Risse und Astlöcher füllen in Eichenbohlen

Drückerfisch

ww-pappel
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Hallo,
nachdem die Suchfunktion kein verwertbares Ergebnis ausgespuckt hat, nun hier meine Frage:
Ich möchte eine dekorative Holzoberfläche erhalten und habe vor, die Risse und Astlöcher mit verflüssigtem Carnaubawachs zu verschließen, zusätzlich eingefärbt mit braunschwarzem Pigment, um einen starken Kontrast zur Holzoberfläche zu bekommen.
Hat jemand diesbezüglich Erfahrung, wird Carnaubawachs allein eventuell zu hart/rissig, sollte man eine Teilmenge Bienenwachs hinzugeben oder etwas anderes?
Kunstharze scheiden aus diversen Gründen aus.
Vielleicht hat jemand nen Tip...

Grüße!
 

IngoS

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Hallo,

wenn es möglichst natürlich rüberkommen soll und du irgendwas künstliches nicht haben möchtest, lass die entsprechenden Stellen, wie sie sind, nur die Kanten etwas brechen, damit der Lappen nicht hängen bleibt. Mache ich bei meinen Möbeln schon immer so. Zugeschmiert, sieht immer komisch aus.

IMG_20250406_081220.jpg

IMG_20250406_081215.jpg

Gruß Ingo
 

Drückerfisch

ww-pappel
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Die Idee ist grundsätzlich nicht schlecht, ich würde diese Stellen allerdings gerne schließen, so in etwa wie mein Eiche- Parkett...
 

Drückerfisch

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wasmachen- Danke...
Habe ne Bilddatei vom Parkett angehängt, anscheinend zu groß oder ich bin zu blond...
Versuche es noch mal...
 

Drückerfisch

ww-pappel
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Schellack hab ich jede Menge, für Polituren, aber ich denke der ist noch spröder als Carnaubawachs, wenn ich mir die Flocken im Vergleich anschaue...
 

McIlroy

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Für lokale Sachen wie in Ingos Bildern geht das gut, einen durchgehenden Riss würde ich damit aber auch nicht machen. Das scheitert schon daran, dass man den mit Schellack garnicht ganz gefüllt bekommt.
 

wasmachen

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Wenn mineralisches Grundmaterial in Ordnung wäre, kannst mal die Wachsstangen bei z.b. König anschauen.
Und, kleines Detail: zumindest mit derren Hartwachsen füllt man keine tiefe Risse oder Spalten komplett auf. Da legt man unter...
 

flüsterholz

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Zunächst mal vorab, ich habe es noch nicht ausprobiert. Finde das Thema aber spannend und würde mich, falls du es ausprobierst, für das Ergebnis interessieren.

Trotzdem mal ein paar Gedanken dazu.
Es gibt ja, wie bereits erwähnt, käufliche Produkte. Weichwachs-, Hartwachs- und Schellackstangen. Weichwachs kann man einfach in die Vertiefungen schmieren, ist aber sehr empfindlich. Ich würde es nicht benutzen. Hartwachs und Schellack wird erhitzt und tropft dann in die Schadstellen. Dazu kannst du entweder spezielle Schmelzgeräte verwenden oder auch einen regelbaren Lötkolben ab 80°, bzw einen über Dimmer gesteuerten Lötkolben.
Nach dem Aushärten des Hartwachses mit einem Holzspatel den Überstand abschaben und mit Schleifvlies das umliegende Holz (Poren) säubern. Hartwachs kann für die finale Oberfläche mit Schellack oder Wachsprodukten behandelt werden.
Bei Schellack kann der Überstand mit einem scharfen Stemmeisen vorsichtig abgeschabt werden und dann noch mit Alkohol (Spiritus, Ethanol) und einem feinen Schleifvlies geglättet werden.

Hartwachs passt optisch, meinem Empfinden nach, besser zu Eiche, hat aber Nachteile. Für mich ist es das Mittel der Wahl, wenn ich bei der Möbelrestauration kleinere Schadstellen, wie eingeschlagen Nägel, Holzwurmlöcher oder kleinere Risse bis ca 3mm Breite ausbessern möchte.
Bei breiteren zu füllenden Rissen kann es zu Ablösungen am Rand kommen. Mit Schellack hingegen kann man sehr viel breitere Schadstellen behandeln. Aber er glänzt. Für matte Oberflächen auf Eiche daher nicht so hübsch. Möchte man aber z.B. eine Wachspolitur aufbringen, kann man das machen.

Zur eigenen Herstellung eines Hartwachses fällt mir noch folgendes ein.
Ich kenne nur zwei Methoden um Pigmente in ein Medium einzubringen. Entweder in einem Verdünnungsmittel auflösen oder durch Anreiben.
Das Lösungsmittel für Wachse wäre Balsamterpentinöl als natürliches Lösungsmittel, oder Terpentinersatz als Erdölprodukt. Mein versuchsweises Vorgehen wäre also, die Pigmente ins Terpentinöl geben und durch umrühren gut verteilen. Je feiner die Pigmente, um so besser das Ergebnis. Das Carnaubawachs auf 85° im Wasserbad erhitzen und die aufgelösten Pigmente langsam hinzugeben. Vorsicht, dass kein Terpentinöl auf heiße Flächen kommt, dass hat einen niedrigen Brennpunkt. Ich habe Terpentinöl auch schon direkt mit Wachsmischungen im Wasserbad erhitzt, aber da wird öfter auch von abgeraten.
Letztendlich befürchte ich aber, dass sich das selbstangemischte Carnaubawachs genauso verhält, wie die käuflichen Hartwachsstangen. Also nur für kleinere Schadstellen geeignet ist. Durch das Verflüchtigen des Terpentinöls wird es ebenfalls zu Materialreduzierungen kommen und dann zu Ablösungen am Rand.
Die zweite Möglichkeit wäre das Anreiben der Pigmente in Öl und dieses dem flüssigen Wachs unter Rühren hinzugeben. Habe ich mit Pigmenten aber noch nie probiert.

Gruß Michael
 

flüsterholz

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Schellack hab ich jede Menge, für Polituren, aber ich denke der ist noch spröder als Carnaubawachs, wenn ich mir die Flocken im Vergleich anschaue...
Eingefärbten Schellack zum Ausbessern kann man herstellen, indem man die Schellackflocken erhitzt, bis sie flüssig werden und dann Pigmente hinzugibt und verrührt. Dann auf eine kalte Metallfläche stürzen. Man brauch aber hohe Temperaturen und entsprechendes Equipment. Nichts für Ungeübte. Wir haben das auch immer zu zweit gemacht.
 

Ilex

ww-kiefer
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Lk LG
Was für einen selbst die richtige Wahl ist, hängt nicht zuletzt auch mit den eigenen Toleranzen bezügl. Materialzusammensetzung, mechanischer Belastung, Langzeitveränderungen durch Nutzung, Pflege usw. zusammen.

Für einen Fußboden oder Tischplatte wo ich oft drüber wische würde ich nix weiches abriebschwaches nehmen.
Kommen Reinigungsmittel zum Einsatz?

Ist das Holz indoor, outdoor, dazwischen mit hohen Luftfeuchtigkeitsschwankungen?
Kinderspielzeug? Bootsdeck? Skulptur mit Riesenrissen im südexponiertem Außenbereich? Deko auf Kaminsims? Kleine filigrane Drechselarbeit? Polierte Oberfläche oder rustikal?

Ist die Luftfeuchtigkeit immer ausgeglichen, kann man was auch immer nehmen, je nach zu überbrückender Spaltbreite und bei geringer Beanspruchung der Oberfläche vermutlich auch Carnaubawachs mit Pigmenten.

Ist's wechselfeucht, sollte die Flankenhaftung gut sein bei gleichzeitiger Elastizität der Substanz. Ist der Spalt zu breit fürs eingefüllte Material u. dieses zu starr, reissen dir die Flanken ab.
Halten die Flanken und Material ist zäh-elastisch genug, gibt’s je nach Ausgleichs Holzfeuchte Wülste oder Täler. Je breiter der Spalt, desto ausgeprägter. Im Millimeterbereich nicht relevant,

Wie es sich da u. für deinen Anwendungsfall (den wir ja noch nicht kennen) mit Carnaubawachs verhält – keine Ahnung. Geht alles was bischen klebt, trocknet und sich mit Pigmenten mischen lässt - oder nichts.

Ich selbst habe die Eierlegendewollmilchsau noch nicht gefunden.
 

K2H

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Man kann die Löcher auch mit einem Forstnerbohrer x mm tief ausbohren, mit einem Zapfenschneider passende Querholzplättchen herstellen, diese einleimen, plan schleifen und die Oberfläche der Umgebung angepasst behandeln.
Schneidet man die Plättchen aus dem Herz von Stirnholz, sehen sie auf den ersten Blick wie gesunde Äste aus.
 

Drückerfisch

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Es geht um eine Tischplatte, 120x70 cm, finale Stärke zwischen 55 und 60 mm, mit einer Schweizer Kante, momentan sind die Bohlensegmente noch 80 mm stark, nach Bearbeitung siehe oben.
Astlöcher ausbohren wäre Frevel, ich will ja gerade solche Oberfläche...
Ich denke ich mache einfach, gebe dem Carnauba ein Drittel rohes Bienenwachs hinzu, färbe mit Pigment ein und schaue ob das funktioniert, erstmal näxte Woche die Vorarbeit.
Und Dank für Eure Ausführungen.
 

Drückerfisch

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@ Dikado,
eigentlich mag ich die Mischerei mit dem Härter nicht besonders, okay, die andere Geschichte muss auch erst zubereitet werden, aber ich möchte gerne bei Naturmaterialien bleiben. Und wenn die finale Oberfläche angefeuert und hinterher gewachst und poliert ist, kann ich mir ein gutes Ergebnis schon vorstellen, mal sehen.
 

Dikado

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@ Dikado,
eigentlich mag ich die Mischerei mit dem Härter nicht besonders, okay, die andere Geschichte muss auch erst zubereitet werden, aber ich möchte gerne bei Naturmaterialien bleiben. Und wenn die finale Oberfläche angefeuert und hinterher gewachst und poliert ist, kann ich mir ein gutes Ergebnis schon vorstellen, mal sehen.
Sollte das bei dir nicht so werden, wie du es dir wünschst, dann kann ich dir WoodRepair empfehlen. Ist eine spezielle Klebepistole, also nichts mit Mischen, einfach nur den passenden Farbstick einschieben und los geht's. Hält gut und sieht super aus.
https://www.youtube.com/watch?v=CuGcV_tonmE
 

Drückerfisch

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Danke allen für Eure ausführlichen Beiträge, sind recht gute Tips dabei, welche ich sicher in meine Überlegungen einfließen lasse.
Es wird zwar noch dauern, aber wenn Platte fertig, dann gibt's n Bild...
 
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