Nuthobel - Wie muss die Sohle aussehen? Mit Absatz?

Biker90

ww-pappel
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Hallo Holz-Freunde,

ich habe einen gebrauchten Nuthobel aus Holz, ähnlich diesem hier:
Kleines Werkzeugmuseum (Nuthobel)
Ich hatte beim Hobeln immer Probleme mit einem gleichmäßigen Span und habe dann festgestellt, dass die Sohle (diese Metallschienen) vor und nach dem Eisen nicht in einer Ebene liegen.
Wenn ich den Hobel ohne Messer auf eine plane Fläche stelle, ist der Teil vor dem Messer ca. 1-2mm höher, als der Teil nach dem Messer.

Muss das so sein? Oder sollte die Sohle plan sein, wie bei einem normalen Hobel auch?
 

rafikus

ww-robinie
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Hallo

Bei allen meinen Nuthobeln (Holz und Metall) liegen die Unterkanten der beiden Teile in einer Ebene.
Obwohl rein theoretisch der vordere Teil etwas höher sein sollte, so müßte er auf die gewünschte Spandicke einstellbar sein (wie bei den Elektrischen Handhobeln).
Kannst Du irgendwelche Bearbeitungsspuren an den Metallteilen erkennen?
Wenn Du die Schrauben löst - kannst Du den Versatz ausgleichen?

Rafikus
 

AhornBay

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Hallo Rafikus,

Deine Aussage "Obwohl rein theoretisch der vordere Teil etwas höher sein sollte, so müßte er auf die gewünschte Spandicke einstellbar sein"

kann ich nicht nachvollziehen.

Ich kenne es so, dass man ein sehr großes Interesse daran hat, dass die Hobelsohle über die gesamte Länge plan ist. Wenn der vordere Teil höher ist, müsste man gar das Eisen - noch - weiter rausdrehen und würde das Rattern - noch - mehr fördern.

Ich würde den Hobel so bearbeiten, dass er eine "möglichst ebene" Hobelsohle hat - über die gesamte Länge; mindestens aber vor dem Hobelmaul.

Herzliche Grüße

Tom

PS: die mir bekannten Elektrohobel haben eine fest fixierte Hobelwelle; die Spanabnahme stellt man - dort - über die vor der Hobelwelle liegende Hobelsohle ein. Bei einem Handhobel ist die Sachlage aber eine andere; dort ist die Sohle fix und das Eisen lässt sich justieren und so der Span einstellen.
 

Biker90

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Danke für eure Antworten. Ich bin im Moment ca 50 km von meinen Hobeln entfernt, aber am Wochenende schaue ich mir die Sohle noch einmal an. Aber mir sind keine Bearbeitungsspuren aufgefallen (wobei das nicht heißen muss, dass nichts bearbeitet wurde).
Die Löcher für die Schrauben sind keine Langlöcher, also kann ich mit denen nichts einstellen oder ausgleichen.

Ich werde also die Sohle hinten entsprechend herunter feilen, sodass die Sohle über die gesamte Länge eben ist.
 

rafikus

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Oh man, liest hier noch einer genau mit?
Ich habe doch genau geschrieben:
... so müßte er auf die gewünschte Spandicke einstellbar sein (wie bei den Elektrischen Handhobeln).

Wenn der vordere Teil höher ist, müsste man gar das Eisen - noch - weiter rausdrehen und würde das Rattern - noch - mehr fördern.
Stimmt nicht, das Eisen wird in diesem Fall genau auf die Höhe des hinteren Teils eingestellt. Wenn der vordere Teil um 0,1mm höher als der hintere steht, dann hat man eben einen 0,1mm dicken Span (reine theorie und eben wie bei den elektrischen Handhobeln).
Ich habe jetzt aber nicht verstanden was mit "man gar das Eisen - noch - weiter rausdrehen" gemeint ist? An diesem Hobel wird das Eisen doch mit einem Hammer eingestellt.

@Biker90: das sind zwar keine Langlöcher, aber der Lochdurchmesser ist kaum genau passend zum Durchmesser der Schrauben direkt unter dem Schraubenkopf, deswegen könnte man da was rausholen. 2mm werden da wohl kaum drin sein, aber 1,00 mm vielleicht doch. Eigentlich sind die hölzernen Hobel so gebaut, dass die oberen Kanten der Blechstücke am Hobelkörper anliegen und dann die unteren Kanten in einer Linie liegen sollten.

Rafikus
 

Biker90

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Die Schrauben sind allerdings Senkkopfschrauben, wodurch diese sich beim Anziehen immer zentrieren. Beide Bleche liegen auch oben am Hobelkörper an.
Das kann also nur nach bearbeitet oder abgenutzt sein. Wobei letzteres kein so gleichmäßigen Absatz erzeugen würde.
 

zündapp

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Nuthobel

Hallo Biker 90

Einen solchen Hobel besitze ich auch, bei mir sind die Sohlenstücke etwa gleich hoch. Ein Bildchen hierzu hänge ich mal an.

Schnurgerade ist die Sohle allerdings nicht, vermutlich ist sie durch den Gebrauch ungleichmäßig verschlissen. Das könnte auch bei Dir der Fall sein.

Viel Freude habe ich mit dem Hobel übrigens bisher nicht gehabt: er läuft, trotz scharfen Eisens, hakelig und rupfig. Deine Frage nehme ich mal zu Anlass, die Sohle heute Abend auf der Granitplatte plan zu schleifen. Mal sehen, ob sich etwas verbessert.

Viele Grüße vom Bodensee

Wolfgang
 

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zündapp

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Das wars - funktioniert!

So, wie versprochen habe ich die Sohle mal exakt abgerichtet. Gerade, ohne Stufen. Der Hobel arbeitet nun hervorragend, kein Ruckeln, kein Rupfen. Schneller und sauberer habe ich noch nie eine Nut hergestellt, ein Bildchen lege ich mal bei.
Wichtig beim Abrichten der Sohle ist, das Eisen mit dem Keil dabei ein zu spannen. Dabei das Eisen soweit zurückziehen, dass es beim Abrichten der Sohle nicht berührt wird. Ich lege auch hier noch ein Bild zur Verdeutlichung bei. Die Sohle abgerichtet habe ich zuerst grob mit der Feile, dann fein mit Schleifpapier auf einer Granitplatte.

Also, ich hoffe, das hilft Dir weiter.

Viele Grüße vom Bodensee

Wolfgang
 

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Biker90

ww-pappel
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Genau so habe ich es auch vor, erst mit der Feile, danach mit Schleifpapier auf der Granitplatte.
Warum ist es wichtig, das Eisen beim Abrichten eingespannt zu haben?
 

zündapp

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Eisen einspannen

Wenn Du ein Hobeleisen einspannst, veränderst Du die Geometrie der Sohle, besonders wenn die Sohle nicht aus einem Stück, sondern aus zwei Hälften besteht. Wie bei dem Nuthobel oder auch einem Schulterhobel.

Also, stell Dir Deinen Hobel mal ohne Eisen und Keil vor, ok? Beide Hälften der Sohle liegen jetzt schön auf einer Linie - Du hast sie gerade abgerichtet. Jetzt freust Du Dich, kontrollierst alles mit dem Lineal, alles ok.

Jetzt spannst Du mit ein ordentlich Druck das Eisen ein. Was passiert?

Die beiden Sohlenhälften werden auseinandergedrückt, sie stehen nun nicht mehr in einer Linie, sondern eher wie ein Dachfirst. Natürlich nur im Bereich von Milimeterbruchteilen, aber auf die kommt es ja an bei der Einstellung eines Hobeleisens.

Dieser Effekt tritt übrigens bei jedem Hobel auf, besonders stark ist er aber bei Hobeln mit zweiteiliger Sohle und bei Holzhobeln. Daher spanne ich beim Abrichten von Sohlen stets die Eisen ein - sogar bei einem Infill-Hobel.

Da bin ich aber nicht selbst drauf gekommen, der Tipp ist von David Charlesworth.

Viele Grüße

Wolfgang
 

Biker90

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Okay, danke für die Erläuterung.
Ich hätte nicht gedacht, dass das wirklich etwas ausmacht, aber dann werde ich bei mir auch das Messer einspannen (natürlich ohne das Schleifpapier zu berühren).
 
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