Angebote

Holzjupp

ww-pappel
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Hallo Kollegen,
Wie macht ihr das mit den herausgeben der Angebote? War vor kurzem auf einen Vortrag (Angebote müssen sich rechnen). Der Referent sagte Beratung und Angebote müssen Geld kosten. Erbrachte Leistungen müssen bezahlt werden. Ist in vielen Branchen so nur bei Schreiner und Zimmerer setzt sich das nicht durch. Weil zuviele meinen es entgeht ihnen was. Aber Qualität ist besser als Quantität. viele Kunden haben im Schnitt 3-5 Angebote und können sowieso nicht vergleichen. Was meint ihr dazu?
 

yoghurt

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Hallo,
ich glaube, wenn meine Angebote Geld kosten würden, bräuchte ich keine mehr zu schreiben. Man könnte das etwas abfedern und die Kosten des Angebots bei Auftragserteilung verrechnen, aber was wenn es keinen Auftrag gibt?

Bisher nehme ich einfach hin, dass ich diese Leistung erbringe und gelegentlich für die Tonne arbeite. Ich bin auch immer besorgt, dass die Kunden nach meiner Beratung, nach meinen Skizzen oder Zeichnungen und nach meinen Angeboten mit alledem zum Mitbewerber laufen.... Klar, ich könnte meine Zeichnungen nur zeigen aber realistisch ist eher solche Dinge per Mail zu erledigen und damit die Zeichnungen aus der Hand zu geben.

Es bleiben offene Fragen! Aber Segen und Fluch des Einzelkämpfertums ist, dass ich die meisten Kunden durch persönliche Vermittlung bekomme. Die Kundenkontakte sind nicht so anonym wie man das in der Großstadt erwarten würde. Das schützt!
 

predatorklein

ww-robinie
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Moin

Ist in vielen Branchen so nur bei Schreiner und Zimmerer setzt sich das nicht durch.

Gilt für viele andere Gewerke auch ( Maler , Maurer , Gas/Wasser , Bodenleger usw usw usw........).

Werden wir auch nicht mehr auf die Reihe kriegen , wir klären daher im Vorfeld schon ab ob dem Kunden klar ist was Leistung XYZ so in etwa kostet.
Passiert per Telefon oder per Mail , meistens freundlich , meistens nett :emoji_grin: )

Daß einem so Aufträge entgehen glaube ich nicht , unseren Erfahrungen nach siebt man so leichter die Leute aus die wirklich keinen Plan haben was der Handwerker heute kostet.

Gruß
 

ChristophW

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... einen Vortrag ... Leistungen müssen bezahlt werden ...
Hauptsache der Referent hat deine Leistung des zuhörens auch gut bezahlt :rolleyes: Aber es ist ja im Momment "in" sich alles bezahlen zu lassen in form von Service-Gebühren Beratungspauschalen etc. pp. Und dann wird gejammert wenn die Leute dann lieber gleich alles im Internet kaufen...

Eine Selbständigkeit ist immer auch ein Risiko, wenn man sich aber jedes Risiko (Angebotserstellung ohne Auftrag) bezahlen lässt (habt ihr eigentlich eine Kostenpflichtige "Hotline" nicht das jemand ohne Gegenleistung mal bei euch eine Frage stellt!!!) sollte man überlegen ob das das richtige für einen ist.

Das "der Kunde" grundsätzlich mit dem erstellten Angebot zum Mitbewerber läuft und dort alles viel günstiger kriegt ist meiner Meinung nach genauso ein Märchen wie das alle zu einem lokalem Händer gehen, dort sich "beraten" lassen und dann alles günstiger im Internet kaufen.
 

moto4631

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Ich kenne keinen Gas-Wasser-Scheisse-Profi der für ein Angebot Geld verlangt.
Dem gehts nicht anders als dem Tischler.

Das in allen Gewerken Geld verlangt wird nur hier nicht ist ein Ammenmärchen des Vortragenden.
Morgen hat er lauter Maler dasitzen und erzählt Ihnen das Gleiche von den reichen Tischlern.

Was Geld kostet ist eine zeitintensive Badplanung wo man mehrere Termine wahrnimmt bis endlich alles so ist wie der Kunde es haben will, incl. 3D-Badplanung, Installationsaufriss, Materialauszug und allem Pipapo.
Sowas kostet in der Regel zwischen 70,- und 150,- welche aber bei Auftragsvergabe rückvergütet werden.

Das "normale Angebot" kostet bei keinem mir bekannten Handwerker echtes Geld.
 

tirogast_2018

Gäste
Was Geld kostet ist eine zeitintensive Badplanung wo man mehrere Termine wahrnimmt bis endlich alles so ist wie der Kunde es haben will, incl. 3D-Badplanung, Installationsaufriss, Materialauszug und allem Pipapo.
Sowas kostet in der Regel zwischen 70,- und 150,- welche aber bei Auftragsvergabe rückvergütet werden.
Hallo,
Genau darum geht es wohl auch, oder? Nicht um die Angebote für 25 m² Buchenparkett verlegt per m² soundsoviel, plus Sockelleisten X lfm á x Eur...

Wenn ich nicht von vorne herein weiß dass der Auftrag wirklich an mich gehen soll
zeige ich meistens einen Vorentwurf und mache eine ungefähre Kostenschätzung.

Ich teile dabei dann meistens mit dass ein verbindlicher Kostenvoranschlag erst möglich ist wenn die Planung detailhafter gemacht wird, dass ich diese aber
erst in Angriff nehme wenn mir der Auftrag sicher ist.

Die Vorentwürfe sind bei mir in 3d und Fotorealistisch, so dass der Kunde schon
eine genaue Vorstellugn bekommt was er bei mir bekommt.
Vor Auftragserteilung aus der Hand gebe ich diese aber nur mehr bei Stammkunden.

Angebote in rechnung gestellt habe ich auch noch nie.
 

haass

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Grundlage von angeboten ist die VOB Teil A!
Da bitte mal hineinsehen, dann wird einiges klarer.
Wenn es dann zu einem Auftrag kommt, gilt das werkvertragrecht des BGB , Paragraph 631ff.
Ein Angebot ohne leistungsverzeichnis ist eine preisabfrage, die üblicherweise nichts kostet. Entstehen dem Bieter hierbei unzumutbare hohe aufwände, sollte er dem aufragenden vorher mitteilen.
 

chris_maa

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Grundlage von angeboten ist die VOB Teil A!
Da bitte mal hineinsehen, dann wird einiges klarer.
Wenn es dann zu einem Auftrag kommt, gilt das werkvertragrecht des BGB , Paragraph 631ff.
Ein Angebot ohne leistungsverzeichnis ist eine preisabfrage, die üblicherweise nichts kostet. Entstehen dem Bieter hierbei unzumutbare hohe aufwände, sollte er dem aufragenden vorher mitteilen.

Danke, aber es geht hier nicht um 'was steht wo im Gesetzt und wann habe ich die beste Munition für eine Klage'.

Das ist eher eine grundsätzliche Frage, die klären soll, was für beide Seiten zumutbar ist.

Ist es für den Selbstständigen zumutbar, Beratungsleistungen (Kundenberatung, Angebotserstellung, etc.) , die je nach Betriebsgröße die volle Arbeitswoche des Chefs aufbrauchen, kostenfrei erbringen zu müssen?

Ist es für den Kunden zumutbar, für eine Beratungsleistung zahlen zu müssen, ohne durch das gezahlte Geld zu einer Kaufentscheidung genötigt zu werden oder an einen bestimmten Anbieter gebunden zu sein?

Meiner Meinung nach kann man die Frage nicht pauschal beantworten, so dass das jeder für sich und vielleicht auch fallabhängig tun sollte. So machen wir das zumindest. Grundsätzlich sind Angebote bei uns kostenlos, so lange wir eine gewisse Kaufbereitschaft erkennen. In anderen Fällen, beispielsweise Versicherungsschäden (der Klassiker: eingetretene Zimmertüren) oder Fällen, in denen ein späterer Kauf eher unwahrscheinlich ist, weisen wir am Telefon darauf hin, dass eine Aufnahme des Schadens und die Erstellung eines Angebotes vergütet werden müssen. Die Höhe der Vergütung orientiert sich an der dafür benötigten Zeit, sollte aber angemessen sein. Es wird ebenfalls darauf hingewiesen, dass die Vergütung bei einer folgenden Beauftragung mit der Rechnungssumme verrechnet wird.

Mit diesem System sind wir bis dato ganz gut gefahren, man hält sich vieles vom Leib. Natürlich gibt es auch bei uns Fälle, in denen sich der Kunde für einen anderen Anbieter entscheidet, die Leistungen gar nicht zur Ausführung kommen oder man einfach keine Rückmeldung mehr erhält. Das ist zwar manches Mal ärgerlich, gehört aber dazu, so lange die Rücklaufquote der Angebote nicht ins bodenlose abrutscht.


Viele Grüße, Christian
 

uli2003

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Die VOB muss vereinbart werden. Sonst gilt sie nicht, egal wo.

Bei mir sind Angebote kostenfrei, ich rechne sie aber in die Kalkulation mit ein.
 

ölfisch

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Hallo zusammen,
darf ich mal fragen wie eure Erteilungsquote ist?
Für mich stellt sich eigentlich nicht die Frage da ca 95% der Aufträge erteilt werden.
Ich weiß dass das hoch ist aber das klingt ja als würdet Ihr Quoten von 20% haben?

Bei "Standards" sollte der Kalkulationsaufwand ja gegen Null gehen. Hier zählt die Beratung und ist der "Kostenfaktor".
Im übrigen sind Überschlagskalkulationen viel zeitsparender.
Aber wenn man immer in Preiskonkurrenz steht ist die Angebotsstruktur (des Betriebes) meist bescheiden oder aber die Produktionskosten.
Kurzum: Mir als Unternehmer sollte doch immer daran liegen das der Kunde etwas von mir (nur von mir - nicht von der Konkurrenz) haben WILL!

Gruß M.

PS: Und ja, mich hat es auch schon geärgert das ein Kunde viel Zuneigung gefordert hat und dann doch nicht wollte. Die nächsten 10 Angebote mit Beauftragung haben das dann aber wieder abgefedert.
 

predatorklein

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Moin

Die Frage war doch ob ein Angebot was kosten SOLLTE oder nicht ?
Und das würde ich eindeutig bejahen.

Die Realität sieht aber ganz anders aus , gerade im Handwerk.
Und da machen es andere deutlich besser.

Blinkt am Auto ein Warnlampe fahr ich zum freundlichen KFZler.
Der liest den Fehler aus , kostet Geld.
Kommt der Fernsehtechniker vorbei weil die Glotze nicht läuft macht der einen KV der Geld kostet.
Bring ich die Glotze zum Elektrofachmarkt bei dem ich sie gekauft habe kostet der KV auch Geld.

Geh ich zum RA weil ich bei Problem XYZ Hilfe brauche kostet die Erstberatung Geld , dort ist zumindest die Höhe festgelegt mit max. um die 200 €.

Unterscheiden sich die hier erbrachten Leistungen so von einem Angebot welches der Schreiner dem Kunden macht :confused:
Meiner Meinung nach nein.

Aber wenn man immer in Preiskonkurrenz steht ist die Angebotsstruktur (des Betriebes) meist bescheiden oder aber die Produktionskosten.

Viele Schreiner stehen heute IMMER in Konkurrenz mit ihren Kollegen.
Sind gerade die Kollegen die viel montieren zum Bsp. für Bauträger , Hausverwaltungen , Stadtverwaltung , Kliniken , die Uni oder die Gemeinde.

Viele von denen haben in dem Sinne aber auch keine Schreinerei mehr , verursacht einfach zu viele Kosten.
Die müßen dann eben wirklich so gut wie jeden Auftrag an Land ziehen und so viele Angebote raushauen wie möglich.

Eine gut aufgestellte ( klassische ) Schreinerei mit Maschinenpark steht imo deutlich besser da :emoji_slight_smile:

Gruß
 
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