Versiegelung von selbstgemachten Messergriffen

Lukas_

ww-pappel
Registriert
13. Februar 2025
Beiträge
7
Ort
Wuppertal
Guten Tag,


Ich bin neu hier im Forum und wollte euch gerne einmal eine Frage zur Behandlung / Versiegelung von Messergriffen aus Holz stellen.


Vor kurzen habe ich mit zwei Freunden während eines Workshops ein Messer geschmiedet. Der Kurs beinhaltete zwar das Schmieden der Klinge, jedoch nicht das Fertigen eines Griffes.

Um ebendiesen will ich mich jetzt kümmern und habe im Internet bereits drei Hölzer bestellt und mich über das grundsätzliche Vorgehen informiert.


Was für mich bisher jedoch noch Fragen aufwirft ist die anschließende Behandlung des Holzes.

Im Wesentlichen habe ich bisher in Forenbeiträgen rauslesen können, dass vorwiegend Leinöl oder ein Hartwachsöl verwendet werden.

Beide Vorgehensweisen sind wohl auch für Küchenmesser anzuwenden und machen das Holz "Wiederstandsfähiger" gegenüber Wasser.


Da es wahrscheinlich bereits genug Beiträge zu dem Thema gibt und ich euch nicht weiter damit nerven will, möchte ich meine Frage etwas spezialisieren.


Ich habe gelesen dass unterschiedliches Öl sich auf unterschiedlichen Holz verschieden auswirkt und es optisch verändert.


Daher meine Frage:

Hat jemand mit einem der folgenden Holzarten schoneinmal gearbeitet und kann sagen ob sich Leinenöl dafür eignet, bzw. ein bestimmtes Hartwachsöl empfehlen?


- Thuja Maser

- Bocote

- Angelim Andira Crosscut


Zudem habe ich gesehen dass es ja auch Thujaöl gibt. Macht es da vlt Sinn dieses anstatt von Leinöl zu nehmen?


Schoneinmal vielen Dank für eure Ratschläge

Lukas
 

flüsterholz

ww-robinie
Registriert
18. Juli 2022
Beiträge
1.929
Ort
Wald-Michelbach
Mal so meine Erfahrungen mit Messergriffen. Gibt ja zum einen die Leute, die Messer sammeln und sich in die Vitrine hängen. Da kann man die Oberfläche individuell nach Geschmack machen. Die Oberfläche muss ja nichts aushalten.
Dann gibt es die, die das Messer auch wirklich nutzen. Bedeutet Handschweiß und Kontakt mit Feuchtigkeit und anderem. Gewachste Oberflächen sind da schnell wieder abgenutzt. Glänzende Hartöloberflächen verlieren mit der Zeit ihren Glanz, bzw er wird unterschiedlich. Mein persönlicher Favorit bei Griffen ( nicht nur Messer), die im täglichen Gebrauch sind, ist das DanishOil von Rustins. Durch das enthaltene Tungöl wird nochmal eine etwas höhere Widerstandsfähigkeit, auch gegen Wasser, erreicht, als bei Hartölen, die mit anderen Ölen arbeiten. Nach dem "Trocknen" ist die Oberfläche matt, was ich bei Griffen geeigneter finde. Aber prinzipiell gehen alle Hartöle. Und alle müssen immer wieder mal aufgefrischt werden.

Thujaöl ist ein ätherisches Öl und daher nicht geeignet. Du kannst es aber jedem Öl, das aushärtet, beimischen, so etwa, für den gewünschten Geruch, bis 5%. Ob Thujaöl noch irgendeine andere Wirkung hat, oder zum Verdünnen geeignet ist, weiß ich nicht. Ich wusste bis gerade eben noch nicht einmal, dass es das gibt.

Zu deinen Hölzern. Die ersten beiden gehen auf jeden Fall, egal welches Hartöl.
Beim dritten bin ich mir nicht sicher. Das ist ja schon speziell. Ich hatte mal ein Holz, dass beim Bau des Panamakanals genutzt wurde, das ließ sich ölen.
Ob sich das aber direkt vergleichen lässt?

Hölzer werden durch das Ölen in der Regel dunkler und die Maserung intensiver. Das kannst du vorher schon antesten, in dem du das Holz entweder mit Wasser oder Alkohol befeuchtest. Alkohol ( z.B. Spiritus) trifft den späteren Farbton etwas besser

Gruß Michael
 

Lukas_

ww-pappel
Registriert
13. Februar 2025
Beiträge
7
Ort
Wuppertal
Danke schoneinmal für die ausführliche Antwort!

Da ich das Messer auch gerne verwenden würde, werde ich es dann mit einem Hartöl (wahrscheinlich das von dir vorgeschlagene) probieren.
Auf DanishOil bin ich bei meiner Recherche tatsächlich auch schon gestoßen. Zusammen mit Steinert Drecksleröl scheinen das die beliebtesten Hartöle für Messergriffen zu sein.
Kennst du zufällig auch das von Steinert?

Auf ein Beimischen von Thuja werde ich dann auch erstmal verzichten. Da bin ich auch nur draufgekommen, da ich mir dachte, dass es an sich ja gut harmonisieren müsste. Dass es nicht aushärtet und daher für den Zweck unbrauchbar ist, ergibt allerdings Sinn

Das mit dem Anfeuchten ist auch ein guter Tipp. Hätte ansonsten ein Stück von dem Holz dafür verwendet, welches am Ende der Griffherstellung übrig bleibt.
 

flüsterholz

ww-robinie
Registriert
18. Juli 2022
Beiträge
1.929
Ort
Wald-Michelbach
Ein Bekannter nutzt das für seine Stühle. Steinert scheint es geschafft zu haben, ein Wachs so zu verändern, dass es sowohl gut feuchtigkeitsresistent ist, als auch abriebfest ist. Ansonsten funktioniert es wie ein Hartöl mit Wachs, also Hartwachsöl. Ich habe es noch nicht ausprobiert. Gehört hab ich aber nur Gutes.
 

Besserwisser

ww-robinie
Registriert
16. August 2010
Beiträge
3.014
Ort
NRW
Ich bin da pragmatisch, meine Messergriffe bekommen Sonnenblumenöl, das steht in der Küche und härtet auch aus, wenngleich auch langsam.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.829
Ort
Dortmund
Zusammen mit Steinert Drecksleröl scheinen das die beliebtesten Hartöle für Messergriffen zu sein.
Ich nehme das gerne für sowas seit vielen Jahren. Ist ein wirklich gutes Öl. Stammt von Livos und ist dem Livos Kunos Naturölsiegel sehr ähnlich. Aber deutlich günstiger.

Steinert Drechsleröl derzeit: 29,20 Eur/l
Livos Naturölsiegel derzeit: 46,65 Eur/l
 

Lukas_

ww-pappel
Registriert
13. Februar 2025
Beiträge
7
Ort
Wuppertal
Danke für die Antworten. Das hilft mir auf jedenfall weiter.
Bei Sonnenblumenöl bin ich noch etwas vorsichtig, da es mir irgendwie zu simpel klingt :emoji_grin:
Aber mit DanishOil oder dem Drecksleröl scheine ich ja erstmal nichts falsch zu machen.
 

Timer

ww-eiche
Registriert
25. Februar 2014
Beiträge
302
Ort
Reutlingen
Sonnenblumenöl (oder irgend ein anderes Pflanzenöl aus der Küche) finde ich eine gute Lösung für ständig viel genutzte Messer. Es kann irgendwann ranzig werden, aber das ist kein Problem im täglichen Einsatz weil es sich lange vorher auswäscht. Ist ein bisschen wie beim wetzen, hält nicht lange ist aber schnell und leicht wieder aufgefrischt.
 

Lukas_

ww-pappel
Registriert
13. Februar 2025
Beiträge
7
Ort
Wuppertal
In der Theorie sollte Sonnenblumenöl ja zu den trocknenden Ölen gehören und auch nicht ranzig werden, wenn ich das richtig verstehen.
Anders als wohl Olivenöl

Kann ich den die erste Grundbehandlung mit einem Hart(Wachs)öl machen und wenn das irgendwann mal ausgeht die späteren Nachbehandlung mit Sonnenblumenöl machen?

Erhoffe mir vom Hartöl irgendwie dass es etwas tiefer in das Holz eindringt.
Und im Verhältnis was das Schmieden und das Holz gekostet haben, ist der Mehrpreis für das Öl auch nicht mehr sonderlich relevant (zumindest so lange es bei dem einen Messer bleibt)
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.829
Ort
Dortmund
Das ist wirklich so eine Philosophie-Frage: Nach meiner Erfahrung ist Sonnenblumenöl nicht so belastbar und wird deutlich schneller ausgewaschen, als ein gutes Hartöl. Aber man kann es auch so sehen: Spielt doch überhaupt keine Rolle, wenn man es einmal im Monat mal eben neu einölt. Über die Jahre wird das dann auch haltbarer.

Persönlich mag ich die andere Philosophie lieber: Gutes Hartöl und jährlich mal nachölen auch wieder mit Hartöl. Steinert Drechsleröl würde ich mal als Hartöl bezeichnen.
 

Besserwisser

ww-robinie
Registriert
16. August 2010
Beiträge
3.014
Ort
NRW
Ja, ist ne Philosophie Frage, und ich bin da pragmatisch.
Mein Messer, das zweitmeist gebrauchte, ist jetzt seit anderthalb Jahren im Einsatz und ich habs 1x nachgeölt, als ich auf etwas in Küche gewartet habe. Geht schnell, weil das Öl danaben steht und ich das Teil nicht mit in den Betrieb nehmen muss, da steht ja ne solide Auswahl an Hartölen rum.
Ich öle auch alle Schneidbretter mit Sonneblumenöl, von dem Aufwand mit Walnußöl bin ich weg, da werden mir die Reste nurn ranzig, weil ich meist Ölivenöl verwende.
Aber jeder wie er mag, man kann für so'n Messergriffchen auch ein (Öl)Faß aufmachen.
Und zu Lukas: Du kannst da alles drauf schmieren in beliebiger Reihenfolge. Das Schlimmste, was passieren kann, ist dass du das Öl wieder abwäschst.
 

Timer

ww-eiche
Registriert
25. Februar 2014
Beiträge
302
Ort
Reutlingen
Ja, das mit dem ranzig werden liest und hört man immer wieder.
Nicht von Leuten, die das praktizieren.
Jetzt hast du es mal von jemand gehört der es praktiziert.
Wie gesagt, im Gebrauch an regelmäßig genutzten Griffen tritt das auch nicht auf.
Das Öl kann aber durchaus ranzig werden, ist mir mit einem Rest in der Flasche schon passiert.
 

Fiamingu

ww-robinie
Registriert
24. August 2012
Beiträge
8.619
Alter
58
Ort
Ghisonaccia, Korsika, Frankreich
Ob Thujaöl noch irgendeine andere Wirkung hat, oder zum Verdünnen geeignet ist, weiß ich nicht. Ich wusste bis gerade eben noch nicht einmal, dass es das gibt.

Gruß Michael
Hallo Michael. Thjaöl ist zum Hautwarzen abtöten geeignet.Drei mal täglich auftupfen bis sie abfällt oder verschwindet bei Dornwarzen. Mache ich bei Dornwarzen. Vorher haben sie mir die rausgeschnitten. Hätte ich das mit dem Thujaöl vorher gewusst hätte ich mir viele Schmerzen und Unannehmlichkeiten erparen können.
 

Besserwisser

ww-robinie
Registriert
16. August 2010
Beiträge
3.014
Ort
NRW
@Timer
Es geht ja darum, dass das verarbeitet Öl im Holz ranzig würde.
Dass das Öl ind er Flasche ranzig werden kann, logo. Wenngleich in meiner Küche noch nie vorgekommen, dazu verbrauchen wir da zu viel.Öl in der Werkstatt ist mir auch schon umgeschlagen, sowohl Walnußöl als auch Hartöl.
 

Tokoloshe

ww-esche
Registriert
31. Dezember 2023
Beiträge
468
Ort
Niedersachsen
Habe auch gerade einen Messerschmiedekurs gemacht, mit Griff, da haben wir Leinöl benutzt.
Willst du den Griff einbrennen? Das klappt ziemlich gut. :emoji_slight_smile:
 

Lukas_

ww-pappel
Registriert
13. Februar 2025
Beiträge
7
Ort
Wuppertal
Wie geht das denn mit den einbrennen.

Uns wurde empfohlen ein Loch ins Holz zu bohren und die Klinge dann mit Epoxidharz festzukleben
 

Tokoloshe

ww-esche
Registriert
31. Dezember 2023
Beiträge
468
Ort
Niedersachsen
Auch ein dünnes Loch ins Holz bohren, dann die Klinge in einen Schraubstock spannen, mit einem Gasbrenner das Ende heiß machen, Griff mit Kraft draufdrücken. Wiederholen, bis griff sitzt. Qualmt ganz gut. :emoji_slight_smile:
 

pedder

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
9.459
Ort
Kiel
ICh habe eine längeren Text zu notwendigkeit einen MEssergrifff an einer geschmiedeten Klinge wasserfest zu machen, gelöscht. Kurzversion: Wenn der Griff zu nass wird, rostet auch die klinge. Insbsondere bei dem Dritten Holz, offenbar von edelholzverkauf, https://www.edelholzverkauf.de/Mess...cut-Griffschalen-120-x-40-x-10-mm::38483.html kann ich mir nicht vorstellen, dass ein bisschen wasser irgendetwas macht.

Ansonsten: Versuch macht kluch, insbsondere das Verhalten Ölen auf verschiedenem Holz. Einfach ein Reststücknehmen, durch bearbeiten, wie den Griff (das Heft) und dann testen.
 

Arkhan1806

ww-eiche
Registriert
20. Juli 2022
Beiträge
341
Ort
Nordeutschland
Ich hab noch ne etwas andere Herangehensweise, die aber beim meinen Messern sehr gut funktioniert:

Ich nutze Leinöl(firnis), das erhitzte ich auf ca. 60 C° und schmeißt da dann das Messer für ein paar Stunden rein. Klappt super und vor allem langfristig.

Die "Technik" kommt eigentlich aus der Traditionsschifffahrt. Hier werden die Blöcke und die Belegnägel genau so behandelt. Trotz dem, dass die meist aus Esche sind (also jetzt nicht dem idealen Holz für draußen) halten die viele Jahre durch. Und das, obwohl die dauerhaft bewittert und teils sogar Seewasser ausgesetzt sind.
 

flüsterholz

ww-robinie
Registriert
18. Juli 2022
Beiträge
1.929
Ort
Wald-Michelbach
Insbesondere beim Einbrennen der Angel in den Griff, sind einige Dinge zu beachten. Im deutschsprachigen Bereich finde ich die YT Videos von Michael Tessin sehr anschaulich. Geht auch immer auf mögliche Fehler ein und bringt etwas Hintergrundwissen. Die Maschinen, die er benutzt sind aber zum Teil schon recht professionell.
 
Oben Unten