Leimsorten und deren Flexibilität nach dem Aushärten.

Nordheide

ww-ulme
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Moin,

bei dieser Frage geht es um Erfahrung die mich interessiert.
Und da auch um Glutinleime die ja auch bestimmte Eigenschaften haben.

Hintergrund ist eine Querholz auf Längsholzverleimung die eine Vereinfachung der Konstruktion leisten kann.
Das Stück Pappel dafür hat eine Breite von 110 mm quer zur Faser und ist 30 mm stark.

Beide Hölzer Fichte und Pappel sind trocken.Das Werkstück wird später nur im Wohnzimmer benutzt.

Natürlich kann ich das auch selbst mal Probeverleimen.
Das bringt mir aber jetzt keine Erfahrung um weiter zu machen.
Ich vertraue da dem geballten Forenwissen.

Viele Grüße aus der nebligen Lüneburger Heide
 

Nordheide

ww-ulme
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Es geht mir hier nur um die Leimfuge und deren Haltbarkeit mit unterschiedlichen
Leimen.Da ist ein Pvac Leim besser oder ein Fischleim?Weiß ich nicht!
Da fehlt mir die Erfahrung.
Wenn bei diesen Dimensionen der beigelegte Leim von einem Billigmöbel reicht.
OK.Dann ist es wohl ein gewöhnlicher Weißleim.

Gern würde ich auch die Erfahrungen mit Knochen/Haut/Fischleim lesen.
Ist zwar in diesem Fall nicht nötig.Kann aber bei Verleimungen die reversibel
sein müssen interessant sein.
 
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Nordheide

ww-ulme
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Hallo,
Worum geht’s denn?

Was soll’s denn werden?
Es geht um die Haltbarkeit dieser Leimverbindung.
Und welcher Leim da bessere Eigenschaften hat.Bei quellen und schwinden des Holzes.

Es soll ein stumpf aufeinadergleimtes Kreuz werden.Kräfte die darauf einwirken beruhen eben auf
unterschiedlichen quellen und schwinden.Mehr nicht.
 

derdad

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Verleimungen von Längs- und Querholz sollten bis 15cm kein Problem sein. Bei einer einfachen Kreuzverleimung ohne Überplattung finde ich einen harten Leim besser als einen flexiblen.
Ich habe noch nie getestet und kenne auch keine Tests, aus meiner Erfahrung finde ich alle "alten" Leime (Glutin, Fischleim, Hautleim, Kasein,..) spröder (also härter) als PVAc Leim.
LG Gerhard
 

flüsterholz

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Gern würde ich auch die Erfahrungen mit Knochen/Haut/Fischleim lesen.
Ist zwar in diesem Fall nicht nötig.Kann aber bei Verleimungen die reversibel
sein müssen interessant sein.
Reversibel sind alle Glutinleime. Grob vereinfacht, Knochenleim hat eine höhere Festigkeit, Hautleim ist nachgiebiger und Fischleim kann beides, aber nicht ganz so gut.
Ich hab jetzt aber keine Versuche angestellt, um das zu belegen, sondern gebe nur Gelerntes weiter, in der Hoffnung, dass es stimmt. Zum Beispiel mussten wir bei der Kreidegrundierung für Vergoldungen immer Hautleim nehmen, da nur dieser die Spannungen im Gehrungsschnitt ausgleichen kann, ohne dass die Grundierung und Vergoldung reißt. Noch elastischer soll Hasenleim sein, den ich gerne bei Reperaturen von Furnieren auf Massivholz genutzt habe, auch, weil man ihn dünner einstellen kann, als Knochen- oder Hautleim.
Ein Bekannter, Geigenbauer, benutzt immer einen weiterentwickelten Glutinleim, der zum Einen farblos ist, aber bei Spannungen in der Leimfuge reißt. Reparaturen in der Leimfuge sind wohl einfacher, als im Holz z. B. in der Decke.
So lassen sich sicher noch viele spezielle Anwendungen finden, die die Vor-/Nachteile der verschiedenen Glutunleime nutzen.
Ein Nachteil war für mich persönlich immer der Geruch. Ich mag ihn einfach nicht. Durch einen Beitrag hier im Forum, bin ich auf fertigen Fischleim aufmerksam geworden. Den benutze ich zur Zeit sehr häufig für normale Holzverbindungen und bin sehr zufrieden damit. Der Fischgeruch ist auch nur dezent.
Gruß Michael
 
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Nordheide

ww-ulme
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Hallo Gerhard,
hallo Michael.
Vielen Dank für euren Erfahrungsschatz den ihr mitteilt.
Das hat mir sehr geholfen!

Ich erinnere mich an Platten aus Knochenleim die sehr hart und spröde waren.
Wenn ich jetzt annehme das die Leimfuge auch so fest und spröde ist...
Meine Schlussfolgerung kann auch falsch sein.Aber es passt zu der Erfahrung von Gerhard.


Als Ergänzung zu dem Beitrag von Michael möchte ich noch Speisegelatine nennen.
Das war tatsächlich mal ein Problemlöser und hat bis jetzt auch gehalten.
Härtet klar aus und ist oft im Haushalt zu finden.

Wenn es etwas spezielles sein soll sind ja die Glutinleime untereinander mischbar.
Das ist ein weitere,interessante Möglichkeit für mich.

Danke!

PS.Tatsächlich ist heute mein Fischleim und Hautleim geliefert worden!
 

Dale_B_Cooper

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Wenn du dir ernsthaft über Verleimungen Gedanken machen willst, ist es essentiell notwendig, die Art der Belastung zu nennen. Leim funktioniert eigentlich nur gut auf Schub. Also für Kräfte parallel zur Leimfläche...

Das Design sollte also zur Verbindung "verleimen" passen.

Ganz schlecht ist spalten, also schräges, hebelndes Abziehen..
 

Nordheide

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Wenn du dir ernsthaft über Verleimungen Gedanken machen willst, ist es essentiell notwendig, die Art der Belastung zu nennen. Leim funktioniert eigentlich nur gut auf Schub. Also für Kräfte parallel zur Leimfläche...

Das Design sollte also zur Verbindung "verleimen" passen.

Ganz schlecht ist spalten, also schräges, hebelndes Abziehen..
Ich mache mir tatsächlich ernsthaft Gedanken .
Beim arbeiten des Holzes in meinem Fall sind es doch die Schubkräfte.
Und ob der dafür genutzte Leim das "aushält".Und die Verleimung so flexibel
bleibt das nichts auseinandergeht.

Trotzdem Danke für die Hinweise.
 

derdad

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Ich mache mir tatsächlich ernsthaft Gedanken .
Beim arbeiten des Holzes in meinem Fall sind es doch die Schubkräfte.
Und ob der dafür genutzte Leim das "aushält".Und die Verleimung so flexibel
bleibt das nichts auseinandergeht.

Trotzdem Danke für die Hinweise.
Bei Holztoren und Türen sind die Verbindungen oft breiter als die "Lehrbuchmaße" von 17cm. Natürlich sind da auch die Schlitz-Zapfenverbindungen ein erheblicher Teil der Festigkeit. Wenn die Leime jedoch nicht elastisch genug wären, müssten die Leimflächen bereits alle gebrochen sein.
Wie aber bereits ein Kollege erwähnt hat, es kommt sehr stark auf die Belastungsrichtung an.
LG Gerhard
 

carsten

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Hallo

stelle mir die Frage, kann man das als Laie und dazu zähle ich mich als Schreiner auch mal tatsächlich selbst machen. Ich kenne die Aussage, und die kann ich aus meiner Erfahrung bestätigen:" Eine gute Verleimung bricht immer im Holz nie in der Leimfuge." Wie kann ich sicherstellen dass nicht das Holz der limitierende Faktor ist ? Wie messe ich wiederholgenau die aufzuwendende Kraft ? .....???

Schreiner verleimen seit Jahrzehnten btw Jahrhunderten Rahmen, wo Quer- auf Längsholz trifft und ich kenne keinen Schreiner, der sich da um den Leim Gedanken macht. Holzauswahl: JA; Verbindung: JA
Leim: OK bei Haustüren meist PU, weil er direkt D4 ist und mir etwas mehr Zeit einräumt, um die Teile zu pressen.
Ach ja einen hätte ich noch Jowat 690 2K SE Polymer der bleibt tatsächlich flexibel; und stinkt auch ein wenig nach Fisch.
 

Dale_B_Cooper

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ich kenne keinen Schreiner, der sich da um den Leim Gedanken macht.
Für typische Tischlereisachen ist die Belastung auch nicht so richtig groß. Schlimmstenfalls bricht da mal ein Stuhlbein ab. Erfahrung reicht da ja meistens.
Wie kann ich sicherstellen dass nicht das Holz der limitierende Faktor ist ?
Im Bauwesen / Ingenieurholzbau werden die Kräfte und Momente halt ausgerechnet oder sind über Windlasten etc. definiert, Nachweisführung dann rechnerisch anhand der Festigkeiten von Holz und ggf Leim.
 

Nordheide

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Schreiner verleimen seit Jahrzehnten btw Jahrhunderten Rahmen, wo Quer- auf Längsholz trifft und ich kenne keinen Schreiner, der sich da um den Leim Gedanken macht.
Moin Carsten,
danke für deinen Beitrag.Das ist alles richtig und auch für viele Hobbyschreiner nachvollziehbar.

Durch die vielen Erfahrungswerte,die hier genannt wurden,ist für mich die Auswahl des richtigen Leimes
klar geworden.Das hatte ich hier zuerst nicht geglaubt.

Erfahrene Schreiner/Tischler/Restauratoren/...Hobbyisten und andere Gewerke mit anderen technischen Anforderungen
an eine Leimverbindung kamen zu Wort.Das erweitert meine Sichtweise und ist hilfreich.

Vielen Dank dafür!
 

seschmi

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Um elastisch zu sein, braucht eine Fuge ja eine gewisse Dicke. Siehe Silikonfugen. Man kann das mit lauter kleinen Gummibändern vergleichen: Wenn ein Gummiband einen cm lang ist, kann man es auf zwei cm dehnen. Ist es nur einen mm lang, geht das nicht (bzw nur auf zwei mm).

Bei Holz sind Fugen im Bereich 1/10mm oder weniger angestrebt. Selbst mit elastischem Kleber wäre der Effekt minimal - da spielt die Elastizität des Holzes selbst eine viel größere Rolle.

Was anderes ist es bei Musikinstrumenten. Da werden ja hochfrequente Schwingungen mit sehr kleiner Auslenkung übertragen. Da braucht es vermutlich spezielle Leime mit wenig Dämpfung. Die verwenden ja auch solche Leime.
 
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