Bekämpfen von Holzwurm in Möbeln.

fahe

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...man liest ja immer wieder - auch hier - nahezu reflexartig den vermeintlich simplen "Trick", eine - beispielsweise der HT-Behandlung von Paletten ebenbürtige - Temperaturbehandlung befallenen Holzes simpel durch ein paar Stunden Aufenthalt in einer haushaltsüblichen Sauna zu erreichen.

Noch nie habe ich allerdings - auch hier nicht in all den Jahren - von einer erfolgreichen (und auch noch nebenwirkungsfreien) derartigen Behandlung gelesen.

By the way: Das soll gar nicht all jene provozieren, die - in unterstellt guter Absicht - nachlabern anführen, was sie hier schon oft gelesen haben.

Mich würde wirklich interessieren, ob jemand das jemals erwiesenermaßen erfolgreich gemacht hat.
 

flüsterholz

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Mich würde wirklich interessieren, ob jemand das jemals erwiesenermaßen erfolgreich gemacht hat.
Ja, Nachtschränkchen in die Sauna gestellt, auf 80 erhitzt bei 20% Luftfeuchtigkeit, 3Stunden drin gelassen, Holz gerissen, Wurm tot. Seitdem nehm ich wieder Chemie. Schön jedes einzelne Wurmloch mit der Spritze behandeln. Asche auf mein Haupt.
:emoji_sunglasses:
 

fahe

ww-robinie
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Co2 Kammer bei einem Schädlingsbekämpfer
Der letzte Teil von Johannes' Satz scheint mir entscheidend zu sein. Das liest sich tatsächlich alles nicht so, als sei das mit ein bisschen Baufolie/Vakuumsack/sonstigem geschnitzten Zubehör so einfach zu erledigen:

https://www.holzfragen.de/seiten/inertgas.html
https://www.binker.eu/bekaempfungsmethoden/begasung/stickstoffkammer.html

Hier noch ein unerschrockener DIY-Holzschädlingsbekämpfer. Leider nicht so ganz erfolgreich. :emoji_wink:
 

IngoS

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...man liest ja immer wieder - auch hier - nahezu reflexartig den vermeintlich simplen "Trick", eine - beispielsweise der HT-Behandlung von Paletten ebenbürtige - Temperaturbehandlung befallenen Holzes simpel durch ein paar Stunden Aufenthalt in einer haushaltsüblichen Sauna zu erreichen.

Noch nie habe ich allerdings - auch hier nicht in all den Jahren - von einer erfolgreichen (und auch noch nebenwirkungsfreien) derartigen Behandlung gelesen.

By the way: Das soll gar nicht all jene provozieren, die - in unterstellt guter Absicht - nachlabern anführen, was sie hier schon oft gelesen haben.

Mich würde wirklich interessieren, ob jemand das jemals erwiesenermaßen erfolgreich gemacht hat.
Hallo,

Nicht in der Sauna, aber in einen sehr großen Backofen habe ich bar jeglicher Kenntnisse, mal einen Klavierhocker entwurmt. Die Tierchen waren anschließend sicher tot. Der mit Glutinleim verleimten Hocker in alle seine Einzelteile zerfallen.
Meine Lehre daraus, wenn überhaupt, dann nur unverleimte Einzelteile der Wärme aussetzen.
In der Sauna bedenken, dass am Fußboden nur etwa 30°C herrschen. Also, nach oben legen und für genügend Feuchtigkeit sorgen. So 10 bis 15% sind sicher zu wenig.
Ich werde im Bedarfsfall jedenfalls auf Wärmebehandlung verzichten.
Für die Wärmebehandlung von Paletten HT (Heat Treated) gilt, mindestens 56°C über mindestens 30 Minuten.

Gruß Ingo
 

Ilex

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Lk LG
Wie genau hast du den aktiven Befall festgestellt?
Wie umfangreich ist der Befall?
Gut wäre es, eine genaue Artbestimmung durchzuführen. Ohne Käfer aber kaum möglich.
Sich erstmal mit der Biologie der hier schon genannten Arten Splintholz, Gemeiner aber auch dem Gekämmten Nagekäfer befassen.
Der Erfolg der vorgeschlagenen Methoden Permethrin und Isopropanol hängt auch von den Holzdimensionen ab, sowie der Bereitschaft des Holzes, diese Flüssigkeiten auch um die Frasgänge herum bzw. durch mit Bohrmehl verstopfte Gänge zu lassen um wirksam in die Bereiche der „Würmer“ zu kommen.

Wenns bei mir wäre,
würde ich zuallererst die Holzfeuchte an der Befallstelle messen und auf Bohrmehlhaufen achten.
Auch wenn davon nix zu sehen ist - was nicht heißen muß, das es keinen aktiven Befall gibt - Isopropanol in das Loch, Werkstück so, dass die Flüssigkeit nicht wieder rauslaufen kann und abkleben. Kann man mehrfach wiederholen, das Mittel soll ja möglichst tief ins Holz eindringen. Wenn das nicht geholfen hat, also weitere Löcher dazu gekommen sind oder es rieselt, würde ich es mit ner Wärmebehandlung probieren.
Sauna ist ohne Erfahrung womöglich riskant, Temperatur und Feuchte Monitoring wäre anzuraten. Besser zum Restaurator mit Wärmekammer (wurde schon vorgeschlagen).

Ein einzelnes Loch ist noch keine Massenvermehrung. Je eher die Ursache beseitigt sowie die mögliche Quellpopulation (im Haus? Kellertreppe? Wo ist die höchste Luft und damit Holzfeuchte? dort nach Befall suchen) gefunden wurde, desto schneller, dauerhafter und einfacher ist man das Problem los. Ursache für Befall idealerweise abstellen.
Wenn du Glück hast, ist aus dem einen? Loch eines unerkannt befallenen u verbauten Holz nur ein einzelnes Imago ausgeflogen welches entweder mangels Geschlechtspartner oder nicht mehr geeigneter Lebensbedingungen im alten Brutsubstrat gar nicht vermehrungsfähig ist. Was in einem trockenen modernen Haus - zumindest wenn es sich um gemeinen oder gekämmten Nagekäfer handelt - nicht unwahrscheinlich ist.
Und wenn du nett bist postest du hier, wie du vorgegangen bist incl der Ergebnisse.
Viel Erfolg - Wolf
 

Handjive

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Hallo Falk,

ich hab jetzt auch keine praktischen Erfahrungen, aber was dazu in einem Buch von Professor Dr. Anton Schneider, "Schädlinge und Schutz des Holzes" auf der Seite 72 gefunden. Es ist aus der Reihe "Baubiologie und Ökologie":

"Bei Anwendung des Heißluftverfahrens sterben die Larven in 20 Minuten bei 54 Grad ab. Bei sorgfältiger Durchführung ist ein 100 % iger Erfolg gegeben."

An anderer Stelle beschreibt der Autor das Verfahren noch etwas ausführlicher und verweißt darauf, dass die Temperatur von 54 Grad auch tatsächlich bis ins Innere des Holzes vorgedrungen sein muss. Und dann erst gelten die vorgenannten 20 Minuten. Er verweißt darauf, dass hierzu eine Raumluft von 80 bis 110 Grad notwendig ist. (aa.O. Seite 135)

Er schreibt auch, dass das Verfahren baurechtlich geprüft und zugelassen sei und das es nicht vorbeugend wirkt. Erst ab einer Kerntemperatur von 150 Grad würde eine Entwicklungsmöglichkeit von Larven verhindert.


Gruss

peter
 

fahe

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Moin Peter,
dass eine Wärmebehandlung funktioniert steht ja nicht in Frage.

Mir ging es nur um die offenbar nicht aus der Welt zu bekommende Aussage, dass man die - nebenwirkungsfrei - quasi easy einfach mit ein paar Stunden Saunaaufenthalt erreichen könne. :emoji_wink:

Von einem - nicht nebenwirkungsfreien - entsprechenden Experiment in Schwiegervaters Sauna könnte ich auch berichten. :emoji_wink:
 

flüsterholz

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60 Grad und deutlich höhere Luftfeuchtigkeit wäre vielleicht genauso wirksam gewesen; und dem Möbel wäre dann wohl garnichts passiert...
Ich denke, der Leim hätte sich trotzdem angelöst. Die 80° waren auch eher für mein Wohlbefinden. Hab die Chance für einen Saunagang gleich mitbenutzt. Das Schränkchen sollte eh auf den Müll. War halt mal ein Versuch.
 

fahe

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60 Grad und deutlich höhere Luftfeuchtigkeit wäre vielleicht genauso wirksam gewesen; und dem Möbel wäre dann wohl garnichts passiert...
...ich hätte allerdings, ehrlich gesagt, keinerlei Vorstellung, wie viele Stunde/Tage(?) man bei 60 Grad mit entsprechender Holzstärke benötigen würde, damit auch wirklich die Kerntemperatur den für Eiweiß kritischen Bereich zuverlässig erreicht.
 

Handjive

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Versteh ich nicht. Wenn sie doch bei 54 Grad absterben...?
Es geht hier um den Neubefall, also die Vorbeugung.

Der Autor schreibt, dass bei einer Behandlung von 150 Grad sich "beim Erwärmen die den Hausbock anlockenden Duftstoffe (Pinene) des Holzes verflüchtigen".

Die Biester haben also kein Interesse, das Holz überhaupt zu befallen.

Gruss

peter
 

Handjive

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...ich hätte allerdings, ehrlich gesagt, keinerlei Vorstellung, wie viele Stunde/Tage(?) man bei 60 Grad mit entsprechender Holzstärke benötigen würde, damit auch wirklich die Kerntemperatur den für Eiweiß kritischen Bereich zuverlässig erreicht.
Der Autor gibt bei 80 bis 110 Grad "eine gewöhnliche Behandlungsdauer von sechs bis acht Stunden" an.

Gruss

peter
 

Mathis

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Im Dorf in 'ner Stadt
By the way: Das soll gar nicht all jene provozieren, die - in unterstellt guter Absicht - nachlabern! anführen, was sie hier schon oft gelesen haben.
Ja, finde ich auch, die Sauna wird immer reflexartig genannt, wobei das Verfahren an sich funktioniert, aber aufwendig mit kontrollierter und Computergesteuerter Feuchtigkeits- und Temperaturgeführter Atmosphäre.
Und immer wieder kommt dieses absolut laienhafte Stichwort Sauna. Grauenhaft....

Das Verfahren mit Wärme und Feuchtigkeitssteuerung wird hier gut beschrieben, doch die Firma Themo-Lignum hat sich zumindest n Deutschland weitgehend aus dem Markt zurückgezogen.

Ich würde statt die Sauna anzuheizen und mal eben ein paar Kilowatt völlig unnötig zu verballern, gezielt mit einer Spritze ein permethrinhaltiges Mittel injizieren und dann wirds gut sein.

Eine sehr gut funktionierende, völlig einfache und absolut schadstoffreie Möglichkeit wurde vor Jahren schon durch die EU verboten: Was für eine bürokratische Fehlentscheidung.
 

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brubu

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Hallo zusammen
Hartholz wird meist bei eher tiefen Temperaturen getrocknet. Ein Säger trocknet Buche erst am Ende rund einen Tag mit 70°C.
Wichtig sind die 70°C damit auch am Boden des Trockners mindestens die 56°C erreicht werden.
Hab nachgeschaut, bei 70°C ist die Trocknung sehr heikel, da muss die Luftfeuchtigkeit bei 63% gehalten werden damit sich die Holzfeuchte bei 10% hält, bei einzelnen % mehr oder weniger arbeitet das Holz schon wieder. Bei 70% Luftfeuchtigkeit wäre die Holzfeuchte schon bei 26%.
Gruss brubu

Danke @Mathis habs gelesen und entspricht genau dem was ich schon lange sage. Gewisse Grossfirmen sind in Brüssel am Ruder und machen uns das Leben schwer. Die unfähige Politik schaut zu und macht mit.
 

Jan.H.

ww-birnbaum
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Oha, jede Menge gute Tipps und Erfahrungen (mit Fehlschlägen).

Danke dafür.
Ich werde mich demnächst melden nit Fotos.
Es kann, zumindest noch, kein extremes Problem sein.
Solange nur schlafende Larven schlüpfen.
Einen Käfer oder eine Larve hab ich noch nicht gefunden.

Nur das frische Mehl und das Loch dazu in passender Position.

Daher werde ich die Türen bei Zeiten aushängen und in der Werkstatt ausgiebig alle verdächtigen stellen mit isopropanol behandeln.
 
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