Anleitung: Hochglanzoberflächen mit einfachen Mitteln

Robbie01011987

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Hallo zusammen,

ich dachte mir ich teile mal meine Erfahrungen mit einer relativ einfachen Methode eine Hochglanzlackierung durchzuführen. Über die Jahre habe ich in diversen Projekten immer wieder hochglänzende Oberflächen zu erstellen versucht und auch immer wieder diverse Ansätze ausprobiert. Letztendlich wollte ich eine Methode die relativ einfach zu bewerkstelligen ist und auch nicht zuviel kostet.

foto6b04a357jg.jpg


Anleitung:

Lack: CLOU Holzsiegel glänzend

Ich habe diesen Lack gewählt, da er auf lösemittelbasis ist und einfach verarbeitet werden kann. Außerdem ist der Lack einfach zu beziehen (im Baumarkt).

Die Holzoberfläche habe ich bis 320er Körnung mit dem Exzenterschleifer geschliffen, entstaubt und mit Testbenzin gereinigt. Danach erfolgt der erste Lackauftrag (10% verdünnt mir EV Verdünnung von CLOU) mit dem Pinsel. Den Lack trocknen lassen...der Lack verläuft zu meinem Erstaunen außerordentlich gut, sodass keinerlei Spuren vom Pinsel sichtbar bleiben. Logischerweise setzen sich aber Staubpartikel auf der Oberfläche fest. Diese werden nun ebenfalls mit 320er Körnung und dem Exzenter (alles übrigens NICHT nass) weggeschliffen. Ziel ist es, die Holzporen zu füllern. Bei meiner Tischoberfläche habe ich insgesamt 3 Lackaufträge vorgenommen...jeweils immer mit dem Zwischenschliff. Wenn die geschliffene Fläche KEINE glänzenden/hellen Stellen mehr aufweist und nur noch milchig/trüb ist, ist sie komplett gefüllert und bereit für den finalen Lackauftrag (auf eine ausreichende Trockenzeit achten, der Lack kann durchaus noch einfallen!). Der letzte Lackauftrag wir genau so vorgenommen wie die vorherigen Aufträge. Dieser wird nach dem Aushärten allerdings mit (in meinem Fall) Festool Granat 800er, 1000er, 1200er....bis 2000er Körnung geschliffen (alles trocken, verwendet wurde ein Rotex mit dem Standard Pad). Wichtig ist nach jedem Schleifgang die Oberfläche zu säubern...z.B. mit Testbenzin und Tüchern. Jetzt wird auf das harte Polierpad von Festool gewechselt und mit dem Lammfell und 5000er Schleifpaste (ebenfalls Festool) gearbeitet. Danach die Fläche wieder reinigen (mit einem Mikrofasertuch). Danach mit einem Softpad und 8000er Schleifpaste polieren und mit einem Mikrofasertuch reinigen.

Ich hoffe ich konnte einigen damit eine anschauliche Anleitung geben wie slche Oberflächen auch mit relativ einfachen Mitteln ermöglicht werden können. Die Oberfläche ist sicherlich nicht die beste Hochglanzoberfläche; um hier noch bessere Ergebnisse zu erzielen würde ich auf einen anderen Lack, ggfs. 2K Lack zurückgreifen. Aber aufgrund der enfachen Verarbeitungsmöglichkeiten, den Kosten und Bezugsmöglichkeiten habe ich diesen Versuch mal angestellt.

Nachtrag: Ich sehe gerade wie furchtbar das Handyfoto aussieht....da lade ich asap nochmal ein besseres hoch!
 

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ww-ulme
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Was mir spontan auffällt: nicht mit Mikrofasertüchern auf den Lack losgehen, das gibt Kratzer. Und nach dem polieren auch 2-3h warten, bis der Lack wieder abgekühlt ist, sonst wischt man sich auch gleich wieder Kratzer rein. Ich würde auch nicht mit 800er anfangen, sondern direkt mit 1200 und dann auf 1500 und fertig. Lieber öfters das Papier wechseln. Je nach dem was man zum Lackieren benutzt, wäre ich auch vorsichtig mit Testbenzin oder sonstigen Reinigungsmitteln, die lösen den Lack wieder an. Einfach und gut => Schellack :emoji_wink:
 

Robbie01011987

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Hallo Arrow,

eigentlich bin ich auch ein Freund vom Schellack. Vielleicht hätte ich hier auch die Rahmenbedingungen expliziter abstecken müssen. Ich wollte keine französische Politur durchführen (siehe Briefständer in meinem Fotoblog), weil mir das zu aufwändig gewesen wäre. Ebenso sollte die Oberfläche strapazierfähiger sein.
 

WinfriedM

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Schön zu sehen, was auch mit einfachen Mitteln so geht. Ich fand den Clou-Holzsiegel ja sehr dick, wenn er aus der Dose kommt. Das da bereits 10% Verdünnung reichen, damit es sehr gut verläuft, überrascht mich. Vielleicht machen die den aber inzwischen wieder ewas dünner.

Mikrofaser: Da gibt es sehr widersprüchliche Aussagen. Es gibt wohl Tücher, die machen auf Hochglanz Kratzer, andere wiederum nicht. Bisher hab ich mir mit Mikrofaser noch nichts zerkratzt. Reinige öfter mal CDs damit und da macht schon ein Tempotaschentuch oder ein Baumwolltuch im Nu Kratzer.
 

bello

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Ich erlaube mir die schöne Anleitung von Robbie zu ergänzen:
Ab 1000er Körnung schleife ich nass, dann Platin2 von Festool 4000er Körnung,
anschließend 6000er Poliermittel mit hartem Filz, 8000 mit Polierschwamm und 10000 mit schwarzem gewaffeltem Schwamm. Anschließend entferne ich die Polierrückstände mit dem grünen Microfasertuch.

Gruß
 

Robbie01011987

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Schön zu sehen, was auch mit einfachen Mitteln so geht. Ich fand den Clou-Holzsiegel ja sehr dick, wenn er aus der Dose kommt. Das da bereits 10% Verdünnung reichen, damit es sehr gut verläuft, überrascht mich. Vielleicht machen die den aber inzwischen wieder ewas dünner.

Hallo Winfried,

die Konsistenz des Holzsiegel hat mich auch überrascht. Und die 10% Verdünnung machen ihn garnicht mal so viel "flüssiger"...komischerweise verläuft der aber wirklich super:emoji_slight_smile:
 

Robbie01011987

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@ Bello:

Glaubst du da geht noch was mit der 10.000er Paste und dem Schwamm?:emoji_slight_smile: Ich glaube dann muss ich die wohl noch bestellen und testen:rolleyes::emoji_slight_smile:
 

uli2003

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Ich benutze immer Mikrofaser Tücher. Das gibt keine Kratzer.
Ob die Methode nun so einfach ist - Nassschliff verbraucht deutlich weniger Schleifmittel, und ich komme mit 3-4 Abstufungen + 2-3 mal Politur gut hin.
Polieren nach Trocknung über Nacht.

Grüße
Uli
 

200k

ww-birnbaum
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Zum Thema Tücher:
ich habe zum Reinigen der Küchenfronten (Hochglanz Folie) im Supermarkt Reinigungstücher, microfaser, mitgenommen die nicht Kratzen. Sie machen das was sie sollen: sauber und die Oberfläche wird nicht verkratzt.
Kostenpunkt 2€ für drei Tücher.

Rudi
 

bello

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@ Bello:

Glaubst du da geht noch was mit der 10.000er Paste und dem Schwamm?:emoji_slight_smile: Ich glaube dann muss ich die wohl noch bestellen und testen:rolleyes::emoji_slight_smile:

Ich habe zumindest den Eindruck. Allerdings hilft auch der Schwamm. Versuche mal das 4000er Vlies, leicht angenässt. Ich nässe auch die Polituren nach dem Auftragen, kurz bevor sie auf der Fläche durch das Polieren trocknen, ganz leicht mit einer Sprühflasche. Nur das Festool-Finish halte ich eher für unbefriedigend.
 
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