Behandlung von Messergriffen. PU-Lack, Leinölfirnis oder ??

MarcBerlin

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Den Trocknungsprozess durch entsprechenden Schutz zu verlangsamen meinst du bringt also nichts?
Nein. Ich könnte jetzt einen wissenschaftlichen Vortrag über SD-Werte von Beschichtungen beginnen, aber das führt zu weit. Glaub es einfach
Das runtertrocknen im Ofen in Vietnam haben wir tatsächlich schon versucht
Ganz schlechte Idee. Wenn man das Reißen beim Trocknen vermindern möchte, dann durch eine besonders langsame Trocknung, nicht das Gegenteil. So wäre es zum Beispiel praktikabel, die Messer eine Zeitlang in einer halb-dichten Packung hier zu lagern. Vielleicht sogar zunächst draußen und dann erst in einen beheizten Raum nehmen und dann auspacken.
Die Griffe sind mit 2K Epoxy verklebt.
Ganz schlechte Idee
Um die Griffe hier in Deutschland zu montieren habe ich nicht die Werkstatt und Kapazitäten, das wäre zu viel Aufwand.
Da spricht der Kaufmann. Ich weiß dass der sich am liebsten über technische Gegebenheiten hinweg setzt und sie als lästige Hindernisse im Geschäft betrachtet. Aber es gibt einfach Naturgesetze, die selbst der für den gewitztesten Kaufmann gelten. Dass die Dinger offenbar hauptsächlich an der Angel reißen, ist absolut klar, denn diese verhindert zusammen mit dem ebenfalls total starren Epoxy Kleber den Schrumpf in dem Bereich. Da kann dieser Faden noch über weitere 3 Seiten gehen: Die Dinger werden reißen

Aber warum "zu viel Aufwand"? Die Montage von solch primitiven Messern ist eine lächerlich einfache Aufgabe, die man mit geringen Kenntnissen und wenig Werkzeug am Küchentisch erledigt. Warum möchte man als Händler sein Geld immer ohne die geringste Arbeit verdienen? Klar ist es immer einfacher, Andere auszubeuten, was mit dem Import der Messer ja bereits geschieht. Aber ein ganz klein wenig kann man ja auch selbst beitragen, oder?
 

MarcBerlin

ww-esche
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Man verzeihe mir die Polemik, aber manchmal muss es einfach raus.
Um noch einen drauf zu setzen: Der wirklich einzige Vorteil dieser Vietnam-Messer ist deren niedriger Preis. Sie sind aber äußerst primitiv gefertigt, aus mittelmäßigem Stahl und haben eher ungünstige Klingenformen. Obendrein werden sie seit ein paar Jahren an jeder Ecke feil geboten, sodass eigentlich inzwischen eine Sättigung eintreten sollte. Zu guter letzt zeigt ihr geringer Preis, zusammen mit der Tatsache, dass es sich - wenn auch um primitive - Handarbeit handelt, dass die Hersteller nicht angemessen für Ihre Arbeit bezahlt werden. Sorry, @Oregano030, aber wie wär's mit einer anderen Geschäftsidee für den Weihnachtsmarkt? Falls Dein Weihnachtsmarkt-Stand in der Kulturbrauerei ist, kenne ich den übrigens sogar.
 

WinfriedM

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Ist doch völlig unerheblich, wie bestimmte Fachkundige eine Qualität nach welchen Kriterien beurteilen. Die Frage ist immer, wie die Käufergruppe, die man ansprechen will, den Wert von etwas beurteilt. Und da gibt es immer wieder krass Gegensätzliches. Also etwas, was ein Fachmann als Müll beurteilt, verkauft sich an Laienkunden ganz wunderbar und teuer.

Zum Thema: Holz reißt aus 2 Gründen: Einerseits generell durch Trocknung, wodurch immer Spannungen im Holz entstehen. Kann man deutlich verringern, wenn man vor der Trocknung das Holz geschickt zuschneidet. Und der zweite Grund ist eine zu schnelle Trocknung, wodurch viel mehr ungünstige Spannungen entstehen. Und da hat man großen Einfluss drauf. Also das Holz sehr langsam heruntertrocknen lassen.

In deinem Fall kommt noch hinzu, dass durch Nutzung regelmäßig das Holz wieder nass und trocken wird, was auch im Gebrauch immer wieder zu Spannungen führt. Auch das muss man im Blick behalten oder technisch irgendwie lösen.

Imprägnierung: Ja, es gibt Verfahren der Holzstabilisierung. Da wird unter sehr hohen Drücken Harz ins Holz gedrückt. Solches Holz wird gerne im Messerbau verwendet. Google mal nach "stabilisiertes Holz". Selber bekommt man sowas nicht hin, es sei denn, man ist Daniel Düsentrieb und bastelt sich das Equipment dafür selbst.
 

MarcBerlin

ww-esche
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Ohne den Epoxy/Stahl Pfropfen an einem Ende wäre das alles total unkritisch, denke ich. Aber so ist das mit randständigen Produkten. Da ist halt niemand mit Wissen und Plan dran beteiligt. Japanische Messer sind ja ähnlich aufgebaut und haben keine derartigen Probleme. Da kommt aber auch keiner auf die Idee, die Klingen mit Epoxy zu verkleben. Bei sauberer Fertigung und einer Zwinge, die diese Funktion auch erfüllt, reicht klemmen völlig aus. Im Gegensatz zu westlichen Messern, wo Griff und Klinge eine Einheit darstellen und gleich lange halten müssen, sind japanische und andere fernöstliche Messer so konzipiert, dass der Griff ein Verschleißteil ist, was im Lebenszyklus des Messers auch ein paar mal gewechselt werden kann.
 

Oregano030

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@WinfriedM das Problem beim Stabilisieren ist nur, wenn ich die anderen hier richtig verstanden habe, dass das Holz dafür komplett trocken sein muss. Das hieße also wiederr die Rohlinge im Ofen vor zu trocknen, wodurch viele von Ihnen wieder reißen würden. Und dazu sind Ebenholz und Eisenholz beide sehr dicht, ich frag mich ob da überhaupt (auch unter DruckI) Harz in die Kapillaren eindringt? Normalerweise sind das ja eher porösere Hölzer, die man durch Vakuum und Harz stabilisiert. Oder glaubst du das geht auch bei dichten Hölzern?
 

wirdelprumpft

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Leinöl sofern für Möbel seh ich kein Problem wenn man den Geruch mag.
Speiseöle können ranzig werden.
Denke die Zeitdauer/Temperatur muss man durch Versuch ermitteln da wahrscheinlich viele Faktoren eine Rolle spielen.
 

Arkhan1806

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Ich bin auf einem Traditionssegler ziemlich aktiv, da kochen wir unsere Blöcke (die Umlenkrollen für das Gebändsel) immer in Leinöl. Dazu haben wir ein paar alte Weihnachtsmarkt-Glühweinbehälter. Da kommen das Leinöl und die Blöcke rein und bleiben da über Nacht bei ca. 60 C° drin. Danach hängen die Blöcke Jahre lang voll bewittert im Rigg ohne ernsthaft zu vergammeln. Ausgetauscht werden die dann irgendwann meist wegen Rissen, abgerieben Stellen, etc. Und das sehr selten! Das "Prozedere" funktioniert also.
Ach so: Die Böcke sind meist aus Esche...

Ob dir das jetzt mit deinen Messern wirklich weiterhilft, wage ich jedoch zu bezweifeln. Ich glaube du wirst trotzdem noch sehr oft Trocknungsrisse an den Griffen haben, dauert vielleicht länger, bis die auftreten. Der Unterschied ist, dass die Blöcke schon gut getrocknet bei uns ankommen (Was ich aber auch erwarte bei teils mehreren hundert Euro pro Block...).
 

seschmi

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Kochen in Salzwasser ist auch eine Variante. Das habe ich schon mit Kirsch-Kanteln probiert, hat gut funktioniert.

Dazu die frischen Kanteln in einen Topf mit Wasser und reichlich Salz gegeben (Handvoll) und eine Stunde oder so sieden lassen.

Die sind danach weitgehend rissfrei getrocknet. Allerdings hat sich die Farbe verändert, das Holz wurde deutlich dunkler.
 

MarcBerlin

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Alles richtig und auch interessant.
Aber leider auch alles müßig, solange die Klingen mit Epoxy im Erzeugerland in nasse Hefte geklebt werden, fürchte ich.
 

Oregano030

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Danke @Arkhan1806 für die Tips, ich werds auf jeden Fall mal ausprobieren, klingt schon interessant.

Und @seschmi was ist das Resultat des Salz Einkochens? Also verschließt das die Poren? Oder verhindert das Schimmelbildung?
 

Oregano030

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@MarcBerlin Danke auch für deinen Einwand, auch das werd ich ausprobieren, also das Holz vor Ort in Asien herunterzutrocknen und erst dann zu verkleben.

Gibt es Erfahrungen, wie man (eher kleine) Menge an Hölzern einfach heruntertrocknen kann?
Also wie schon beschrieben hatten wir ja schon einen Ofen benutzt. Wäre es besser eine Trockenkammer zu benutzen? Kann man die vielleicht genauer einstellen bzw. damit langsamer trocknen?
 

derdad

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Holztrocken in der Trockenkammer ist ein komplexer Vorgang der meist automatisch gesteuert wird. Das Holz wird langsam getrocknet und die Holzfeuchte ständig gemessen. Zwischendurch wird auch wieder befeuchtet. Schnell mal das Holz in eine heiße Kammer ist da zu wenig. Für einen ganzen Stapel kann das schon mal 2-3Wochen dauern. Bei kleinen Dimensionen natürlich weniger, aber um spannungsfreies und rissfreies Holz zu bekommen würde ich auch einige Tage veranschlagen, sofern das Holz zuvor auf Griffgrösse geschnitten wurde.
LG Gerhard
 

seschmi

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Ich denke, dass das Kochen in Salz die Zellen des Holzes entwässert, einfach durch Osmose. Weil das bei 100 Grad passiert, ist die Holzstruktur so weich, dass sie sich einfach spannungsfrei verformt.

Holz biegt man ja auch mit Hitze.

Jedenfalls trocknet das Holz danach recht schnell und ziemlich rissfrei. Vermutlich weil die inneren Spannungen raus sind.

Das machen Drechsler und Schnitzer so, auch diese finnischen Holztassen werden gekocht.
 

pedder

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Man wird nicht verhindern können, dass Salz in das Holz gelangt.
Salz + Stahl + Sauerstoff = Rost.

Ich würde so einen Messergriff nicht wollen.
 
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