Kleines Hochbeet auf dem Balkon

inselino

ww-robinie
Registriert
15. Januar 2017
Beiträge
1.187
Hallo zusammen,

die nächste Gartensaison steht wieder vor der Tür und das mit dem Tomaten auf dem Balkon hat gar nicht so schlecht funktioniert.

Auf meinem Balkon ist rechts der Tür ein Stück Platz mit ungefähr 70cm x 120cm. Darauf würde ich gerne so Art Mini-Hochbeet stellen wo Kräuter o.ä. reinkommen.
So in diese Richtung:
https://toom.de/p/hochbeet-mit-anzuchtkasten-kiefernholz-100-x-97-x-50-cm/2800739
Durch den Umzug sind meine Ressourcen etwas begrenzt, Tauchsäge, Fräse und Akkuschrauber müssen zum Zusammenbau reichen. Wenn das eh günstiger ist, das direkt so kaufen stehe ich dem auch offen aber selbstbauen wäre an sich natürlich netter und dann würde das auch den Platz noch etwas besser nutzen.

Daher wäre die erste Frage, ob es hier Erfahrungen mit dem Bau von diesen Dingern gibt und auf was ich achten sollte? Ich vermute mal innnen kommt so eine schwarze Noppenfolie rein, damit keine Feuchtigkeit direkt ans Holz kommt? Gibt es weiteres zu beachten?
Zweite Frage wäre zu diesen Anzuchthauben oben drauf, ist das sinnvoll? Hilf das meinen Kräutern um gut zu überwintern?
Ich habe Anzuchtschalen für die Anzucht im Haus, daher brauche ich das Ding nicht zur Anzucht aber vielleicht für Spinat oder Feldsalat im Winter? Ich habe halt kein Gefühl ob das draußen dann trotzdem alles einfriert (gut hängt sicher auch von der Temperatur ab) steht aber ja auch direkt an der Hauswand.
 

MTrp

ww-robinie
Registriert
5. Oktober 2018
Beiträge
822
Ort
Bezirk St. Pölten
Um was für ein Art Balkon handelt es sich? Unterschätze nicht das Gewicht, das hier schnell zusammen kommt. 70x120cm ist hinsichtlich Gewicht nicht mehr “klein“.

Weitere wichtige Kriterien: Konstruktiver Feuchtigkeitsschutz (z B. Noppenfolie, Abdeckung/Handlauf), Drainage und Ablauf .

Ich denke, was Du meinst, ist ein Frühbeet bzw. Frühbeet-Aufsatz - das ist etwas grundlegend anderes als eine Anzuchtschale/-haube. Die meisten Kräuter sterben über den Winter ab, viele treiben im Frühjahr dann wieder neu aus. Was je nach Region und Temperatur auch im Winter erntbar sein kann, ist Rosmarin, Bohnenkraut und Salbei. Solange es nicht oder nur sehr wenig Frost gibt, auch Schnittlauch.

Ich habe in den letzten Jahren einiges experimentiert mit unseren Hochbeeten mit Frühbeet-Aufsätzen, teilweise auch Teelicht-Öfen in sehr kalten Frostnächten verwendet, die Temperaturen mittels Sensor aufgezeichnet etc. Meine Erkenntnisse in Kurzform:
  • Die Temperatur ist nur ein Kriterium. Mindestes genauso wichtig ist das Licht bzw. dessen Mangel von Anfang November bis Anfang Februar. Problematisch ist die hohe Luftfeuchtigkeit. Händisches Lüften ist hilfreich, für die automatischen Fensterheber wird es irgendwann nicht mehr warm genug. Teelicht-Öfen verwende ich fast überhaupt nicht mehr.
  • Schnittlauch und Petersilie machen keinen Sinn: Sie halten zwar die Temperaturen aus, verlausen aber total.
  • Wir pflanzen im Oktober noch div. Salate (Kopf, Pflück, Rucola, Asia, Feld) und säen Spinat und Radieschen. Das Gemüse stellt irgendwann das Wachstum ein, bleibt aber am Leben und somit tadellos frisch. Wir können quasi den ganzen Winter Salate ernten. Für die Radieschen bin ich jetzt immer etwas zu spät dran gewesen mit dem ansäen. Sie legen ebenfalls eine Pause ein, beginnen jetzt wieder zu wachsen und sind dann im Februar sehr früh zu ernten.
  • Die Frühbeet-Aufsätze verlängern erheblich unsere Erntezeit für Paprikas. Ich schneide sie vor dem ersten Forst radikal zurück, lasse nur mehr die fast ausgewachsenen aber noch nicht fertig ausgereiften Früchte darauf, lege sie mit Stützstäben zur Seite, weil sie sonst viel zu hoch wären. So können viele Früchte trotz Frostnächte noch fertig ausreifen und bis Mitte-Ende November geerntet werden.
 

inselino

ww-robinie
Registriert
15. Januar 2017
Beiträge
1.187
Also Gewicht dürfte kein Problem sein. Der ist nicht freitragend sondern quasi das "Dach" des darunter befindlichen Zimmers. Also im 1 OG ist das Wohnzimmer einen Meter kürzer dadurch ergibt sich der Balkon. Die kurzen Seiten des Balkons zeigen nach Norden/Süden die lange Richtung Westen.
Das Beet steht quasi an der nördlichen Kurzen Seite. Sprich östlich ist die Hauswand von Süden her ist freie Sicht. Das Haus ist noch so 15° in die "richtige" Richtung gedreht, sodass es etwas früher schon Sonne bekommt. Hab mal ne Skizze gemacht.
Balkon-Beet.jpg
Ich will halt für die Kräuter nicht mehr 2 Stockwerke in den Garten laufen müssen sondern die direkt an der Wohnung haben und vielleicht wenn die Kräuter irgendwann durch sind für den Winter ein bisschen Salat mit so einem Frühbeetaufsatz sähen.
 

inselino

ww-robinie
Registriert
15. Januar 2017
Beiträge
1.187
Ich hätte halt gerne was auf Arbeitshöhe wo ich vernünftig rankomme. Balkonkästen machen sich an der Stelle nicht so gut.

Aber wenn es hier keine großen Ideen/Vorschläge gibt läuft es ggf. auch einfach auf ein gekauftes hinaus.
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
10.056
Ort
Ebstorf
Hallo,

Google nach rechteckigen Kunststoffbehältern und such dir was Passendes aus. Da gibt es auch Palettenboxen mit ca 1m x 0,6m.
Dann baust du darum einen Sockel und eine ansehnliche Holzverkleidung. Vorteil der Boxen, es lässt sich leicht ein Wasserablauf montieren. Folienkram ist immer unbefriedigend.
Auch ein Frühbeetdeckel mit automatischem Öffner lässt sich dann aufbauen.

Gruß Ingo
 
Zuletzt bearbeitet:

inselino

ww-robinie
Registriert
15. Januar 2017
Beiträge
1.187
Danke Ingo für das Video und die Tipps. Ich werde mich mal nach einem Behälter umschauen. Wie baue ich denn da am besten den Wasserabfluss dran? Einfach Löcher unten rein und da eine Noppenbahn drüber?
Die Fensteröffner sind ja cool. Hätte nicht gedacht, dass man da stromlos so viel Hub erzeugen kann.
Auch ein schöner Inflationsmesser das Video, der Preis der Teile ist doch etwas gestiegen :emoji_slight_smile:
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
10.056
Ort
Ebstorf
Danke Ingo für das Video und die Tipps. Ich werde mich mal nach einem Behälter umschauen. Wie baue ich denn da am besten den Wasserabfluss dran? Einfach Löcher unten rein und da eine Noppenbahn drüber?
Die Fensteröffner sind ja cool. Hätte nicht gedacht, dass man da stromlos so viel Hub erzeugen kann.
Auch ein schöner Inflationsmesser das Video, der Preis der Teile ist doch etwas gestiegen :emoji_slight_smile:

Hallo,

unten eine Schicht groben Kies (5cm) rein, Fließ drüber und dann die Erdfüllung.
Als Ablauf einen Stutzen, bzw. Ablaufhahn einbauen. Gibt es als Zubehör für Gartenwasserfässer.

Gruß Ingo
 

MarcBerlin

ww-robinie
Registriert
12. April 2022
Beiträge
697
Ort
Berlin
Also für Kräuter ist das ein idealer Standort mit der Süd-Ausrichtung. Mach Dir keinen Kopf bezüglich der Temperaturen sondern schau einfach, was geht. Um die Anzucht ein paar Wochen nach vorne zu verlegen, kannst Du für früh im Jahr an eine Haube denken. Aber nach hinten raus würde ich es einfach dem Wetter und den Temperaturen überlassen.

Da Du ein ordentlichens Erdvolumen bereit stellen kannst, würde ich ohnehin eher auf mehrjährige Kräuter gehen, das ist dann am wenigsten Arbeit und es gibt eine Menge winterharte, sehr dankbare. Selbst Rosmarin gibt es in winterhart. Thymian ohnehin und extrem dankbar und fast wuchernd ist ja Estragon (versuch an französischen zu kommen. Deutscher ist okay. Russischer ist auch manchmal im Angebot - der schmeckt nicht). Estragon ist bei uns in der Küche ja noch nicht so verbreitet, aber wer ihn mal für sich entdeckt hat, verwendet ihn ständig. Einen kleinen Teil würde ich dann für Einjähriges reservieren, wo Du ständig nachsäst.

Von welchen Breiten sprechen wir denn eigentlich? Südliches Rheintal hat ja auch etwas andere Wuchsbedingungen als die Waterkant...

Und ganz wichtig: Wenn Du Dir schon die Mühe des Selbstbaus machst, profitiere unbedingt davon, Dir eine vernünftige Holzart aussuchen zu können! Es macht gar keinen Sinn, eigene Zeit zu investieren um dann eine Haltbarkeit zu bekommen, die genauso gering ist wie von dem Schrott aus dem Baumarkt. Also kein KDI-Quatsch und auch keine Lärche/Douglasie sondern mindestens Eiche oder besser Robinie. Da es für den Zweck weder gehobelt noch technisch getrocknet sein muss, kann man sich auch an die lokalen Säger wenden, wo man solches Holz dann auch sehr günstig bekommt
 

Hoosier

ww-robinie
Registriert
19. November 2020
Beiträge
932
Ort
München
Wieso denn keine Lärche?

Mein Hochbeet ist aus Baumarkt-Lärche (Terrassendielen) und steht seit fast 10 Jahren ungeschützt und unbehandelt - in Würde ergraut, so wie es sein soll.

Für Kräuter empfiehlt sich generell eigentlich kein Hochbeet, weil das Hochbeet zum schnellen Wachsen animiert, was sich bei Kräutern negativ auf Geschmack/Aroma auswirkt. Kräuter sind generell besser in einem Topf aufgehoben.
 

MarcBerlin

ww-robinie
Registriert
12. April 2022
Beiträge
697
Ort
Berlin
Wieso denn keine Lärche
Die Lärche wird überschätzt. Da ist der Wunsch nach einem günstigen und dennoch dauerhaften Holz einfach größer als die Dauerhaftigkeit selbst. Sie ist in der Klasse 3 und damit einfach deutlich weniger dauerhaft, als Eiche (2) und Robinie (1-2). Außerdem wird bei uns meist die sibirische Lärche angeboten und die ist nun, selbst für Menschen, die nicht unbedingt die Moral für Ihre Kaufentscheidung heran ziehen, wirklich das verwerflichste Holz am Markt. Sie kommt nahezu zu 100% aus Raubbau und finanziert Russlands Kriegswirtschaft. Derzeit angebotene wird obendrein unter Umgehung geltender Sanktionen verkauft.

Also wenn, dann heimische Lärche, aber bitte nicht wundern, wenn sie an den belasteten Stellen recht rasch gammelt. Konstruktiver Holzschutz ist dabei natürlich wie immer, das A&O: Also ganz genau überlegen, ob es irgendwo Stellen gibt, wo das Wasser länger steht und schlecht ablüften kann und solche konstruktiv vermeiden. Das aber von vornherein zu sehen und zu planen, ist gar nicht so einfach. Ohne jemandem zu nahe zu treten, findet meiner Erfahrung nach der konstruktive Holzschutz im Heimwerker-Bereich meist zu wenig Beachtung.
 

inselino

ww-robinie
Registriert
15. Januar 2017
Beiträge
1.187
Von welchen Breiten sprechen wir denn eigentlich?
Ungefähr F/MKK/FB/GI/MTK/LDK also Frankfurt Main und nördliches Umland
Und ganz wichtig: Wenn Du Dir schon die Mühe des Selbstbaus machst, profitiere unbedingt davon, Dir eine vernünftige Holzart aussuchen zu können!
Wie eingangs erwähnt besitze ich hier keine ADH. Vielleicht werde ich nochmal bei Forumsmenschen im Großraum Frankfurt anfragen aber wenn ich da nen ganzes WE mit Bauen beschäftigt bin suche ich mir vielleicht auch einen Bausatz den ich kaufe und wie von Ingo beschrieben mit einer Kunststoffwanne ausstatte.
Der Garten verschlingt an anderer Stelle schon einiges an Zeit, da wollte ich jetzt nicht noch 20 Stunden in den Eigenbau investieren. Aber mal schauen, was es hier gibt.
Wo lese ich diesbezüglich eigentlich am besten etwas zu konstruktivem Holzschutz? Ich kenne das prinzip, ich möchte nicht, dass Wasser länger auf dem Holz verbleibt und schon gar nicht ins Stirnholz zieht aber wie setze ich das in der Realität um?
Schraube ich was unter die Füße, damit die nicht auf dem Boden direkt aufstehen?
Wie schütze ich die Seiten der Bretter wo das Stirnholz ist oder passt das, solange die Senkrecht zum Erdboden sind und das Wasser abläuft?
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben Unten