Wo ist links? Die Seite dem Kern zu gewandte?
Genau anders rum.
Gruß Ingo
Wo ist links? Die Seite dem Kern zu gewandte?
HalloDas ist schon richtig! Es ist halt die rechte, also die Kern-zugewandte Seite, die nach oben muss. So wurde das tatsächlich ein paar Jahrhunderte aus genau dem Grunde gehandhabt: Wenn sich die Dinger schon wölben (was in Vor-Kammertrocknugs-Zeiten vollkommen unvermeidbar war) dann bitte alle gleich und am besten mit der Brettmitte nach oben. Nicht nur, weil man sie dann besser planen schleifen kann (daran dachte damals niemand) sondern auch, weil sie dann besser liegen bleiben und auch die Abnutzung weniger im Bereich der Spundung stattfindet.
An die zitierte Vorgabe hat sich jedenfalls kaum jemand gehalten.
Bei Bodenriemen/Dielen beachten Fachbetriebe bei der Herstellung , dass die linke Seite oben ist.
Gleich ist es bei Terrassendielen.
interessehalber:
Wie ist es denn bei Lamperie/Wand-/Deckenverkleidungen aus Nadelholz?
Prima Tipps, die Einiges abdecken.Hallo,
Fußboden hat schon eine besonders starke Belastung auszuhalten. Stühlerücken, Schmutz, der sich eintritt, Laufwege....
Beim Schrank gibt es diese Belastungen nicht. Füllungen werden meist mit der rechten Seite nach außen ausgeführt, weil sich ein schöneres Bild ergibt. Bei Arbeitsplatten steht wenig Verzug im Vordergrund, darum wechselseitiges (gestürztes) verleimen der Lamellen. Bei Schubladen die rechten Seite nach außen, damit die Fugen an den Ecken nicht aufgehen. Fußleisten, rechte Seite nach außen, damit sie sich beim Nachtrocknen nicht von der Wand abheben...
Ist schon ein komplexes Thema, welches heutzutage bei kammergetrocknetem Holz nicht mehr so eine große Bedeutung hat.
Ich habe fast immer mit natürlich getrockneten Hölzern gearbeitet und solche Dinge beachtet, was nie geschadet hat.
Gruß Ingo
Ich habe ja keineswegs behauptet, dass die alle keine Ahnung haben, sondern versucht Erklärungen für meine Beobachtung zu finden. Die breiten Dielen aus der von mir genannten Periode sind halt nun einmal zu nahezu 100% mit rechts nach oben gelegt worden.Da haben wohl die Dielenhersteller (Hobelwerke) auch keine Ahnung von der Materie gehabt?
Nein, ich spreche eindeutig von Böden vor Einzug der mechanisierten Fertigung. Danach war es tatsächlich so, dass es die Seiten eher erratisch verteilt waren, bzw. meist sogar ziemlich genau 50/50. Mir hat mal ein Hobelwerker ganz gut erklärt, wie das mechanische Handling funktioniert und warum dann meist tatsächlich etwa eine etwa hälftige Verteilung von rechts und links oben heraus kommt. Man muss sich nur mal ein Paket typischer, niederpreisiger Dielen aus nordischer Kiefer anschauen - da ist auch heute noch eine ziemlich zufällige Verteilung zu sehen. Seitdem aber computergestützte Verfahren verfügbar sind, ist es natürlich wieder recht einfach eine Sortierung nach rechts/links vorzunehmen und anspruchsvolle Hersteller machen und bewerben dies sicherlich auch (kennt jemand ein Beispiel?). Wär mal interessant, was die dann mit welchen Argumenten nach oben legen.as bei Rauspund und Baumarktware auf rechts und links nicht geachtet wird, liegt daran, daß bei der maschinellen Fertigung nur auf die saubere Seite geachtet wird. Könnte auch eine Ursache für die Beobachtung von MarcBerlin sein. Ab den 1880er Jahren dürften die meisten Dielen, die für den enormen Bauboom in Berlin gebraucht wurden, aus Hobelwerken stammen. Dort dürfte die Anweisung für die Arbeiter gelautet haben, schöne Seite nach oben.
Hallo Marc,"Schöne Seite oben" kann damals übrigens nicht der Grund gewesen sein. Niemand kam früher auf die Idee, eine astige Kiefer als Sichtholz auszubilden. Das galt als minderwertig und musste lackiert werden, um "schön" auszusehen (ähnlich wie bei Weichholz Möbeln) . Die erstaunlich starken Schichten Öllacke ("Ochsenblut") auf den alten Dielen zeugen davon.
Bei Dachschalungen haben wir immer die rechte Seite, also die dem Kern zugewandet Seite nach oben gelegt und vernagelt. Zum einen ist hier keine Nut vorhanden auf die man achten müsste, zum anderen wirken die Nägel dem Schüsseln entgegen, wenn die Nägel nahe genug am Rand sind. Das dieser Effekt bei Nägeln nicht von langer Dauer ist, dürfte klar sein, aber bei frischen Brettern sieht das Dach danach vielleicht ein bischen besser aus, und es kommt ja auch noch ein weiterer Aufbau drauf. Ich vermute ebenfalls, dass die Dielen früher von dem Zimmereren vernagelt wurden. Das zählte ja quasi mit zum Rohbau, zumal auch der Treppenbau für die Zimmerei volkommen normal war.Interessant. Wir könnten es hier mit einer Differenz zwischen den Gewerken Tischlerei und Zimmerei zu tun. Ich vermute stark (dafür fehlt mir allerdings auch eine Quelle), dass die Dielenarbeiten früher eher von Zimmerleuten als von Tischlern ausgeführt wurden.
Hallo Brubu,Gut möglich, dass es bei Kiefer die rechte Seite oben eher verträgt. Bei uns sind Fichte und Tanne Standard, Kiefer ist für Bodendielen praktisch unbekannt aber heute sicher erhältlich. Kiefer lässt sich auch einfacher zerspanen als Fichte und Tanne.
Gruss brubu