Alten Beistelltisch auf Vordermann bringen

ksholz

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Hallo zusammen,

gleich zu Beginn, ich bin kompletter Holzanfänger.
Ich habe diesen schönen Beistelltisch aus Holz geschenkt bekommen und nahm mir zwischen den Jahren vor, diese wieder auf Vordermann zu bringen. Einige YoutTube Videos und Google-Suchen später habe ich einfach mal angefangen und bin direkt auf Probleme gestoßen.
Da ich keine direkten Antworten auf meine Fragen im Internet über Google gefunden habe, dachte ich mir, ich versuche es mal hier :emoji_slight_smile:. Kann auch schon sein, dass ich es mit meinen ersten Handlungen schon komplett vermasselt habe ...

Ich bin davon ausgegangen, dass es sich um eine Schellack-Oberfläche handelt und habe deshalb mit Brennspiritus die Oberfläche gewaschen. Wie beschrieben, hat sich auch eine klebrige Fläche abgelöst. Jedoch habe ich nun weiße pulvrige Flecken auf dem Holz (handelt es sich hierbei um Lackreste!?). Ich bin mir nun unsicher wie ich fortfahren soll. Weiter mit Spiritus, oder mal Nitroverdünnung versuchen? Die Farbe will ich eigentlich erhalten und habe deshalb weder Abbeizer noch Schleifpapier genutzt.

Habt ihr Ideen wie ich weitermachen soll?
Ich bin über jede Hilfe dankbar.
 

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welaloba

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Hallo, in der Tat wäre der nächste Versuch die Anwendung von Nitroverdünner, der lässt sich mit Aceton etwas verstärken. Ich empfehle die Verwendung von Schleifflies und Atemschutzmaske. Nachwaschen, wenn der Lack gelöst ist, mit Alkohol. Du wirst berichten, ob die Methode Erfolg hat.
Und: Auf Vordermann bringen: Wie gehts deiner Meinung nach weiter, wenn der Lack unten ist? Wahrscheinlich braucht es dann neue Handlungsanweisungen...
Gruß Werner
 

flüsterholz

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Hallo, in der Tat wäre der nächste Versuch die Anwendung von Nitroverdünner, der lässt sich mit Aceton etwas verstärken. Ich empfehle die Verwendung von Schleifflies und Atemschutzmaske. Nachwaschen, wenn der Lack gelöst ist, mit Alkohol. Du wirst berichten, ob die Methode Erfolg hat.
Und: Auf Vordermann bringen: Wie gehts deiner Meinung nach weiter, wenn der Lack unten ist? Wahrscheinlich braucht es dann neue Handlungsanweisungen...
Gruß Werner
Könnte es nicht auch sein, dass der Schellack nur angelöst und dann wieder angetrocknet ist. Vielleicht vorher doch nochmal mit Spiritus probieren. Auf Bild 5 sieht es für mich zumindest auch so aus, als ob im linken unteren Bereich noch Schellack vorhanden ist. Was meinst du?
Gruß Michael
 

welaloba

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Das Tischel sieht aus wie um 1930-40, da wurde schon fleissig mit Nitrokombilack gearbeitet, den bekommst du mit Alkohol kaum weg. andere Empfehlung wäre Dowanol, das lässt sich auch literweise online kaufen
 

magmog

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Guuden,

Ganz zärtlich mit feinstem Schleifflies streicheln, mit nebelfeuchtem Lappen entstauben.
Nach dem Trocknen ganz flott dünn farblich passende Lösemittelbeize (• mit einem
Lappen auftragen.
Nach dem Trocknen mit einer Spraydose Klarlack auftragen.
Alles vorher an unauffälliger Stelle üben!
(• nennt sich u.A. auch „Rustikalbeize".
 

ksholz

ww-pappel
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Danke für die vielen Hinweise!
Hallo, in der Tat wäre der nächste Versuch die Anwendung von Nitroverdünner, der lässt sich mit Aceton etwas verstärken. Ich empfehle die Verwendung von Schleifflies und Atemschutzmaske. Nachwaschen, wenn der Lack gelöst ist, mit Alkohol. Du wirst berichten, ob die Methode Erfolg hat.
Und: Auf Vordermann bringen: Wie gehts deiner Meinung nach weiter, wenn der Lack unten ist? Wahrscheinlich braucht es dann neue Handlungsanweisungen...
Gruß Werner
Sehr gut, Nitroverdünner wollte ich mir eh zulegen, dann werde ich das auf kleiner Fläche als erstes versuchen.
Könnte es nicht auch sein, dass der Schellack nur angelöst und dann wieder angetrocknet ist. Vielleicht vorher doch nochmal mit Spiritus probieren. Auf Bild 5 sieht es für mich zumindest auch so aus, als ob im linken unteren Bereich noch Schellack vorhanden ist. Was meinst du?
Gruß Michael
Ich habe auf kleiner Stelle am etwas gröberen Bein schon mehrfach mit Spiritus + 000 Stahlwolle getestet. Die weißen pulvrigen Flächen tauchen aber immer kurz nach Behandlung wieder auf. Spricht das dann eher für den Nitroverdünner?
Guuden,

Ganz zärtlich mit feinstem Schleifflies streicheln, mit nebelfeuchtem Lappen entstauben.
Nach dem Trocknen ganz flott dünn farblich passende Lösemittelbeize (• mit einem
Lappen auftragen.
Nach dem Trocknen mit einer Spraydose Klarlack auftragen.
Alles vorher an unauffälliger Stelle üben!
(• nennt sich u.A. auch „Rustikalbeize".
Das wären dann, nehme ich an die nächsten Schritte, danke dafür. Kleine Frage dazu: Das Tischchen steht auf Rollen und hat deshalb oben eine Grifffläche an der auch die Farbe schon bis aufs Holz ab ist (leider noch kein Bild dazu). Könnte ich das einfach auch mit der Beize überstreichen?
 

ksholz

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Hallo, in der Tat wäre der nächste Versuch die Anwendung von Nitroverdünner, der lässt sich mit Aceton etwas verstärken. Ich empfehle die Verwendung von Schleifflies und Atemschutzmaske. Nachwaschen, wenn der Lack gelöst ist, mit Alkohol. Du wirst berichten, ob die Methode Erfolg hat.
Und: Auf Vordermann bringen: Wie gehts deiner Meinung nach weiter, wenn der Lack unten ist? Wahrscheinlich braucht es dann neue Handlungsanweisungen...
Gruß Werner
Ich werde berichten! Die Idee war eigentlich die darunter liegende Farbe zu erhalten, Griffflächen an denen die Farbe ab ist auszubessern und dann neuen Lack aufzutragen. Bis jetzt hab ich mir nur dunklen Streichschellack zugelegt. Wenn ich das hier so lese denke ich, dass es damit nicht getan sein wird :emoji_slight_smile:
 

flüsterholz

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Da warst du aber sehr vorsichtig mit 000 Stahlwolle. Für die Schellackentfernung benutze ich auch das von Werner schon genannte Schleifvlies. Am besten das braunrote. Gibt es auch in gut sortierten Baumärkten. Dann auch ruhig länger mit Spiritus einreiben. Danach mit einem Putzlappen abnehmen. Das ganze mehrmals. Wenn dann die weißen Flecken immer noch vorhanden sind, ist der von Werner beschriebene Vorgang auf jeden Fall der richtige.
Für die Oberfläche hat das Tischchen, meiner Meinung nach, eine andere Oberfläche verdient, als die von Magmog beschriebene. Kann nan so machen, muss man aber nicht. Dazu aber vielleicht dann später mehr. Wichtig ist jetzt erstmal den Lack entfernen. Melde dich dann nochmal mit Fotos. Dann kann man besser beurteilen, was als nächstes sinnvoll ist.
Gruß Michael
 

magmog

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Guuden,

an der Grifffläche, an der auch die Farbe schon bis aufs Holz ab ist,
kannst Du das einfach mit der Beize mit dem Lappen [überwischen.
Evtl. wiederholen.

Ich bezweifele dass das Möbel geschelllackt wurde.
Dafür ist es zu industriell gefertigt und nicht alt genug.

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ksholz

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Hallo zusammen,

hatte heute leider nicht viel Zeit, habe aber den ersten Tipp getestet. Ich konnte den Lack auf der Zwischenplatte mittels Nitroverdünner entfernen. Werde mit dieser Methode dann alle Lackreste vom Holz entfernen und melde mich dann wieder.

Danke schonmal!
 

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Holzsinn

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Als Beize würde ich entweder Nussbaum Körnerbeize (Kasseler Braun) verwenden, die bekommt man, wo es Pigmente gibt, z.B. bei Kremer.
Oder Tütenbeizen (wasserlöslich) von Clou, Farbton Nussbaum mittel oder dunkel. Darüber muss unbedingt ein Lack. Ich empfehle die Ballenmattierung auf Nirozellulose Basis von Clou. Die ist relativ leicht von Hand aufzupolieren. Am besten mit den Beinen anfangen und bei Erfolg an die Platte wagen.

Melanie
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ksholz

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Hallo zusammen,
langsam geht es voran.
Hier habe ich Bilder von einem mit Nitroverdünnung gewaschenen Fuß, Vorher-Nachher Vergleich zu einem ungewaschenen Fuß und ein Bild von der Tisch-Oberseite mit der abgenutzten Fläche.
Das Wiener Geflecht lässt sich leider nicht ohne weiteres entfernen, d.h. ich muss drum herum arbeiten.
Der mit Nitroverdünnung gewaschene Fuß fühlt sich erstaunlich handschmeichelnd an, ich hoffe ich hab den Lack komplett ab bekommen.

Ich werde mich denke erst wieder am Wochenende dem Tischchen zuwenden können.

Grüße
ks
 

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derdad

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Das Wiener Geflecht lässt sich leider nicht ohne weiteres entfernen, d.h. ich muss drum herum arbeiten.

Grüße
ks
Sieht für mich so aus, als ob das Geflecht auf einen Rahmen geflochten wurde, der mit einem überfälzten Rahmen abgedeckt ist. Das sollte sich irgendwie teilen lassen. Sieh mal nach ob du auf der Unterseite Schrauben siehst.
Das Geflecht lässt sich nicht herausbringen, aber der Abdeckrahmen besser bearbeiten.
LG Gerhard
 

pedder

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wäre es möglich, einmal den kompletten Tisch zu sehen? Also nur so aus Neugier?
 

ksholz

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Sieht für mich so aus, als ob das Geflecht auf einen Rahmen geflochten wurde, der mit einem überfälzten Rahmen abgedeckt ist. Das sollte sich irgendwie teilen lassen. Sieh mal nach ob du auf der Unterseite Schrauben siehst.
Das Geflecht lässt sich nicht herausbringen, aber der Abdeckrahmen besser bearbeiten.
LG Gerhard
Du hast recht :emoji_raised_hands:! Hatte die verrosteten Schrauben gar nicht gesehen. Jetzt gehts besser.
 

ksholz

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So, da bin ich wieder.

Habe soeben den Tisch aufgebaut :emoji_slight_smile:. Danke für die vielen Infos und Tipps.

Was ich getan habe:
  • "Versucht" den alten Lack mit Nitroverdünnung zu entfernen.
    • Teilweise mit Schleifpapier nachgeholfen :emoji_wink:
  • Alle Teile mit Clou, Farbton Nussbaum dunkel neu gebeizt
  • Alle Teile mit Ballenmattierung von Clou poliert
Die größten Probleme hatte ich definitiv beim polieren mit der Ballenmattierung auf der großen Fläche. Hier hatte ich enorme Probleme mit der gleichbleibenden Auftragung. Bin auch nicht 100% mit dem Ergebnis zufrieden. der Lack ist teilweise ungleichmäßig verteilt.
Für meine erste Restauration finde ich das Gesamtergebnis aber vorerst gelungen :emoji_stuck_out_tongue:
 

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derdad

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Die größten Probleme hatte ich definitiv beim polieren mit der Ballenmattierung auf der großen Fläche. Hier hatte ich enorme Probleme mit der gleichbleibenden Auftragung. Bin auch nicht 100% mit dem Ergebnis zufrieden. der Lack ist teilweise ungleichmäßig verteilt.
Für meine erste Restauration finde ich das Gesamtergebnis aber vorerst gelungen :emoji_stuck_out_tongue:
Der Tisch hat sicherlich mehr Jahre am Buckel als der Großteil der Forums User, und das darf er ruhig zeigen. Wenn das Tischchen jetzt eine tip top Oberfläche hätte, würde es aussehen wie eines dieser in Italien erzeugten billig Stilmöbel.
Passt schon wie du es gemacht hast.
LG Gerhard
 

Holzsinn

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Der Gesamteindruck ist wirklich klasse und toll, dass du dich getraut hast! Die Ungleichmäßigkeiten siehst wahrscheinlich nur du, der du den Tisch so intensiv bearbeitet hast. Die Ergebnisse in meinen Restaurierungskursen in den letzten 30 Jahren sehen nur unter meiner Anleitung vergleichbar gut aus. Deinem Foto sehe ich an, dass du sauber und mit der notwendigen Geduld an dem Tisch gearbeitet hast. Kompliment!

Melanie
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