Materialwahl für Staubauffangbehälter (Zyklon)

Gerd-CH

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Guten Tag

Meine Staubsabsaugung mit Zyklon ist seit einigen Monaten in Betrieb und hat restlos überzeugt. Der Zyklon ist dabei auf einem Spannringeckelfass montiert. Ging bisher sehr gut. Am Wochenende hat sich der Sauger an einem Vorhang festgesaugt und bis ich reagieren konnte, ist der Metalldeckel des Fasses an mehreren Stellen leicht eingerissen. Ein neuen Deckel bekomme ich vielleicht wieder über das Geschäft oder auch nicht, mal sehen (Spezialfässer für pharmazeutische Rohware).

Denke daran eine Spänebox besser selbst zu bauen und habe eigentlich diese aus 16 oder 19mm MDF, mit Grundierfolie beklebt, machen wollen (ist halt deutlich günstiger als 18 mm Birke Multiplex).

Nach Recherchen bin ich jetzt zimlich verwirrt. In einigen Foren wird oft darauf hingewiesen, dass MDF luftdurchlässig wie sonst was sein soll. Ich kann mir das gar nicht vorstellen bei der Kompaktheit und Festigkeit des MDF-Materials, zudem sollte solches mit Grundierfolie doch die Dichtigkeit nochmals verbessern.

Hat jemand Erfahrungen zur Dichtigkeit von MDF beim Bau einer Staubbehälterbox für den Zyklonbetrieb?

Besten Dank u. Grüsse
Gerd
 

Hias_BY

ww-kiefer
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Ich habe meinen Beählter aus beschichteten Spanplatten also Möbelbauplatten gebaut (waren Reste aus einem Projekt).
Ist eine simpel zusammengeschraubte Kiste. Der Deckel wird mit vier Spannelementen festgehalten.

Im Inneren ist mit zwei Leisten ein Sack befestigt der die Späne auffängt. So ist der Abtransport einfacher :emoji_wink:

War eigentlich nur als Provisorium gedacht. Habe ich jetzt seit 2 Jahren im Einsatz...

Ich würde da kein Geld für MDF oder Multiplex ausgeben. OSB oder Spanplatte sind günstiger und erfüllen auch ihren Zweck. Für Werkstatteinrichtung finde ich das OK.
 

Gerd-CH

ww-ulme
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Danke. OSB ist gut luftdurchlässig, kommt nicht in Frage.
Dekorspanplatte wird natürlich luftundurchlässig durch die Kunststoffschicht, die darauf ist. Kann mir nicht vorstellen, dass Rohspan dafür geeignet wäre.
Aber MDF (zusätzlich) mit der Grundierfolie drauf, müsste doch gehen?
Multiplex 18 mm geht einwandfrei, dafür gibt es viele gute Beispiele im Netz. Ob 15 mm auch reichen würden?
Mit MDF wird die Box natürlich recht schwer - ist aber in 19 mm mit Folie nur halb so teuer wie 18 mm Birke Multiplex.
 

ok.58

ww-eiche
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Da kann ich nur abraten. OSB hat bei mir nicht funktioniert.

Da behaupte ich glatt das Gegenteil.
Ich habe mittlerweile schon sechs solche Kisten aus OSB gebaut. Zwei Stück hab ich selber in Betrieb. Die Innenseiten hab ich vor dem Zusammenbau 2x satt mit ordinärem Lack gestrichen, und nach dem Zusammenbau die Fugen mit Acryl abgedichtet. Läuft jetzt schon gut zwei Jahre ohne Probleme. Der Behälter ist absolut dicht.
 

pillepalle123

ww-kastanie
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Meine Absaugkiste besteht zum Teil aus Resten alter Lautsprechergehäuse (MDF) und OSB. Ich habe keinen Lack verwendet, aber alle Kanten mit Silikon abgedichtet.

Ich kann keine Undichtigkeiten erkennen...
 

schrauber-at-work

ww-robinie
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Mal ehrlich?
Bei diesen Druckverhältnissen völlig Wurst!
Die Luftdurchlässigkeit des Grundmaterials spielt quasi keine Rolle bei ner Druckdifferenz von 0,3 bar (mit gutem Sauger, sauberrn Filtern....)

Auch Bögen, HT Rohre.....(so lange dicht) relariv egal.
Wichtig ist "dicht" an Schnittstellen, Deckeln...(Nein, nicht mit "Panzertape) dann funktioniert auch OSB.

Gruß Stephan
 

WinfriedM

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Die Luftdurchlässigkeit des Grundmaterials spielt quasi keine Rolle bei ner Druckdifferenz von 0,3 bar

Wir hatten hier im Forum schon den Fall, dass kleinste Luftströme vom Auffangbehälter nach oben durch den Zyklon dazu geführt haben, dass der Staub nicht nach unten gefallen ist, sondern wieder nach oben ging in Richtung Staubsauger. Das war für mich erstmal logisch nachvollziehbar.
 

Gerd-CH

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Vielen dank für die Informationen.
So wie sich das anhört, geht es doch mit verschiedensten Materialien, solange Verbindungen dicht gehalten werden.
19 mm MDF oder auch 18 mm Multiplex scheint mir doch etwas arg stark zu sein. Wahrscheinlich baue ich eine Box aus 16er MDF mit Grundierfolie, mit Flachdübel verleimt. Die Kosten sind hierfür überschaubar, falls es am Ende nicht klappen sollte oder die Kiste implodiert.
 

Gerd-CH

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Die Luftdurchlässigkeit des Grundmaterials spielt quasi keine Rolle bei ner Druckdifferenz von 0,3 bar (mit gutem Sauger, sauberrn Filtern....)

Gruß Stephan

Wieso kommst Du nur auf eine Druckdifferenz von 0,3 bar?
Da das System im Betrieb eigentlich offen ist und abgesaugte Luft sofort wieder nachströmt?
 

pixelflicker

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Meine Erfahrung war eine Andere. Ich habe für meine Kiste 25mm OSB verwendet. Habe alle Verbindungen gefälzt und noch zusätzlich mit Panzertape abgeklebt. Der Deckel war nur aufgelegt mit einer Gummidichtung und wurde vom Sauger so fest gezogen, dass man die ganze Kiste daran hochheben konnte, wenn der lief. Trotzdem landete nur etwa die Hälfte des Staubs in der Kiste. Eine andere Erklärung wie die Durchlässigkeit des OSB habe ich nicht.

Bei den Bögen und HT-Rohren ist das in der Tat nicht tragisch. Es geht nur darum, dass alles, was unterhalb des Zyklon kommt dicht ist, da dieser sonst nicht richtig arbeiten kann. Die Rohre usw. sind dem Zyklon egal. Die sorgen im schlechtesten Fall halt für Saugkraftverlust, aber nicht mehr.
 

tiepel

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Wieso kommst Du nur auf eine Druckdifferenz von 0,3 bar?
Da das System im Betrieb eigentlich offen ist und abgesaugte Luft sofort wieder nachströmt?

Hi,
bei 0,3 bar ist der Schlauch so gut wie zu...
Je größer der Querschnitt der Leitungen, desto geringer ist der Unterdruck.
Gruß Reimund
 

Gerd-CH

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Hi,
bei 0,3 bar ist der Schlauch so gut wie zu...
Je größer der Querschnitt der Leitungen, desto geringer ist der Unterdruck.
Gruß Reimund

Ich weiss jetzt nicht ob ich Dich richtig verstehe. Mein GAS-20 erreicht einen max. Unterdruck von 215 mbar. Das ist für mich der vorhandene Restdruck wenn der Sauger einen geschlossenen Raum "leersaugen" würde. Auf solch einen vakuumierten Raum wirken schon ordentliche Kräfte vom Umgebungsluftdruck.
Der Zyklon ist ein offenes System, d. h. ich sauge ab und Luft von aussen strömt sofort nach, was ja die Saugwirkung ausmacht. Dieses Delta-p ist abhängig vom Querschnitt der Saugleitung. Je grösser, desto weniger Volumenstrom. Der maximal zu erreichende Enddruck wäre aber gleich. Ich denke, dass dieses Delta-p recht klein sein wird.
Die Kiste müsste aber (kurzfristig) die Kraft aushalten können wenn das erreichbare Vakuum anliegt.

Gruss
 

tiepel

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Hi,
Kann sein, dass wir aneinander vorbei geredet haben. Ich glaube aber inzwischen, wir meinen das gleiche.
Ich schreibe es noch mal mit meinen Worten.
Wenn der Zyklon normal arbeitet, ist der Unterdruck sehr gering.
Wenn aber der Saugschlauch verstopft, erzeugt der Sauger seinen max. Unterdruck. Das wären bei dem Gas 20 die genannten 0,215bar. Der Druck in der Kiste ist 0,215bar geringer als Umgebung.
Gruß Reimund
 

Gerd-CH

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Hi,

Wenn aber der Saugschlauch verstopft, erzeugt der Sauger seinen max. Unterdruck. Das wären bei dem Gas 20 die genannten 0,215bar. Der Druck in der Kiste ist 0,215bar geringer als Umgebung.
Gruß Reimund

Nein. Wenn der Zyklon verstopft, saugt der Sauger soviel Luft aus der Kiste, bis zu einem Restdruck von max. 0.215 bar, d. h. der Druck in der Kiste ist ca. 0.785 bar geringer als der Umgebungsdruck.
 

Tuok

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Hallo,
ich habe zwei Zyklonstaubauffangbehälter aus MDF.
Einer mit den Maßen 52 x 52 x 70 aus 16mm MDF und einen mit 35x35x35 aus 12mm MDF.
Beide sind gegen den Deckel mit einem Fensterdichtband abgedichtet. Sobald Unterdruck auf das System kommt, zieht es den Deckel fest. Dann kann man die Boxen ohne zusätzliche Sicherung am Deckel hochheben.
Der Abscheidungsgrad kommt knapp an 100%, mit der bloßen Hand merkt man im Filtersack des Staubsaugers nichts, obwohl ich die Auffangbehälter schon mehrfach geleert habe.

Eine zusätzliche Folie habe ich nicht verwendet, die Kanten sind einfach auf Gehrung mit D4-Leim geleimt (zumindest einem, den ich für D4 halte :emoji_wink: )

Viele Grüße,
Tuok
 

tiepel

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Nein. Wenn der Zyklon verstopft, saugt der Sauger soviel Luft aus der Kiste, bis zu einem Restdruck von max. 0.215 bar, d. h. der Druck in der Kiste ist ca. 0.785 bar geringer als der Umgebungsdruck.

Hi,
ne, Du vertust Dich.
Der Gas 20 schafft einen Unterdruck von 215mbar (0,215bar). Das ist der erzeugte Differenzdruck.
Hier ist das ganz anschaulich beschrieben:
http://www.maschinenbau-wissen.de/skript3/fluidtechnik/pneumatik/259-vakuum
Auch zu erkennen an den technischen Daten. Je leistungsfähiger der Sauger, desto höher der Wert (Betrag) für den Unterdruck. Mach einfach mal einen Vergleich auf der Bosch-Seite.
Gruß Reimund
 

Gerd-CH

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Daher die 0,3 bar (pauschal). Richtig wäre 0,3 bar unter p ABS sprich p REL -0,3 bar.

Gruß SAW

Dann wäre der resultierende absolute Restdruck nach Anlegen des Saugers an einen verschlossenen Behälter ca. 0.7 bar. D. h. der atmosphärische Restdruck im Behälter entspr. diese 0.7 bar bzw. 700 mbar. Dies entspricht aber einem ziemlich schlechten Vakuum, was mich sehr erstaunt.

In unserem Betrieb fahren wir Ansätze im Vakuum bei 0.2 bar Restdruck. Es stimmt natürlich, dass die dort verwendeten Pumpen relativ lange brauchen um einen knappen Kubikmeter Reaktorinhalt auf dieses level zu bringen und das sind ziemlich grosse Dinger.
 

WANNA1904

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Dann wäre der resultierende absolute Restdruck nach Anlegen des Saugers an einen verschlossenen Behälter ca. 0.7 bar. D. h. der atmosphärische Restdruck im Behälter entspr. diese 0.7 bar bzw. 700 mbar.
Scheint größenordnungsmäßig aber zu stimmen. Lt. Wikipedia erreichen gute Staubsauger eine Druckdifferenz (umgangssprachlich: Unterdruck) von 25 kPa. Das sind 0.25 bar (wieder Wikipedia: 1 bar = 100kPa) Unterdruck.
Also kann ein (guter) Staubsauger eine "Restdruck" von 0.75 bar erzeugen (bei 1bar Umgebungsdruck).

Dies entspricht aber einem ziemlich schlechten Vakuum, was mich sehr erstaunt.
In unserem Betrieb fahren wir Ansätze im Vakuum bei 0.2 bar Restdruck.

Nunja, ein Staubsauger ist nunmal kein Gerät um "Vakuum" zu erzeugen, sondern um eine ausreichend große Luftmenge so stark anzusaugen, dass Staub etc. mitgerissen wird.

Nebenbei meine ich mich zu erinnern, dass schon geringe Druckdifferenz (nach unten!) heftig sind.
Gerade mal gegoogelt und bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) was gefunden:
https://www.baua.de/DE/Themen/Arbei...ruck/Unterdruck-Ueberdruck_dossier.html?pos=2

Zitat:
"Der Aufenthalt in Höhenlagen beziehungsweise Flughöhen ohne Druckkabine über 3.000 Meter (entspricht Luftdruck unter 0,73 bar) sollte möglichst gemieden werden."
....
"Oberhalb von 4000 Metern (entspricht Luftdruck unter 0,62 bar) können innerhalb von 24 Stunden in 1-3 % ein Höhenlungenödem beziehungsweise oberhalb von 5000 Metern seltener das Höhenhirnödem auftreten, die in 25 % beziehungsweise 40 % der Fälle tödlich verlaufen."

Die reden also von 0,28 bzw. 0,38 bar Unterdruck.
Ich glaube, ich möchte nicht mit Saugern hantieren, die 0,785 bar Unterdruck erzeugen können. :emoji_grin:
Das gibt sicher ganz ordentlich Knutschflecke... (leider hab ich dazu keine bar-Angaben gefunden)

Gruß Jens
 

schrauber-at-work

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Moin,

bei 0,2 bar Restdruck würden 99% der Staubsauger implodieren da Sie den Druck schlicht und ergreifend nicht aushalten würden!
Schon rein vom konstruktiven Aufbau der "Turbine" ist es nicht möglich solche Differenzdrücke zu erzeugen.
Nicht umsonst sind z.B. die Reaktoren oder sonstige "Vakuum- Behältnisse" relativ massiv gebaut.

Habe schon leidliche Erfahrungen bei der Dichtigkeitsprüfung von Behältern gemacht als der Prüfling implodiert ist! Der "Unterdruckschalter", der nach dem "vorfüllen" mit 0,1 bar ABS hätte ansprechen sollen (um das "Füllen" zu beschleunigen) um dann auf den Kreis mit Druckregler 0,8 bar ABS umzuschalten nicht ansprach. Der Behälter (Zylinder aus 2,5 mm Stahlblech ~250mm Durchmesser, 1400mm lang) knallte ordentlich als es Ihn "zerquetschte".

Vakuum ist nicht zu unterschätzen!

Gruß SAW
 

HolzwurmLaie

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Habe schon leidliche Erfahrungen bei der Dichtigkeitsprüfung von Behältern gemacht als der Prüfling implodiert ist! Der "Unterdruckschalter", der nach dem "vorfüllen" mit 0,1 bar ABS hätte ansprechen sollen (um das "Füllen" zu beschleunigen) um dann auf den Kreis mit Druckregler 0,8 bar ABS umzuschalten nicht ansprach. Der Behälter (Zylinder aus 2,5 mm Stahlblech ~250mm Durchmesser, 1400mm lang) knallte ordentlich als es Ihn "zerquetschte".

Vakuum ist nicht zu unterschätzen!

Gruß SAW

haha, ja sowas hab ich mal bei einem "Milch-Turm" zur Erzeugung von Laktose gesehen, der wurde falsch angefahren und der Unterdruck wurde zu groß, nur dass das Ding nicht umsonst Turm heißt, denn er ist etwa 8-10 Stockwerke hoch... Sah aus wie eine zerdrückte Coladose...
(Im Turm selber wird auch mit einem Zyklon gearbeitet, der allerdings heiße Luft transportiert, und von oben wird verdickte Maße eingesprüht, diese trocknet, wird nach außen gewirbelt und fällt als getrocknete Laktose Pulver unten raus)
 
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