3163 teiliger PRD Diffusor

KwieKatze

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Guten Abend zusammen,

da es hier auch einige HiFi begeisterte unter euch gibt, möchte ich mein letztes Projekt, den Eigenbau eines PRD Diffusors kurz vorstellen. Hierbei handelt es sich um ein akustisch berechnetes Bauelement, welches auftreffenden Direktschall in einem breitbandigen Wirkungsbereich in viele abgeschwächte Schallwellen aufbricht und in unterschiedliche Winkel in den Raum zurück streut. Wenn Interesse vorhanden ist, gehe ich gerne weiter auf Details ein.

Grundlage des Projekts sind 250 Streifen aus Esche, die winkelig auf 2,2 x 2,2 cm ausgehobelt wurden und jeweils einen Meter lang sind. An der FKS waren anschließend 3163 exakte Schnitte mit insgesamt 15 verschiedenen Längen erforderlich, um alle benötigten Bauteile herzustellen.

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Auf eine 12 mm Multiplex Trägerplatte mit den Abmessungen von 207 x 77 cm wird anschließend jeder einzelne Stab aufgeleimt. Die Kanten jedes einzelnen Stabs wurden vorher noch von Hand angefast, um die minimalen Ausrissen vom Zuschnitt noch herauszuarbeiten.

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Mit dem Durchschnittsgewicht von Esche gerechnet war ein Gewicht von ~110 kg zu erwarten. Deshalb wurden die Gratleisten der Wand, an die der PRD Diffusor aufgehängt wird, üppig dimensioniert.

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Nachdem alle Stäbchen verleimt waren, habe ich noch einen Rahmen aus Esche für den Diffusor gefertigt. Der berechnete Überstand der Trägerplatte, der zum Ausgleichen minimalster Ungenauigkeiten, die sich bei der Menge an Teilen nicht vermeiden lässt, diente, ist anschließend in einer Nut verschwunden.

Seit gestern hängt der PRD Diffusor an seinem Bestimmungsort. Optisch für mich ein Highlight, aber auch akustisch erfüllt es seinen Zweck äußerst zufriedenstellend.

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Die Arbeitszeit betrug etwa 250 Stunden.

Liebe Grüße,
Carsten
 

comping

ww-kastanie
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Krass, und was genau ist jetzt der Vorteil von so einem Diffusor? Minderung des Hallens?

Mir wäre das eine etwas zu wilde Optik und ich frag mich, wie du das Ding sauber halten willst? Das ist doch der Staubfänger schlechthin...

Aber sehr beeindruckend - und ich bewundere deine Ausdauer!
 

KwieKatze

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Krass, und was genau ist jetzt der Vorteil von so einem Diffusor? Minderung des Hallens?

Ja, kann man so sagen. Am Ende wird vereinfacht gesagt der Nachhall im Raum reduziert.


und ich frag mich, wie du das Ding sauber halten willst?
Das wird sich in Zukunft noch zeigen. Ich schätze ich werde das alle 1 bis 2 Jahre pragmatisch angehen und den Kompressor mit Druckluft zum entstauben nutzen :emoji_grin:
 
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Oh sehr schön, das Projekt gefällt mir sehr gut. Du sagst es wäre berechnet und die 3163 Teile eine sinnvolle Einteilung. Wären denn auch 2878 Teile aus 2,8x2,1cm Buche machbar? Oder gar gemischtes Restholz? Ich bräuchte tatsächlich einen Diffusor, aber habe mich noch gar nicht eingelesen.
 

KwieKatze

ww-ahorn
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hörst Du den Unterscheid zu vorher ?
Kommt noch so ein Ding an die Decke?

Der Diffusor ist nur ein Teil der akustisch getroffenen Maßnahmen. Aber ja, alles zusammen genommen ist definitiv ein Unterschied zu hören. Im Bezug auf die Musikwiedergabe ist insbesondere die Ortung bei Stereowiedergabe deutlich gestiegen, es klingt nicht mehr so diffus. Was die Maßnahmen wirklich gebracht haben, lässt sich aber insbesondere durch Messungen des Nachhalls nachweisen.

An der Decke könnte man auch durchaus einen Diffusor installieren, in meinem Fall ist das vom Gewicht her aber kritisch, weil es sich um eine abgehangene Rigips-Decke handelt, die das Gewicht nicht tragen würde. Aus diesem Grund, und das ist auch durchaus gängig, befinden sich an meiner Decke Breitbandabsorber.

Wären denn auch 2878 Teile aus 2,8x2,1cm Buche machbar? Oder gar gemischtes Restholz? Ich bräuchte tatsächlich einen Diffusor, aber habe mich noch gar nicht eingelesen.
Es gibt erst einmal grundlegend gesagt mehrere Bauformen von Diffusoren, gängig sind QRD (Link zur Berechnungssoftware) und PRD Diffusor (Link zur Berechnungssoftware), denen beide die selbe mathematische Grundlage gemeinsam ist. Wichtig ist eine Messung, aus der du ableiten kannst, in welchem Bereich der Diffusor bestmöglich wirken soll. Normalerweise werden Diffusoren an die Rückwand hinter der Hörposition platziert, dabei ist auf einen gewissen Mindestabstand zur Hörposition zu achten, damit der Diffusor seine volle Wirkung erzielen kann. Zudem sollte der Diffusor circa 20 % der Fläche der Wand bedecken, um eine gute Wirkung zu erzielen.

Die Stäbchen müssen immer quadratisch sein und die Anzahl ergibt sich aus benötigter Diffusorfläche und Abmessungen der Stäbchen. Je kleiner die Kantenlängen sind, in meinem Fall sind es 2,2 x 2,2 cm gewesen, desto höher wirken sie in den Hochtonbereich und je länger, desto weiter reicht die Wirkung in den Tieftonbereich. Welches Holz du dabei verwendest ist egal, es kann auch gemischt sein. Einzige Vorraussetzung an das Material ist, das es reflektionshart ist.

Das hier ist mein Diffusor: Klick. Die längsten Stäbchen sind 15 cm lang und die Wirkung ist mit einer Bandbreite von 1143 bis 7795 Hz sehr breitbandig gehalten.
 
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Interessante Hintergründe. Erinnert mich an die Hochfrequenzvorlesung Ausbreitung von verschiedenen Moden in Hohlleitern und Entwurf von Antennen. Wie hoch ist der WAF eines solchen Diffusors?
 

KwieKatze

ww-ahorn
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Wie hoch ist der WAF eines solchen Diffusors?

Das besprichst du am besten mit deiner Frau :emoji_grin:
Ich wollte ursprünglich 12 QRD Diffusor bauen und aneinander reihen, das hätte ich nicht durch bekommen. Der PRD Diffusor hingegen wurde akzeptiert. Einzig die Stäbchenlänge war ein Thema, 15 cm Tiefe ohne Trägerplatte und Gratleisten gerechnet war das Maximum :emoji_slight_smile:
 
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