Ratlos: Fischgrätparkettstäbe wölben sich

seba1811

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Liebes Forum, ich bin neu hier und suche Rat bezüglich eines Fischgrät-Parketts aus den 70er-Jahren. Ich habe ein Haus gekauft und einen spiegelplatten Parkettboden dort vorgefunden, den ich abgeschliffen und neu versiegelt habe. Für die folgen 6 Monate in der Winterzeit war Ruhe, als es wärmer wurde, fingen die einzelnen Parkettstäbe an, sich in sich zu wölben, also mittig tief zu ziehen und Fugen an den Stirnseiten zu bilden, vgl. Fotos. Für mich als Laie sieht das nach einem Feuchtigkeitsschaden aus, den ich aber fast ausschließen möchte. Ich wüsste nicht, wo im Haus Wasser von außen eindringen könnte. Bleibt also nur, dass ich was bei der Neuversiegelung versaut habe. Was könnte das sein? Ich bin für jeden Rat dankbar und auch für Tipps, wie das Ganze wieder zu beheben ist.
 

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SteffenH

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Stand das Haus leer vor dem Kauf, wie lange?
Das Parkett ist geschwunden, es hatte also eine hohe Restfeuchte, und ist in der Heizperiode getrocknet.
 

seba1811

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Herzlichen Dank schon einmal für Ihre erste Einschätzung. Ja, das Haus stand fast zwei Jahre lang leer. Zwar haben sich Menschen drum gekümmert, die im Winter wahrscheinlich auch zum Teil geheizt haben, aber natürlich nicht so, als würde man stetig darin leben.
 

Holz-Christian

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Servus, das Parkett wurde also wohl während der Heizperiode aufbereitet und lackiert.

Nach der Heizperiode, also wenn es draußen wärmer wird, wird weniger oder nicht mehr geheizt und die relative Luftfeuchtigkeit in den Räumen steigt an, vor allem wenn in der Übergangszeit ausgiebig gelüftet wird.

Nun kann das einseitig von oben versiegelte Holz die sich ändernde Umgebungsfeuchte nicht mehr gleichmäßig aufnehmen, das heißt das Holz quillt unten schneller als oben, was zu dieser Schüsselung der Stäbe führt.
 

weissbuche

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Was mich wundert ist, daß die Stäbe sich auch an den schmalen Seiten so geschüsselt haben. Da sollte doch die Kopffeder ebendieses verhindern. Sehr seltsam. Ich habe sicherlich schon 100erte qm Stabparkett gelegt und das war immer einseitig versiegelt ( die Unterseite läßt sich ja nicht so einfach versiegeln ). So eine Schüsselung habe ich aber erst 1 oder 2 mal gesehen. Das war so ein dünnes Parkett, ich glaube 10 oder 12 mm, ohne eine Nut/Federverbindung. Darum fragte ich nach der Art des Parketts.
 

Johannes

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Hallo,
ich bin mir nicht sicher, aber eventuell hat sich, durch das Schleifen, der Kleber gelöst. Denn sonst hätten sich die Kanten nicht so heben können. Das wäre dann einfach Altersschwäche der Verklebung.

Es grüßt Johannes
 

odul

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Habe ich auch schon überlegt. Als ich mein Parkett abgeschliffen habe, war der alte Kleber auch ein Problem.
 

seba1811

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Herzlichen Dank für eure ganzen Einschätzungen. Diese nehmen mir ein wenig die Angst, dass von irgendwoher vielleicht doch Wasser von außen in den Fußbodenaufbau gelangt ist.
Über den vorherigen Kleber/Parkettlack kann ich nichts sagen, ich habe mit dem Aqua System von Retol gearbeitet. Erst Primer, dann die Optima-Versiegelung.
Besteht denn eine Chance, dass ich die einzelnen Stäbe wieder "zurückbiegen"?
Oder kommt man um ein neues Abschleifen wohl nicht herum?
Die Stäbe an sich sind sehr dünn, schätzungsweise 10 bis 12 mm und wirken auf mich wie ein einschichtiger Aufbau aus Holz, ich kann im Querschnitt keine weiteren Schichten erkennen. Das Parkett wurde Anfang der 70er verlegt.
 

SteffenH

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Besteht denn eine Chance, dass ich die einzelnen Stäbe wieder "zurückbiegen"?
Mit ziemlicher Sicherheit nicht. Ich würde noch eine Saison mit dem jetzigen Zustand leben, bis sich eine gewisse Durchschnittsfeuchte im Holz etabliert hat, und dann nochmal schleifen. Die wichtigste Frage ist, ob der Kleber noch ausreichend hält. Beim Drüberlaufen sollte sich nichts bewegen oder federn, klappern schon gar nicht.
 

Johannes

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Hallo,
wenn sich meine Vermutung bestätigt, sehe ich nur 2 Möglichkeiten: Entweder mit dem Istzustand leben oder komplett neues Parkett.

Es grüßt Johanness
 

brubu

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Hallo zusammen
Könnte es sein, dass sich die wässerige Versiegelung zusätzlich zusammenzieht und Spannung quer zur Faser einbringt? Dazu das vermutlich dünne Parkett schlecht auf dem Estrich hält?
Wie weissbuche schreibt fehlt wohl die Kopffeder, also nicht ganz fachgerecht. Hat da ev. einer normale Parkettriemen eingebaut statt linke und rechte und daher ohne Kopffeder?
Auf Bild 2 sieht man an der Längsseite unter der Oberfläche schwach eine Linie. Das könnte die Längsnut oder die Deckschicht sein. Anderseits wurde damals wohl noch kein Parkett mit dünnen Nutzschichten hergestellt.
Fazit: Wie Johannes, lassen oder alles neu.
Gruss brubu
 

odul

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Breite und Länge der einzelnen Elemente? 10-12mm Materialstärke? Echt? Irgendeine Nut an den Kanten erkennbar? Wobei ich mir das bei 12mm eh nicht so recht vorstellen kann.

Bei mir war es das noch dünnere Mopa. Der Kleber unten drunter war richtig hart und spröde. Da war einiges lose und es hat sich beim Schleifen noch einiges gelöst. Ich den ganzen Boden nach hohlel Stellen abgeklopft und noch einiges gefunden. Neu wäre nicht viel mehr Arbeit gewesen als aufarbeiten.

Durch das Hochwölben hat sich das Parkett zumindest teilweise vom Kleber gelöst. Ich würde da mal zusätzlich nach hohl klingenden Stellen suchen.

Fürchte auch, dass da mit Abschleifen nicht viel zu retten ist. Aber sagen kann dir das keiner.
 

carsten

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Hallo

schließe mich der Kleber-Problem- Fraktion an.
Vor Jahren hat mir schon ein Parkettfachmann erklärt das es gerade bei altem Parkett und neuem Lack zu Problemen kommen KANN.
Erklärungsversuch: Durch die neuen Lacke (Wasserlacke) wird Feuchtigkeit in das Holz eingebracht. Die kann der alte Lack nicht kompensieren.
2. Mgl. die Feuchtigkeit löst den Kleber an bzw vermindert die Adhäsion (Anhangskraft) am Holz oder Estrich. Er hatte wohl schon beide Varianten, dass der Kleber noch am Estrich hing aber auch am Holz.

PS das Drahtlos springt mir auch ins Auge. Vermute die Autokorrektur hat da zugeschlagen. Ich war mal so frei und hab das in Ratlos geändert.
 

weissbuche

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Wir haben in den 70er und 80er Jahren so ein Parkett mehrmals gelegt. Stabgröße 280x50x10 mm. Keine Nut/Feder, einfach stumpf. Sah erstmal gut aus und durch die geringe Aufbauhöhe eine Alternative zum 8mm Mosaik. Kenne keinen dieser Böden, die problemlos funktionieren. Immer gab es Probleme mit dem Schüsseln durch die fehlende Verbindung untereinander. Als ich selber bestimmen durfte, habe ich mich dieser Art Parkett verweigert und Aufträge mit diesem Material abgelehnt. Was ist zu tun? Zurückgehen wird die Schüsselung wahrscheinlich nicht. Wenn erneut geschliffen wird, tritt dieses Problem höchstwahrscheinlich erneut auf. Einen solchen von uns gelegten Boden haben wir nach dem erneuten Schleifen geölt. Laut Kundenauskunft ist das Schüsseln deutlich weniger geworden. Das andere Problem ist der Kleber. Auch die besten Produkte machen irgendwann die ständigen Bewegungen nicht mehr mit. Sollte der Klopftest ergeben, das eine größere Menge Stäbe schon hohl klingt, würde ich in diesen Boden keinen € mehr investieren.
 

tmw

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Kann es sein, dass es geölt war (und unten drunter noch ist), damit unten jetzt diffusionsoffen, und oben durch den Lack gesperrt, so dass es sich eben unten ausdehnen kann? Ist jedenfalls meine laienhafte Idee ohne irgendeine fundierte Ahnung.
 
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