Alter Linoleum Küchentisch brüchig und klebrig

gletschersonne

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Hallo,

ich habe einen älteren Tisch der vermutlich mit Linoleum bedeckt ist (braun gescheckt, rissig wie ein altes Bild, weich, etwas rau und offenporig) den ich gerne als Küchentisch gebrauchen würde. Leider bleibt immer etwas Linoleum hängen wenn man ein feuchtes Glas oder eine heiße Tasse darauf abstellt und dann wieder runternimmt (klebt manchmal richtig fest).

Ich möchten den Belag eigentlich nicht austauschen sondern würde ihn gerne versiegeln oder so damit er unempfindlich wird.

Meine Frage ist also: Kann man z.B. mit Korkversiegelung daran gehen?

Noch kurz erzählt: Der Tisch wurde vor drei Jahren wegen der porösen Oberfläche gut gemeint mit reichlich Olivenöl eingerieben, das er erst aufgesogen und dann wieder abgegeben hat. Er hieß dann Fetttisch bei uns und ist jetzt über zwei Jahre auf einem trockenen Südbalkon gestanden. Er fettet nun überhaupt nicht mehr ist aber so porös wie oben beschrieben.

Ich bin begeistert von diesem tollen Forum und freue mich sehr über jeden Hinweis! Herzlichen Dank!

Versuche das mit dem Foto gleich.
 

WinfriedM

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Linoleum besteht ja hauptsächlich aus Kreide und Leinöl. Leinöl ist ein härtendes Öl und bringt dann die Stabilität rein. Ist aber auch etwas flexibel. Das Olivenöl härtet nicht und könnte den Verbund zerstört haben. Bringt zumindest keine Stabilisierung ins Material.

Es könnte funktionieren, mit Leinölfirnis zu arbeiten und dann evtl. nochmal mit einem Wachs drüberzugehen. Das aber eher als experimenteller Ansatz. Sicherer ist es, ein Linoleum Pflegeprodukt zu verwenden, z.B. sowas hier:

Auro Linoleum Pflege - ökologisch, nachhaltig, natürlich

Vorher würde ich aber erstmal noch mit einer Neutralseife oder Spülmittel die Oberfläche ordentlich säubern.
 

welaloba

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Wenn es darum geht, die Brocken zu stabilisieren, würde ich wahrscheinlich mit einem richtig guten Hartöl drangehen, zB das von Kremer, ist so eine Art Bootslack. Einmal satt gestrichen, Oberfläche abgerieben und 2 Tage trocknen lassen. Dann etwas schleifen und noch mal sanft nacharbeiten.
Aber ohne Bild ist da nicht so richtig was zu sagen.
Gruß Werner
 

gletschersonne

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Fotos

Vielen, vielen Dank. Ich glaube auch, dass das Olivenöl die Linoleumplatte aufweicht.
Das auszuhärten wäre gut. Ich lade zwei Bilder hoch. Auf dem einen sieht man auch so eine herausgebrochene Stelle.

Freue mich sehr über weitere Vorschläge!
Danke
 

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welaloba

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Jetzt, nach den Bildern, finde ich, siehts ja nicht so schlecht aus.
Ich würde so vielleicht zuerst mal mit Balsamterpentin abreiben / reinigen, kann sein, so kommt noch was von dem Olivenöl runter. Nochmal duurchtrocknen lassen, danach das Hartöl, dann aber eher in dünnen Schichten. Diese jede für sich aushärten lassen.
Gruß Werner
 

Rita Reichhardt

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Meinen Linoleum Boden habe ich mit Leinöl firnis sehr erfolgreich behandelt.
Zuerst hab ich das Leinöl in eine Glasflasche gefüllt und im Wasserbad erwärmt damit es ganz dünnflüssig wurde.
Das warme Leinöl hab ich dann ganz sparsam, 100 ml auf 10 qm gründlich gereinigten und trockenen Boden mit einem Lappen verteilt und 24 Stunden trocknen lassen.
Dann hab ich den Boden mit einem saugfähigen, trockenen Baumwolltuch poliert und nochmals 24 Stunden trocknen lassen.
Dann nochmal mit einem trockenen Baumwolltuch poliert bis der Boden ganz trocken und glänzend war.
Das Polieren ist ein enormer Kraftaufwand aber das Ergebnis war hervorragend: ein glänzender und schmutzabweisender Fußboden.
Bitte während der Trocknungsphase keine Möbel auf dem Boden umherschieben und den Boden nicht unnötig betreten.
 

marcus_n

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Ich habe selbst noch einen dieser Tische nebst einigen Hockern. Das ist Frankfurter Küche und für mich selbst durchaus wertvoll. Nicht materiell, aber der Kunstgeschichte wegen. Im Laufe der Jahre habe ich bei verschiedenen Betrieben versucht den original Linoleum Belag zu bekommen. Keine Chance. Montage würde ich mir noch zutrauen, aber bei den zwei heutigen Anbietern scheint es das Muster nicht mehr zu geben. Ich finde das sehr schade, denn die Frankfurter Küche hat während des Werkbundes wirklich Geschichte geschrieben. Wer also ähnliche Möbel noch hat, sollte die wirklich pfleglich behandeln und aufheben.
Zum Beitrag von Rita: alte Linoleum Böden kann man mit Leinölfirnis (!) noch gut auffrischen, evtl. ein Spritzer Terpentinbalsam zufügen. Bei arg brüchigen Böden hab ich noch mit Carnaubawachs nachpoliert. Ich mag Linoleum sehr gerne. Ist nicht zu schick, aber wertig und wenn man es pflegt sehr lange haltbar.
Gruß Marcus
 

IngoS

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Ist nicht zu schick, aber wertig

Hallo,

als 1953 die ersten Häuser nach dem Krieg vom Bauverein einer Kleinstadt gebaut wurden, belegte man die Fußböden mit Linoleum, nicht weil es "wertig" war, sondern weil es der billigste Bodenbelag war, den man bekommen konnte.
Heute wird Linoleum als Lifestyle-Produkt ausgesprochen teuer an den Mann und die Frau gebracht.

Gruß

Ingo
 

Free

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Ich habe selbst noch einen dieser Tische nebst einigen Hockern. Das ist Frankfurter Küche und für mich selbst durchaus wertvoll. Nicht materiell, aber der Kunstgeschichte wegen. Im Laufe der Jahre habe ich bei verschiedenen Betrieben versucht den original Linoleum Belag zu bekommen. Keine Chance. Montage würde ich mir noch zutrauen, aber bei den zwei heutigen Anbietern scheint es das Muster nicht mehr zu geben. Ich finde das sehr schade, denn die Frankfurter Küche hat während des Werkbundes wirklich Geschichte geschrieben. Wer also ähnliche Möbel noch hat, sollte die wirklich pfleglich behandeln und aufheben.
Zum Beitrag von Rita: alte Linoleum Böden kann man mit Leinölfirnis (!) noch gut auffrischen, evtl. ein Spritzer Terpentinbalsam zufügen. Bei arg brüchigen Böden hab ich noch mit Carnaubawachs nachpoliert. Ich mag Linoleum sehr gerne. Ist nicht zu schick, aber wertig und wenn man es pflegt sehr lange haltbar.
Gruß Marcus
Guten Morgen Marcus,

ich stimme dir zu. Die Frankfurter Küche hat einige Details und Bestandteile, die uns sehr gut gefallen. Vor allem die Aluschütten haben es uns angetan. Wir haben diese in unserem Gartenhaus/Backstube im Einsatz und ich freue mich jedes Mal, wenn ich den Raum betrete.

Viele Grüße,

Flo
 

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WinfriedM

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Heute wird Linoleum als Lifestyle-Produkt ausgesprochen teuer an den Mann und die Frau gebracht.

Aus heutiger Sicht ist Linoleum sehr interessant geworden, weil es Kunststoffe ersetzen kann und zudem sehr langlebig ist. Von der Herstellung zudem sehr ökologisch. Auch keine problematischen Belastungen durch Ausdünstungen.

Ich kenne hier ein Treppenhaus, da liegt seit 50 Jahren das selbe Linoleum und sieht immer noch gut aus. Das hält nochmal 50 Jahre.

Die Herstellung ist nicht ganz trivial und es gibt nicht mehr viele Produktionsstätten. Insofern finde ich die 25 Euro pro m² völlig angemessen.
 

hobbybohrer

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Hallo,
Linoleum war immer hochwertig und wurde z.B. im Hotel Adlon im Nassbereich benutzt- seinerzeit. Es wir tatsächlich aus Korkmehl und Leinöl unter hohem Druck und Temperatur auf Jutegewebe aufgepresst. So hatte ich es im Fach Heimatkunde im vierten Schuljahr der Volksschule gelernt und ist mir bis heute präsent. Ich bin auch in einem Haus mit Linoleum-Böden im Obergeschoss und Terrazzo bzw. Parkett im Erdgeschoss aufgewachsen.
@IngoS : Was Du ansprichst ist Balatum, die billige Linoleum-Alternative mit Teer auf Pappe mit buntem Muster aus ..?
@WinfriedM : Aus Kreide und Leinöl macht man Fensterkitt.
Richard
 

Alceste

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Also laut Wikipedia ist das schon ein bissel mehr drin:

Linoleum, commonly shortened to lino, is a floor covering made from materials such as solidified linseed oil (linoxyn), pine resin, ground cork dust, sawdust, and mineral fillers such as calcium carbonate, most commonly on a burlap or canvas backing.

Trotzdem: Tolle Sache. Schade ist, dass der Krempel so teuer ist. Liegt das wirklich nur an der magnelnden Produktionskapazität oder sind die Rohstoffe evtl. tuerer als früher?
 

hobbybohrer

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Hallo,
es war früher schon teuer, wie aus dem Wikipedia-Artikel hervorgeht, ein Bodenbelag für den gehobenen Anspruch.
Richard
 
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