Leinölfirnis: wie lange verwendbar ?

willyy

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Hallo zusammen,

ich habe eine Leinölfirnis von PNZ, die schätzungsweise 3 Jahre oder älter ist. (seit 3 Jahren angebrochen)
Die Dose ist halb leer und die Firnis ist wesentlich dunkler geworden als sie frisch ist.

Ich bilde mir ein, dass die jetzt ewig zum trocknen braucht, nehme die aber selten her und weiß nicht sicher, ob das früher wirklich schneller ging.
Sie ist aber immer noch flüssig wie Wasser, deshalb bin ich mir unsicher.

Öl ist abgenommen worden und nach einem Tag (im Zimmer) merkt man immer noch deutlich die ölige Oberfläche.
Die Gegenstände hatte ich jetzt seit Dienstag (4 Tage) draußen, (feucht 90 % und etwa 8-12 °C) und trocken ist das Zeug immer noch nicht richtig.

Grüße
Thomas
 

inselino

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Also ich denke, dass 8-12°C schon sehr wenig sind das kann schon einen deutlichen Einfluss aufs Aushärten haben. Also aus meiner Sicht ideal wäre es wenn die mal bei 20°C irgendwo stehen können.
Ansonsten hätte ich eher erwartet, dass der Firnis mit der Zeit fester wird, da er oxidiert und aushärtet.
Aber ich sage gleich, dass ist alles Theorie, ich bin noch nicht lange genug dabei um Erfahrung mit altgewordenem Firnis zu haben :emoji_slight_smile:
 

willyy

ww-robinie
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Die Teile waren teilweise über Nacht wieder im Zimmer bei 20 °C, draußen hatte ich sie großteils, weil ich dachte UV Licht und Wind helfen normal zum aushärten. Wobei die Sonne die ganze Woche bei uns nicht rauskam, es war immer bewölkt
 

MTrp

ww-robinie
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Ist der Geruch normal oder ranzig? Diesbezüglich hatte ich schon Probleme und einen neuen Blick auf das Thema Qualität bekommen.

Um welches Holz handelt es sich? Ich hatte auch schon gelegentlich Probleme damit, dass Werkstücke aus Fichtenholz bei Lagerung in der Garage bei um die 10°C und eher hoher Luftfeuchtigkeit tagelang ölig waren. Bei Buche war das bei den gleichen Bedingungen nicht so.
 

DerCo

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Nur vermuten und nicht wissen, aber wir haben, zumindest in unserer Region, derzeit dauerhaft eine rel. Luftfeuchte von 70-80%. Da trocknet nichts. Ich sehe es immer gut am Rasen und unserer Terrasse, die, trotz Südseite, kaum abtrocknet.

Ich selbst habe am Dienstag geölt und es ist noch nicht trocken. Mein Öl, von Lignocolor, ist ca 1 Jahr alt.
Ich vermute, es liegt an den derzeitigen Rahmenbedingungen und nicht am Öl.
 

yoghurt

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Hallo,
es ist nicht ganz vergleichbar. PNZ ist natürlich ein modernes Öl-Gemisch mit Sikkativen. In meiner Ausbildung habe ich mal meine Hobelbank abgeschliffen. Zum Ölen schickte mich mein Chef ins „alte Lager“. Das dort aufgefundene Öl (unbeschriftetes flaschenförmiges Blechgebinde) war vermutlich dreissig Jahre alt - oder älter. Hat gut funktioniert! Instinktiv hätte ich auch mit drei Jahre altem PNZ keines Sorgen.

Ich bin mir nicht sicher, wie hoch der Einfluss der Luftfeuchtigkeit ist. Das Öl trocknet ja nicht wie nasse Wäsche sondern oxidiert. Ich würde daher eher auf Wärme und Licht setzen. Gute Belüftung schadet nicht, da muss man aber überlegen inwieweit man sich zusätzliche Heizkosten ans Bein binden will.

@WinfriedM?
 

Tilia

ww-buche
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  • Wärme
  • gute Belüftung
  • Sonnenlicht (UV) und
  • Sikkative
sind die Faktoren mit denen man ein schnelles Aushärten von trocknenden Ölen oder Ölfarben begünstigen kann.

wichtig ist außerdem
  • ein dünner Schichtauftrag (lieber mehrere dünne Schichten, und diese jeweils gut durchtrocknen).
Das sind die 5 Punkte die ich in der Ausbildung dazu mal gelernt habe. Ich hatte aber neulich auch mal ein älteres Öl das einfach nicht trocknen wollte auf einer Arbeitsplatte in der Werkstatt. Da half dann einfach nur Geduld und warten...
 

teluke

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Krämer hatte mal eine Zeit lang altes Leinölfirnis (> 50 Jahre) im Programm.
Sollte besser sein als Neues.
Hatte da 20 ltr. bestellt und benutzt.
War dunkler als Neues, sonst hatte ich keinen Unterschied festgestellt.
 

willyy

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ranzig riechen tut es nicht.
Meine Frau war die Woche nicht da und da habe ich 2 Küchenmesser, Schneidbretter und Pfannenwender nachgeölt.
Material ist Buche, Bambus , Olivenholz und den einen Messergriff kann ich nicht einordnen. War alles schon 2-3 x geölt, d.h. das Holz saugt nichts mehr auf.
Wg. UV und Beüftung lag es mal teilweise auf Stapelhölzern auf dem Terassentisch oder im Wohnzimmer.
Naja, werde jetzt halt abwarten bis es hart ist.
Wenn man es jetzt anfast, hat man immer noch leicht ölige Finger. Geölt wurde Dienstag Mittag
 

inselino

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Wenn du nen Heizungskeller oder sowas hast würde ich es da mal rein legen. Da stört der Geruch nicht und ich denke Wärme ist relevanter als UV so aus dem Bauch raus. Gefühlt würde ich sagen die Reaktion wird eher durch Sauerstoff(radikale) gestartet als durch welche die durch UV entstehen.
 

Tilia

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...und ich denke Wärme ist relevanter als UV so aus dem Bauch raus.
Ja das stimmt. Aus dem Grund hab ich Wärme und gute Belüftung auch zuerst obenan gestellt, das sind die wichtigsten. Und dünner Schichtauftrag.

Chemisch gesehen handelt es sich bei der Aushärtung von trocknenden Ölen um Polymerisation. (Das ist eine exotherme Reaktion > daher auch die Selbstentzündungsgefahr der Öllappen.)
 
Zuletzt bearbeitet:

dsdommi

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Ich bin nun wirklich nicht vom Fach. Aber was mich etwas stutzig macht ist deine Aussage dass man ölige Finger bekommt.
Wenn ich was öle dann wische ich das Öl solange ab bis ich fast kein öl mehr fühle. Leinölfirnis have ich schon öfter genutzt und auch da so lange abgewischt bis es keine feuchten Finger mehr gibt.
Hast du da vielleicht zu viel drauf ?
 

willyy

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ne, ich habe mit einem Baumwollappen den Rest abgenommen. Normalerweise trocknet das auch, so lange es nicht mehr glänzt.
Liegt seit gestern im Wohnzimmer und wird langsam besser.
Wahrscheinlich hat einfach die Temperatur für die chem. Reaktion gefehlt.
 

Jungemehnar

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Die Dose hat schon mindestens 30 Jahre auf dem Buckel, nehm ich immer noch gerne. Trocknungszeit ist aufgrund der verflüchtigten Sikkative etwas länger fällt aber kaum auf.
Ein alter Lehrlingsmeister im Metallberreich und selber begeisterter Hobbydrechsler sagte mir mal, dass der Firnis mit der Zeit nur besser wird. Nur WIE ist mir unklar...
 

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fahe

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Nur WIE ist mir unklar...
...das Stichwort heißt Vorpolymerisation. Das Öl geht damit in Richtung Standöl. Früher wurde das Leinöl in flachen Wannen der Sonne ausgesetztm später unter Luftausschluss erhitzt.

"Nur besser" hängt vom Verwendungszweck ab. "Normaler" Leinölfirnis - und noch besser Lackleinöl ohne Sikkative - dringt tiefer ins Holz ein.

Standöl/Leinöl mit hoher Viskosität dagegen zieht nicht so tief ins Holz ein, vergilbt weniger, widersteht besser der Bewitterung und bildet wie ein Lack eine Schicht.

Da Standölfarben meist deutlich weniger wasserdampfdiffusiondicht sind als Kunstharzlacke, sorgt kein im Holz auftretender Dampfdruck fürs Abblättern des Lacks. Die Ölfarbe wittert damit von außen nach innen ab und kann einfach durch Überstreichen erneuert werden.
 
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