Getriebeabdichtung am Bandschleifer

jonny.el

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Also m.M.n. kann man da jedes beliebige Getriebefett reinschmieren. Wo sollte da ein Problem sein?
Theoretisch ja, praktisch kommt es dann zu diesem Problem:

Winkelschleifer sind immer wieder ein nettes Beispiel, da ist Fett drinnen und sie sterben an fehlender Schmierung
Durch die Fliehkraft "haengt" das Fett in den Ecken und die Zahnraeder laufen trocken.

Dazu kommt, dass der Bandschleifer fuer Dauereinsatz gebaut wurde und entsprechende Laufzeiten sowie Temperaturen hat, da macht sich mangelnde oder falsche Schmierung halt in Form eines Getriebeschadens bemerkbar. Vermutlich wird deshalb auch ein Fliessfett mit 160 Grad verwendet.
 

Kerstenk

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Dazu kommt, dass der Bandschleifer fuer Dauereinsatz gebaut wurde und entsprechende Laufzeiten sowie Temperaturen hat, da macht sich mangelnde oder falsche Schmierung halt in Form eines Getriebeschadens bemerkbar. Vermutlich wird deshalb auch ein Fliessfett mit 160 Grad verwendet.
Also meiner wurde dann bei weitem nicht mehr so heiß, nachdem er Fließfett drinnen hatte, also auch schonender für den Motor der nicht mehr soviel leisten musste, weil gut geschmiert.
 

Ice

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Hallo Ralef,
wie weit bist du schon gekommen?
Ich bin gerade dabei einen Festool Bandschleifer BS75 E auf Vordermann zu bringen.
Demontiert und gereinigt ist er schon. Mich würde speziell interssieren wie du das Silikon eingebracht hast - besonders an den Stellen mit den Lagern. Ich habe bis jetzt das Silikon um die Lager belassen und nicht enfernt.

Als Fett habe ich das LIQUIMOLY LM 50 Litho HT herausgesucht, da ich nirgends das von Festool empfohlene Fett in einem kleinen Gebinde zu einen annehmbaren Preis gefunden habe. Das LM-Fett gibt es in jedem gut sortierten Autozubhörteilehandel.
Datenplatt hier: https://pim.liqui-moly.de/pdf/de_DE/liqui/35/P000370
Es ist auch ein Lithium-Seifenfett und speziell für hochbelastete Getriebe geeignet.

Als Dichtmasse werde ich das Silikon Dirko HT von elring verwenden.
https://digital-assets.tecalliance....name=DIRKO_HT_OXIM_GBS_TDB_2023_DE.PDF#page=1
Speziell für die Abdichtung von Getriebegehäusen.
Maximaler Dichtspalt 2mm - deshalb frage ich auch wie du das mit den Lagern gemacht hast.
Mehr dürft wahrscheinlich aber auch kein Problem sein. Nur wird sich die Durchhärtungszeit (ca. 4,5mm/ 24h) entsprechend erhöhen. Man sollt wohl die frisch montierte Maschine vor der ersten Benutzung mindestens 2-3 Tage liegen lassen.

Viele Grüße
Ice
 

Ralef

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Hallo @Ice,
mein Gedächtnis ist oft leider nicht sonderlich verlässlich, aber ich schau mal, ob ich's noch zusammen bekomme.
Und natürlich kann ich nur was zu meinem Holzher sagen, ob der jetzt wirklich 1000%ig baugleich zum Festool ist, weiß ich nicht.

Ich beschreib's mal in tutti.
Ich habe letztendlich als Fett Castrol Tribol GR 100-00 PD und als Dichtmasse PETEC Hochtemperatur Silikondichtung benutzt. Schien mir eine vertretbare und v.a. bezahlbare Wahl, speziell beim Fett. Die Gebindegrößen des Originals haben mich, mal abgesehen vom Preis, auch abgeschreckt.
Das Aufbringen der Dichtung ist elend fummelig, weil die abzudichtenden Kanten verdammt dünn sind. Ich hab es direkt aus der kartusche gemacht und mit einem kleinen Spachtel verteilt. war nicht so der Bringer. Im Rückblick würde ich es vielleicht mit einer Spritze ohne Kanüle versuchen (falls sich das Silikon da durchpressen lässt - wäre m.E. einen Versuch wert). Gibt's für kleines Geld in jeder Apotheke.
Ich habe auch die Lagerbereiche abgedichtet, meine Originaldichtung hat sich beim Zerlegen überall zerfleddert. Hätte ich aber sonst auch trotzdem getan. Soll ja dicht sein, da traue einer schon mal demontierten Silikonfuge nicht. Mag sein, daß es geht, ich wäre da eher skeptisch.

Also Lagerbereiche der unteren Hälfte (eigentlich ist es ja nach Montage die obere) mit Silikon versehen, Motor inkl. Lager eingesetzt. Fett eingefüllt - auch nicht ohne, weil es in den befüllbaren Bereich ziemlich komplett voll macht. Da könnte irgendeine Befüllhilfe wahrscheinlich auch sinnvoll sein, sonst ist es da, wo eigentlich Silikon hin soll, schnell fettig.
Dann Silikon auf den Rest und zumachen.
Dabei ist mir ein Fehler unterlaufen. Die zweite Gehäusehälte hat im Bereich der Absaugung ein klappenartiges, flaches, seperates (!) Teil (s. Foto).
Das muß vor dem Zusammenbau in diese Hälfte zurück. Sonst darfst du - wie ich - nochmal aufmachen. Is doof...

Ich war mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Bis kurz danach das vordere Motorlager gefressen hat. Ähem.
Also rate ich zur Überpüfung aller Lager.

Seitdem wartet das Maschinchen darauf, daß ich mich ihm nochmal widme. Wahrscheinlich werde ich da auch nochmal um die Hilfe des Forums bitten, z.B. bzgl. der Frage, wie ich das/die Lager abbekomme, ohne alles kaputt zu machen...

Zurück zu deinen Fragen. Ein Problem mit dem Dichtspalt gibt es m.E. nicht. Sowohl diese Nut-und-Feder-Verbindung der Gehäusekanten ums Getriebe, wie auch der Bereich, wo die Lager sitzen, machen auf mich den Eindruck von Presspassung. Muß ja auch. Wenn man also bei der Montage die Schauben anzieht, sollte, bis auf einen hauchdünnen Dichtfilm, da alles rausgedrückt werden. Denke ich.
Deswegen wäre ich beim Silikon auch sehr sparsam. Aber 2mm Dicke sehe ich da nirgends. Und so ein Film sollte auch auf die Lagerbreite recht fix aushärten.

Ich hoffe, du findest in meinem Geschreibsel irgendwas Hilfreiches.
Wünsche viel Erfolg.
Würde mich freuen, zu erfahren wie's geklappt hat.

Grüße, Ralf

20240223_185143[1].jpg 20240223_185118[1].jpg 20240223_173837[1].jpg
 
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Ice

ww-pappel
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Hallo Ralef,,
danke für die schnelle Antwort! Hilft mir sehr!
Ich werde dann mal im Kugellagervetrieb nebenan vorsichtshalber noch neue Lager holen. Wenn das Teil schon offen ist.

Bei mir sind die großen Lager ca. 5-10mm nur von Silikon umhüllt - deshalb die Frage mit dem "Spalt".
Zuerst dachte ich das sind spezielle Gummipuffer - aber in der Explosionszeichnung von Festtol ist da nichts ersichtlich und es gibt da auch kein passendes Ersatzteil. Es handelt sich tatsächlich um eine dicke Schicht Silikon.

Ich hatte überlegt beide Halbschalen mit jeweils 30g Fett zu füllen und danach das Silikon aufzutragen.
So hätte ich noch eine Chance danebengegangenes Fett abzuwischen. Eventuell vorher in den Kühlschrank, dass es etwas fester wird.

Das Teil in Bild 3 (nennt sich bei Festtol Führung - Teile-Nr. 463001) wird nur eingeclipst.
Da gibt es hier ein Video dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=gnNbd6FbdhQ

Viele Grüße
und nochmal herzlichen Dank!

Ice
 

Ralef

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Bei mir sind die großen Lager ca. 5-10mm nur von Silikon umhüllt
Find ich sonderbar. Bin ja - weiß Gott - kein Fachmann, aber ich denke ein Lager braucht einen festen Sitz und den seh ich bei nur Silikon nu nich.
Vielleicht schaff ich's morgen oder so mal in die Werkstatt, dann schau ich mir das bei meinem nochmal an. Ist ja, wie gesagt, schon ein Weilchen her, daß ich ihn in den Fingern hatte.
beide Halbschalen mit jeweils 30g Fett zu füllen
Wäre bei mir nicht gegangen, weil zu dünnflüssig bei NLGI 00. Du hast ja eins mit, laut Datenblatt, NLGI 2, da sollte das eigentlich ohne weiteres funktionieren. Außerdem sollte dann die Dichtigkeit kein Problem sein, weil das so fest ist, daß es wohl eher nicht irgendwo rausdrückt. Sonst würde ja jede Flex dauernd vor sich hin sabbern.
Kannst ja auch im Verlauf oben lesen, daß es zur Wahl des Fetts keine einhellige Meinung gibt.
Er dichtet allerdings die Lager nicht ab und so wie es aussieht auch zu wenig und nicht das richtige Fett !?
Sieht tatsächlich seeehr sparsam aus. Aber er spricht von einem Standart-Fett und die haben meines Wissens NLGI 2, so wie deins, sollte also sowieso nix rauskommen.
Außerdem scheint er Amerikaner zu sein, und die haben, glaube ich, da tendenziell eine pragmatischere und experimentierfreudigere trial-and-error-Herangensweise als der "typische Deutsche" :emoji_grin:
Und wer weiß schon, wie AEG das gelöst hat. Obwohl mir auch diese Kiste ziemlich baugleich aussieht.
Das Teil in Bild 3 (nennt sich bei Festtol Führung - Teile-Nr. 463001) wird nur eingeclipst.
Ja, meins auch. Musste ich aber halt vor dem Zusammenbau.

Grüße, Ralf
 

Martin45

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@Ralef ja, NLGI 2 ist normalerweise so das die Standard-NLGI-Klasse.
Ich kenne jetzt die Einbausituation garnicht, gebe aber zu bedenken, dass zu viel Fett auch schaden kann (wenn dadurch die Reibung zu hoch wird und damit einhergehend zu schwergängig und zu viel Wärme).
Wie gesagt, kenne euren Fall nicht.
 

jonny.el

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Kannst ja auch im Verlauf oben lesen, daß es zur Wahl des Fetts keine einhellige Meinung gibt.
Meinungen ja, aber die Vorgabe von Festool ist eindeutig. Meine Erfahrung bei Reparaturen hat mich gelehrt, dass es ein Vorteil ist die Herstellervorgaben einzuhalten.

dass zu viel Fett auch schaden kann
...und nicht nur kann. Zuviel Fett (und ich bin notorischer zuviel Fueller) erzeugt einerseits Druck im Getriebe und andererseits entsteht Verschleiss (ja richtig) durch den entstehenden Druck wenn das zu dicke Fett staendig von den Zahnraedern durchgeknetet werden muss. Und am Ende drueckt es an allen moeglichen und unmoeglichen Stellen raus....

Bei mir sind die großen Lager ca. 5-10mm nur von Silikon umhüllt
Ich habe die Lager nicht mit Dichtstoff umgeben. Das staubdichte Lager selbst wird kaum Fett durchlassen, wenn durch den Lagersitz etwas mit der Zeit aussschwitzt, hoffe ich das es nicht allzu schlimm sein wird.... Ich werde das bei meinem beobachten.

Ich hatte überlegt beide Halbschalen mit jeweils 30g Fett zu füllen und danach das Silikon aufzutragen.
Ich habe auf einer Waage das vorgeschriebene Fett eingefuellt, das ist so schlabberig da braucht man einen Loeffel zum einfuellen. Bei knapp ueber 50g war die untere Halbschale voll. 60g Fuellmenge scheint die Obergrenze zu sein, ich habe diese Menge jedenfalls nicht wirklich rein bekommen....

vorsichtshalber noch neue Lager holen
Ich empfehle fuer das kleine B-Lager am Anker ein staubdichtes aber beruehrungsloses Lager zu nehmen. Die Drehzahl des Ankers liegt sicher ueber der zulaessigen Drehzahl einen normalen staubdichten Lagers. Kostet etwas mehr und ist nicht bei allen Haendlern auf Lager...
 

Ralef

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Bei mir sind die großen Lager ca. 5-10mm nur von Silikon umhüllt
Ich hab bei mir nochmal nachgesehen. Kann ich so nicht bestätigen.
Die Lager in meinem Holzher sitzen am Rand passig im Gehäuse und mittig ist eine Nut. Motorseits recht ausgeprägt, die anderen ziemlich flach (< 1mm).
Sieht man jetzt nicht so supertoll, mein Handy taugt nur bedingt für Nahaufnahmen:
Die Dichtmasse ist grau.
1.Bild: unten sieht man noch ein Stück der Dichtung , die sich in der Nut ums Lager gebildet hat. An der Stelle wahrscheinlich wirklich unnötig, weil innerhalb des geschlossenen Getriebebereichs. aber an der anderen Seite geht's raus, da find ich dicht schon schön :emoji_slight_smile:
2. Bild; Lagersitz mit Nut selbe Stelle, andere Gehäusehälfte
3. Bild: Lager motorseits, die kleinen grauen Rechtecke unter und über dem Lager ist die Nut voller Dichtmasse
Ich habe die Lager nicht mit Dichtstoff umgeben.
Also für mich bietet sich das schon an, da abzudichten. War auch was drin, als ich's zerlegt habe, also kam auch wieder was rein.

20240720_163802[1].jpg 20240720_164029[1].jpg 20240720_163621[1].jpg

Bei knapp ueber 50g war die untere Halbschale voll.
Ging mir auch so. Ich hab den Rest einfach oben auf den Zahnrädern verteilt. War zähflüssig genug um da zu bleiben, bis der Deckel drauf war.
60g Fuellmenge scheint die Obergrenze zu sein
Könnte natürlich auch sein.

Und ich schließe mich der Meinung von @jonny.el und @Martin45 an.
Deshalb habe ich direkt bei Festool angefragt und auch eine konkrete Auskunft erhalten:

Fuellmenge 60g
Gearmaster LXG 00
Wenn du statt den 00er Fliessfett NLGI 2 reinmachst, ist nicht gesagt, daß die gleiche Menge Sinn macht.

Gruß, Ralf
 

Ice

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Hallo zusammen,
ich bin nun Heute endlich dazugekommen das Teil wieder zusammenzubauen und dabei ein paar Bilder zu machen.

FT_01.jpg
Die auseinandegenommenen und gereinigten Gehäusehälften. Mit Sprühreiniger habe ich die Fettreste entfernt.


FT_02.jpg
Anker mit Feldpaket und Platine sowie Schalter. Wurden mit Druckluft ausgeblasen...
Der grüne Drehknopf (nicht auf dem Bild) auf der Platine ist verdrehsicher aufgesteckt - beim Zuammenbau nicht vergessen!

FT_03.jpg
Die Getriebewelle erhielt neue Lager (das Nadellager ist nicht mit auf dem Bild). Beim Zusammenbau auf die Distanzringe (gelber Pfeil) achten!
Bei mir waren es zwei. Habe erst beim Reinigen gemerkt, das diese aneinder hafteten. Diese bestimmen den Abstand des Kugellagers und somit das richtige ineinandergreifen der Zahnräder!

FT_04.jpg
Nach den Diskussionen hier, habe ich mir doch noch das >gute< Gearmaster LXG 00 gegönnt. Ausschlaggebend war auch der Temperaturbereich bis 160°C den kein anderes Fett so bietet. Nachdem ich mehrere (Festool)-Reparaturbetriebe abgeklappert habe, und keine mir etwas geben konnte (wollte?), habe ich es kurzerhand bestellt. Fast 70 Euro für ein kg Fett sind allerdings schon recht happig!

Wie man sieht, ist die Kammer mit 60g Gearmaster gerade einmal dreiviertels voll! Eine Einwegspritze leistete hierbei gute Dienste.


FT_05.jpg
Anschließen habe ich das Ganze mit Silikon (DirkoHT) abgedichtet.
Die Lagerschalen besitzen auch Rillen, in die Silikon kommt (siehe rote Pfeile - darauf bezog sich meine Frage vom Anfang).
Sieht man auch recht gut auf dem Bild darüber - wo das Fett eingefüllt wird - hier sieht man die Lagerschalen noch ohne Lager.
Auf die zweite Gehäusehälfte habe ich deshalb auch im Bereich der Lagerschalen Silikon aufgebracht (ohne Bild).


FT_06.jpg
Beim auseinanderbauen ist mir damals schon aufgefallen, dass die Kammer in der die Platine sitzt (grün umrandet) stark verschmutzt war. Der Dreck konnte nur von der Ankerkammer eingewandert sein. Ich habe deshalb den schmalen Bereich - durch den die Kabel zur Platinen verlegt sind - mit etwas Silikon abgedichtet (grüner Pfeil).

Gruß Ice
 
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