfängertauglicher.

Bei all der Präzision auch noch mit Hilfsbrettern, etc. zu abreiten macht die Situation natürlich nicht besser, aber eine Säge die auch nach links schwenkbar ist werde ich mir nicht leisten können.

Danke Tobias
 

TobiS

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Hallo Hannes, wie genau meinst du das? Beim ersten Schnitt funktioniert das, aber was mache ich um die gegenüberliegende Seite ebenfalls mit einem Gehrungswinkel zu versehen, da funktioniert das ohne Verstellen ja nicht mehr. Und ich habe wieder das Problem mit der Ungenauigkeit weil das Holz (minimal) unter den Anschlag rutschen könnte.
 

elmgi

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Im Prinzip hat Uli ja bereits gesagt, wie es funktioniert.

- Plattenteile auf Endmaß sägen (= Quadrate).
- Sägeblatt auf 45° schwenken, Parallelanschlag vor das Sägeblatt zurückziehen.
- Beim ersten Gehrungsschnitt (mittels Verstellen des Parallelanschlages) an das Endmaß
"herantasten".
- Da die Gehrungsspitze oben liegt können nun auch analog alle anderen Kanten
durch Drehen des Werkstückes gesägt werden.

PS: Schau Dir einmal die Hilfsvorrichtung "Fritz und Franz" an!
 

uli2003

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Ich verstehe die Problematik nicht. Du wolltest wissen wie die Profis das machen.

Auf der FKS schwenke ich das Blatt, stelle das gewünschte Maß ein, indem ich vom gewünschten Plattenmaß eine Materialdicke abziehe (die Sägen der Profis schwenken um den Nullpunkt), und schneide zu.

Ich hab schon so viele Würfel auf Gehrung gesägt, das ist überhaupt kein Problem. Und wenn die Platte schon eine Gehrung hat, und ich die zweite auf der anderen Seite schneide, bleibt die Einstellung die gleiche. Ändert sich ja nichts, da die Spitze am Anschlag anliegt.

Grüße
Uli
 

Mitglied 59145

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Hallo,

ich mache das fast wie Elmgi. Ich schneide mir alle Stücken zu, und für jede Gehrung gebe ich 5mm dazu. Also kommt an einem Werkstück an beide seiten eine Gehrung ist es 1 cm, kommt an nur eine Seite eine Gehrung 5mm. Beim zuschneiden markiere ich die Seiten welche gehrungen bekommen.
Als nächstes ziehe ich den Paralellanschlag vors Sägeblatt und schwenke das Blatt. Jetzt stelle ich, mittels eines Reststücks, den Paralellanschlag so ein das genau 5mm weggeschnitten werden. Jetzt "drücke" ich die "zukünftige Gehrung" an den Paralellanschlag und schiebe dann den Schlitten am Sägeblatt vorbei-----fertig!

Klingt kompliziert aber man muss nicht rechnen(!) und ist meiner Meinung nach sehr "Fehlerfrei". Ein weiterer Vorteil ist das man mit den Gehrung nirgends anlegen muss, kann ja sein das ich etwas "grobschlächtig" bin, aber mir passiert das bei beschichteten Platten mit Sicherheit irgendwann.

Ich schneide so auch gerne bei vielen unterschiedlichen Maßen, klar man sägt eigentlich alles doppelt. Macht sonst aber auch meist wenn man einen Mix aus Gehrungen und geraden Kanten hat, eigentlich auch wenn man nur Gehrungen hat:rolleyes:.

Ich mach es nur so!

Gruss
Ben
 

beppob

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grüß euch,

es ist nicht die einfachste aufgabe, aber Hexenwerk ist es nun mal keins :emoji_wink:

wenn du alles auf dem schiebeschlitten zuschneidest, hast du die äußere seite oben und somit eine saubere schnittkante und keine Abweichung zwischen zwei anschlägen.
das dazurechnen von einer materialstärke sollte ja wohl kein Problem sein, zur not nimmst du den Taschenrechner :emoji_open_mouth: moderne Maschinen können das sogar selber rechnen :cool:

alles andere wurde ja schon gesagt, jetzt viel spaß beim probieren und lernen :emoji_slight_smile:

deine nächste frage ist dann bestimmt das verleimen, das machst du am besten mit Klebebändern :emoji_wink:
 

ceto

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Hallo,

eine Ergänzung habe ich noch:
Bei größeren Werkstücken kann man noch den winkelanschlag zur Hilfe nehmen. Den stelle ich auf 90°, dann habe ich am Schiebeschlitten quasi zwei queranschläge, einen vorne und einen Hinten am Werkstück. (Die muss man dann nur sehr genau einstellen, damit die gehrungskanten hinterher auch wirklich parallel sind).

Liebe Grüße,
Cedric
 

Snekker

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Also ich mache so etwas nicht an der Kreissäge alleine.
An Der TKS säge ich die Flächen zu.
Dann gehe ich an die Fräse und fräse einen 45Grad Winkel.
Die Spitze Seite zeigt dabei immer nach oben so schiebt sich nichts unter den Anschlag.
Einfach präzise und wirkungsvoll.
Das verleimen ist auch nicht leicht wenn man den Trick nicht kennt.
Ich lege die teile dafür Kreuzförmig aus Außenseite nach oben und fixiere die Kanten mit Tesaklar.
Das ganze wird umgedreht und ein geleimt.
Dann werden erst die vier Gegenüberliegenden Seiten zusammengeklappt und mit Tesa fixiert.
Zum Schluss werden die beiden verbliebenen Seiten hochgeklappt und ebenfalls fixiert.
Sollte das Probleme bereiten wird sanft mit einer Schraubzwingen die nur im Zentrum der Platte druck ausübt nachgeholfen.
Ist der Leim Trocken dann geht es zurück an die Fräse und die Kanten werden leicht gefast.
Damit ist der Würfel fertig.
 

Hamburger Jung

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Eine schnelle und für mich peinliche Lösung wäre super, denn ich hoffe es gibt eine einfache

Der erste Teil der Frage ist ja hinreichend beantwortet worden.
Zum zweiten Teil der Frage, wie Du das möglichst Peinlich machst :
Am besten bei schönstem Wetter nackt im Stadtpark nur mit einer Narrenkappe auf :emoji_grin::emoji_wink:
 

Fiamingu

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Der erste Teil der Frage ist ja hinreichend beantwortet worden.
Zum zweiten Teil der Frage, wie Du das möglichst Peinlich machst :
Am besten bei schönstem Wetter nackt im Stadtpark nur mit einer Narrenkappe auf :emoji_grin::emoji_wink:

Und filmen nicht vergessen. :emoji_wink: Uns den Link
zu Youtube zukommen lassen damit wir auch
was davon haben.... :emoji_grin:
 

Friederich

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...passen die Maße der Anschlage noch bei Schnitten mit geschwenktem Sägeblatt bei Mittelklasse-Formatkreissägen wie zum Beispiel einer Hammer?!
Hallo Tobias, ich behaupte jetzt mal: Nein.
Denn dafür müßte die Schwenk-Drehachse auf der Schnittlinie Sägetisch-Sägeblattfläche liegen. Je nachdem welcher Anschlag benutzt wird, einmal der linken und einmal der rechten Blattfläche Ganz genaugenommen ist nichtmal die Blattfläche, sondern der Flugkreis der Zahnspitzen (auch wieder mal die linken, mal die rechten) ausschlaggebend. Und diese Maße sind ja auch noch bei jedem Blatt unterschiedlich.
Ist aber überhaupt kein Problem, da man, wie immer wenn es auf Maßgenauigkeit ankommt, sowieso am Werkstück nachmißt, und sich langsam ans richtige Maß herantastet.
Und auch wie immer, soll man den Arbeitsablauf so organisieren, daß man alles was das gleiche Maß haben soll, mit unveränderter Einstellung abarbeitet.

Wen du den Längsanschlag bei untergelegtem Brett benutzen willst, damit die bereits fertige Kante nicht unter den Anschlag rutscht, mußt du besonders darauf achten, daß du das Holz permanent fest auf den Maschinentisch drückst. Hebt es sich etwas an, schneidest du zuviel weg.
Bei Nutzung des Queranschlag hättest du dieses Problem nicht, denn hier würde Abheben nach oben nur dazu führen, daß zuwenig weggeschnitten wird. Dann fährst du einfach nochmal drüber.
 

TobiS

ww-birke
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Hallo zusammen,

danke nochmals für die zahlreichen Tipps und Erläuterungen.

@ Fiamingu: Ich hatte mir in den Kopf gesetzt einen Würfel, der u.a. als Hocker verwednet werden kann zu fertigen, den dannaber zusätzlich auch noch aufzuschneiden und mit einem Deckel zu versehen. Hierzu würde ich allerding erst den gesamten Würfel bauen und dann wieder auftrennen, dann passt Deckel nahtlos zum Unterbau.

Danke Tobias
 
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