Anschaffung einer Ausrüstung zum Schärfen

tomi_wunder

ww-nussbaum
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Hi,
ich möchte das Schärfen meiner Stechbeitel, Schnitz- und Hobelmesser lernen, damit ich es zukünftig selber machen kann. Im Internet gibts ja unzählige Anleitungen und youtube-Videos zum Schärfen und ein paar davon hab ich auch gelesen bzw. angesehen, wobei die Verwirrung von Mal zu Mal wuchs. Was ich daraus gelernt hab ist, daß es wohl unterschiedlichste Philosophien und Möglichkeiten gibt.

Die einen Schärfen mit Nasschleifpapier, andere mit einem harten Arkansas, wieder andere mit weichen japanischen Schärfsteinen. Mancher hat x verschiedene Steine, andere kommen völlig minimalistisch daher. Ich habe Leute solche Schärfhilfen (z.B. von Veritas) verwenden sehen, andere habens völlig freihändig gemacht

Fraglich bleibt nur, wie ich jetzt an die Sache herangehen soll und vor allem, was ich mir anschaffen muß/sollte um nicht gleich am Anfang eine Bauchlandung hinzulegen. (Zumal man an einigen Stellen liest, man solle doch tunlichst ein einmal eingeübtes System beibehalten)

Um die Sache vielleicht ein bischen einzuschränken:
Ich habe sehr viel für gute alte Traditionelle Vorgehensweisen und Qualität übrig und betrachte mich selber als Perfektionisten, allerdings täte ich mir schwer damit ab jetzt den Großteil meiner Zeit mit dem Schärfen meiner Werkzeuge zu verbringen anstatt Möbel zu bauen.

Wie haben Schreinerlehrlinge das früher beigebracht bekommen und was wurde verwendet?
Was ist wirklich notwendig, worauf kann getrost verzichtet werden und was kann ich mir für später aufheben?


Vielen Dank schonmal!
Mit freundlichem Gruß
Tom
 

mxspeedy

ww-ulme
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Hi Tom,

du wirst einiges über die Suche finden. Ich bin mit freihändig nie klar gekommen bzw. die Schneiden haben meinem Perfektionsgedanken nicht genügt...

Daher schleife ich nun mit der Veritas MK2 und 3 Japanischen Schleifsteinen...

Wenn ich jetzt vor der Neuanschaffung stehen würde, kämen für mich die Shaptoon-Steine auf die Wunschliste, da man diese nur befeuchten muss und der Dreck so minimiert wird :emoji_wink:
 

michaelhild

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Schließe mich an,

benutze die Veritas MK2 + 3 Steine (120, 1000 und 8000.)
Steine sind von Shapton der 8000 ein Naniva.

Zum Abrichten der Steine, benutze ich eine Glasplatte und Nassschleifpapier.

Ich schleife immer eine Microfase an, so ist das Nachschärfen in 2-3 Minuten erledigt. Die erste bearbeitung eines Eisend dauert ggf. etwas länger, Spiegelseite planen und einmal einen bestimmten Winkel anschleifen.
Schau mal bei Heiko Rech vorbei, der hat einiges darüber geschrieben und auch Videos dazu erstellt und les Dir mal die Schärfanleitung von Friedrich Kollenroth durch.
 

Keilzink

ww-robinie
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Vor etwa 30 Jahren hab ich 1,5 Jahre in einer Schreinerei gearbeitet. Zwei Meister waren anwesend, das Schärfen der Beitel und Hobelmesser lief so ab:
An der Wand montiert ein Schleifbock, rechts mit einem Schleifstein, rund, ca 15 cm Durchmesser, 20 mm breit, links eine gleichgrosse Hartgummi-Scheibe. Drüber war eine Schiebehalterung für eine abnehmbare Lehre angebracht. Das Werkzeug wurde in die Lehre eingespannt, etwa rechtwinklig (pi mal Auge), dann aufgesetzt und auf dem rotierenden Stein hin - und her geschoben. Neben dem Bock war noch ein Behälter mit Wasser angeschraubt, darin wurde zwischendurch gekühlt. Wenn man den Eindruck hatte, das ist jetzt scharf, wurde der Spiegel flach an die Hartgummi-Scheibe gedrückt, bis der Schleif-Überstand abfiehl. Das wars und ich hab fast 20 Jahre lang geglaubt, so sei das richtig - schliesslich hatten mir das zwei MEISTER so beigebracht. :rolleyes:

Heute weiss ichs gottlob besser: Rechtwinkliges Abrichten der Schneiden (nur wenn nötig) auf einer selbstgebauten Lehre am Bandschleifer (dabei kühlen, kühlen, kühlen ...)
Dann auf einer Glasplatte mit Nasschleifpapier und selbstgebauten Lehren die Fasen Schleifen - aber nur ganz vorne, durch ein ganz leicht übersteiles Einspannen. Spiegel prüfen und korrigieren, dann nächste Körnung. Zum Schuss ein paar freihändige Striche auf einem feinen Wasserstein.
Eine richtig feine Anleitung dazu gibts bei "Feine Werkzeuge" sogar fixfertig übersetzt in gutes Deutsch.
Übrigens mache ich das genau so mit meinen Hartmetall-Messern am E-Hobel - mit besten Erfolg.

Andreas
 

Eddy

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Schließe mich Micha an:emoji_wink:

Bei mir variieren nur die Steine ein wenig.
Ich habe 300-1000-6000 und Arkansas 8000-10000
Steine sind von Kai Shun,und Arkansas

ansonsten alles so wie Micha es schon beschrieben hat.

Gruß Eddy
 

kölner77

ww-buche
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Hallo andreas,
Wie scharf waren denn die Eisen in der Werkstatt ausreichend?
Liest sich für mich sehr efizient, Farge ist nur ob man als Hobby mensch so nicht zuviel Werkzeug verschleißt.
dachte auch immer ein Tomek mit Leere Und anschließend die Lederscheibe mit Paste reicht (leider ist mir der tormek noch zu teuer, schleife meine guten Küchenmesser öfters bei nem freund Oder auf nem belgischen Brocken/arkansas kombistein)
 

Keilzink

ww-robinie
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... das war einfach nur übel, das Ergebniss entprach dem heutigen Auslieferungszustand der Messer bei Billig-Hobeln im Baumarkt.

Meiner Meinung nach schleift man so keine Messer, man kann sie mit dieser Methode bestenfalls zum Schleifen zurichten oder vorbereiten. Fakt war halt, dass in dieser Werkstatt alles über die Hobelmaschinen und Fräsen ging - Beitel und Handhobel waren nur da, weils halt dazugehört in einer Tischler-Werkstatt. Und die Auszubildenden (Holzwerker) durften bzw mussten dann ab und an ein bisschen damit herumstümpern. Das war in einer Zeit, wo man fast überall in der Gesellschaft Automation bzw Maschinenarbeit und Kunstwerkstoffe für fortschrittlich hielt und Handarbeit was für Zurückgebliebene in der 3.Welt war - überspitzt ausgedrückt.

Mit so "geschliffenen" Messern und Beiteln kann man das Holz meiner Erfahrung nach nur malträtieren und verunstalten. Schleifen fängt hinter dem Schleifbock an und ist reine Handarbeit. Der einzige Vorteil, den eine Tormek bietet ist, dass man nicht zwischenkühlen muss und deshalb halbwegs sicher sein kann, dass der Stahl nicht weich wird (wg Überhitzung).

Aber mein Umgang mit Holz ist ja auch kein beruflicher - ich mach das, weil es mir Freude macht und Befriedigung verschafft. Effizienz ist für mich deshalb auch kaum ein Thema - ich muss ja nicht davon leben. Deshalb schleif ich mein Werkzeug gerne von Hand. Und die Ergebnisse sind halt danach.

Andreas
 

Prof.Lubitsch

ww-pappel
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Mit der TORMEK T7 (Dauerläufer im Stahlgehäuse) oder T3 (bis 20 Minuten) braucht keinen Abziehstein durch die Lederabziehscheibe, das ist das geniale an der Geschicht. Das wichtigste ist vor Inbetriebnahme ein säurefreies Öl (Kein WD40!!) somit bleibt die Lederscheibe ein Leben lang geschmeidig. Der legendäre unschlagbare Schleifstein ist in der Körnung umschaltbar mit dem extra Stonegrinder.
Gruß aus Leipzig
Prof. Lubitsch
 
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