Vacuum Stabilisieren

Michailovitsch

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Moin,
ich möchte von euren Erfahrungen profitieren und würde gerne ein Prozess beschreiben, den ich anwenden möchte um eure Meinungen zu hören.

Ich habe vor 3 Jahren eine Walnuss gefällt, habe Bohlen daraus sägen lassen und diese auf meiner überdachten Terasse getrocknet.
Die dickste Bohle aus der Mitte ist aufgrund der schönen Maserung für ein Gewehrschaft gedacht.
Leider ist wärend der Trocknung doch ein oder anderer Riss entstandden. Ich habe inzwischen die Bohle abgerichtet und sehr grob vorgesägt.
Unter anderem bin ich ein begeisterter Modellflieger/Bauer und würde gerne etwas aus dem positiven Flügelbau anwenden, mit der Hoffnung dass das Ergebniss zufriedenstellend sein wird.

- Ich möchte die Bohle in schwarz eingefärbtes Harz tränken (dick bestreichen)
- Ich möchte diese in einen Kunststoffsack legen und anschließend mit einem Kühlschrankkompfessor (auf der Saugseite) Vakuum erzeugen, damit dass
eingefärbte Epozidharz überall durchziehen kann.
- Nach einer vernünftigen Bearbeitungszeit (2x Verarbeitungszeit?) würde ich die Pumpe abstellen und abwarten bis alles ausgehärtet ist.

Klingt das realistisch?
Ich persöhnlich habe nur an einer stelle bedenken: Zieht die Pumpe genug vakuum? Wird das Harz ausreichen um alles auszufüllen? Kann man es nachfüllen wenn es nicht ausreicht?

Da ich nur ein Stück Holz habe möchte ich das gut planen bevor ich es versaue.

Ich freue mich auf eure Meinungen und ERfahrungen.

Danke im Voraus.
Bilder vom Holz kann ich gerne einstellen.
 

dascello

ww-robinie
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Ich denke, du musst eine Wanne bauen und das Holz im Epoxy versenken. Dann Sack drum und Kompressor an. Ob der Unterdruck reicht, weiß ich nicht.
 

inselino

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Also ich würde mal überlegen ob du ein Probestück machen kannst. Nimm einfach mal 10% des Holzvolumens als Harz und schaue, wie viel an einem Probestück so ins Holz geht.
Es braucht auch gar nicht so viel Vakuum wie man vielleicht denkt. Vermutlich reicht ein Staubsauger, wenn der Beutel dicht ist.
 

Jan.H.

ww-buche
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Mein Kühlschrankkompressor liefert mir -0.95 bis -0.98 bar.
Das ist schon sehr ordentlich finde ich.
Ich hätte bedenken was das schwarze Harz angeht.
Da hab ich Erfahrung in Kombination mit Buche.
Die Maserung der Walnuss wird dadurch wahrscheinlich fast ganz verschwinden.
Wenn du dünnflüssiges Harz mit langer Topfzeit nimmst. Dünnes harz Zieht auch ohne Vakuum mit samt der Farbe wirklich sehr tief in das Holz ein so ca. 5-10mm.
Mit Vakuum wahrscheinlich bis in den Kern.
Ich würde auf farbloses Harz setzen.
Dann bleibt die Maserung erhalten.
 
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magmog

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Guuden,

das Vakuum muss intermetieren. Wenn die Luft aus dem Holz ist, wird Nomaldruck zugelassen damit das Imprägniermittel den Platz der Luft einnehmen kann. Das kann ein paar mal wiederholt werden.
 

Michailovitsch

ww-pappel
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Vielen Dank schon mal für die Tipps. Ich habe schon bei R&G nach einem geeigneten Harz angefragt.
Was mich noch interessieren würde welche Trockenheitsstufe, Restfeuchte ist für soewas notwendig.

Die TRocknung ist bis jetzt so verlaufen, dass das Brett draußen lag, dann nach dem Abrichten liegt es seit ca.4 monaten im Keller.

Die nächste stufe wäre es hoch in die Stube zu legen.
 

inselino

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Man sollte auch bei zu hohem Vakuum vorsichtig sein. Wenn du tatsächlich auf -0,98bar (also 20mbar) kommst, dann steigt der Dampfdruck des Restwassers enorm und im schlimmsten Fall tritt irgendwo Wasserdampf aus und das Harz haftet nicht oder hat Bläschen drin.
 

fahe

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das Vakuum muss intermetieren.
...ist das Erfahrung oder Bauchgefühl?

Ich wollte eigentlich nichts dazu schreiben, weil ich nur ein bisschen eigene Erfahrungen mit dem Stabilisieren eher kleiner Teile im Vakuumtopf habe.

Da intermittierte aber rein gar nichts. :emoji_wink: Vakuum erzeugt. Vakuum erhalten... und meiner Erinnerung nach nicht einmal bis zum Aushärten.

Eine der Kanteln - ca. 30x30 mm - habe ich dann aus Interesse scheibchenweise aufgesägt... und Harz im kompletten Werkstück vorgefunden.


PS: Für einen Gewehrschaft würde ich schönes Nussholz nicht in Epoxy ersäufen.
 

Michailovitsch

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Vielleicht übertreibe ich und kann die Risse einfach mit Harz zuspachtel? Die Aussage dass die Maserung nicht mehr gut zu sehen ist macht mich nervös. Leider ist da auch nicht viel an Maserung da.
 

Michailovitsch

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Es geht mir nicht nur um das Aussehen vom Holz, das ist ein Gesamtprojekt, das mit einem Baum beginnt, dass im Garten meiner Schwiegermutter stand. Also selber gefällt, selber getrocknet, selber gefräst und geschnitzt. Komplettidee.
 

magmog

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wie beim Verfahren von Rütgers zum Imprägnieren von Eisenbahnschwellen aus Buche, vakuumieren, dann Überdruck, und das im Wechsel.
Überdruck ist mit Hausmitteln kaum möglich, aber Unter- und Normaldruck im Wechsel schon.
 

inselino

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wie beim Verfahren von Rütgers zum Imprägnieren von Eisenbahnschwellen aus Buche, vakuumieren, dann Überdruck, und das im Wechsel.
Überdruck ist mit Hausmitteln kaum möglich, aber Unter- und Normaldruck im Wechsel schon.
Ich kenne das Verfahren nicht genau aber ich könnte mir Vorstellen, dass hier ein Irrtum vorliegt.

Ich würde vermuten, dass das entscheidende nicht die Druckdifferenz (wenig/viel) ist sondern spezifisch Unterdruck und Überdruck.
Vereinfacht stelle ich mir sowas wie ein sehr enges Röhrchen vor in das Wasser reinlaufen soll, das klappt aber nicht, da im Röhrchen Luft ist.
Jetzt kann ich die Luft mit Untedruck raussaugen, oder das Wasser mit Überdruck reinpressen, sodass die Luft komprimiert wird. Da aber Normaldruck das Gas weder rauszieht noch komprimiert hat das gar keinen Vorteil.
Ist aber reines Bauchgefühl.

Gleichzeitig bringt mehrmaliges Vakuumieren sicherlich einiges, denn Wasser, flüchtige Bestandteile im Harz oder Gas in den Holzstrukturen tritt mit der Zeit aus und arbeitet so dem Vakuum entgegen. Ob das in relevanten Mengen passiert, bevor das Harz fest ist kann ich nicht wirklich abschätzen. Vielleicht ist auch der Gaseintritt durch die Folie deutlich größer als der aus dem Holz raus.
Insgesamt denke ich dennoch Unterdruck mit Hausmitteln ist mehr als genug bzw. sollte es sogar mit einem recht flüssigen Harz ohne den großen Aufwand gehen.
 

fahe

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Es geht mir nicht nur um das Aussehen vom Holz, das ist ein Gesamtprojekt, das mit einem Baum beginnt, dass im Garten meiner Schwiegermutter stand. Also selber gefällt, selber getrocknet, selber gefräst und geschnitzt. Komplettidee.
...den ideellen Hintergrund konnte ich freilich nicht wissen. :emoji_wink:

Ich war mal bei einem Tag der offenen Tür in der Büchsenmacher-Berufsschule in Suhl. Da hab' ich nur eine ungefähre - aber umso respektvollere - Vorstellung vom Aufwand und der notwendigen Kunstfertigkeit zur Herstellung eines solchen Schaftes.
 

magmog

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….wenn das Werkstück in einer Flüssigkeit untergetaucht ist, wird nach dem entspannen des Unterdrucks die Fluid tief eingesaugt.
Mehr ist zu diesem Thread von mir nicht zu sagen.
Alles weitere sollte nur dem Blick über den Tellerrand dienen!
 

Johann08

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Wenn du tatsächlich auf -0,98bar (also 20mbar) kommst, dann steigt der Dampfdruck des Restwassers enorm und im schlimmsten Fall tritt irgendwo Wasserdampf aus und das Harz haftet nicht oder hat Bläschen drin.
Das wird auf jeden Fall passieren das die vorhandene Restfeuchte dann verdampft. Das könnte man sich aber zu Nutze machen um die Bohle wirklich gut trocken zu bekommen. Ich nutze Vacuum beruflich ( chemische Industrie ) um Leitungssysteme wirklich wasserfrei zu bekommen.
 
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