Dem stimme ich voll zu!
Zum "Reißen" der Leimholzplatte:
Geht man von einer fachlich korrekt ausgeführten Verleimung der Lamellen der Eichen-Leimholzplatte aus, dann beträgt die Bruchzugkraft der Leimfläche etwa 40 mm x 1500 mm x 100 N /mm2, gleich 6 MN (ca. 600 Tonnen).Diese Kraft müßte zuerst durch Schwinden/Quellen der Leimholzplatte hervorgerufen werden, bevor das grosse Reißen losgeht!
Starre Einspannverhältnisse vorausgesetzt, was aber unrealistisch ist, denn zuerst würden sich wohl die Holzschrauben krummziehen, würde man einen Schraubenquerschnitt von etwa 140cm2 oder Durchmesser 12cm benötigen, um diese Kraft sicher in die armen Stahlböcke abzuleiten.
Aber..., kann denn diese ungeheuere Bruchlast von 6 MN tatsächlich unter den gegebenen Randbedingungen aufgebracht werden?
Dazu zuerst eine Richtigstellung zu:
...Eiche hat tangential ein Schwundmaß von 0,36% pro 1% Holzfeuchteänderung.
Bei 10% wären das schon 3,6% Breitenveränderung...
1. Ein reines tangeniales Schwind-/Quellmass liegt bei Leimholzplatten nicht vor, man darf die radialen Anteile nicht einfach unter den Tisch kehren, nur weils einem gerade in den Kram passt! Nicht umsonst ist in der massgeblichen DIN 1052 das differentielle Schwind-/Quellmass für Eiche mit 0,24%/% festgelegt worden.
2. Geht man davon aus, dass die Leimholzplatte nicht gerade " sägefrisch oder triefend nass" gekauft worden ist, sondern die für Nutzungsklasse 1 üblichen Bedingungen, also mittlere Raumtemperatur 20°C, relative Luftfeuchtigkeit 60 bis 65%, Holzausgleichsfeuchte 11 bis 12% vorliegen, dann können die von michaelhild angegebenen 10% nur als reine Panikmache verstanden werden.
Nun, unter den für NKL 1 üblichen Bedingungen beträgt das relative Schwindmass also etwa 0,24%/% x (12 - 11)% = 0,24%.
Bezogen auf die Breite von 700 mm (eigenlich sollte man hier etwa 500mm ansetzen, da die auf den Bildern ersichtlichen Schrauben einen Randabstand von etwa 100mm besitzen) beträgt das Schwinden/Quellen etwa 0,24 x 700 / 100 = 1,7mm.
(Für die, die es interessiert: Man kann auch abschätzen wie groß die vorhandenen Zug- bzw. Druckspannungen bei 1,7mm Breitenänderung und einem E-Modul von 10000 N/mm2 (Eiche 1) sein müssen: Zugspannung = 1,7mm/700mm * 10000N/mm2 = 24 N/mm2, also etwa 1/5 der Zugfestigkeit! Mit anderen Worten: Aufgrund der Ausgleichsfeuchteänderung liegen die sich aufbauenden Spitzen der Zug-Druckspannung in der gleichen Größenordnung wie die zulässigen Spannungen, die man üblicherweise bei der Bauteilauslegung zugrundelegt.)
Fazit: In diesem konkreten Fall und in vielen, vielen früher in diesem Forum diskutierten Fällen kann das Holz nie und nimmer reißen!
Unter diesen Voraussetzungen würde ich blankscheits Vorschlag folgen und alles so belassen wie es ist, also keine Langlöcher reinkratzen.
Nachtrag: Grober Daumenwert, was die mögliche Belastung der Tischplatte betrifft: Belastet man die Platte in der Mitte mit einer Punktlast von 3000N (ca. 300kg), dann biegt sie sich etwa 5mm durch, das entspricht gerade der üblichen zulässigen Gebrauchstauglichkeit von L/300 (1500mm / 300 = 5mm, siehe Eurocode 5!).
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hütte
P.s. Ich bin aber schon etwas irritiert, dass hier noch niemand auf die berühmten Gratleisten abgefahren ist
