230V oder 400V?

Ben Benson

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Moin,

mit Strom habe ich nicht viel am Hut, daher meine Frage:
Maschinen die es wahlweise mit 230V oder 400V gibt, sollte man immer 400V wählen? Haben die mehr Power? Hat es große Nachteile wenn man nur 230V nimmt?
 

Sebl

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Einerseits ist man bei 230V schnell in der Leistung eines Stromkreises begrenzt (bei knapp über 3000w hört sichs mit Einphasigem Anschluss auf.
Das Drehmomentverhalten bei Drehstrom ist auch besser. Wenn die möglichkeit des Anschlusses an 400V besteht, würde ich auch darauf zurück greifen.
Der Wiederverkaufswert von 400V Maschinen ist für gewöhnlich auch besser
 

Rookie77

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400V Motoren sind in der Regel auch wartungsärmer (keine Kohlen, weniger Lager etc) und... leiser :emoji_heart_eyes:

Wenn ich meine Holzmann TS 250 als 400V starte, höre ich nur das Blatt surren. Bei meinem alten Modell (230V) hat's mir regelmäßig eine Fönfrisur verpasst.
 

Dietrich

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Hallo Rookie,

Induktionsantriebe haben nie Schleifkohlen, das findet man nur bei sog. "Universalmotoren" (Elektrowerkzeuge, Staubsauger u.ä.)
230 Volt Induktionsmotoren haben aber einen Anlaufkondensator, sie sind genauso leise wie Drehstrommotoren.

Gruß Dietrich
 

Rookie77

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Hallo Rookie,

Induktionsantriebe haben nie Schleifkohlen, das findet man nur bei sog. "Universalmotoren" (Elektrowerkzeuge, Staubsauger u.ä.)
230 Volt Induktionsmotoren haben aber einen Anlaufkondensator, sie sind genauso leise wie Drehstrommotoren.

Gruß Dietrich
Danke dir für die genaue Erläuterung! So genau wusste ich das nicht! Das erklärt aber, warum mein Tellerschleifer als 230V auch so leise ist. Aber gerade bei halbwegs modernen Tischkreissägen sind die von dir oben angesprochenen Motoren ja verbaut und die sind enorm laut.
 

Dietrich

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Hallo,

im preiswert-Segment versuchen die Hersteller natürlich auch hier zu sparen. Viele der Montagesägen haben heute Universalantriebe drin.
Allerdings sind die Erikas und CS 70´s so teuer das man eigentlich einen Induktionsmotor erwarten könnte.

Nochmal zu 230/400 Volt, vergleicht man die beiden Versionen in der jeweils gleichen Maschine und gleichem Drehzahlniveau fällt auf das 400 Volt Drehstromer oft (fast immer) das doppelte Kippmoment (Drehmoment bei Induktionsmotoren) haben.
Erkennt man auch am sehr schnellen hochdrehen von Maschinen mit 400 V, dagegen laufen 230 V Antriebe eher gemächlich an.

Aber, keine Regel ohne Ausnahme, wenn ein Hersteller unterschiedliche Drehzahlen/Geschwindigkeiten beim 400 V Motor über einen Schalter zur Verfüguung stellt (bei TBMs oder Bandschleifern bspw.) macht es bei den Bohrsäulen dank der großen Untersetzung praktisch nichts aus, beim stationären Bandschleifer kann so das 230 V Modell mehr Kippmoment haben als das 400 V Modell im langsamen Betrieb.

Gruß Dietrich
 

rafikus

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230 Volt Induktionsmotoren haben aber einen Anlaufkondensator,
Die haben einen Betriebskondensator und eventuell (aber nur bei einem kleinen Teil der Maschinen) einen Anlaufkondensator, der bei erreichen der eingestellten Drehzahl abgeschaltet wird.

Da denke ich mal, dass das Sägeblatt den meisten Lärm macht.
Den meisten Lärm bei den Universalmotoren macht das Kühlgebläse und das Getriebe. Der Motor an sich ist gar nicht so laut. In den Waschmaschinen (wenn es nicht gerade die neuesten Modelle mit Umrichter sind) haben die Motoren kein Gebläse und kein Getriebe mit Zahnrädern. Im Schleudergang (ohne Wäsche) sind sie um einiges leiser als ein Winkelschleifer.
 

Hermann82_94

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400V sind i.d.R. zu bevorzugen, die Motoren sind für mich gefühlt stabiler.

Die haben einen Betriebskondensator und eventuell (aber nur bei einem kleinen Teil der Maschinen) einen Anlaufkondensator, der bei erreichen der eingestellten Drehzahl abgeschaltet wird.
Ist der Anlaufkondensator bei großen 230V Motoren nicht auch für die Drehrichtung wichtig?
 

Mater1984

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Die Maschinen werden im Normalfall, von der renommierten Herstellern, in 400V als Standard angeboten.
230V Maschinen sind für den Fall, dass eben kein 400V Anschluss zur Verfügung steht.
Eine 230V Kreissäge mit 3kW reizt quasi die Leitung vollständig aus. Man müsste also pro Gerät eine eigene Zuleitung, Sicherung etc. haben.
Oder es darf immer nur ein Gerät laufen.
Motoren mit 400V sind wie bereits erwähnt wartungsärmer, weil quasi die Drehung bereits über das Netz mitgeliefert wird.
Bei 230V muss eine Drehbewegung erzeugt werden. Über Kohlen oder einen Kondensator.

Zum Thema Wartungsintensität und Langlebigkeit bei 400V und 230V folgendes Beispiel. Meine PK250 ist jetzt 32 Jahre alt. habe diese Woche einen defekten Schalter getauscht das wars. Bei 230V hätte ich vermutlich bereits mehrfach die Kohlen getauscht. So bereits bei mehreren meiner Handmaschinen (Bohrmaschine etc.) geschehen.
 

Dietrich

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Hallo Philipp,

es gab nie eine PK250 mit Schleifkohlen, nur Universalmotoren (Elektrowerkzeuge, Staubsauger usw.) haben Kohlen!

Die PK 250 hatte immer einen Induktionsantrieb!

Gruß Dietrich
 

PurplePony

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Für mich kommen bei stationären Maschinen nur 400 V in Frage.
Ist aber wohl auch eine subjektive Wahrnehmung.
Ich habe in meiner privaten Werkstatt noch keinen Motor mit rotem Stecker kaputt bekommen.
 

rafikus

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Ist der Anlaufkondensator bei großen 230V Motoren nicht auch für die Drehrichtung wichtig?
Dafür ist der Betriebskondensator da. Der Anlaufkondensator wird beim Anlaufen des Motors zusätzlich zu dem Betriebskondensator parallel dazu geschaltet um das Anlaufdrehmoment zu erhöhen. Beim erreichen einer gewissen Drehzahl wird der Anlaufkondensator über einen Fliehkraftschalter abgeschaltet, damit der Strom durch die Hilfswicklung nicht dauerhaft zu hoch ist.
Es gibt nicht gerade viele Maschinen mit einem Betriebskondensator und einem Anlaufkondensator. Zu erkennen ist es immer recht einfach, da am Motor zwei Kondensatoren angebaut sind.
 

Ben Benson

ww-ahorn
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Vielen dank für die ausführlichen Antworten. Es geht bei mir neben der Anschaffung von Maschinen auch um den Neubau einer Werkstatt in einer Scheune. Ich werde dort komplett neuen Strom verlegen (lassen). Allerdings gehört mir die Scheune nicht, ich möchte die Investition also so gering wie möglich halten, da ich evtl. nicht für immer da drin bleiben werde. Vielleicht aber doch, das lässt sich nicht absehen.

Und noch als Zusatz: bei welchen Maschinen wäre 230V ok, und bei welchen ist 400V dringend empfohlen?
 

mannimmond

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Installation würde ich in dem Fall provisorisch mit Baustromverteiler. Cee 16A Verlängerungskabel und einem zentralen Sicherungskasten mit Anschlüssen machen. Das ist flexibel, vieles darfst Du selbst machen (Stecker zusammenstellen) und Du kannst das Zeug wieder mitnehmen. Natürlich sollten die Kabel so verlegt werden, dass keine Gefahr von ihnen ausgeht, und sie nicht beschädigt werden können.
 

schrauber-at-work

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Mahlzeit,

Der Anlaufkondensator wird beim Anlaufen des Motors zusätzlich zu dem Betriebskondensator parallel dazu geschaltet um das Anlaufdrehmoment zu erhöhen. Beim erreichen einer gewissen Drehzahl wird der Anlaufkondensator über einen Fliehkraftschalter abgeschaltet, damit der Strom durch die Hilfswicklung nicht dauerhaft zu hoch ist.

Kann so sein, muss aber nicht. An meinem kleinen Flottjet ADH war es so ausgeführt dass ein Zweistufiger Schalter verbaut war. Stufe 1 (Rastend) Ein +Betriebskondensator, Stufe 2 (Tastend) Ein +Anlaufkondensator +Betriebskondensator.
Ist auch Problemlos angelaufen wenn man nur auf 1 geschaltet hat, gehe davon aus der Anlaufkondensator machte es möglich den Hobel auch an schwächer (Bei mir sind an den Schuko Steckdosen B16 Automaten) abgesicherten Stromkreisen einschalten zu können.

Fliehkraftschalter gab es definitiv keinen.

Ich bevorzuge die 400V Maschinen.

Gruß SAW
 

Johannes

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Vielen dank für die ausführlichen Antworten. Es geht bei mir neben der Anschaffung von Maschinen auch um den Neubau einer Werkstatt in einer Scheune. Ich werde dort komplett neuen Strom verlegen (lassen). Allerdings gehört mir die Scheune nicht, ich möchte die Investition also so gering wie möglich halten, da ich evtl. nicht für immer da drin bleiben werde. Vielleicht aber doch, das lässt sich nicht absehen.

Und noch als Zusatz: bei welchen Maschinen wäre 230V ok, und bei welchen ist 400V dringend empfohlen?

Hallo Ben,
in diesem Fall auf jeden Fall Drehstrom. Am besten einmal 32A und dann eine Unterverteilung und du hast Ruhe.
Beispiel: Wenn du nur einmal Wechselstrom 16A zur Verfügung hast wird es mit Kreissäge, Absaugung und Licht schon schnell überlastet.
Ich würde versuchen mir ein Kabel legen zu lassen mit einer 32A CEE-Steckdose. Da dran angeschlossen dann eine Unterverteilung mit FI und so weiter, welches du im Zweifelsfall einfach ausstecken und mitnehmen kannst.

Es grüßt Johannes
 

rafikus

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Stufe 1 (Rastend) Ein +Betriebskondensator, Stufe 2 (Tastend) Ein +Anlaufkondensator +Betriebskondensator. Ist auch Problemlos angelaufen wenn man nur auf 1 geschaltet hat
Also wie von mir beschrieben: Betriebskondensator und zum Anlauf zusätzlich den Anlaufkondensator.
Wenn man die Maschine entgegen der Bedienungsanleitung starten möchte, bitteschön. Ändert nichts an der Bedeutung und Aufgabe des Anlaufkondensators.

gehe davon aus der Anlaufkondensator machte es möglich den Hobel auch an schwächer (Bei mir sind an den Schuko Steckdosen B16 Automaten) abgesicherten Stromkreisen einschalten zu können.
Da gehst falsch.
 
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