Zunächst mal vorab, ich habe es noch nicht ausprobiert. Finde das Thema aber spannend und würde mich, falls du es ausprobierst, für das Ergebnis interessieren.
Trotzdem mal ein paar Gedanken dazu.
Es gibt ja, wie bereits erwähnt, käufliche Produkte. Weichwachs-, Hartwachs- und Schellackstangen. Weichwachs kann man einfach in die Vertiefungen schmieren, ist aber sehr empfindlich. Ich würde es nicht benutzen. Hartwachs und Schellack wird erhitzt und tropft dann in die Schadstellen. Dazu kannst du entweder spezielle Schmelzgeräte verwenden oder auch einen regelbaren Lötkolben ab 80°, bzw einen über Dimmer gesteuerten Lötkolben.
Nach dem Aushärten des Hartwachses mit einem Holzspatel den Überstand abschaben und mit Schleifvlies das umliegende Holz (Poren) säubern. Hartwachs kann für die finale Oberfläche mit Schellack oder Wachsprodukten behandelt werden.
Bei Schellack kann der Überstand mit einem scharfen Stemmeisen vorsichtig abgeschabt werden und dann noch mit Alkohol (Spiritus, Ethanol) und einem feinen Schleifvlies geglättet werden.
Hartwachs passt optisch, meinem Empfinden nach, besser zu Eiche, hat aber Nachteile. Für mich ist es das Mittel der Wahl, wenn ich bei der Möbelrestauration kleinere Schadstellen, wie eingeschlagen Nägel, Holzwurmlöcher oder kleinere Risse bis ca 3mm Breite ausbessern möchte.
Bei breiteren zu füllenden Rissen kann es zu Ablösungen am Rand kommen. Mit Schellack hingegen kann man sehr viel breitere Schadstellen behandeln. Aber er glänzt. Für matte Oberflächen auf Eiche daher nicht so hübsch. Möchte man aber z.B. eine Wachspolitur aufbringen, kann man das machen.
Zur eigenen Herstellung eines Hartwachses fällt mir noch folgendes ein.
Ich kenne nur zwei Methoden um Pigmente in ein Medium einzubringen. Entweder in einem Verdünnungsmittel auflösen oder durch Anreiben.
Das Lösungsmittel für Wachse wäre Balsamterpentinöl als natürliches Lösungsmittel, oder Terpentinersatz als Erdölprodukt. Mein versuchsweises Vorgehen wäre also, die Pigmente ins Terpentinöl geben und durch umrühren gut verteilen. Je feiner die Pigmente, um so besser das Ergebnis. Das Carnaubawachs auf 85° im Wasserbad erhitzen und die aufgelösten Pigmente langsam hinzugeben. Vorsicht, dass kein Terpentinöl auf heiße Flächen kommt, dass hat einen niedrigen Brennpunkt. Ich habe Terpentinöl auch schon direkt mit Wachsmischungen im Wasserbad erhitzt, aber da wird öfter auch von abgeraten.
Letztendlich befürchte ich aber, dass sich das selbstangemischte Carnaubawachs genauso verhält, wie die käuflichen Hartwachsstangen. Also nur für kleinere Schadstellen geeignet ist. Durch das Verflüchtigen des Terpentinöls wird es ebenfalls zu Materialreduzierungen kommen und dann zu Ablösungen am Rand.
Die zweite Möglichkeit wäre das Anreiben der Pigmente in Öl und dieses dem flüssigen Wachs unter Rühren hinzugeben. Habe ich mit Pigmenten aber noch nie probiert.
Gruß Michael