Alte Werkbank “restaurieren“. Was macht man mit dem Holz?

[Dreh-Wurm]

Hallo zusammen,

wir wollten sie erst entsorgen, aber sie hat nostalgischen Wert und ist ausreichend für unsere Zwecke.
Unser Großvater hat sie vor 50 Jahren aus dicken Eichenbohlen und 6mm dickem Stahl selbst gebaut.
Im mittleren Bereich liegt auf den Bohlen eine stabile Metallplatte.

Wie würdet ihr das Holz behandeln? Abschleifen und dann Lackieren?
Die Seitenverkleidungen sind wohl nicht aus Eiche, oder? Welche Anstriche könnte man verwenden?

Danke für eure Tipps

 

[GertG]

Abschleifen, aber dann höchstens Ölen.
Die Frage ist natürlich, wie Du Dir das Ergebnis vorstellst.
Der Tisch ist ja eher schlicht und auch mehr auf Funktion statt auf Optik verarbeitet.

Für die "Seitenteile" hat ein altes Schlafzimmer dran glauben müssen. Das ist Tischlerplatte.
Ich hab hier auch noch so einen Werkzeugschrank aus diesem dunkelbraun gelacktem Holz.
Alles ziemlich robust.
Ein Schmuckstück wird das aber eher nicht.

Die Metallteile einschließlich des Schraubstockes und des Amboßes würde ich mit "Rostegal" grundieren und dann mit Hammerschlagfarbe streichen.
Der Zeit entsprechend hellgrün.
Aber das ist natürlich Geschmackssache.

 

[Dreh-Wurm]

Soll kein Schmuckstück werden. Nur das das Holz so gut wie möglich erhalten bleibt.
Also die Eichenbohlen mit sowas wie Küpper Arbeitsplattenöl? Und die Tischlerplatten mit einem Holzlack?
Die Eichenbohlen sehen von unten weiß aus (Bild 7). Farbe?

 

[Holzwurm2021]

Warum fragst Du eigentlich, das Teil ist doch mit nichts zu verwüsten, da kann man alles drauf tun ohne Schaden anzurichten. Holzwürmer sind hier nicht das Thema und wenn Du schon weißt, dass es Küpper Arbeitsplattenöl gibt, dann nimm das doch. Ich weiß nicht, werde das Gefühl der Opa soll noch besondere Beachtung kriegen, nicht los. Sozusagen indirekte Trauerbewältigung über das Thema Handwerk. Er hatte es wohl mehr mit Metall zu tun denn die Holzkonstruktion an diesem gewaltigen Teil ist von einem alten Schrank, also nicht seine Leistung als Schreiner. Als Werkbank ist es natürlich ein stabiles Teil, bis die Metallträger mal durchgerostet sind dauert noch sehr lange und mit Rostschutz noch länger. Vielleicht bekommt es in tausend Jahren einen Ehrenplatz in einem historischen Museum um zu zeigen wie viele Rohstoffe in dieser Zeit noch zur Verfügung standen denn an Material ist nicht gegeizt worden.

 

[Dreh-Wurm]

Ich hatte mich ja nach neuen Werkbänken umgeschaut, weil ich alles, was zum großen Teil aus Holz besteht, aus dem Keller raus haben wollte. Im Internet bin ich dann auf den Hersteller Küpper gestoßen. 2 Werkbänke für ca. 1000€. Nur die Arbeitsplatte ist aus 3cm Stabholz. Ich habe dann die Firma angeschrieben und nach der Qualität gefragt. Frau Küpper-Kies hat mir dann geantwortet, dass für meine Anforderungen dies nicht die richtigen Werkbänke wären. Kein Holzanstrich und die Metallflächen würden bei einer Schramme sofort anfangen zu rosten.

Auf Youtube habe ich dann noch ein Video eines Käufers dieser Werkbank gesehen. Die Stäbe der Arbeitsplatte gingen bei ihm auseinander. Nach Aussage von Küpper sei dies nicht außergewöhnlich, er solle die Platte so lange mit dem Öl einstreichen, bis die Platte wieder gerade wäre. Da habe ich zum ersten Mal von dem Öl gehört, weiß aber nicht, wo man es überall einsetzen kann. Daher brauche ich bei der Auswahl des richtigen Anstrichs Hilfe.

Das verziehen der Platte geht gar nicht. Daher war für mich das Kapitel Küpper geschlossen. Da behalte ich lieber unsere Werkbank, gib ihr ein bisschen Zuwendung, und kaufe zusätzlich ein Werkbankgestell und bei Hornbach ein 5cm dicke Buche-Multiplexplatte, 2,5m lang und 70cm breit. So kommt auch mehr Luft an die Wand.

Schon jetzt, wo die befallenden Gegenstände aus dem Keller sind, riecht es viel besser im Keller. Ich besorge uns dann noch ein Entfeuchtungsgerät, dass wir dann bei Bedarf betreiben werden. An den Fenstern im Keller bringe ich dann Fliegengitter an, wir haben im Sommer sowieso immer viele verschiedene Insekten zu Besuch, weil die Fenster und die Kellertür oft offen stehen.

 

[Dreh-Wurm]

Küpper Platte

 

[raziausdud]

Wenn Du nur mit Holz arbeitest, würde ich Dir empfehlen, besonders oben die Metallplatte zu entfernen. Oder eine Platte drüber legen/montieren. Scharfe Werkzeuge sind schnell mal abgerutscht und/oder allein durch unbedachtes Ablegen gleich stumpf.

Ist das selbe Thema: es mir ein Rätsel wie man zb Metall-Böcke zum Brennholzsägen mit der Kettensäge anbietet, schlimmer noch: kauft ....

Rainer

 

[pixelflicker]

Also ich weiß nicht wie es euch da geht, aber ich sehe da keine Eiche. Oder täusche ich mich.

Ich würde das Holz runter nehmen, das Metallgestell aufarbeiten und neue Platten aus Buche drauf schrauben und mit Leinölfirmnis ölen.

 

[Dreh-Wurm]

Die oberen Bohlen sind aus Eiche. Wie ich jetzt erfahren habe, ist das übrige Holz aus einem ehemaligen Schlafzimmerschrank entnommen worden.
Reichen 0,75 Liter Öl für die Holzflächen? Bei Obi gibt es Clou Arbeitsplatten-Öl 750 ml für 20€.

 

[Wrchto]

Sieht mir aus, wie normale Baupfosten.
Mir fehlt ein bisserl der Glaube, dass ein Hersteller über seine eigenen Produkte schreibt, dass die sofort zu rosten anfangen, und dass man einfach so lange ölen soll, bis eine Platte wieder gerade wird.
Holz wird IMMER arbeiten, ob das gar nicht geht, oder nicht, sei dahingestellt. Wenn Du im Sommer die Fenster und Türen zum Keller offen stehen hast, dann sind Feuchtigkeitsprobleme leider vorprogrammiert. Da kann aber dann die Holzplatte nichts dafür, das ist schlicht falsches Lüftungsverhalten.
Ich würde Dir empfehlen, einfach die Platte abzuschleifen. Weder ölen, noch sonst was.

 

[NeuWäller]

Die oberen Bohlen sind aus Eiche. Wie ich jetzt erfahren habe, ist das übrige Holz aus einem ehemaligen Schlafzimmerschrank entnommen worden.
Reichen 0,75 Liter Öl für die Holzflächen? Bei Obi gibt es Clou Arbeitsplatten-Öl 750 ml für 20€.

Ich würde meine Großmutter verwetten, dass das keine Eiche ist, sondern Gerüstbohlen aus Nadelholz. Solltest du sie abschleifen, zeig uns doch nochmal ein Foto, das wäre interessant.
Clou schreibt über sein Öl: 1 Liter reicht für 14 m². Deine 750 ml sind also mehr als reichlich.

Gruß
Robert

 

[Dreh-Wurm]

Hier mal ein Foto der Bohlen von unten. Vielleicht erkennt jemand die Holzart.

 

[IngoS]

Anhang anzeigen 92369 Anhang anzeigen 92370 Hier mal ein Foto der Bohlen von unten. Vielleicht erkennt jemand die Holzart.

Hallo,

das ist Kiefer oder Fichte, also nichts von großem Wert. Bisschen überschleifen, etwas Öl drauf und fertig.

Gruß Ingo

 

[pixelflicker]

Die oberen Bohlen sind aus Eiche.

Wenn du das sagst. Ich sehe da eher Fichte. Wie schon geschrieben wurde sieht das nach Gerüstbohlen aus. Aber wenn du das so sicher weißt, dass es Eiche ist, wer hat dir denn das gesagt?

Schneid doch mal die Kanten gerade, solltest du ja eh machen. Am Frischen Schnitt kannst du uns dann zeigen, dass es Eiche ist.
Ich bin ja kein Schreiner, daher will ich nicht behaupten, dass ich mich nicht irren kann, aber wenn Erfahrene Woodworker das auch sagen, dann denke ich schon, dass ich nicht so falsch liegen könnte.
Wie gesagt, ich würde sie runter nehmen (wenns keine Eiche ist) und durch Buche-Platten ersetzen. Die gibts günstig und die halten dir ewig.

 

[Mitglied 67188]

ein schönes Beispiel wie man früher einfach das genommen hat was rumlag oder günstig zu beschaffen
war und dann mit seinen Fähigkeiten was ausreichend vernünftiges gebaut hat.

Heute sucht man Tip to Close and push to open Systeme mit Vollmond Ahornplatte für die Werkstatt.

In diesem Sinne und dem deines Opa´s, sauber machen, pflegen und nutzen.

 

[Mitglied 59145]

Wenn I'm Sommer die Fenster und Türen zum Keller offen stehen, wird der immer nass bleiben.
Ein Entfeuchtungsgerät hat nicht viel nutzen.
Kellerfenster müssen relativ dicht sein, also nicht auf Kipp stehen oder fehlende Scheiben haben.
Informiert dich über richtiges lüften von Kellern, alternativ eine Taupunktgesteuerte Lüftungsanlage.

So wie du das hier schilderst, muss da alles an Holz quellen


Gruss
Ben

 

[Dreh-Wurm]

Gequollenes Holz habe ich nicht gesehen. Aber muffig hat es sch gerochen. Jetzt wo das befallende Holz raus ist, riecht es viel besser

Warum wurde das Holz der Werkbank nicht von den Käfern befallen? Die Schnittkanten der Bohlen wurden nicht gestrichen. Spricht das nicht für Hartholz? Alle anderen Hölzer in dem Raum waren von Löchern durchsetzt. Tische, Schränke, Gartengeräte ...

 

[pedder]

Warum wurde das Holz der Werkbank nicht von den Käfern befallen? Die Schnittkanten der Bohlen wurden nicht gestrichen. Spricht das nicht für Hartholz? Alle anderen Hölzer in dem Raum waren von Löchern durchsetzt. Tische, Schränke, Gartengeräte ...

Nur daraus zu schließen, dass es Eiche ist, lässt das Maserungsbild außer acht. Das sieht aus wie Fichte/Tanne.
Das Holz scheint mit irgendetwas weißem behandelt. Vielleicht schmeckt das den Würmern nicht.
Ich würde mir dreimal überlagen, das Abzuschleifen und damit fast Zwangsläufig einzuatmen. Draußen bei Wind vielleicht.

 

[schrauber-at-work]

Ich würde mir dreimal überlagen, das Abzuschleifen und damit fast Zwangsläufig einzuatmen. Draußen bei Wind vielleicht.

Mit Absaugung und FP 3 Filter auch drin machbar.

gruß SAW

 

[Mitglied 59145]

Wahrscheinlich gekalkt. Das hilft auch gegen Tiere. Aber auch nur Vermutung. Vielleicht hat die Werkbank einfach Glück gehabt. Man hat immer mal wieder so was. In meinem Haus war auch der gesamte Keller feucht und vermüllt. Da war von komplett Morsch bis erstaunlich gute und furnierte Tischlerplatte alles dabei.

Wie oben schon gesagt, informiere dich über richtiges Lüftungsverhalten in einem Keller. Das ist wichtiger als alles andere, was du dazu geschrieben hast, lässt auf falschestes Lüftungsverhalten schließen.
Einfach zu lösen und viel Effekt!

Gruss
Ben

 

[pixelflicker]

Ja, das ist manchmal ganz komisch. Ich hatte auf dem Speicher einen Balken am Boden liegen, der war so durchfressen, dass er sich beim hochheben aufgelöst hat (da stand ein 8 Tonnen Getreidesilo drauf, nur nebenbei). Der Boden auf dem der Balken lag ist ebenfalls Fichte. Da war kein einziges Loch zu erkennen.
Ich tippe darauf, dass das Holz einfach zu trocken war. Aber ich habe auch keine Ahnung.

 

[Holzwurm2021]

Also, fassen wir zusammen, wenn man eine Werkbank braucht erfüllt diese den Zweck, aber wenn man keine Werkbank braucht kann man das zusammengewürfelte Monstrum auch entsorgen, es ist kein Verlust von heimlichen Werten außer, dass es wohl Opa mal gebaut hat. Eine Kiefern- oder Fichtenplatte, je nach Region, ganz merkwürdig behandelt, wie mit Kalk, ein sehr massives Metallgestell das rostet und ein Einbau aus einem Schlafzimmerschrank. Für den der es sich gebaut hat, hat es funktioniert aber um es zu erben ist nichts besonderes dran. Die Bank diente eher einem Metallarbeiter als einem Holzwerker. Wie gesagt, selber bauen ist gut aber Übernehmen ist doch fraglich da der Zahn der Zeit nagte. Man kann da kaum etwas Restaurieren, es wird nicht besser, außer man tauscht alles aus und macht alles neu.