Kerve per Oberfräse und Schablone fräsen - Machbar?

Flummi123

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Hallo liebes Forum,

ich habe für unsere Terrassenüberdachung mit dem ersten Sparren angefangen, bin mit dem Ergebnis aber nicht so ganz zufrieden. So hatte ich es gemacht:

- Sparren auf die Pfetten legen
- Senkrechte an Auflagepunkten von Pfette auf Sparren übertragen
- 1 cm mit dem Neigungswinkel des Daches (6,5°) mit Tauchsäge eingesägt
- den Rest mit dem Beitel entfernt (auf 9 cm Sparrenlänge)

Das Ergebnis ist okay, mehr aber auch nicht. Die Sparren kippeln leicht und nach etwas Rechnerei kommt mit der Rechnung aus 1cm Tiefe, 6,5° Neigung und 9 cm Länge auch nichts hin, ich dürfte die Kerve bei der Tiefe und Neigung nur knapp halb so lang werden lassen

Folgende Idee: Ich nutze die komplette Auflageflächen der Pfetten aus, das sind je 14cm, und habe so im Endeffekt eine stabilere Konstruktion.

Nach Adam Riese und Eva Zwerg sollten das bei einem Neigungswinkel von 6,5° ziemlich genau 3cm Kerventiefe sein (Auflagefläche: 13,6cm lang).

Habe ich hier einen Denk- bzw Rechenfehler? (Sorry für die schwache Grafik)

Kerve.jpg

Nun ist mir eben die Idee gekommen, eine Schablone für die Oberfräse zu bauen. Vier Bretter so im Rechteck zusammenfügen, sodass ich mit der Fräse an der tiefsten Stelle der Kerve genau 3cm ins Holz komme und auf der anderen Seite mit einem 3cm-Holz unterlegen.

Was haltet ihr von der Idee? Haut das hin oder wird das nie was? Da die Zeit aktuell etwas rar ist, würde ich ungern mit einer schwachsinnigen Idee (noch mehr) Zeit vergeuden.

Liebe Grüße und besten Dank,
Phil

Danke für eure Einschätzung!
 

Flummi123

ww-ahorn
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Update: Mir ist noch eine alternative Idee gekommen. Links und rechts vom Sparren klemme ich parallel im Winkel von 6,5° zwei Latten vom Anfang- zum Endpunkt der Kerve. Diese nutze ich dann als Führung für die Japansäge und Säge die Kerve einfach aus, den tiefen Schnitt von 3cm mache ich wie gehabt mit der Tauchsäge.
 

KalterBach

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Zur Dimension der Kerven kann ich nichts sagen.

Ich würde alle Sparren nebeneinander legen und die Kerven nur mit der Tauchsäge schneiden. Immer schön parallele Schnitte mit abnehmender Tiefe. Ähnlich einer Überblattung.

Die übrig gebliebenen Reste dann rausbrechen und mit der Raspel oder einem Hobel glätten.
 

Fichtenelch

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Also ich muss sagen ich bin drauf und dran einen YouTube Kanal zu machen und ein Video zu Posten wie man so eine Kerve herstellt, es ist im Grunde genommen kein Hexenwerk.

Also erstmal eins vorweg,

Alleine schon beim anreißen muss dir eines klar sein, ist dein Waageschnitt nicht länger als dein Rahmenholz ist das immer kompliziert.
Denn hier hast du die Schwierigkeit das der Sparren sowohl vorne und hinten am Rahmenholz perfekt anliegen muss, ist schon etwas schwierig oder?

Besser ist es wenn die Kerve nur bei der vorderen Ecke vom Rahmenholz anliegen muss, ich hoffe das ist soweit verstanden.

Zum eigentlichen ausarbeiten der Kerve,

Den Lotschnitt kann man leicht durchführen, Handkreissäge auf Neigung und Tiefe eingestellt und am Riss entlang Sägen.
Denn Waageschnitt auf beiden Seiten am Riss entlang sägen und den Rest mit Kettensäge und Stechbeitel ausarbeiten, es funktioniert meiner Meinung nach sehr gut.
Eine Oberfräse ist da nicht nötig wenn du mich fragst.
 

zaunpfahl

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Also ich muss sagen ich bin drauf und dran einen YouTube Kanal zu machen und ein Video zu Posten wie man so eine Kerve herstellt, es ist im Grunde genommen kein Hexenwerk.

Also erstmal eins vorweg,

Alleine schon beim anreißen muss dir eines klar sein, ist dein Waageschnitt nicht länger als dein Rahmenholz ist das immer kompliziert.
Denn hier hast du die Schwierigkeit das der Sparren sowohl vorne und hinten am Rahmenholz perfekt anliegen muss, ist schon etwas schwierig oder?

Besser ist es wenn die Kerve nur bei der vorderen Ecke vom Rahmenholz anliegen muss, ich hoffe das ist soweit verstanden.

Zum eigentlichen ausarbeiten der Kerve,

Den Lotschnitt kann man leicht durchführen, Handkreissäge auf Neigung und Tiefe eingestellt und am Riss entlang Sägen.
Denn Waageschnitt auf beiden Seiten am Riss entlang sägen und den Rest mit Kettensäge und Stechbeitel ausarbeiten, es funktioniert meiner Meinung nach sehr gut.
Eine Oberfräse ist da nicht nötig wenn du mich fragst.
Ich habe es mangels Kompetenz auf meiner Seite nur halb verstanden, bin aber definitiv für deinen Youtube Channel
 

sonicbiker

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Eine Kervenfräse wäre natürlich fein :emoji_sunglasses:
Die wenigsten von uns werden aber öfter mal Dachstühle per Hand abbinden. Für ein paar Sparren hie und da reichen Handsäge und Stechbeitel, dauert nur ein paar Minuten pro Stück. Oder mit einer Handkreissäge von der Unterseite den Senkelschnitt und von der Sparrenseite den Waagschnitt schneiden. Wenn die Schnitttiefe nicht groß genug ist, mit Handwerkzeug nacharbeiten.
 

Friederich

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- Sparren auf die Pfetten legen
- Senkrechte an Auflagepunkten von Pfette auf Sparren übertragen
Indem du einfach ein Brett an die vordere Fläche der Pfette anlegst, vermute ich?
Für den Waageriss würde ich dann ein Brett auf die Oberseite der Pfette legen und auf dem Sparen anreißen. Dann hast du schonmal den richtigen Winkel für deinen Wageriss. Der aber nur rein zufällig an der richtigen Stelle liegt, und daher wohl parallel verschoben werden muss. Das macht man wohl am besten mit der Schmiege.
Senkelrisss würde ich dann mit der Handsäge sägen (Fuchsschwanz z.B.); und Waageriss mit breitem Stemmeisen oder "Stoßaxt" stemmen, falls vorhanden. Natürlich in Faserrichtung wegstemmen.
Sollte kein Hexenwerk sein.

Für exaktes Arbeiten alle Anrisse mit dem Schreinerwinkel jeweils auf die andere Seite des Sparrens übertragen
 
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fopster

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@Fichtenelch
Bei uns werden (wurden) die Kerven mit der Motorsäge geschnitten.

Ich habe in einem kleinen Betrieb gearbeitet, der seine Dachstühle noch selber abgebunden hat.
Zu der Zeit waren wir gefühlt aber die letzten, die das noch gemacht haben.

Zuerst haben wir einen Leersparren produziert.
Dieser ist dann immer auf zwei Sparrenrohlinge gelegt worden und nachdem alles ausgerichtet war, sind die Kerven mit dem Zimmermannswinkel angerissen worden.
Dann wird die Kerve mit der Motorsäge ausgeschnitten, der Sparrenvorkopf gehobelt und die Sparren dem Streichteam (meist die Bauherren) übergeben.

Ich habe es aber einige Male erlebt, dass dies junge Zimmermannskollegen nicht mehr konnten, weil sie es noch nie gemacht haben.

So und jetzt fühle ich mich wie ein Dinosaurier!

LG
Robert
 

Kunstbohrer

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Jup, Kerven werden mit der Motorsäge, oder wenns genauer geht mit der HKS geschnitten. Eine Kervenfräse hat nun wirklich nicht jeder zuhause.

Was auch recht gut geht ist die Univers von Festool (oder vergleichbare handlich Schwertsägen).
Lehrbalken anrießen, ausschneiden und dann immer wieder anlegen. Die Schnitte mit der Univers darf der Hausherr auch gerne selber machen (Schiene und Zwingen sind ja dabei) danach werfe ich beim ersten ein Auge drauf und danach übernimmt das Streichteam.
 

fopster

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Aber die von @Fichtenelch beschriebene Methode ist sicher die sinnvollste, wenn man das nicht mit der Motorsäge kann und keine Univers hat.

Lotschnitt mit der Handkreis- oder Tauchsäge und den Waagschnitt ebenfalls beidseitig vorschneiden und rausstemmen.
Mit der Oberfräse würde ich das nicht machen.

LG
Robert
 

Kunstbohrer

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Jup, sehe ich auch so. Mache ich auch so wenn die Schnittkanten super sauber werden sollen.
Andererseits "breche" ich die Kanten eh nochmal mit einem Scharfen Beitel oder der Kunde mit der kleinen Kantenfräse.
Dadurch hat man eine offene Brüstung und späteres Arbeiten fällt Optisch nicht so ins Gewicht.
 

fopster

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Update: Mir ist noch eine alternative Idee gekommen. Links und rechts vom Sparren klemme ich parallel im Winkel von 6,5° zwei Latten vom Anfang- zum Endpunkt der Kerve. Diese nutze ich dann als Führung für die Japansäge und Säge die Kerve einfach aus, den tiefen Schnitt von 3cm mache ich wie gehabt mit der Tauchsäge.
Als kleiner Zusatzgedanke.
Es ist meiner Meinung nach sehr wichtig, ohne "Stützräder" fahren zu können.
Wenn man handwerklich besser werden will, sollte man lernen diverse Handarbeiten ohne Hilfen auszuführen.
Das Sägen ohne eine Führung am Riss gehört da dazu.
Je früher man damit anfängt desto schneller ist man bereit ohne Hilfen auszukommen.

LG
Robert
 

fopster

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Jup, sehe ich auch so. Mache ich auch so wenn die Schnittkanten super sauber werden sollen.
Andererseits "breche" ich die Kanten eh nochmal mit einem Scharfen Beitel oder der Kunde mit der kleinen Kantenfräse.
Dadurch hat man eine offene Brüstung und späteres Arbeiten fällt Optisch nicht so ins Gewicht.
Ich muss ehrlicherweise gestehen, dass ich schon Bauchweh hatte einige unserer Kunden streichen zu lassen.
Selbst da war die Verletzungsgefahr schon recht groß!

Das muss an eurem Bier liegen dass das bei euch besser geht!

LG
Robert
 

fopster

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Eines ist mir noch zur Ergänzung eingefallen @Flummi123

Keiner von uns hat es bisher so beschrieben, aber alle würden wahrscheinlich gleich vorgehen.
Zum schneiden des Lotschnittes kannst du mehrere (alle) Sparren nebeneinander auflegen, so dass sie hochkant aufgestellt sind.
Dann kannst du alle Lotschnitte in einem Zug mit der HKS und der Führungsschiene durchführen.
 

Fichtenelch

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Eines ist mir noch zur Ergänzung eingefallen @Flummi123

Keiner von uns hat es bisher so beschrieben, aber alle würden wahrscheinlich gleich vorgehen.
Zum schneiden des Lotschnittes kannst du mehrere (alle) Sparren nebeneinander auflegen, so dass sie hochkant aufgestellt sind.
Dann kannst du alle Lotschnitte in einem Zug mit der HKS und der Führungsschiene durchführen.
Das wurde schon in einigen Themen erwähnt.
Wie gesagt den Lotschnitt bekommt man immer mit der Handkreissäge komplett hin.
Den Waageschnitt aber nicht.
Weiß jemand ob man hier direkt Videos hochladen kann?
Ich glaube wenn man es einmal sieht ist es viel einfacher.
Ich würde aber erst morgen dazu kommen.

Edith: einzelne Kerven schneiden wir übrigens mit der Handbandsäge.
 

Flottonas

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Also vl. hab ichs übersehen, aber ich hab bisher den den Lotschnitt mit der HKS und Winkel gemacht, danach einfach die Stichsäge angesetzt ... die Sparren sind ja nicht ewig breit, da ging das ganz entspannt - was spricht dagegen? Wenn das Stichsägeblatt leicht wandert hätte ich das als wenig schlimm betrachtet - die Sparren verdrehen sich ja teils von allein auch ein wenig.

Wo ist der offensichtliche Haken das so nicht zu machen? :emoji_grin:
 

wildsau11

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Bei uns werden (wurden) die Kerven mit der Motorsäge geschnitten.
Und das habt Ihr immer so gemacht? Senkel- und Waageschnitt? Wie einheitlich war dann die Obholzhöhe? Oder war dies im Blockhausbau? Meine letzte Wahl wäre dies mit der Kettensäge herzustellen.
Um die Eingangsfrage des TE zu beantworten, mit der Oberfräse ist dies nicht machbar.
Wenn die Kerven nicht passen, holst Du Dir nur mehr Probleme an die Backe. Daher lieber beim Abbund mehr Zeit in die Hand nehmen und sauber arbeiten, wie wenn Du z.B. später die Lattung unterlegen musst, weil die Obholzhöhe nicht gepasst hat, und die Eindeckung sonst wellig wird.
 

Kunstbohrer

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Natürlich ginge das auch mit einer Oberfräse ... warum auch nicht?

Aber deutlich schneller geht es halt mit der HKS und Notfalls auch mit der Stichsäge (wird halt vlt. nicht ganz so sauber.

Je nach Dachwinkel geht es natürlich auch komplett mit der HKS. Meine 85er Mafell kann auf 60 Grad rüber schwenken. da geht dann schon mal einiges wenns nicht zu flach wird.
 

fopster

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Und das habt Ihr immer so gemacht? Senkel- und Waageschnitt? Wie einheitlich war dann die Obholzhöhe? Oder war dies im Blockhausbau? Meine letzte Wahl wäre dies mit der Kettensäge herzustellen.
Das schaffe ich mit einer Maximalabweichung beim Obholz von ca. 2mm.
Das ist ganz einfach eine Übungsache und für einige Generationen der Standard gewesen, zumindest bei uns.

Darum bin ich sehr interessiert daran, wie das Anderorts ausgesehen hat.

LG
Robert
 

felixm

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Update: Mir ist noch eine alternative Idee gekommen. Links und rechts vom Sparren klemme ich parallel im Winkel von 6,5° zwei Latten vom Anfang- zum Endpunkt der Kerve. Diese nutze ich dann als Führung für die Japansäge und Säge die Kerve einfach aus, den tiefen Schnitt von 3cm mache ich wie gehabt mit der Tauchsäge.
Ich hab bei mir erst vor zwei Wochen ein 5 m langes Dach mit sechs Sparren von Hand so mit einer Ryoba und einer Bakuma gesägt. War auf unter einer Stunde vorbei bei 10/14er Sparren. Geht sogar ohne Führungslatten recht gut.
 

Fichtenelch

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Darum bin ich sehr interessiert daran, wie das Anderorts ausgesehen hat.
Handbandsäge oder Kervenfräse, beides schon sehr sehr lange verfügbar.
Meine Handbandsäge ist Baujahr 1972.
Kervenfräsen müsste es auch gegeben haben.
Aber ja, mit Kettensäge bekommt man es auch hin, man muss aber vorarbeiten damit das Holz nicht so Stark ausreißt.
Viele Wege führen nach Rom.
 
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