Alter Tisch, Antik? 1930er? Aufarbeiten / Einkürzen?

Crefelder81

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Liebes Forum,

ich habe den nachfolgenden Tisch ergattern können. Die Vorbesitzer haben ein Haus gekauft in dem das Möbel zusammen mit 2 anderen Schränken zurückgelassen wurde. Nun wollte man die Stücke schnell loswerden um mit der Renovierung beginnen zu können. Daher konnte ich diesen Tisch kostenlos mit einem alten Schrank und einem alten Buffetschrank bekommen. Leider konnte man mir zur Geschichte der Möbelstücke nichts sagen was ich persönlich immer schade finde bei solchen "Schätzen".

Der Tisch stand wohl einige Monate in einer Garage. Leichte Stockflecken und jede Menge Staub konnte ich bereits entfernen.
Als Esstisch eignet er sich für unseren 4 Personen Haushalt nicht da wir zum einen bereits zwei gut ausgestattet Essplätze haben und zum anderen die Maße des Tisches wohl aus heutiger Sicht etwas klein ausfallen. Länge, 1,26m / Breite 96cm, Höhe OK 74,5cm UK 60cm.

Die Idee ist es nun ihn als Couchtisch umzubauen. Das Format würde gut passen. Allerdings ist er zu hoch und müsste um gute 20cm eingekürzt werden.
Meine Vorstellung ist jeweils aus den gedrechselten Beinen 20cm rauszuschneiden und diese anschließend wieder mit einem Holzzapfen zu verbinden.

Meine Fragen an Euch wären folgende:
Wie alt mag dieser Tisch circa sein?
Ist die Vorgehensweise zum kürzen gut gewählt oder lediglich nett gedacht?
Anderes Tipps und Hinweise die beim späteren Aufarbeiten zu beachten sind? Abschleifen der Platte etc?

Vielen Dank!
 

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happyc

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Wie lange sind denn die kannelierten, dickeren Bereiche in den Tischbeinen? Wenn du da 20cm raussägst, könnte es komisch aussehen, du erhältst recht massive Beine für einen so niedrigen Tisch. Vielleicht mal mittels Bildbearbeitung / Zeuchnung simulieren?
 

flüsterholz

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Lässt sich sicher machen. Schräge Schnitte fallen im übrigen optisch nicht so auf, wie gerade 90° Schnitte. Aber nicht so einfach. Eine andere Idee wäre vielleicht noch, die 20cm direkt unter der Zarge herauszuschneiden ( hier natürlich im 90° Schnitt), falls die Zargenkonstruktion das hergibt. Wofür sind im übrigen die beiden schwarzen Vorrichtungen. Sind schlecht zu erkennen. Lässt sich da was rausziehen?
Gruß Michael
 

Hoosier

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Ich kann Dir zum Alter des Tisches nichts sagen, da gibt es hier jedoch einige Experten.

Zum geplanten Kürzen: kannst Du die Beine denn einfach ausbauen, oder ist das verleimt? Ansonsten ist das meiner Meinung nach gut machbar, solange Du halbwegs winklig sägen kannst. Eventuell mit Kappsäge und Japansäge falls Schnitthöhe nicht ausreichend ist. Mittig Bohren für einen Zapfen stelle ich mir nicht ganz einfach vor, ich würde es eventuell mit zwei oder drei Flachdübeln machen. Durch die Längsstruktur kann man die Beine gut ausrichten und an einer Werkbank festzwingen.

Ich finde die Beine nicht zu massiv, auch wenn diese gekürzt sind. Der Tisch ist nicht besonders filigran, da passen etwas massivere Beine gut.

VG
Richard
 

raziausdud

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Wenn Du per Hand sägst/sägen willst: ein gerades Stück Pappe straff um ein Rundteil wie hier legen, so dass sich die beiden Enden genau treffen, dann kannst Du daran die Linie zum Auftrennen anreißen. Die ist dann senkrecht zur Achse.

Rainer
 

raziausdud

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Nachtrag zu Beitrag 6:
aus Pappe könntest Du auch eine Schablone zum Anreissen von weiter oben angesprochenen Schrägschnitten machen.

Nur … wie konstruiert man die …? Falls es in Frage kommt, können wir das hier ja noch klären. Im Moment denke ich lediglich: Schrägschnitt in Rundmaterial ergibt eine Ellipsen-Fläche …

Und, ohne Rechnerei und Zeichnerei: einen Schrägschnitt in einem Ersatz-Rundholz könnte man auf eine darum gewickelte Pappe übertragen.
 
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Mathis

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Mach doch mal ein Foto der Unterseite der Tischplatte, ich kenne solch massive Gestelle als Kulissentisch. Da wäre dann kaum was zu machen.
Beine einkürzen ruiniert die Optik völlig, der Tisch wäre dann viel zu plump.
Und ja, der Tisch dürfte um 1900 entstanden sein, die Platte finde ich sehr schön.
 

Crefelder81

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Hallo Zusammen,

vielen Dank für Eure Rückmeldungen! Besonderen Dank an "dascello" für den Tipp mit der Oxalsäure. Das wird noch hilfreich sein!
Ich habe gestern lange vor dem Tisch gesessen und überlegt "ob überhaupt und wenn dann, wie?" die Idee den Tisch Mittig der Beine zu kürzen um die Optik möglichst zu erhalten habe ich dann verworfen. Die Proportionen hätten wohl nicht mehr gestimmt.

Ich tue mich nicht leicht mit solchen Dingen, ich habe immer das Gefühl der Erbauer schaut mir über die Schulter und denkt sich
"Wie kannst du es wagen?" - Nun, ich habe es gewagt und ich finde das Ergebnis sehr stimmig. Und meine Auftraggeberin, meine Gattin, ist zufrieden. :emoji_slight_smile:
Die Schnitte sind mir mit Hilfe einer Mini Ryoba absolut sauber und gerade gelungen. Puh!

Nun darf ich im zweiten Schritt die Flächen abschleifen und schauen ob ich kleine Nägelchen gezogen oder im Zweifel versenkt bekomme da man in der Vergangenheit versucht hat lose Teile des Mosaikes mit Nägelchen zu fixieren.

Muss ich beim Abschleifen der Tischoberfläche etwas beachten? Ich würde einen Schwingschleifer benutzen.
 

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Holzsinn

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Schaut gar nicht so schlecht aus mit den gekürtzten Beinen, auch wenn ich das selber aus gestalterischen Gründen nicht gemacht hätte.
Was jetzt natürlich wegfällt, ist die stabilisierende Wirkung der ehemaligen unteren Verstrebung. So wie der Tisch jetzt dasteht, darf er auf keinen Fall herumgeschoben werden! Die gesamte Konstruktion hält seitlicher Belastung jetzt sehr viel weinger stand.

Und bei der Platte wäre ich vorsichtig mit einem Schwingschleifer. Das Furnier ist vermutlich nicht dicker als 1mm, das hat man maschinell sehr schnell durchgeschliffen.

Melanie
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raziausdud

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Glüchwunsch zur erfogreichen Umgestaltung. Auch ich finde, dass es recht gut aussieht.

Ich stelle mir aber gerade vor, dass die Beine umgedreht besser aussähen, also dass der jetzt oben unter der Zarge liegende dünnere Teil unten auf dem Boden steht.

Ich denke aber, das wirst Du jetzt nicht mehr ändern können (wenns überhaupt je möglich gewesen wäre), vielleicht auch gar nicht wollen (Geschmack …). Oder? Wie sind denn die Beine oben am Tisch überhaupt befestigt? Die Art und Weise hat mE entscheidenden Einfluss auf die von Melanie angesprochene Stabilität.

Rainer
 
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Crefelder81

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Ich verstehe den Kommentar von @Fiamingu . Wobei ich bei seinen Angaben zur Herkunft kurz ein flaues Gefühl in der Magengrube bekommen habe. "Oh Gott was habe ich da zerstört?" - Kannst Du deine Angaben etwas mehr verifizieren oder spezifizieren?

Die Beine sind sehr stabil mit zusätzlichen Hölzern stabilisiert. Da wackelt wirklich nichts. Dennoch würde ich den Tisch nie über die Beine seitlich kippen. Vielleicht ist ein Foto von unten hilfreich!?
 

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fahe

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...ich würde den Tisch zwischen Ende Gründerzeit und ArtDeco verorten.

Die dreidimensionale Schachbrett-/Würfel-Oberfläche der Tischplatte habe ich völlig identisch an Tischen aus dem ArtDeco gesehen. Die hatten dann aber nicht mehr diese wuchtige Gestaltung der Beine.

Und ja, ich finde völlig daneben, wie der jetzt aussieht.

Sorry. My five cents: Im Schummerlicht könnte man denken, da stehen vier leere Pullen mit einer aufgelegten Platte.
 

pedder

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Thread gelöst, oder? Ich finde den Tisch jetzt nicht weniger schön also vor der Amputation.
 

Mathis

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Um ein Gegenfurner mit wechselnden Faserverlauf zu erhalten, so wie oben.
Das ist sehr aufwendig gemacht, und ich würde den Tisch auch in den 20er Jahren des 20. Jhdts datieren.
Leider nun vergurkt, so isser in meinen Augen potthässlich, die Restbeine sind viel zu klobig.
 

happyc

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Das ist interessant, dass da offensichtlich ein würfelförmiges Furnier als Gegenzug drunter geleimt wurde. Verhält sich ein durchgehendes Furnier so relevant anders?
 

flüsterholz

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Wobei ich bei seinen Angaben zur Herkunft kurz ein flaues Gefühl in der Magengrube bekommen habe. "Oh Gott was habe ich da zerstört?" - Kannst Du deine Angaben etwas mehr verifizieren oder spezifizieren?
Mach Dir keinen Kopf. Die unteren Verstrebungen zwischen den Beinen wurden zwar so im Barock gebaut, aber der Tisch ist meiner Meinung nach ein WK Möbel. Wenn im Neobarock überhaupt gedrechselte Beine verwendet wurden, saßen sie nicht soweit zurückversetzt und waren in der Regel auch nicht kanneliert. Die abgerundete Zarge und die Zahnleiste sprechen auch eher für die 20er bis 40er Jahre. Da wurden als Gegenreaktion zu den Möbeln der Moderne gerne alle möglichen Stilelemente vergangener Stilepochen gemischt und neu interpretiert. Die Marketerie der Tischplatte ist aber sehr interessant. Und die bleibt ja erhalten.
Ich persönlich würde mit Schleifklotz per Hand vorsichtig schleifen. Da hat man mehr Kontrolle. Im Idealfall eine noch vorhandene Oberfläche vorher mit chemisch geeigneten Mitteln entfernen, was aber anhand von Fotos schwierig zu beurteilen ist. Nägel möglichst entfernen und gelöstes Furnier neu verleimen.
Gutes Gelingen
Gruß Michael
 

pedder

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Das ist interessant, dass da offensichtlich ein würfelförmiges Furnier als Gegenzug drunter geleimt wurde. Verhält sich ein durchgehendes Furnier so relevant anders?
Natürlich, es kann ja nicht in eine Richtung ziehen. Technisch halte ich den Gegenzug für überflüssig
 
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