DIY Massivholzdielen - ja / nein / villeicht?

sheinrich

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Hallo liebes Forum,

es gibt Momente im Leben, in denen man einfach nicht alleine zu einer Entscheidung kommt und dann auch noch Emotionen die Meinung färben... in so einer Situation befinde ich mich gerade und hoffe, dass ihr mir mit kompetenten Argumenten helfen könnt.

Zum Thema:
Ich habe ein altes Bauernhaus BJ 1920 mit klassischen Eichenbalken, die im Abstand von ca. 80cm an den Wänden aufliegen. Darauf sind 30mm Tannendielen genagelt. Im Laufe der Jahre wurde eine Art Linoleum, dann Spanplatten und irgendwann Teppich verlegt. Nun hab ich es so vor mir. Ein Schallschutz ist praktisch nicht vorhanden, eine Isolierung auch nicht und alles vibriert. Wie immer bei solchen Projekten ist das Geld knapp, die Motivation groß und die Zeit variabel. Aber egal wie, es muss gemacht werden!

Ich möchte eigentlich wieder zum pragmatischen Üblichen zurück: Also keine OSB Unterkonstruktion etc. sondern Massivholzdielen auf die Balken, so wie es ursprünglich war. Die Diskussion warum usw. möchte ich nur ungern anfangen, da das alleine schon eine Diskussion wäre.

Ich habe Eschenstämme in ausreichender Menge und mit einem Mindestdurchmesser von 50 cm. Ich habe eine Transportmöglichkeit zu einem Sägewerk, das auch trocknet und hobelt. Nun stellt sich mir die Frage, ob ich dort nicht einfach Dielen in einer Stärke von z.B. 32mm (nach dem Hobeln) trocken und im gewünschten Format herstellen lasse. Diese würde ich dann, wenn möglich, raumlang verarbeiten. Allerdings weiß ich nicht, ob ich z.B. unbedingt Nut/Feder brauche oder ob Dehnungsschnitte wirklich notwendig sind etc.

Hat jemand einen Tipp? Argumente, warum das keine gute Idee ist? Übersehe ich etwas?

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe!
 

weissbuche

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Wie soll der Boden ohne Nut/Feder dicht werden? Es werden sich Fugen bilden, die dann offen sind. Also ich würde auf jeden Fall spunden. Wenn die Eiche da ist und die Möglichkeit besteht die zu verarbeiten, ist das doch eine gute Gelegenheit, an einen schönen und dauerhaften Boden zu kommen. Um genaueres sagen zu können, müssen mehr Infos her und eventl. Bilder.
 

Manohara

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vermutlich wird das für Dich nicht "passen", aber was ich grade (für mich neu) gesehen habe ist eine stabile, schwimmende Verlegung.
Das geht so:
Auf den Unterbau (die alten Dielen) kommen Holzfaserplatten mit Nut und Feder. In die Nutundfeder-Konstruktion kommen in einer Richtung Holz-Leisten, die etwas dünner als die Platten sind und deswegen nicht auf dem Unterbau aufliegen.
In die (Sperr-)Holzleisten werden die Dielen verschraubt.
Dadurch entstehen sowohl eine Schall- als auch eine Wärme-Isolierung.
Wie ich finde, eine stabile, umweltfreundliche und einfache Lösung für viele Situationen.
Das braucht halt Platz nach oben (und ich weiß nicht, wie exakt gerade die Unterbau-Fläche sein sollte)

Solche Faserplatten mit Nut und Feder gibt es ja unabhängig von dieser Firma (deren Namen ich nicht parat habe) und die passenden Leisten ließen sich auch in Eigenregie anfertigen.
 

carsten

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Hallo

klar kann man das machen.
Das Sägewerk sollte das mitmachen und auch Ahnung haben. Also nicht nur vom Sägen sondern auch trocknen und hobeln / fräsen.
Die Oberflächengüte an Dielen ist ne andere als Bauholz.
Der Raum bzw das Haus sollte auch schon fertig trocken sein.. Nut und Feder auf jeden Fall , ggf rundum, Und zügig nach den Arbeiten im Sägewerk verarbeiten.
Dehnungschnitte auf der Unterseite sind nicht notwendig. Auf passende Holzauswahl bzw eben auch Umgebungsfeuchte achten. Ich würde mit fallenden Längen und breiten arbeiten.
Auch in früheren Zeiten hat man schon mit schichtweisem Bodenaufbau gearbeitet. Die Fichte wäre dann ein Blind oder Fehlboden. Zu erkennen ob das so war könnte man an den Türdurchgängen. (hohe Schwelle)
Direkt als Boden war das eher in Scheunen
 

Kunstbohrer

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Vorteil an alles einmal raus ist halt, das man gleich die Deckenbalken kontrollieren kann und ggf. beidseitig mit "Gerüstläden" aufdoppeln kann.
So kann man auch Unebenheiten ausgleichen.

Darauf kann man dann den Boden Schrauben. Durch das aufdoppeln reduziert sich die Spannweite zw. Den auflagepunkten. Das kann bei 80cm Balkenabstand (oder Achsmaß?!) sicher nicht schaden.

Auf jeden Fall würde ich mit Nut/Feder o.ä. arbeiten
 

Jowe

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Wie sieht das denn von unten aus? Bzw. über welche Etage reden wir?
Keller unten drunter schert sich sicher nicht um Schallschutz.
Eine Zwischenlage mit 2cm Holzfaserplatten ähnlich wie in #4 für einen Boden in oberen Etagen fände ich auch gut. Mal bei Steico,Gutex,Pavatex gucken.
Ist dann die Frage der Ansicht von unten. Klar kann man die Gefache von unten noch mit Steicoflex o.ä. ausfüllen und ne Rigipsplatte drunterschrauben aber so wie ich das raushöre ist das aus optischen Gründen eher nicht angesagt. Man kann das aber zumindest ein Stück weit machen. Oder mit einer verputzbaren Holzfaserplatte die etwas dünner ist als die Eichenbalken. Dann würde man die Konstruktion noch sehen und kann ggf. einen Strukturputz aufbringen.
Oder Steicoflex und Holzpaneele.Da ist vieles möglich.

Aber egal was Du machst, Geräusche von oben werden nicht zu vermeiden sein. Sie lassen sich etwas mindern.

Ich würde zu einem Aufbau wie folgt tendieren:
Mit OSB auf den Eichenbalken eine gerade Ebene schaffen. Dafür wirst Du einiges messen müssen und partiell unterfüttern. 80 cm Abstand der Balken ist recht viel. Ich würde Wechsel einbauen. Darauf 2cm Hartfaserplatte (Steico o.ä.) als Trittschallschutz schwimmend und dann Deine Esche mit N+F auch schwimmend.

Untendrunter habe ich ja einige Anregungen geschrieben.Ist die Frage wieviel Platz (Höhe der Balken) vorhanden ist.
Auch der obere Aufbau wird Platz benötigen. Min. 25er OSB, 2 cm Steico und 32 Esche + evtl. Ausgleich um in Waage zu kommen sind dann 8-10 cm.
 

K2H

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was ich grade (für mich neu) gesehen habe ist eine stabile, schwimmende Verlegung.
Du meinst z. B. das Steicofloor-System.
Ich denke, wenn es von der Aufbauhöhe her passt, wäre es die Lösung für @sheinrich.
Man kann es direkt auf die vorhandene Dielung auslegen und da schwimmend verlegt, ergibt es einen super Schallschutz. Am Besten gefällt mir daran, dass der neue Dielenboden vollflächig und satt aufliegt. Die Akustik ist beim Drüberlaufen/Stühlerücken wie bei einem fest verklebten Boden.
Btw., man muss nicht solche relativ teuren Systeme kaufen. Wenn man die Zeit und die Möglichkeit hat, kann man sich die N+F-Leisten selbst herstellen und druckfeste/begehbare Holzfaserplatten gibts außerhalb dieser Systeme um einiges günstiger. Je nach Flächengröße kann so einige Euronen sparen.
 

Jowe

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Das Steico Floor hatte ich jetzt garnicht mehr auf dem Zeiger. Dassollte die OSB ersetzen in meinem Vorschlag. Trotzdem mal genauer durchlesen und/oder bei Steico anrufen, die sind ziemlich fit, ob das auch für die 80cm anwendbar ist. Sind immerhin mehr als 20 cm als üblich.
 

K2H

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Das Steicofloor-System muss vollflächig aufliegen. Es kann nicht nur auf Lagerhölzer/Deckenbalken gelegt werden.
Weil, das tragende Element, d. h., die Auflage für die Dielung, sind die Dämmplatten.
Die N+F-Leisten sind ca. 3 (od. sind 5?) mm dünner als die Platten. Sie werden beim Anschrauben der Dielen gegen die Unterseite der Dielen hoch gezogen, wodurch sie keinen Kontakt zum Untergrund haben.
Die Leisten halten nur die Dielen zusammen.
Deswegen der hohe Schallschutz.

Wenn die 4 cm Aufbauhöhe etwas zu hoch ist, kann man sich das ganze auch mit dünnerem Material selsbt bauen.
Die Grenze liegt da, wo die Dielung die Leisten hoch biegen könnte, weil/wenn sich die Dielen schüsseln sollten.
 

Jowe

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Ok, d.h.die Leisten dienen dazu die Platten in Position zu halten und im weiteren Verlauf kann man den Oberboden mit ihnen verschrauben.
Dann doch OSB drunter.
 

Kunstbohrer

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im Prinzip tuen es auch Platten ohne Nut und Feder wichtig ist aber dann das mann noch besser auf Press arbeitet.
Die Latten dann einfach 5mm dünner als die Holzfaserplatte.

Als Unterlage kann auch die vorhandene Dielung gehen wenn die in Ordnung ist und die Balken darunter noch gut sind.
OSB finde ich muss eigentlich nicht sein in so einem Alten Haus (hab selber eins von Anfang 1800). Klar, kann man machen, spricht Technisch nix dagegen, aber wo möglich/Sinnvoll versuche ich es zu vermeiden.
 

K2H

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im Prinzip tuen es auch Platten ohne Nut und Feder wichtig ist aber dann das mann noch besser auf Press arbeitet.
Die Latten dann einfach 5mm dünner als die Holzfaserplatte.
Richtig. Die N+F bei den fertigen Systemen dienen wohl eher dem (besseren) Schallschutz, weil keine, bzw. nicht so schnell, offene Fugen enstehen.
Als Unterlage kann auch die vorhandene Dielung gehen wenn die in Ordnung ist und die Balken darunter noch gut sind.
Vor allem lese/interpretiere ich @sheinrich 's Beitrag so, dass die alte Dielung von unten sichtbar ist.
Dann wäre OSB wirklich völlig daneben.

Ich würde auch das Linoleum liegen lassen, als Rieselschutz. Darauf könnte er den Boden mit einer Schüttung nivellieren, wenn er zu uneben ist.
Auf der Schüttung dann die Platten und die Leisten auslegen.
 

Holz-Christian

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Servus, sind die Balken von unten sichtbar und sollen es auch bleiben?
Wenn nicht dann würde zuerst Fehlböden einziehen und die Balken beidseitig aufdoppeln wie von @Kunstbohrer geschrieben.

Dann die Fehlböden mit Feuergetrockneten Kies oder Split auffüllen damit man Masse in die Konstruktion bekommt.
Das reduziert den Trittschall enorm.

Schließlich kann man die Dielen auf die nivellierten Aufdopplungen der Balken schrauben.
Dazu gibt es spezielle Dielenschrauben mit Unterkopfgewinde welche nicht knarren.
Und natürlich Nut und Feder, da hier neben genannten Vorteilen auch Punktlast besser verteilt wird.
 

sheinrich

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Hi, sorry für die späte Rückmeldung. Vielen Dank für die vielen Ideen & Meinungen!

Zu den Fragen:
Es dreht sich hier um EG, OG und DG. Das Haus hat keinen Keller und sehr wenig Raumhöhe.

So würde ich es nun machen:
Ich lasse die Dielen in 15-20mm für das EG Sägen und Hobeln. Im OG auf 32mm Endmaß. Leider bietet das Sägewerk nur Sägen, Trocknen und Hobeln. Die Nut und Feder werde ich dann ggf. selber machen müssen.

Im EG liegen die Dielen dann vollflächig auf den vorhandenen OSB-Platten auf und der Aufbau ist flach genug für Türen etc.

Da aktuell noch kein neuer Putz an den Wänden ist, kann ich noch Balken für OG und DG einsetzen, um die Auflagepunkte zu erhöhen. Diese Balken würde ich dann aufdoppeln und die Dielen direkt mit Dielenschrauben befestigen.

Was denn Schallshutz angeht, ist die Idee mit dem Fehlboden gut...aber ich habe hier auch immer das Gewicht gefürchtet. Da muss ich mich nochmal schlaumachen.
 

Jowe

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Was das Gewicht und den Schallschutz noch einmal anbelangt.
Ich habe bei mir im Altbau in einigen Räumen den alten Putz inkl. Strohmatte (als Putzträger) rausgerissen. Zwischen den Balken Steico flex und dann die Diamantplatte (Rigips) druntergeschraubt. Die Steicoflex wiegt nicht viel. Daskönnen die Balken sicher ab.
Man merkt doch deutlich einen Unterschied zu den Räumen wo das nicht gemacht wurde. Aber natürlich hört man Geräusche. Eine Holzbalkendecke wird nie annähernd an den Schallschutz einer 15cm Betondecke mit schwimmenden Estrich rankommen.

Ich würde zumindest im OG+DG eine Lage mit 1 cm zu Dämpfung einlegen. Das macht schon viel aus.
 

ernschd

ww-birke
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Uns wurde damals vom Handwerker empfohlen, die Dielen vor der Verlegung ein paar Tage / Wochen im Haus zu lagern, damit diese sich an das Raumklima anpassen können. Fand ich gar nicht so verkehrt...
 
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