Alte Türen, Lack entfernen

[anesp]

Hallo,

ich möchte alte Türen mit Kastenschlössern aufarbeiten. Unter dem weißen Lack, welcher problemlos mit der Heißluftpistole abzutragen ging, ist die Tür bräunlich. Diese Schicht habe ich versucht mit einem Exzenterschleifer, 40er Körnung, abzuschleifen. Nach einem kleinen Stück wurde zwar das natürliche Holz sehr gut sichtbar, allerdings war das Schleifpapier völlig zugesetzt. Hat jemand eine Idee, wie man diese Schicht, wahrscheinlich eine Lasur, entfernen könnte? Mechanisch oder chemisch?

Viele Grüße

 

[Fiamingu]

Stelle doch mal ein Bild der braunen
Tür ein. Ich tippe mal auch Bierlack.
Dem würde ich mit Lackschaber und
Ziehklinge zu leibe rücken. Aber war-
ten wir mal auf ein Bild der Lage.

 

[carnivore666a]

Hi,
Mit einer Metabo Lackfräse LF .War bei meiner Treppe die einzige gut funktionierende Lösung.

 

[moto4631]

Zustimmung, seit ich die LF habe ist mein Schleifmittelverbrauch drastisch zurückgegangen.

 

[michaelhild]

Kenne die Lackfräse noch nicht persönlich, halte sie aber bei Furnierten Sachen wie den meisten Innentüren für gefährlich.

Schließe mich Mark an. Den Rest mit einem Schaber entfernen.
Sehr gute Erfahrungen habe ich mit diesen hier gemacht:
Michas Holzblog: Neuzugang in der Werkstatt - Bahco Farbschaber Ergo 650

Mit diesen habe ich schon einige Türen von Lack befreit, ohne sonderlich was vom Holz wegzunehmen.

 

[Mitglied 42582]

Wenn das ganz alte Türen sind lohnt sich ein komplettes runterholen des Lacks nicht. Die wurden nicht umsonst deckend übergestrichen

 

[moto4631]

Michael mit der LF kannst Du in Zehntel-Millimeter Schritten Material abtragen und bei sachgerechter Bedienung ist es unmöglich Schaden anzurichten.

Noch schonender kann man Farbe nicht abtragen.
Schleifen mit 40er Papier richtet weit mehr Schaden an wenn mans vom Abtrag her betrachtet.

 

[anesp]

Hier nun die Bilder. Habe an das braune "Zeug" noch mal die Heißluftpistole rangehalten. Es entsteht eine zähe klebrige Masse, wirklich weg bekommt man das Zeug aber nicht. Anbei auch die angeschliffene Stelle. Das Schleifpapier sieht nach kürzester aus wie auf dem Foto. Nun ist guter Rat teuer…

Moment kurz, irgendwie klappt das mit den Bildern nicht...

 

[Mitglied 42582]

Ich seh keine Bilder

 

[anesp]

So, jetzt…

 

[moto4631]

Probier mal mit weniger Drehzahl schleifen (sofern das bei Deinem Gerät geht) und nicht drücken, nur Führen.

 

[anesp]

OK, ich versuche gleich mal ein niedrigere Drehzahl (Bosch PEX 400 AE)… Kann sich jemand vorstellen, was das genau ist? Eine Art Leinöl?

 

[anesp]

So, ich habe es getestet. Niedrigere Drehzahl funktioniert länger, der Abtrag ist aber sehr gering und das Schleifpapier setzt nach kurzer Zeit auch die Ablagerungen an. Könnte man Schleifvlies vielleicht probieren?

 

[Fiamingu]

Das sieht aus wie alter Bondex schmodder.
Das Zeug setzt Papier wie Vlies zu. Schaber
und Klinge sind gut. Die LF ist auf Grund der
Profile suboptimal. Abbeizen geht auch. Um
wie viele Türen handelt es sich denn? Wenn
es Mehrere sind lohnt es sich die vielleicht
zum Abbeizbetrieb zu bringen.

 

[michaelhild]

und bei sachgerechter Bedienung ist es unmöglich Schaden anzurichten.

Und da liegt das Problem. Einmal verkantet und das Furnier ist durch.

Ich finde die LF auch genial, aber für Türen nicht das richtige Mittel.

 

[michaelhild]

@anesp: Du hast da auch falsches Schleifpapier. Das ist für Holz, das setzt sich bei Farbe noch schneller zu.

Ich habe gerade auf meinem Handy noch Bilder von meiner Aktion gefunden:

Vorher:

Nachher:

Die Schaber im Einsatz:

Die Türblätter habe ich zuerst nur mit den Schaber bearbeitet und danach ab P120 geschliffen.

Bei den Zargen (anderer Lack) Heißluft + Spachtel, dann Schaber, mit Verdünnung abwaschen und dann Schleifen 80, 120, 180.
Bei den Bändern habe ich zusätzlich mit Abbeizer gearbeitet, weil man da zum Schaben/schleifen schlecht rankam.

Dauer pro kompletter Tür so 3-4 Stunden.

 

[bello]

So, ich habe es getestet. Niedrigere Drehzahl funktioniert länger, der Abtrag ist aber sehr gering und das Schleifpapier setzt nach kurzer Zeit auch die Ablagerungen an. Könnte man Schleifvlies vielleicht probieren?

Ich halte bei derartigen Lacken immer versuchsweise die Rotex kräftig drauf.
Wenn es sich zusetzt, weitermachen bis es den Lack regelrecht abzieht.

Alles in allem wird das eine Wahnsinnsarbeit, eventuell mit Abbeizen und schleifen, schleifen...

 

[WinfriedM]

...und immer beim Schleifen gut absaugen (mit angeschlossenem Sauger). Das kann auch den Schleifmittelverbrauch drastisch reduzieren.

 

[anesp]

Hallo,

so, kurze Pause auf der Baustelle. Ich hab mal noch was versucht: Mit einer Soda-Lösung eingerieben, abgewaschen und noch mal mit Essigwasser drüber. Es scheint ganz gut zu funktionieren. Zumindest ist es weniger klebrig. Schleifen werde ich dann morgen versuchen…

 

[anesp]

@Micha,

super Fotos. Genauso sollen meine Zargen mal aussehen. Vom Foto "vorher" hätte ich nie gedacht, dass nur mit einem Schaber so ein Ergebnis erzielen kann. Dann werde ich jetzt mal Richtung Baumarkt düsen und so ein Ding kaufen. Einen Versuch ist es wert…

Gruß, Anne

 

[michaelhild]

Hallo Anne,

im Baumarkt habe ich so einen noch nie gesehen. Aber gucken schadet ja nicht.

 

[anesp]

@Micha,

du hattest natürlich recht in Sachen Baumarkt…

Du schreibst, dass du anderes Schleifpapier nehmen würdest. Welches meinst du genau? Gibt es das auch für den Bosch Exzenter? Ich meine, einen Versuch wäre das auch noch wert. Vielleicht sollte man auch gleich eine feinere Körnung verwenden...

Ich bestelle mir trotzdem so einen Schaber. Glauben kann ich es zwar nicht, dass damit dieser bl…. Belag abgeht - sorry, ich hab ihn heut einfach zu oft gesehen - aber ich werde es versuchen…

Gruß
Anne

 

[-Daniel-]

Ich hatte vor einiger Zeit genau das gleiche Problem, als ich die Farbe von meinen Holzfenstern entfernen wollte (Kiefer massiv).
Die Farbe sah genau gleich aus, wie deine. Schleifpapier in kürzester Zeit zu. Es war eine Alkydharzlasur, wie ich später rausgefunden habe.

Zunächst einmal solltest du dir spezielles Schleifpapier für die Lackentfernung zulegen.
Diese haben eine Calciumstearatbeschichtung, wodurch sich das Schleifpapier weniger schnell zusetzt. Das macht einen großen Unterschied im Vergleich zu normalem Schleifpapier, wie ich selbst festgestellt habe. Diese haben meistens eine weiße Farbe.
Hier meine Vorgehensweise, mit der ich die schnellsten Ergebnisse erzielt habe:

Zuerst mit einem Handschleifklotz und grobem Schleifpapier (60er oder 40er) vorschleifen.
Das mag dir unnötiger Aufwand erscheinen, hat den Farbabtrag mit der Schleifmaschine allerdings erheblich beschleunigt.
Zwischendurch immer mal wieder mit der Drahtbürste das Schleifpapier reinigen.

Dann mit weißem Lackentfernungsschleifpapier die Farbe abschleifen, Körnung 40 bis 80.
Sehr wichtig ist es, eine Absaugung anzuschließen. Dadurch setzt sich das Schleifpapier erheblich langsamer zu.
Zwischendurch das Schleifpapier mit der Drahtbürste reinigen. Dabei nicht zu lange warten.
Wenn das Schleifpapier so aussieht, wie auf deinem Bild, ist es bereits zu spät. Das bekommst du mit der Drahtbürste nicht mehr weg.

Auch wichtig ist, nicht zu lange auf einer Stelle zu bleiben und die Drehzahl nicht zu hoch einzustellen, ansonsten wird der Lack zu heiß und fängt an zu schmieren.

Die Lackschaber habe ich auch ausprobiert, hatte damit aber keinen Erfolg.
Nach wenigen Zügen war die Klinge verklebt und schmierte nur noch.

 

[Micha293]

Auch wenn dich mein Beitrag nicht wirklich weiterbringt, aber ich stand vor exakt demselben Problem. 60er Jahre-Bau, kein Türmaß wie das andere und alle Türen mit demselben braunen, eklig klebenden und stinkenden Lack aus den 60ern gestrichen. Bis auf die Lackfräse hab ich alles versucht, aber damit hätte ich mich an Furnier auch nicht herangetraut. Das Ergebnis war immer das Gleiche. Eine zähe klebrige Masse, versautes Werkzeug und strapazierte Nerven. Letztlich hab ich alle Türen und Zargen einer fachgerechten Verwertung zugeführt, alle Mauerausschnitte auf DIN-Maß gebracht und neue Türen eingebaut. Anders wärs bei mir wohl nimmer gegangen ...

Gruß
Micha

 

[ghost82]

Ich habe kürzlich ähnliche Erfahrungen mit Treppenstufen machen müssen was diese klebrige Masse angeht. Die Lösung war ordentlich Abbeizer drauf, eine dünne Folie drüber gelegt und richtig angedrückt damit der Abbeizer eine lange Einwirkzeit hat. Nach ca 45 Minuten Folie runter, den losen Schmodder abgeschabt und das ganze nochmal gemacht, anschließend richtig nachgewaschen und nach ausreichender Trocknung lies es sich Problemlos schleifen so das die Stufen nachher schön Natur waren. Leider habe ich keine Fotos von der Aktion.