Alter Holzfußboden und Tür / Art und Altersbestimmung

KarlM123

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Liebe Mitglieder,
wir haben im familiären Umfeld ein vermutlich sehr altes Haus. Zumindest im Kern scheint es älter als zunächst angenommen. Das Bj. oder ungefähre Alter ist uns völlig unbekannt. Es handelt sich um ein umgebautes, angebautes und verputztes Fachwerkhaus. Das Haus steht im Zentrum einer westfälischen Kleinstadt. Ich glaube man sagt auch "Ackerbürgerhaus".
Zwei Dinge aus Holz sind mir auf dem Dachboden aufgefallen:
1. Es gibt eine alte Räucherkammer mit einer alten Holztür und Lüftung auf dem Dachboden im 3OG.
2. Es gibt auf gleicher Höhe im Flur neben der Räucherkammer einen sehr breiten Dielenboden. Unterschiedliche Breiten ohne Nut und Feder +/- ca. 35cm.

Könnt Ihr mir was zum Holz oder aufgrund der Art der Fertigung zur ungefähren Bauzeit sagen?

Bitte entschuldigt die schlechten Fotos, mir ist die Fragestellung erst im Nachhinein gekommen. Beim nächsten Besuch kann ich gezielter gucken.
Für jegliche Hinweise und Tipps wonach ich vielleicht suchen kann bin ich sehr dankbar!

Vielen Dank!
Karl
 

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carsten

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Hallo

nein aus den Bildern läßt sich nur das erkennen, was du auch schon gepostet hast DIe Tür ist aus Holz und Alt / älter. Dito der Boden.
Festlegen würde ich mich auf vor 1900.
Im Vergleich mit anderen Häusern der Stadt bzw Umgebung kann man das sicher besser eingrenzen. Bzw wann sind Nachbargebäude gebaut.
Das Stadtarchiv kann sicher auch hilfreich sein. Evtl gibt es dort Fotos bevor verputzt wurde und man kann anhand der Konstruktion des Fachwerks das Baujahr eingrenzen. Für manche Gemeinden gibt es sogar im Internet Infos zu alten Gebäuden.
 

magmog

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Guuden,

in meinem Städtchen gibt es zwei engagierte freizeitliche Historiker
mit enormem Sachverstand und Zugang zu den alten Schriften.
Die freuen sich über jede Frage mit historischem Bezug zum Ort.
 

weissbuche

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Beim Bauamt gibt es Unterlagen zu allen Gebäuden eines Ortes. Bei uns sind im Kreissarchiv sämtliche Bauakten gelagert. Wenn es bei uns einen An-, Um- oder Neubau nach 1884 gegeben hat, kann man dazu was finden. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden Feuerversicherungen eingeführt, auch diese Unterlagen finden sich häufig in Stadt- oder Kreisarchiven.
 

Martin45

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Wenn es bei uns einen An-, Um- oder Neubau nach 1884 gegeben hat, kann man dazu was finden. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden Feuerversicherungen eingeführt, auch diese Unterlagen finden sich häufig in Stadt- oder Kreisarchiven.
Wenn, Ja wenn solche Unterlagen nicht in einem der beiden Kriege verschüttet gegangen sind. Aber einen Versuch ist es sicher wert. Auch alte Fotos.
 

KarlM123

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Vielen lieben Dank für die ersten Hinweise!
Beim Bauamt habe ich angefragt, seltsamer Weise fehlt die Akte und es wurde in den 1990 Jahren wegen einer Kleinigkeit eine neue angelegt. Es ist spannend wenn man einmal in die Geschichte einsteigt.... Ja, schräg gegenüber gibt es ein Haus welches von 1690 sein soll.

Ich fand es wie gesagt, sehr ungewöhnlich auf dem Dachboden auf so schöne breite Dielenbretter zu stoßen.
Kann den jemand aufgrund der Maserung etwas zur Holz-/ Baumart der Dielenretter sagen?
 

uli2003

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Schwer zu sagen, vor 1900. In welcher Kleinstadt denn? Man kann auch anhand des Stadtalters etwas ermitteln.
 

Martin45

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Ich hätte gesagt um 1900 waren die normalen Türen schon eher größer, auch auf dem Dachboden. Auch das Haus wirkt (zugegeben in meiner Phantasie) eher klein, um 1900 wurde schon recht groß gebaut. Vielleicht ist auch die Hausgröße/Art ein Anhaltspunkt.
Ist die Tür gestrichen? Selten/Oft? Beim Boden scheint es mir evtl. Eiche zu sein, auch eher bei einem arme Leute Haus ungewöhnlich. Ist das Dielenfoto auch vom Dachboden? Der Boden wirkt auf mich recht edel, für einen Dachboden auch eher ungewöhnlich.
Ohne weitere Fotos vom Stil des Hauses natürlich schwierig zu sagen. Aber aus dem Bauch bin ich deutlich von 1900, eher vor 1860.
Bei Fachwerk ist es etwas schwierig, aber bei uns in der Gegend kann man z.B. am Aussehen der Feldbrandsteine das Alter relativ gut einschätzen.
Je mehr Bilder man hat, desto mehr Indizien. Einen alten Maueranker mit einer Jahreszahl oder irgendwas über der Haustür mit Jahr habt ihr nicht? Insgesamt halte ich die Altersbestimmung bei Fachwerk für schwieriger als bei einem gemauerten Haus. Aber vielleicht kannst du ja erkennen, dass ab einer gewissen, bekannten Zeit im Umfeld nicht mehr in Fachwerk, sondern in Stein gebaut wurde? Auch sowas könnte ein Zeichen sein.
Die Zentrumshäuser in den Kleinstädten sind oft älter, als die drumherum. Früher waren die Städte ja wesentlich kleiner als heute und man baute nach und nach immer weiter außen drumherum.
 

weissbuche

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Meine erste Anlaufstelle wäre der Nächte Geschichts- oder Historische Verein. Gibt es bei uns in jedem größeren Ort. Denkmalbehörde, die wissen, je nach Mitarbeiter, auch vieles oder wissen wer was wissen könnte. Wenn es Fachwerk ist und man es genau wissen will, gibt es die Dendrochronologie. Da werden an verschiedenen Stellen des Hauses Bohrkerne genommen und verglichen. Diese Altersbestimmung ist dann vermutlich auf das Jahr genau. Die Dielen scheinen Nadelholz und parallel besäumt zu sein, da wäre ich bei Ende 19. Jahrhundert. Vorher hat man, um das Holz besser auszunutzen, eher konisch Besäumt. Schau mal auf die Nägel bzw. die Nagelköpfe. Sind das noch geschmiedete oder schon Drahtstifte? Die ersten Drahtstifte gibt es ab 1840-50. Gerade auf Dachboden wurde viel umgebaut. Eine Kammer war nötig oder nicht mehr nötig, Gesindel, Kinder oder Flüchtlinge waren unterzubringen, da wurde schnell etwas improvisiert. Eine alte Tür war noch vorhanden oder stand beim Nachbarn rum, da wurde verwendet, was vorhanden war. Einbauten, Türen, Fenster oder Böden können darum zur Altersbestimmung eines Hauses nur bedingt herangezogen werden. Die Tür kann auch aus einem älteren Abbruchhaus stammen. Alter der Tür: dazu braucht es Detailfotos der Beschläge, des Schlosses, der Eckverbindung und der Beschläge. Alter des Hauses: dazu braucht es Detailfotos vom Fachwerk, vom Dachwerk oder wie oben gesagt, der Dendrochronologie.
 
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