Vorstellung - LowRider 4 - Der Ghostrider

Tokoloshe

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Guten Tag zusammen,
ich habe ja ab und an schon einmal was gepostet, was ich mit meiner Fräse gebastelt habe, da war es noch der LowRider 3 von V1 Engineering (v1e.com). Ich hatte jetzt die Gelegenheit, den LR4 im Betatest zu begleiten, habe zweieinhalb Versionen davon gebaut und möchte ihn mal vorstellen.

So sieht der GhostRider jetzt aus. Es fehlt noch die Beschriftung auf der Frontplatte mit dem Namen, dem Namen meiner Werkstatt und dem Logo von V1 Engineering.
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Unter der MDF Platte befindet sich ein Vakuumtisch (der wirklich gut funktioniert, wenn man eine ganze Platte (oder eine halbe auf die eine Hälfte)) draufschmeißt, die wirklich gerade ist. Ansonsten nehme ich lieber Schrauben zum festmachen der Werkstücke. Hier noch mit der alten Front ohne "Flügel".
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Die Aluplatten für die Seite des RC2 wurden mit der Beta gefräst (dazu gibt es ein Video bei YouTube auf meinem Channel "HaWiWe"), die Version oben ist schon der Release Candidate 2, der sich, bis auf die Aluminiumplatten und die Endstops, nicht vom Release unterscheidet. Die Platten für die Beta hatte noch der LR3 gemacht.
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Die Fräse ist eine AMB 1400 FME-P DI mit ER16 Spannzangen. Ich war mit der Halterung, die ich anfangs gebastelt hatte, nicht zufrieden, es gab mehrere Versionen (obwohl die vier links schon das Endprodukt sind).
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Ich habe dann nach der Version in der Mitte AMB angeschrieben, ob sie mir das CAD Modell der Fräse schicken können, damit ich über einen Boolean Substract im CAD genau die Form der Fräse von der Halterung abziehen kann. Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie es tatsächlich tun würden, aber der Geschäftsführer hat mir an einem Feiertag geantwortet und mir das Modell geschickt. Super, super nett. Die Fräse passt nun sehr genau in die Halterung (sie musste 5mm nach unten, um besser an die Werkstücke zu kommen). :emoji_grin:
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Warum heißt die Fräse nun Ghostrider? Gut, dass ihr euch das fragt: Sie leuchtet im Dunkeln.
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Selbstverständlich musste ich auch ein bischen mit meinem MMU3 spielen, so sind alle Logos immer Schwarz:
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Ich betreibe die Fräse mit einem OpenCNCShield 2 von Timos Werkstatt, da ich gerne EstlCAM auch als Controller und nicht nur zum Erzeugen der Fräsbahnen nehmen wollte, im Gegensatz zu den meisten anderen im offiziellen Forum, die FluidNC und das Jackpot Board benutzen. Würde mein Tisch länger sein, also die 250cm, würde ich wahrscheilich auch wechseln. Lange USB Kabel sind nichts. :emoji_slight_smile:

So, das war's auch schon mal. Bevor jetzt irgendwer anfängt mit "eine Fräse aus Plastik kann ja nichts taugen", schaut euch bitte erst einmal ein paar Videos an (https://www.youtube.com/@HaWiWe), gerade das Video mit 8mm tief Aluminium fräsen halte ich für beeindruckend. :emoji_stuck_out_tongue:

Und nein, es ist halt keine 20 000€ Fräse, das ganze Ding kostet knapp 700€ (ohne Fräse), wenn man keinen 3D-Drucker hat, mit Drucker wird es noch einmal deutlich günstiger. :emoji_slight_smile: Dafür ist die Qualität unschlagbar.

Wenn ihr Fragen habt, stellt sie hier gerne. :emoji_slight_smile:
 

Annis

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Interessante Konstruktion und natürlich super, dass es open source ist. Der Schlitten wird nur auf einer Seite geführt und läuft oben rechts und links auf dem Rohr, oder? Wie hält der sich dabei im Winkel, wenn man ganz am anderen Ende fräst? Deine Ergebnisse sehen ja passgenau aus, also scheint es zu funktionieren, aber so richtig vorstellen kann ich es mir noch nicht. Aber sehr interessant, ich spiele immer mal mit dem Gedanken eine kleine CNC zu bauen und da ist das ein sehr interessantes Beispiel.
 

Tokoloshe

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Hey Annis, die Frage, warum das nur auf einer Seite auf einem Rohr läuft, wird häufiger gestellt, generell ist es aber so deutlich einfacher, die Fräse genau einzustellen (es gibt ab und zu mal User, die das verändern und dann mit zwei Rohren oder Linearschienen machen, besser wird es dadurch aber tatsächlich eigentlich nie). Die ganze rechte Seite läuft auf dem Rohr, also Y-max und liegt auch nur lose auf. Wenn sich das vom Rohr hebt, habt man was falsch programmiert. :emoji_stuck_out_tongue: Dadurch, dass ja auf beiden Seiten Riemen sind, ist sie auch wirklich konstant gerade. Es werden halt zwei Endstops auf Y und zwei auf Z benötigt und man muss das einmal ordentlich einstellen und einmal beim Neustart ausrichten. Genial an dem Design ist auch, dass die Fräse stabiler wird, je weiter sie unten fräst, im Gegensatz zu "normalen" Fräsen.
 

Annis

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Den Riemen auf der zweiten Seite hatte ich über sehen. Dann hält der die Fräse ja im Winkel. Das die Fräse unten am genauesten ist finde ich auch sehr schön, bei mir wäre die Anwendung auch eher in flachen Werkstücken.
Wenn man die vollen 10cm der z-Achse nutzen will geht das a er ein bisschen verloren, weil das Bett tiefer liegt als die Führungsschiene, oder?
 

Tokoloshe

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Wenn man die vollen 10cm der z-Achse nutzen will geht das a er ein bisschen verloren, weil das Bett tiefer liegt als die Führungsschiene, oder?

Die Überwurfmutter berührt nicht den Boden des Spoilboards, mit Werkstück aber egal. Und die Fräse ist nicht symmetrisch, dadurch wird die Höhe der rechten Seite ausgeglichen und es hilft noch gegen ein verdrehen des Trägers, da die Ankerpunkte auf den Aluplatten unterschiedlich hoch sind. Ich hoffe, das war verständlich... :emoji_slight_smile:
 

Rookie77

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Da ich die Origin habe und wenig Platz in der Werkstatt, habe ich von solch einer CNC immer Abstand gehalten. Aber jetzt mit dem 3D Drucker reizt mich sowas schon. Evtl kann man sie ja auch in kleinerem Maßstab planen. Bammel habe ich jedoch vor der Elektronik.
Hab deinen Kanal mal abonniert.
 

Tokoloshe

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Cool, danke. :emoji_slight_smile:
Man kann den LR auch sehr klein bauen mit einem Fräsbereich von 30 oder 40cm. Würde ich inzwischen auch immer der Primo vorziehen, da man die Stangen nicht im Gesicht hat. Hier kannst du gucken, welche Größe der Tisch haben müsste: https://docs.v1e.com/lowrider/calculator/.
Die Elektronik ist wirklich sehr, sehr simpel, wenn man ein Board wie das Jackpot mit den Aufstecktreibern nimmt, dauert die Einrichtung 20 Minuten, das sind dann 5 Kabel für die Motoren und 5 für die Endschalter sowie Strom. Wenn man das wie ich macht mit externen Treibern ist es etwas aufwändiger, aber auch alles noch gut zu machen und die Dokumentation ist wirklich gut (wenn auch in Englisch). Ich habe da auch bei Null angefangen.
 

Tokoloshe

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Ich habe noch eine Frage: kann man damit auch so Fitzelkram machen wie Platinen fräsen?
Ja, dann würde ich sie aber deutlich kleiner bauen, wenn ich nur das machen wollte und es ist sehr viel wichtiger, wirklich eine 100% gerade Oberfläche zu haben. Wenn man oft durchfräst, sind 0.3mm nicht relevant, für Platinen und Inlays aber schon. Man kann aber auch mit so einer großen Fräse kleine Dinge bearbeiten.
 

Annis

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Platinen Fräsen wäre nur eine seltene Zusatzanwendung. Man muss ich neues Spielzeug ja immer selbst ein bisschen rechtfertigen. Die Fräse sollte schon so groß sein, dass man ca 60x120cm fräsen kann, damit auch mal Möbelteile rein passen.

Aber Platinen wäre klein und man könnte sie dicht an Y=0 fräsen, ich nehme an, da ist die Fräse genauer als bei Ymax
 

gospat83

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@Tokoloshe Das sieht echt interessant aus. Ich werde mir definitiv auch irgendwann eine CNC Fräse bauen. Vielleicht kannst du mir ein paar "Grundsatzfragen" direkt beantworten.
  1. Welche Maße würdest du max. empfehlen für den normalen Hausgebrauch?
  2. Was ist der Vorteil der Lowrider gegenüber der MPCNC (geplantes Haupteinsatzgebiet ist Holz fräsen)?
  3. Sollte man die Fräse irgendwie abdecken und so vor Staub (also Schleif-, Sägestaub etc.) aus der Werkstatt schützen? Das ist doch bestimmt nicht förderlich für die Lager etc.
 

Tokoloshe

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Hey Gospat, ich habe damals als Arbeitsbereich 1220mm in der Breite gewählt, weil ich gerne die 1200x600mm Holzplatten von Hornbach drunterbekommen wollte, heute würde ich 1250mm nehmen. In der Länge habe ich dann nur 900mm gebaut, weil mein Platz nicht mehr hergab. Ich könnte die Fräse aber einfach auf einen anderen, längeren Tisch setzen, das könnten auch einfach nur zwei Bretter, eins davon mit Stange, sein. Viele User bauen so ihren ersten Tisch, mit einer MDF Platte auf dem Boden. Empfohlen ist es allerdings eigentlich, die Breite der Traverse möglichst gering zu halten, also z.B. bei mir dann 600x1200mm, zu bauen. Wollte ich nicht, bot sich nicht an für meine Werkstatt. Ich habe aber auch noch keine Einschränkungen gehabt bei der Bearbeitung jeglicher Werkstoffe.
Die MPCNC Primo ist inzwischen drei Jahre alt, der LR4 ist komplett neu und wirklich einfach gut. Es gibt, in meinen Augen, keine Alternative zum LR4. Keine Stangen, die auf der Höhe von 100mm im Weg sind, die Möglichkeit ihn groß oder klein zu bauen, die Stabilität. Nichts macht die Primo mehr besser.
Ich decke sie nicht ab, habe aber gemerkt, dass man unbedingt die Fräse absaugen sollte, sonst sammelt sich Staub vor allem in den Linearschienen. Das ist aber das Schicksal einer jeden Fräse, die muss man dann ab und an mal säubern/gängig machen. Das ist in 20 Minuten erledigt und muss seltenst gemacht werden. Den Kugellagern ist alles egal, benutze die Lager seit der Primo. :emoji_slight_smile:
 

gospat83

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Alles klar, das klingt schon mal gut. Kannst du noch kurz auf die ungefähren Kosten ohne Fräse eingehen? Einen 3D Drucker habe ich, ich könnte also selbst drucken. Die Filament Kosten sind ja überschaubar.

Würde eine Katsu Kantenfräse für ca. 60,- Euro für die meisten Arbeiten ausreichen oder benötigt man etwas Größeres?
 

Tokoloshe

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Katsu reicht. Die Hardware kostet ca. 230€ wenn du sie selbst bestellst, musst dann aber noch Aluplatten besorgen für die Seiten sowie eine 3.175mm Spannzange. Die gibt es nur in Amerika. Oder du hilfst dir mit einer Hülse. Weiß aber nicht, ob die Katsu mit der Zange für die Makita kompatibel ist. Von der Leistung reicht die Katsu, könnte aber beim Rundlauf nicht so exakt sein.
Wenn du Ryan unterstützen willst, kaufst du die Hardware plus Controller und Aluplatten bei ihm und druckst den Rest selbst. Habe ich bei meiner ersten Fräse aber auch nicht gemacht, muss ich fairer Weise sagen.
Filament kostet circa 75€. Rohre bei jabimetal.at um die 70€.
Und halt ein Tisch. Sehr simpel reicht, ultra komplex ist möglich. :emoji_stuck_out_tongue:
 

Tokoloshe

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Es lohnt auch, mal auf seiner Seite V1E.com vorbeizuschauen und im Forum ein wenig zu lesen, da bekommt man einen guten Eindruck davon. :emoji_slight_smile:
 

Tokoloshe

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Wenn du den Jackpot Controller nimmst wird der über WLAN mit einem beliebigen Gerät gesteuert.
Beim OpenCNCShield2 gibt es diverse Möglichkeiten, für Estlcam als Controller braucht man ein USB Kabel nervt ein wenig, ist aber, in meinen Augen, die bessere Steuerung. Dafür bekommt man allerdings auch keine Hilfe im offiziellen Forum. :emoji_slight_smile:
 
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