Alteiche bleichen?!?

MTrp

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Wir stehen vor folgendem Problem: Wir haben eine "Problem-Küche" bestehend teils aus matt lackierten, weißen Fronten, teils aus furnierten Alteiche-Fronten - gekauft über unseren Montage-Tischler. Die Küche ist grundsätzlich von e*e, die Alteiche-Fronten kamen von einem großen Fronten-Lieferanten. Es kam zu mehreren Reklamationen der Alteiche, die schließlich in einer Wandlung des Kaufvertrags mündeten. Wir entschieden uns, diese Fronten von einem Tischlerbetrieb (Partnerbetrieb unseres Montage-Tischlers) fertigen zu lassen und haben die Furnierblätter extra selber ausgewählt (Fr*sch**s in Salzburg).

Leider hat sich jetzt herausgestellt, dass diese Furniere viel stärker gedämpft und entsprechend viel zu dunkel sind (Schokoladebraun, sogar etwas dunkler als Nuss), als das was wir kannten und wollten. Wir haben leider eine Teilschuld daran, dass es dazu gekommen ist. Die Frage ist jetzt, ob und wie wir das zumindest etwas korrigieren können, damit wir uns nicht 30 Jahre eine sauteure Küche ansehen müssen, die uns überhaupt nicht gefällt?

Mein Informationsstand ist, dass ein Aufhellen am ehesten noch durch Bleichen möglich ist. Meine Tischler sind aber sehr in Sorge, dass das Ergebnis fleckig werden könnte. Muster gehen jetzt zur Probe-Behandlung zur Firma Adl*r. Hat jemand von Euch Erfahrung mit dem Bleichen von Eiche oder sogar Alteiche? Irgendwelche Tipps, wie oder womit eine Aufhellung klappen könnte mit möglichst geringem Fleckenrisiko?
 

carsten

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Hallo

die Bedenken des Tischlers teile ich. Aber mit den Spezialisten eines großen Lackherstellers ist denke ich die beste Lösung mit an Bord.
Die Tipps und >Tricks die mir jetzt einfallen würden kennen die mit Sicherheit auch und noch ne Menge mehr.
 

MTrp

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Danke für Deine Antwort! Die Bedenken sind für mich ja durchaus nachvollziehbar, aber wie ist es mit praktischen Erfahrungen? Und wenn tatsächlich Flecken auftauchen, was dann - ist das Furnier zum Entsorgen oder kann man es durch Beizen etc. soweit einfärben, dass die Flecken wieder weg sind und das Ganze im Idealfall trotzdem heller und ansehnlicher ist als davor?
 

uli2003

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Ich habe bisher keine Probleme mit Flecken beim Bleichen gehabt.
Leider ist es schwer vorherzusagen, wie das Furnier auf verschiedene Bleichmittel reagiert.

Zur leichten Aufhellung könnte ich mir Oxalsäure vorstellen (z.B. Asuso Edelholzpulver), wenn das nicht ausreicht
dann H2O2 in Verbindung mit Ammoniak - könnte aber strohig werden. Daher das H2O2 nicht zu hochprozentig verwenden, so 8-10% dürften genügen.

Du hast nur wenig Möglichkeiten zu probieren, und solltest wenn dann alles gleich behandeln.

Grüße
Uli
 

WinfriedM

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Sind die Fronten denn schon lackiert? Dann wäre es mit dem Bleichen nicht mehr so einfach. Da müsste der Lack ja erstmal wieder runter.
 

MTrp

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Nein, die Furniere sind noch nicht lackiert, aber zugeschnitten und eingepresst. Lackiert wurden Reststücke als Muster. Weitere Reststücke gehen zum Adl*r.
 

uli2003

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Was auch aufhellt - eine weiße Wasserbeize ganz stark verdünnen (min 50/50, vielleicht auch 30/70), und damit die Fronten nach dem Bleichen beizen. Das egalisiert und verhindert das wiederholte Anfeuern durch den Lack.
 

MTrp

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So, überraschend schnell kam heute von Adl*r eine Antwort: Gedämpftes (!) Eichenholz kann nicht gebleicht werden, wegen der Gerbsäure sind Flecken angeblich so gut wie sicher. Sie probieren es deshalb mangels Perspektive erst gar nicht. Großer Käse ...

Wer hat die hier genannten Optionen mit gedämpftem Eichenholz selber schon probiert?
 

carsten

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Hallo

gedämpft kenne ich Eiche nicht, ich vermute du meinst geräuchert. Das deckt sich dann auch mit der Aussage von Adler bzw dem oben mal erwähnten Farbton "Schokoladenbraun" und die genannten Mgl es Aufzuhellen sehe ich auch mit wenig Chancen auf Erfolg.
 

uli2003

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Eiche wird auch gedämpft. Eher selten, aber dadurch wird es auch dunkler.
Aufgehellt habe ich das noch nicht.
Das wird auch eher selten gemacht. Daher kannst du nur probieren.
 

MTrp

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Der Vollständigkeit halber noch das Ergebnis des Bleichversuchs mit 30% Wasserstoff-Peroxid (plus irgendeinen Zusatz, durch den nicht gewischt werden muss, sondern getrocknet werden lassen kann) durch die Firma Adl*r: Der entstandene Farbton hätte uns zugesagt, aber leider gibt es in einem der beiden Muster (ca. 50x30cm) einen deutlichen, hellen Fleck. Wir werden uns jetzt zwischen einem Vitea-Natureffektlack (ev. mit einer Schicht G10 drüber) oder dem Legnopur Antiscratch G5 oder G10 entscheiden, die wirken zumindest etwas heller, weil sie wenig anfeuern. Laut Tischler sollten die Furniere wegen der starken Dämpfung nicht mehr nachdunkeln und binnen 6 Monaten deutlich vergilben und dadurch auch noch etwas heller werden - hoffentlich ...

Danke noch mal Euch allen für Eure Tipps und Hinweise
 

magmog

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Guuden,

selbstsverständlich wird Eiche zur Messerfurnierherstellung gebämpft, das funzt sonst gar nicht.
Fleckigkeit nach dem Bieichen mit H2O2 hatte ich noch nie, halt mit geringer Konzentration mehrfach Aufträgen bis es passt.
Endbehandlung testen, manche Lacke mögen Vorbehandlung mit H2O2 nicht.
 

uli2003

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Der Vollständigkeit halber noch das Ergebnis des Bleichversuchs mit 30% Wasserstoff-Peroxid (plus irgendeinen Zusatz, durch den nicht gewischt werden muss, sondern getrocknet werden lassen kann) durch die Firma Adl*r:

Die Bleichwirkung von 30%igen H2O2 ist zu stark. Da sollte man vorerst etwas weniger stark herangehen, dann wird auch nichts fleckig.

Zudem würde ich als zweite Möglichkeit noch Oxalsäure in Betracht ziehen.
 
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