Das ist eine recht komplexe Angelegenheit mit Rissen im Holz und was am längsten hält. Es gibt da durchaus auch sich scheinbar widersprechende Ansätze, die funktionieren.
Ein Ansatz ist: An Rissen nichts machen. Idee dahinter: Wasser kann eindringen aber auch wieder abtrocknen. Das funktioniert vor allem dann gut, wenn das Holz nicht mit irgendwelchen dichten Lasuren/Farben gestrichen wird, sondern recht diffusionsoffen bleibt. Also entweder ganz unbehandelt lassen oder mit ölbasierten Produkten arbeiten.
Ein zweiter Ansatz ist: Risse dauerhaft dicht versiegeln und eine möglichst dichte Oberflächenversiegelung drauf, damit das Holz auch wenig arbeitet. Denn viel Bewegung im Holz führt zu neuen Rissen. Und neue Risse sind oft so eng, dass in Kombination mit der Oberflächenbehandlung das Wasser nur sehr langsam wieder raus kann. Und längerfristige Feuchtigkeit ist immer die Ursache für Holzzerstörung durch Mikroorganismen, in der Regel vor allem Pilze.
So von der Tendenz wählt man bei nichtmaßhaltigen Konstruktionen den ersten Ansatz, weil auch weniger wartungsintensiv. Da passiert nichts, wenn man sich ein paar Jahre nicht drum kümmert. Beim zweiten Ansatz, den man in der Regel für maßhaltige Bauteile verwendet, muss man immer hinterher sein. Ein neuer Riss, um den man sich nicht kümmert und das Holz kann bereits nach 1-2 Jahren deutlich zerstört sein. Oft ist es tiefer unter der Oberfläche schon deutlich zerstörter, als man es von außen ahnt.
Allerdings: Der erste Ansatz funktioniert mitunter auch nicht, wenn das Klima nicht stimmt. Wenn man eine Hütte im Wald stehen hat, wo nie richtig Sonne dran kommt und auch nur wenig Wind, trocknet das Holz viel zu langsam wieder ab und dann hat man auch hier recht schnell Zerstörung. Ölbasierte Produkte helfen etwas, dass Wasser weniger eindringt, aber auch da ist wieder die Frage, ob das ausreicht.
Mitunter hab ich bei ungünstigen Bedingungen auch schon Risse ordentlich ausgekratzt und mit einem Gemisch aus Epoxy + Holzmehl versiegelt. Darauf dann Osmo Einmallasur (ölbasiert, aber durch Schichtbildung nicht ganz so durchlässig). Das hat jetzt 10 Jahre gehalten, ist aber alles noch im Bereich "Experimentell". Auch einige Fenster hab ich so behandelt, die sind auch noch nach 12 Jahren ok.
Holz, wo es nie direkt draufregnet, kannst du in aller Regel roh lassen und Risse machen da überhaupt nichts.