Es gibt ja noch ein paar mehr Patente von Festool, die verdächtig nach Domino aussehen, so zum Beispiel EP1757415, welches erst 2026 abläuft. Da sie 2006 eingeführt wurde, ist man wohl erst 2026 auf der sicheren Seite - nach Einführung können ja keine Patente mehr eingereicht werden, weil das als Veröffentlichung der Technologie gilt.
Übrigens sieht es nicht so aus, als seien diese Patente in China überhaupt angemeldet worden - das würde bedeuten, dass eine Produktion in China sogar möglich ist, aber nicht der Import nach Deutschland. Ich denke auch nicht, dass es ein Problem für chinesische Auftragsfertiger wäre, so etwas zu bauen. Die kriegen heute fast alles hin, auch in hoher Qualität, aber das kostet dann halt auch etwas. Gute Konstrukteure und Arbeiter sind dort sehr gesucht und erzielen entsprechende Gehälter - die Kosten sind oft in Osteuropa schon niedriger. Einige hier haben ja die falsche Vorstellung, dass aus China nur Billigkram kommt - Makita und andere Hersteller fertigen auch viel in China, mit guter Qualität, nur halt zu entsprechenden Preisen. Nachdem es in den letzten 20 Jahren Gehaltserhöhungen für Facharbeiter meist im zweistelligen Prozentbereich lagen, und das zweimal im Jahr, ist das schon lange kein Billigland mehr, jedenfalls nicht, wenn eine gewisse Qualifikation gefragt ist. Da gibt es längst andere Länder. Vernünftige Qualität kostet einfach überall Geld.
Ich würde mal annehmen, dass den entsprechenden Herstellern klar ist, dass sich das Aufsetzen einer Produktion nur lohnt, wenn sich das Produkt legal und unter einem attraktiven Markennamen in relevanten Stückzahlen und in der westlichen Welt verkaufen lässt. Nur ein paar Stück illegal über Aliexpress zu exportieren rechnet sich da nicht, deswegen wird das auch nicht angeboten. Die werden auch die Festool Patente schon recht gut angeschaut haben.
In China selbst würde ich keinen Markt für solche Werkzeuge vermuten: Was ich dort in Hotels usw an Möbeln gesehen habe, sah zwar von oben oft schick aus, von unten regierte aber eher die Spanplattenschraube. Und eine Heimwerkerkultur gibt es dort überhaupt -wie sollte das in den winzigen Wohnungen auch funktionieren. In den Wohnungen sieht man auch viel Ikea und Co. Eigentlich schade, wie man an alten Stücken sehen kann, gibt es ja durchaus eine faszinierende Handwerkstradition. Im Moment liegen die Prioritäten halt woanders, war ja im Deutschland der 50er auch so.
Für Heimwerker wäre ein Domino-Nachbau z.B. von Makita, Hitachi, Metabo oder Bosch natürlich schon interessant, ich denke, den halben Festool-Preis kann man dann schon erwarten, bei den Tauchsägen hat das ja auch funktioniert. Und Festool hatte auch eine attraktive Zeitspanne, um ihre Investitionen wieder einzuspielen.