Wetterschutz für rissige Fachwerkbalken

Patworker

ww-buche
Registriert
15. April 2022
Beiträge
278
Ort
Rheinisch-Bergischer Kreis
Ja die Bleche im Bild passen so.

Ich muss gestehen ich weiß immer noch nicht welche Hölzer dir Sorgen bereiten.
Die waagerechten?
Ja genau, die dicken waagerechten. Die sind am Ende, dort wo die Risse gehäuft auftreten auch stellenweise etwas nachgiebig. Bei einem Balken zeigt sich auf der Unterseite auch, dass sich die Klebestelle eines Bretts gelöst hat und dieses etwas weiter nach unten heraussteht (sehr schlecht zu fotografieren). Keine Ahnung, ob das normal ist. Die große Sorge ist halt, dass sich in den Rissen das Wasser sammelt und den Zerfall des Holzes massiv beschleunigt.
 

Anhänge

  • IMG_20241102_135831.jpg
    IMG_20241102_135831.jpg
    122 KB · Aufrufe: 29
  • IMG_20241102_140002.jpg
    IMG_20241102_140002.jpg
    126,4 KB · Aufrufe: 28

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.712
Ort
Dortmund
Das ist eine recht komplexe Angelegenheit mit Rissen im Holz und was am längsten hält. Es gibt da durchaus auch sich scheinbar widersprechende Ansätze, die funktionieren.

Ein Ansatz ist: An Rissen nichts machen. Idee dahinter: Wasser kann eindringen aber auch wieder abtrocknen. Das funktioniert vor allem dann gut, wenn das Holz nicht mit irgendwelchen dichten Lasuren/Farben gestrichen wird, sondern recht diffusionsoffen bleibt. Also entweder ganz unbehandelt lassen oder mit ölbasierten Produkten arbeiten.

Ein zweiter Ansatz ist: Risse dauerhaft dicht versiegeln und eine möglichst dichte Oberflächenversiegelung drauf, damit das Holz auch wenig arbeitet. Denn viel Bewegung im Holz führt zu neuen Rissen. Und neue Risse sind oft so eng, dass in Kombination mit der Oberflächenbehandlung das Wasser nur sehr langsam wieder raus kann. Und längerfristige Feuchtigkeit ist immer die Ursache für Holzzerstörung durch Mikroorganismen, in der Regel vor allem Pilze.

So von der Tendenz wählt man bei nichtmaßhaltigen Konstruktionen den ersten Ansatz, weil auch weniger wartungsintensiv. Da passiert nichts, wenn man sich ein paar Jahre nicht drum kümmert. Beim zweiten Ansatz, den man in der Regel für maßhaltige Bauteile verwendet, muss man immer hinterher sein. Ein neuer Riss, um den man sich nicht kümmert und das Holz kann bereits nach 1-2 Jahren deutlich zerstört sein. Oft ist es tiefer unter der Oberfläche schon deutlich zerstörter, als man es von außen ahnt.

Allerdings: Der erste Ansatz funktioniert mitunter auch nicht, wenn das Klima nicht stimmt. Wenn man eine Hütte im Wald stehen hat, wo nie richtig Sonne dran kommt und auch nur wenig Wind, trocknet das Holz viel zu langsam wieder ab und dann hat man auch hier recht schnell Zerstörung. Ölbasierte Produkte helfen etwas, dass Wasser weniger eindringt, aber auch da ist wieder die Frage, ob das ausreicht.

Mitunter hab ich bei ungünstigen Bedingungen auch schon Risse ordentlich ausgekratzt und mit einem Gemisch aus Epoxy + Holzmehl versiegelt. Darauf dann Osmo Einmallasur (ölbasiert, aber durch Schichtbildung nicht ganz so durchlässig). Das hat jetzt 10 Jahre gehalten, ist aber alles noch im Bereich "Experimentell". Auch einige Fenster hab ich so behandelt, die sind auch noch nach 12 Jahren ok.

Holz, wo es nie direkt draufregnet, kannst du in aller Regel roh lassen und Risse machen da überhaupt nichts.
 
  • gefällt mir
Reaktionen: K2H

Patworker

ww-buche
Registriert
15. April 2022
Beiträge
278
Ort
Rheinisch-Bergischer Kreis
Hallo Winfried,
vielen Dank für deinen Rat
Das Hauptproblem vermute ich darin, dass die schwarze Farbe die teilweise hohen Temperaturen bzw. die damit verbundenen Ausdehnungsänderungen auf Dauer nicht verträgt, wie bereits von Andreas in hier angemerkt. Zwar ist es in der dunkleren Jahreszeit hier im Bergischen Land sehr regnerisch, aber das Holz ist auch nicht so exponiert, dass die Oberfläche dauerhaft Nass wäre.
Daher wäre wohl eine diffusionsoffene Behandlung, welche die Feuchtigkeit auch wieder raus lässt (obwohl ich im Frust auch schon darüber nachgedacht habe, eine Dickfilmbeschichtung wie sie zur Kellerabdichtung verwendet wird draufzustrechen).

Also würde das in der Praxis wohl bedeuten alte Farbe runter und neue Ölfarbe oder ähnliches drauf.

Wäre es dabei auch erforderlich, die Risse gründlich zu reinigen und welche konkreten diffusionsoffenen Grund- bzw. Deckfarben wären zu empfehlen um einen ähnlichen Farbton zu erhalten, wie der bisherige Anstrich, so dass ich zuerst nur die am schlimmsten betroffenen Stellen ausbessern und den Rest zu einem späteren Zeitpunkt.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.712
Ort
Dortmund
Daher wäre wohl eine diffusionsoffene Behandlung, welche die Feuchtigkeit auch wieder raus lässt (obwohl ich im Frust auch schon darüber nachgedacht habe, eine Dickfilmbeschichtung wie sie zur Kellerabdichtung verwendet wird draufzustrechen).
Diese Idee funktioniert bei Holz leider niemals dauerhaft, wenn man nicht jährlich inspiziert und kleinste Fehlstellen sofort repariert. Und die Fehlstellen werden kommen. Es ist dann in etwa so, wie ein Schwamm in einer Plastiktüte, wo ein kleines Loch in der Tüte ist. Wasser kann rein, aber nur noch sehr langsam wieder raus.

Also würde das in der Praxis wohl bedeuten alte Farbe runter und neue Ölfarbe oder ähnliches drauf.
Ja, ich denke auch, das wird das beste sein, zumindest für alle Bereiche, die nicht direkt bewittert sind. Bei den konventionellen Farbherstellern sind es die Dünnschichtlasuren, z.B. Sikkens Cetol HLS oder Remmers HK-Lasur, bei den Naturfarbenherstellern sind es die ölbasierten Lasuren, mitunter auch Öllacke, die deutlich mehr Oberflächenschicht aufbauen.

Anders herum kann man natürlich sagen: Macht alles viel Aufwand, es vollständig zu machen. Im nicht bewitterten Bereich sollte auch nichts passieren, wenn du die alte Farbe drauflässt und gar nichts machst. Da hast du nur etwas Kondenswasser, das sollte auch schnell genug wieder abtrocknen.
 

Patworker

ww-buche
Registriert
15. April 2022
Beiträge
278
Ort
Rheinisch-Bergischer Kreis
Also als ölbasierte Lasur wäre dann so etwas wie z.B. Osmo Holzschutz Öl-Lasur zu empfehlen? Und würdest du zu einer fungiziden Imprägnierung vor dem Anstrich mit der Lasur raten?
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.712
Ort
Dortmund
Biozide bringen kaum was, würde ich drauf verzichten. Im unbewitterten Bereich bringen sie gar nichts.

Als Grundierung finde ich möglichst tief einziehende Ölprodukte am besten. Im einfachsten Fall Leinölfirnis. Oder dünne Öllasuren wie Natural Lasur, Kreidezeit Holzlasur, Leinos Holzlasur oder Auro Lasur Classic. Die Lasuren eignen sich auch durch einen zweiten oder dritten Auftrag als sehr diffusionsoffen Endanstrich.

Wenn man nicht ganz so diffusionsoffene Oberflächen will, sind die Osmo-Lasuren ganz gut. Da würde ich aber mit Leinölfirnis grundieren, weil Osmo nicht sehr weit ins Holz einzieht. Osmo hat ein paar Vorteile für Bereiche, die direkt bewittert werden und die man vielleicht alle 5-7 Jahre mal nachpflegt.
 
Oben Unten