Andere Kennzeichnung für Werkstücke ausser Schreinerdreieck?

Gonzaga

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Ich bin ja Belgier und habe meine Ausbildung vor 20 Jahren in Belgien gemacht.

Seit Jahren frage ich mich schon, weshalb ich eine andere bzw. eine alternative Kennzeichnung ausser dem Schreinerdreieck gelernt habe.
Ich habe auf deutschen Internetseiten, in Videos, Zeitschriften oder Bücher noch nie was anderes ausser besagtem Dreieck gesehen.

Mir wurde beigebracht, alle horizontalen Werkstücke mit dem Schreinerdreieck und alle vertikalen mit dem Zeichen,wie hier im Bild, zu kennzeichnen. Zu diesem Zeichen kenne ich auch keinen Namen.

20231126_003914.jpg


Bei einer Rahmenkonstruktion sähe das dann so aus
20231126_003903.jpg


Kennt irgendwer dieses Zeichen?
Und gibt es dazu einen Namen?

Da meine Ausbildung schon zu lange zurück liegt, weiß ich nicht mehr, ob dies vielleicht auch nur eine Eigenentwicklung unserer Berufsschullehres war oder vielleicht auch nur was rein belgisches.

Ich meine jedenfalls, dass die Gesellen damals in meinem Ausbildungsbetrieb auch dieses Zeichen verwendet haben.


Jedenfalls kennzeichne ich meine Werkstücke bis Heute noch so.
 

Andreas W.

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Hallo Gonzaga,

interessant.
Selber habe ich als Markierung noch nie etwas anders, als das Schreiner-Dreiecks-Zeichen gesehen.
Komme auch gut zurecht, Verwechslung von oben/unten bzw. vorne/hinten und den Seiten nicht möglich, da bei den Seiten der eine halbe Dreiecksschenkel ja mehr oder weniger Senkrecht zur Innenkante des Teiles ist.

Dein Schlüsselloch-Zeichen gefällt mir irgendwie. Mit etwas Phantasie kann man das Dreieckszeichen als stilisierten Nadelbaum erkennen, Dein Zeichen als Laubbaum.

Gruß, Andreas
 

Gonzaga

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Ich habe mich nunmal etwas intensiver mit der google Suche beschäftigt.
Auf Deutsch konnte ich nichts finden. Also habe ich es mal mit Französich probiert. Hat dann aber auch was gedauert bis ich auf den französichen Begriff gekommen bin.


Wenn man bei Google nach signe d'établissement menuiserie sucht. Findet man reichlich zu diesen Zeichen.

Es scheint wohl so, als sei dies die französiche Art der Werstückkennzeichnung.
Ich vermute, dass Belgien das wegen der nähe zu Frankreich, und weil Belgien zum großen Teil französichsprachig ist, übernommen hat.

Allerdings zeichne ich das Zeichen mit der graden seite oben und den Kringel unten.
Keine Ahnung ob ich im laufe der Zeit einfach vergessen habe wie es richtig rum war oder ob es mir tatsächlich so gelehrt wurde.
 

Gonzaga

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Grade ein interessantes Youtube Video gefunden in dem ein belgischer Schreiner die Werkzeichen erklärt.
Er zeichnet sie so wie ich es kenne.

Scheint demnach so, als würde Belgien sein eigenes Süppchen kochen was die Ausrichtung der Zeichen angeht :emoji_grin:

Er zeigt auch wie die Werkstücke gekennzeichnet werden bei mehr als 2 vertikalen Bauteilen.


Ich finde die Kennzeichnung so wie ich sie gelernt habe irgendwie besser als das reine Schreinerdreieck. Durch das andere Zeichen kann man die vertikalen schneller von horizontalen Bauteilen unterscheiden finde ich.
 

Andreas W.

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Interessant.
Zum Dreieckszeichen kenne ich noch das Winkelzeichen von zwei rechtwinklig zueinander stehenden Seiten eines Werkstückes.
Mir wurde das wie ein kleines griechisches φ gelernt. Ohne das es so genannt worden ist.

Gruß, Andreas
 

Mitglied 79745

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Ich bitte da gleich vorab um Entschuldigung, weil ich da nicht stark genug war um der Versuchung zu widerstehen!
Aber sollte man nicht aus Gründen der politischen Korrektheit heutzutage Schreinerinnendreieck sagen?:emoji_innocent:

LG
Robert
 

rhinelander61

ww-birnbaum
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Moin,

Ich hatte vor 10 oder 12 Jahren das Vergnügen einen Kurs mit David Charlesworth zu besuchen.
Er hat zur Kennzeichnung fertig abgerichteter Referenzkanten / -flächen beim Fügen auch das Phi verwendet.
Seh ich ab und an auch sonst manchmal.

Gruß Andreas
 

Wolfgang EG

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Interessantes Thema ... Ich habe ja vor 30, 35 Jahren immer mal bei alten Tischlern reingeschaut. Die waren auch recht froh, mal einfach nur etwas quatschen zu können. Die Kinder hatten eigene Betriebe aufgebaut, die Alten werkelten noch in ihrer Werkstatt rum.

U. a. ging es auch um Markierungen. Das Schreinerdreieck ist klar, aber die markierten Flächen, die sie abgerichtet hatten, wurden mit einer liegenden Acht gekennzeichnet. Das habe ich bis heute beibehalten.

Wolfgang

PS: Ja, die Kinder hatten eigene, moderne Betriebe aufgebaut. Die Alten blieben außen vor. Zu altmodisch, redeten stets den Jungen ins Geschäft rein – so ihre Interpretation. Um so froher waren die »Alten«, wenn sie noch gebraucht wurden und sei es »nur« zur Wissensabschöpfung. Aber dies habe ich nicht nur bei Tischlern feststellen müssen ...
 

Gonzaga

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Interessant.
Ich vermute, das früher viele Schreinereien auch Einmannbetriebe waren. Da konnte man im Prinzip seine Werkstücke so kennzeichnen wie man Lust und Laune hatte. Es musste ja niemand anders verstehen.
 

MTrp

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Ich oute mich mal: Ich verwende ganz selten ein Schreinerdreieck oder dergleichen - und es fehlt mir auch nicht. Für etwas komplexere Werkstücke wäre mir das auch deutlich zu wenig. Stattdessen klebe ich ein Stück Malerkrepp auf die „wichtigste“ bzw. geeignetste Seite, das ich mit Bleistift beschrifte: In der Mitte ein Kürzel (meist ein Buchstabe plus eine Zahl) zum Benennen, das ich auch in die Pläne/Skizzen eintrage. Darum herum in Kreuzform Koordinaten angeordnet zur Lagebestimmung:

L - R (links - rechts)
O - U (oben - unten)
V - H (vorne - hinten)

Damit kann ich jedes Teil sofort eindeutig seinem Platz und der richtigen Ausrichtung zuordnen. Das Malerkrepp ist weiters schneller entfernt, als wenn ich die Bleistift-Beschriftung dann wegschleifen muss.
 

Wolfgang EG

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Ergo: Copyright beachten!
Dann möge bitte ein Admin/Mod das winzige Foto'chen rausnehmen. Ich möchte nicht Anlass für diplomatische Verwicklungen sein ...

Vielen Dank.
Wolfgang

PS: Bitte aber jetzt keine Abhandlungen, dass es egal ist, ob kleines oder großes Foto ... Ich weiß das selbst.
 

killkenny

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Mich würde der Hintergrund interessieren.
Beim Schreinerdreieck kann ja eigentlich nichts schief laufen und ich komme sehr gut damit zurecht.
Wenn ich eins der anderen Zeichen auf meine Werkstücke zeichnen müsse, würd ich 5 Minuten für das Kunstwerk brauchen :emoji_slight_smile:
 

uli2003

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Beim Schreinerdreieck kann ja eigentlich nichts schief laufen und ich komme sehr gut damit zurecht.
Wenn ich eins der anderen Zeichen auf meine Werkstücke zeichnen müsse, würd ich 5 Minuten für das Kunstwerk brauchen :emoji_slight_smile:
Absolut richtig. Tischler-/Schreinerdreieck aufzeichnen geht schnell und ist klar erkennbar. Bei abgerichteten Flächen machen meine Jungs keine Malerei, sondern einfach einen Strich schräg über die Kante. Fettich.

Meinethalben können andere da ein Krepp draufkleben mit der Aufschrift 'Diese Seite ist bereits abgerichtet' und dahinter auch noch ein Emoticon malen. Aber dann bitte nicht auf meiner Gehaltsliste. :emoji_slight_smile:
 

Gonzaga

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Mich würde der Hintergrund interessieren.
Beim Schreinerdreieck kann ja eigentlich nichts schief laufen und ich komme sehr gut damit zurecht.
Wenn ich eins der anderen Zeichen auf meine Werkstücke zeichnen müsse, würd ich 5 Minuten für das Kunstwerk brauchen :emoji_slight_smile:
Andere Länder andere Sitten... ehm Zeichen.

Kommt wahrscheinlich aus einer Zeit als es die EU noch nicht gab :emoji_grin:
Aber wir wollen ja nicht ins politische abdriften...

Ich habs halt so gelernt und bin es gar nicht anders gewohnt. Für das oben gezeigte Zeichen brauch ich vielleicht ein Bruchteil einer Sekunde länger als für das Dreieck. Da kommt es wirklich nicht auf die Zeit an.

Abgerichtete oder gefügte Flächen markiere ich mir mit einen kleinen X
Da fange ich auch nicht an groß was zu zeichnen.
 
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