Ahornholz: Russrindenkrankheit?

ld238m

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Liebe Profis
Ich habe etwas Bergahorn erhalten. Gefällt wurde es vermutlich 2018. Trocknete draussen ohne Überdeckung. Unter der Rinde bemerkte ich eine sehr dünne (Bruchteile eines mm!) dunkelbraun-schwarze Schicht. Die Rinde liess sich relativ leicht entfernen. Holz: Brach beim Spalten auch quer, eher „würfelförmig“. Marmorierungsmuster erkennbar, wäre sehr schön...
Aber: Ist es gefährlich, dieses Holz zu verarbeiten?
 

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U.Tho

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Bin ja kein Profi, sieht aber für mich aus, als wäre der Baum schon vor dem Fällen tot gewesen.
Gruß Uwe
 

kberg10

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Das ist abgestandenes Holz, das heisst endweder am Waldboden zwischengelagert oder Stamm vor dem Fällen geschädigt.
Ahorn ist sehr empfindlich was das liegenlassen am Boden anbelangt.
 
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ld238m

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Wow, was für ein tolles Forum! Sofort so viele Antworten. Danke!
Ja, das Holz lag am Waldboden. Möbel möchte ich daraus nicht herstellen. Nur Behälter, in denen sich verpackte Lebensmittel ordnen lassen.
Meine Sorge ist „nur“, ob ich mich bei der Bearbeitung (Handhobel, Säge) einem gesundh. Risiko aussetze.
 

teluke

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Ganz klar gestocktes Holz, vermutlich auch schon sehr leicht?
Wenn es mechanisch stabil ist kannst Du daraus schöne Sachen machen, wenn nicht taugt es nicht mal für den Ofen.
 

U.Tho

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Das letzte Stadium des Holzes (bevor es Kompost wird) wäre "punkwood" - das pyrolysiert (Holzkohle) gibt prima Zunder zum Feuermachen. :emoji_wink:
 

uli2003

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Meine Sorge ist „nur“, ob ich mich bei der Bearbeitung (Handhobel, Säge) einem gesundh. Risiko aussetze.
Stockigkeit ist Weißfäule, entstanden durch Pilze und den damit verbundenen Abbau von Lignin, was die Festigkeit immer weiter herabsetzt.
Bei einer Holzfeuchte <20% stirbt der Pilz ab, und ist für Holz & Mensch nicht mehr gefährlich.
 

Hubraumschrauber

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Hallo,
das gestockte Holz ist ein Ergebnis, das kann viele Einflussfaktoren haben, zB:
- Holz ist verstickt (das Holz wird zu lange als Stamm nicht aufgesägt) kann ab 3 Monaten passieren
- Holz ist aufgrund Wassermangel, Nährstoffmangel oder Sonnenbrand an einer Stelle am Stamm schon gestockt, auf der anderen Seite noch "gesund"
- oder auch der Pilz, ugs Rußrindekrankheit tritt auf.

Folge hierbei ist, dass nach Abbplatzen unter der Borke die Pilzsporen schwarz zu sehen sind. (Optisch wie Ruß)
Die Pilzsporen sitzen außen...
Ob das hier der Fall ist, kann, denk ich, keiner zweifelsfrei sagen. Die gleiche Optik erhält man am Ahorn und der Buche auch bei Trockenschäden ohne diesen Pilz (Schwarzfärbung)

Wenn Du Zweifel hast, nimm doch eine Maske beim Auftrennen und dem Handling der betroffenen Randstreifen
Wenn es Dir gefällt, ist doch alles paletti. Wie bereits geschrieben, auf die Festigkeit achten.
 

U.Tho

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Rußrindekrankheit
Jetzt war ich doch mal neugierig - auf Baumpflegeportal:
GEFAHREN FÜR DEN MENSCHEN
Im letzten Stadium der Pilzinfektion ist sogar für den Menschen Vorsicht geboten! Die Sporen verteilen sich in der Luft und verursachen schwere Atemwegsprobleme. Die eingeatmeten Sporen haben eine sensibilisierende Wirkung auf die Lunge. Intensiver Kontakt kann zu einer Entzündung der Lungenbläschen führen. Symptome sind Reizhusten, Fieber, Atemnot und Schüttelfrost. Halten Sie sich deshalb nicht in der Nähe von betroffenen Ahorn-Bäumen auf. Die Arbeit an infizierten Ahornbäumen gehört in die Hände von Fachleuten mit entsprechender Schutzausrüstung.
https://www.baumpflegeportal.de/aktuell/russrindenkrankheit-ahorn/
 

ld238m

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Ihr seid super! Dann sitzt der gefährliche Teil des Pilzes also ausschliesslich unter der Rinde. Dann kann ich die Rinde grosszügig entfernen und den Rest gefahrlos verwenden. Masken sind ja zwangsläufig vorhanden...
 

Mitglied 30872

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ld238m

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„Und wenn der Pilz tot ist, so muss das auf die Sporen noch lange nicht zutreffen“.
Oje... Das heisst: Das Holz doch nicht verarbeiten weil auch dort Sporen drin sein können?
 

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Tja, das kann Dir keiner wirklich sagen.
Persönlich würde ich das Risiko nicht allzu hoch einschätzen. Es staubt ja nicht.
 

seschmi

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Vielleicht ein paar Worte zur Aufklärung: Der Pilz befällt nicht den Menschen, das machen Holzpilze in der Regel nicht. Es geht also nicht um eine „Ansteckung“.

Worum es geht: Bestimmte Stäube erzeugen, wenn sie eingeatmet werden und der Mensch eine Veranlagung dazu hat, in der Lunge eine allergische Reaktion. Das kann grundsätzlich bei vielen Arten von Staub passieren, einige haben aber ein viel höheres Risiko als andere.
Dazu zählt zum Beispiel der hier genannte Pilz (Cryptostroma). Andere Risikostäube sind zB getrockneter Vogelkot (Taubenzüchterlunge). Wenn man Pech hat, kann aber auch Mehl oder Holzstaub eine solche Reaktion auslösen, also eher „normale“ Stäube.

In der Regel tritt das auf, wenn der entsprechende Stoff immer wieder eingeatmet wird, oft als Berufskrankheit oder durch langjährige Hobbys (Taubenzucht).

Dass dieser spezifische Pilz der Ahornrindenkrankheit so eine Reaktion auslöst, ist in der Literatur beschrieben, aber es gibt nur wenige Fallbeschreibungen, das ist also sehr selten. Die meisten stammen aus den USA, von Arbeitern in Ahornwäldern oder Papierfabriken, die beruflich in großen Mengen Ahorn entrinden.

In Deutschland war wohl lange kein einziger Fall bekannt, man muss aber bedenken, dass derart seltene Krankheiten auch oft übersehen werden, oder fälschlich anders diagnostiziert. Aber häufig ist es sicher nicht.

Ich würde mich da jetzt nicht verrückt machen, das Risiko ist sicher sehr klein, speziell bei einer Einmalaktion. Absaugung/Maske sollte sowieso klar sein, Holzstaub ist ja sowieso nicht gesund für die Lunge. Wenn Du willst, kannst Du die schwarzen Auflagerungen mit Desinfektionsmittel abwischen - das tötet zwar Pilzsporen nicht zuverlässig, aber dann fliegen sie schon nicht mehr rum. Und dann die schwarzen Teile gleich in den Ofen, und nicht noch in der Wohnung lagern.

Das Problem sind ja die Sporen, die unter der Rinde lagern und leicht eingeatmet werden. Die Pilzteile, die tiefer im Holz sind, werden ja nicht eingeatmet, und Pilze sind sonst auch in Holz enthalten.

Erhitzen löst das Problem auch zuverlässig, falls möglich.
 

ld238m

ww-pappel
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seschmi, vielen Dank für die Tipps! Dann habe ich das Gefährlichste bereits hinter mir: Gespalten und entrindet habe ich das Stück bereits im Dezember... Draussen natürlich.
Schleifen meide ich sowieso wenn immer möglich und wenn doch, dann draussen.
 
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