Ahorn "toasten"?

sachsejong

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Hallo in die Runde,

ist es möglich (und vielleicht auch nicht ganz sinnlos), Ahorn zu "toasten", also im Ofen oder mit einer Heissluftpistole zu erwärmen (nicht zu verbrennen!), um die Farbe ein bisschen mehr ins bräunliche zu bekommen?
Oder ist das eher ein "Hirnfurz", wird nix, bringt nix, macht das Hoz kaputt?

***Nachtrag um 12:00 Uhr: Es scheint zu gehen, in einem US- Forum hat jemand Ahorn bei 360°F (etwa 180°C) einige Stunden im Ofen gelassen, wurde erst stellenweise grau, das hat sich aber nach ein paar Tagen gegeben, soll wohl recht schön geworden sein:
Hier der Beitrag: http://www.popularwoodworking.com/articleindex/roast-your-own
***


Danke

Holger
 

zündapp

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Hallo Holger

Man kann das, Veritas stellt seine Beitelgriffe so her, allerdings aus Zuckerahorn. Farblich kommt ein wunderschönes Mittelbraun in verscheidenen Schattierungen heraus. Allerdings nehmen die vermutlich keinen Backofen.

Ich habe selbs schon Versuche in die Richtung unternommen und habe verschiedene Obsthölzer und auch Ahorn im Ofen gebacken. Damit wollte ich einem Holzwerkerfreund, der auf ätherische Stoffe im Holz allergisch reagierte, ermöglichen, wieder mit seinen geliebten Zwetschgenholz und anderem zu arbeiten. Tatsächlich reagierte er nicht mehr auf das so behandelte Holz. Trotz zahlreicher Versuche gelang es mir aber nicht, ein Holz so zu behandeln, dass es nicht ausssah wie vom Grillplatz oder total zerrissen oder verformt war. Positiv: Das ganze Haus hat danach wunderbar gerochen.

Übrigens: Wenn Du getoasteten Zuckerahorn aufschneidest riecht es nach gebrannten Mandeln. Das wars dann aber auch schon. Das Holz reisst und splittert sehr leicht beim Bearbeiten.

Wenn Du es hinbekommst, notiere unbedingt Temperatur und Zeit, Dimensionierung, das würde mich dann auch interessieren.

Viele Grüße vom Bodensee

Wolfgang
 

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ww-ulme
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Veritas nutzt einen Prozess der sich torrefaction nennt. Vereinfacht wird dabei das Holz unter Sauerstoff Ausschluss gebacken, sonst verbrennt es. Wie man das im kleinen machen soll...
 

sachsejong

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bin nen anderen Weg gegangen

da auch mein Backofen einfach nicht ausreichen würde, habe ich mal gecheckt, was es sonst noch so gibt (handelt sich um einen 16"x16" grossen Trommelkessel).
Irgendwo fiel das Stichwort "Rotöl". Dazu habe ich nur einen fast- Namensvetter in Berlin gefunden, der das im Angebot hat.
Eine kleine Flasche bestellt und los gings. Hochgeschliffen bis 240, dann zwei Schichten von dem Zeug drauf, einziehen lassen, Überstand abgenommen und nur gestaunt, wie genial die Maserung auf einmal kommt. Der Farbton ein schönes Honig- goldbraun, die Maserung angefeuert... Ich bin begeistert von dem Zeug.

Daume hoch!!!
 

Mathis

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Dieses Rotöl ist ganz simples Paraffinöl mit etwas rotem Farbstoff versetzt- wird aber unter dem Namen Rotöl für einen horrenden Preis als Geheimrezeptur verkauft.

Das wurde früher oft vor dem Polieren zum Anfeuern der Maserung aufs Holz aufgetragen.

Die rote Frabe kannst du vernachlässigen, die Farbwirkung beruht zu 98 % auf dem Anfeuernden Effekt des Paraffinöls.

Dieses Paraffinöl gibt es übrigens ganz billig bei Ikea als Arbeitsplattenöl...

Übers Torrefizieren findest du hier was: Scheint so, als wenn man das nicht so ohne weiteres selbst machen kann.
 

sachsejong

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Rotöl

Also, laut Polieröl,
handelt es sich um "Rotöl, rot gefärbtes ungekochtes Leinöl, um starke Kontraste ,speziell bei rohem Nußbaumholz zu erzielen. Für Kirschbaum nicht geeignet"

:confused: unnu? :confused:
 

Georg L.

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Paraffinöl würde ich mir keinesfalls auf eine Holzoberfläche schmieren. Paraffinöl trocknet nämlich nicht und zieht den Schmutz an. Leinöl als Grundlage für "Rotöl" wäre für mich auch logischer, da Leinöl aushärtet.
 

sachsejong

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ranx

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moin,

Paraffinöl wird auch als Weißöl bezeichnet und ist eher als
Nähmaschinenöl oder mit Zusätzen als Balistrol bekannt.

Das gehört keinesfalls auf Holz, es könnte eine Weiterbehandlung
der Oberfläche unmöglich machen...
Leinöl und Walnussöl sind Pflanzlichen Öle die "aushärten".

LG uwe
 

mike64

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@Uwe, ich glaub, das heißt Ballistol.

Aber was schmier ich nun auf mein Schränkchen aus Fichten(leim)holz, damit ich die Maserung etwas hervorbringe und damit das doch etwas helle Holz einen eher honigfarbenen Touch bekommt (also nicht die Rapshonigfarbe, sondern eher die des etwas dunkleren Honigs) ?

Habe was von Hartöl gelesen, aber derjenige hatte auch ein Buchenholz damit bearbeitet. Keine Ahnung, ob das auch für Fichte geht. Ich würde es auch gern nach dem Ölen noch mal schleifen.

Viele Grüße
Mike
 

ranx

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moin,

ich habe neulich Leinölfirnis mit Goldocker Farbpigment versehen.
Das war aber noch etwas zu gelblich für deinen Geschmack, vermute
ich mal.
Leicht mit braun/ocker könnte gehen ... Farbpigmente nur mal als Beispiel.
Ich habe was genommen wo bei der Anleitung auch Leinölfirnis mit
beistand.
farbpigmente | eBay

das ÖL feuert an und die Farbpigmente dunkeln das Helle etwas ab.
Leider steht da ausprobieren bis der Farbton gefällt an ...

LG uwe
 

Mathis

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Das bei Sachse verkaufte Öl ist ganz sicher Paraffinöl, es ist absolut geruchs-und farblos, ohne den roten Farbzusatz ist es einfach nur Polieröl.

Das bei Ikea in kleinen 300-ml-Fläschchen verkaufte- den Namen weiß ich nicht- ist ganz sicher Paraffinöl. Ich habs selbst vor ein paar Tagen in der Abteilung für Küchenzubehör in der Hand gehabt und auf dem Beipackzettel nachgeschaut, was es enthält: 100 % Paraffinöl.
 

sachsejong

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also

letzten Endes nutzt es mich nix, ich hab den Kessel schon damit behandelt und es sieht ziemlich stark aus, weil das Öl die Maserung unglaublich anfeuert

Nächste Schritte werden sein: Im Rotöl schleifen, trocknen (was auch immer das dann bewirkt) lassen, dann eine Mischung aus Lein-, Tung-, Orangen- und Kamelienöl auftragen und auch hier wieder im Öl schleifen, am Schluss eine reine Tungölschicht.
Abgesehen vom Rotöl habe ich diese Mischung auf einem Tisch verwendet, und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
 

ranx

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moin,

da wo das Paraffinöl ist, ist die Oberfläche gesperrt...
je nach dem wie tief es eingedrungen ist kannst du erst
mal ordentlich schleifen und schruppen :emoji_slight_smile:

LG uwe
 

sachsejong

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irgendwie kann ich das nicht nachvollziehen:

"Nachbehandlung
Üblich ist die Behandlung mit Hermann Sachse Rotöl vor einer Schellackpolitur.
Es ist aber auch möglich die mit Hermann Sachse Rotöl behandelten Flächen mit Hermann Sachse Hartöl und/oder Wachs nachzubehandeln. "

Ich probiers, dann sehen wirs.
 

sachsejong

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um das Rätselraten zu beenden

Ich habe vorhin noch Hermann Sachse angeschrieben und eben(!!!) m 22:00 Uhr noch ne Antwort bekommen:

"Guten Tag Herr Sachs,

in der Tat ist Rotöl auf Basis Weissöl und in erster Linie zum anfeuern heller Hölzer, was sehr gute Ergebnisse herbeiführt. Schmutz wird nicht stärker angezogen wie ohne. Es wird oft verwechselt, insofern Silikon enthalten ist. Silikon bindet Staub und lässt die Oberfläche matt erscheinen und bildet nach einiger Zeit einen Film, unter umständen auch eine Schicht, was offensichtlich in den Foren ausgetauscht wird.

Nach dem Anfeuern mit Rotöl kann Hartöl entsprechend aufgetragen werden. Der Auftrag mit Hartöl muss gut, nach Verarbeitungshinweisen ausgeführt werden, so dass ein optimales Ergebnis erzielt wird.

Die Frage ist auch, wie stark wird die Oberfläche beansprucht, danach sollte entschieden werden in welchem Umfang nachgeölt werden muss.

Im Hermann Sachse Rotöl ist kein Silikon enthalten. Gegebenenfalls der Oberfläche etwas Zeit geben und prüfen wie sich die Optik entwickelt, um dann bei Bedarf zu ölen

Die Oberfläche mit sehr feiner Körnung unbedingt in Faserrichtung anschleifen und mit Hartöl behutsam nachbehandeln.

Für weitere Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung, vielen Dank für Ihre Anfrage, herzliche Grüße aus Berlin."
 

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ww-ulme
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Hier ein Bild von einem Gitarren Set aus "Torrefied" Ahorn.
Man sieht schön die Bräunung des Holzes. Es riecht auch recht süßlich, ist aber nicht so wirklich fein zu bearbeiten. Ich habe zwar noch nicht besonders viel damit gemacht,
aber es wirkt sehr spröde. Dafür wirkt es äusserst dimensionsstabil. in den ca 4mm starken Brettern ist quasi null Verzug. Zwar stehen die Jahresringe auch sehr schön, aber dennoch erwarte ich sonst ein kleines verziehen nach dem eingewöhnen in eine neue Umgebung.
 

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pedder

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Doof nur, dass auf dem Etikett dieser Flasche gezeigt wird, dass da eine Arbeitsplatte mit einem Lappen und diesem Paraffinöl eingelassen wird...

Ich sehe da ein Schneidbrett. (Was es wie gesagt nicht besser macht. Aber die Leude wolln numa sowas. Threadkategorie: Womit öle ich meine Frühstücksbrettchen...)

Und nein, Ikea zahlt mir nix für die Verteidigung.
Aber ein bißchen gerecht muss es zugehen auf der Welt.


Ich durfte mich übrigens mal mit dem gebackenen Ahorn von Veritas beschäftigen. (ALs meine Beitel aus Canada kamen lag ein Stück bei.) Mit Handwerkzeugen schlecht zu bearbeiten. Bröselig. Keine Ahnung wie die daraus Beitelhefte machen, die dann tatsächlich halten.
 
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