Arbeit

demassel

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Hallo an alle ,

ich wohne und lebe jetzt schon seit drei jahren in südfrankreich.Wir haben immer zu tun und das jahr 2013 ist schon ausgebucht. Trotzdem schaue mich aber regelmäßig nach arbeitsplätzen in deutschland um. Leider muss ich feststellen , dass offene tischlerstellen nur von zeitarbeitsfirmen ausgeschrieben sind. Wo ist die arbeitslage als tischler gut im moment ? wer kennt gute tischlerbetriebe ? . besonders interessiere ich mich für den süd und westdeutschen raum .

bin für jede antwort dankbar

Gruß Marcel
 

Obatzter

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Hallo,
ich kann Dir zwar nicht direkt auf Deine Frage antworten, aber würde gerne wissen warum man lieber wieder in D arbeiten möchte.
Ist es die Bezahlung, der Umgang mit Ausländern was Dich wieder nach D verschlagen würde oder son ne Art Heimweh?
gruss
Obatzter
 

demassel

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Hi Obatzter ,

die bezahlung ist hier nicht an die unkosten angepasst. der umgang zu meinen kollegen war immer sehr gut , und die französichen handwerker mögen die deutsche kultur und qualität. die arbeit und dessen anspruch ist ausgesprochen hoch , da hier sehr viele reiche leute leben , die auch das entsprechende budget für hochwertige möbel und inneneinrichtungen mitbringen. leider ist die bezahlung nicht an die arbeitsleistung angepasst. kein urlaubsgeld , kein wheinachtsgeld, festgelegter urlaub , keine spesen, noch nicht einmal wheinachtsessen. und wenn du überstunden machst musst du auch glück haben wenn sie bezhalt werden.die arbeiter werden hier wie sklaven behandelt. trotz allem fühle ich mich eigentlich ganz gut , da hier die arbeit im hauptsächlich aus hochwertigen materialien und hölzern besteht.

Das leben und die Sprache sind im allgemeinen schwer. Freunde finden sich nur schwer da die meisten nur auf der durchreise sind oder auf eine begrenzte zeit hier bleiben. der papierkram mit den behörden ist die hölle . ausserdem lebt meine ganze familie in deutschland.

bis jetzt habe ich mich noch nicht entschieden . aber vorsorge ist die beste absicherung !
 

GuterSchnitt

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Schaffe, schaffe, Schränkle baue ...

Hallo Demassel

Streue Initiativbewerbungen und warte auf das Ergebnis.

Ich behaupte, dass Schreiner mit Erfahrung gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Aber das ist nur eine subjektive Einschätzung.

Thema Zeitarbeiter. Schade, dass es so laufen muss. Aber wir haben auch schon welche aus der Zeitarbeit auf Dauer übernommen, nachdem sich herausstellte, dass sie es einfach "draufhaben".
Oft werden Handwerker tatsächlich nur vorübergehend benötigt (in Stoßzeiten). Aber wer sich in dieser Zeit profilieren kann, hat meist darüber hinaus gute Chancen.
 

demassel

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hallo michaelhild, guterschmitt, magmog .vielen dank für eure antwort. darf ich fragen wo ihr arbeitet und was ihr hauptsächlich macht ? macht sich die Krise bei euch bemerkbar ? und wenn ja , in welchem maße ?


Gruß
Marcel Höffner
 

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ww-nussbaum
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Hallo an alle ,

ich wohne und lebe jetzt schon seit drei jahren in südfrankreich.Wir haben immer zu tun und das jahr 2013 ist schon ausgebucht. Trotzdem schaue mich aber regelmäßig nach arbeitsplätzen in deutschland um. Leider muss ich feststellen , dass offene tischlerstellen nur von zeitarbeitsfirmen ausgeschrieben sind. Wo ist die arbeitslage als tischler gut im moment ? wer kennt gute tischlerbetriebe ? . besonders interessiere ich mich für den süd und westdeutschen raum .

bin für jede antwort dankbar

Gruß Marcel

Frankreich hat doch die 35 h Woche gesetzlich eingeführt, deswegen arbeiten die Franzosen 6 Wochen weniger als die Deutschen
 

joh.t.

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arbeit in frankreich

hallo,

war selber 3 jahre in frankreich. was schert einen das arbeitsgesetz, paris ist weit und die bürokratie ineffizient und gegen klüngel hat man keine chance. außerdem ist man ausländer und mit den strukturen nicht vertraut. außerdem wird im handwerk meist nur der smig, der gesetzliche mindestlohn, bezahlt.

vg johannes
 

Gast aus Belgien

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hallo,

war selber 3 jahre in frankreich. was schert einen das arbeitsgesetz, paris ist weit und die bürokratie ineffizient und gegen klüngel hat man keine chance. außerdem ist man ausländer und mit den strukturen nicht vertraut. außerdem wird im handwerk meist nur der smig, der gesetzliche mindestlohn, bezahlt.

vg johannes

Dann hast Du aber vor 1970 in Frankreich gearbeitet ..... da wurde SMIG nämlich durch SMIC ersetzt und momentan steht dieser auf auf 1425.67 €/brutto (Stand 01/07/2012) für 151,67 Arbeitsstunden, d.h. 9,40 €/h Brutto.
Netto kommt dies dann auf 1.121,71 €/Monat (SMIC net 2013 | le montant du SMIC net pour l'année 2013)
Allerdings ist dieses Minimumeinkommen eigentlich nur festgeschrieben für "Jugendliche" bis 18 Jahre (darunter können sogar noch unter bestimmten Umständen bis zu 20% abgezogen werden), Arbeitnehmer über 18 Jahre verdienen in der Regel immer mehr als dieses garantierte Minimumeinkommen, die Stundensätze werden auch in Frankreich durch Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebervereinigungen festgelegt.
Die zentralisierte Bürokratie in Frankreich ist zwar langsam, aber sie funktioniert trotzdem.
Wenn ich als Ausländer irgendwo arbeiten gehe, dann informiere ich mich über die Strukturen und probiere daraus meine Vorteile zu holen, anstatt mich als Dummhans zu profilieren.
Ich bin selber vor 24 Jahren aus Deutschland nach Belgien ausgewandert, aber noch kein einziger Arbeitgeber hat mir nur den Minimumlohn bezahlt, dabei sind die Strukturen hier in Belgien nicht viel anders als in Frankreich.

Wer sich in Frankreich als Handwerker mit dem SMIC abspeissen lässt, hat nach meiner Meinung dann auch nicht mehr verdient.

Die Löhne liegen in Frankreich niedriger als in Deutschland, aber die Lebenskosten halt auch, die Kaufkraft bleibt unterm Strich dieselbe.

Einen kurzen Überblick über das SMIC ist auch hier nachzulesen:
Mindestlohn: Der SMIC - Frankreich in Deutschland


edit: Netto SMIC eingefügt
 

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Dann hast Du aber vor 1970 in Frankreich gearbeitet ..... da wurde SMIG nämlich durch SMIC ersetzt und momentan steht dieser auf auf 1425.67 €/brutto (Stand 01/07/2012) für 151,67 Arbeitsstunden, d.h. 9,40 €/h Brutto.
Netto kommt dies dann auf 1.121,71 €/Monat (SMIC net 2013 | le montant du SMIC net pour l'année 2013)
Allerdings ist dieses Minimumeinkommen eigentlich nur festgeschrieben für "Jugendliche" bis 18 Jahre (darunter können sogar noch unter bestimmten Umständen bis zu 20% abgezogen werden), Arbeitnehmer über 18 Jahre verdienen in der Regel immer mehr als dieses garantierte Minimumeinkommen, die Stundensätze werden auch in Frankreich durch Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebervereinigungen festgelegt.
Die zentralisierte Bürokratie in Frankreich ist zwar langsam, aber sie funktioniert trotzdem.
Wenn ich als Ausländer irgendwo arbeiten gehe, dann informiere ich mich über die Strukturen und probiere daraus meine Vorteile zu holen, anstatt mich als Dummhans zu profilieren.
Ich bin selber vor 24 Jahren aus Deutschland nach Belgien ausgewandert, aber noch kein einziger Arbeitgeber hat mir nur den Minimumlohn bezahlt, dabei sind die Strukturen hier in Belgien nicht viel anders als in Frankreich.

Wer sich in Frankreich als Handwerker mit dem SMIC abspeissen lässt, hat nach meiner Meinung dann auch nicht mehr verdient.

Die Löhne liegen in Frankreich niedriger als in Deutschland, aber die Lebenskosten halt auch, die Kaufkraft bleibt unterm Strich dieselbe.

Einen kurzen Überblick über das SMIC ist auch hier nachzulesen:
Mindestlohn: Der SMIC - Frankreich in Deutschland


edit: Netto SMIC eingefügt

das sehe ich ebenso, wer sich unter Wert verkauft ist selber schuld, dann doch lieber Harz IV, als die Reichen noch reicher zu machen!
 

sebastian69

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Wenn ich sehe, was manche Zeitarbeitsfirmen zu zahlen bereit sind, zwischen unter 8 und 10,60 ist das allerdings problematisch. Klar, man arbeitet nicht nur wegen des Geldes, aber wenn der Rest auch nicht stimmt, was dann?
 

Mitgliede25046

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aber wenn der Rest auch nicht stimmt, was dann?

Auf jedenfall nicht den Kopf in den Sand stecken und ein auf Harzer machen. Es ist auf jedenfall schwer ein gut bezahlte Stelle zu finden, da Stimme ich voll zu. Da sind aber die Zeitarbeitsfirmen nicht die richtige Anlaufstelle. Aber nichts machen ist auch nicht die Lösung. Wenn man vom Staat lebt dann auf Kosten der Bevölkerung.
 

Mitglied 42582

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Ernsthaft HartzIV-Debatte? Die bösen Reichen usw., ist ein wenig vom Thema ab, oder?
 

sebastian69

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Die Zeitarbeitsfirmen leihen inzwischen die Leute nur noch aus der Arbeitslosigkeit aus, sobald der Auftrag zu Ende ist, und nicht sofort eine Weiterbeschäftigung möglich ist, wird entlassen.
Ergo sind Zeitarbeiter in der gleichen Abhängigkeit wie Scheinselbständige.
Vieles läuft ja auch über Vermittler, leider vermitteln diese dann auch oft in besagte, t.w. kriminelle ZA Firmen.
Ne klar, man soll schon was machen.
 

demassel

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Hallo an alle.

Vorab : Alle antworten die ich im folgenden Beitrag schreibe bezieht sich auf die Region Cote d´Azur. Die Arbeitsbedingungen und Gehälter sind oft sehr unterschiedlich und abhängig von der Stadt oder der Region.

An Ad160:
in Frankreich gilt die 35 h Woche. Im Handwerk wird dies aber nicht angewendet .
Ich habe bis jetzt noch keinen Handwerker getroffen der nur 35 Stunden die Woche arbeitet. Dies wird sogar im Vertrag festgelegt. Wenn du damit nicht einverstanden bist , wirst du eben nicht eingestellt.

An IRS BELGIUM:
Ja , die Löhne sind in Frankreich ( nicht überall ) niedriger als in Deutschland. Die Nebenkosten sind aber nicht niedriger. Ich arbeite in Cannes. Hier ein paar Vergleichspreise

Wohnung/ studio 30 qm : 700 Euro/ Monat
Sandwich ( Klein ) 4 - 5 Euro
Benzin 1,60 Euro / Liter
Material , Werkzeug , Dekoration Haushaltswaren der selben Qualität sind im allgemeinen 1/3 Teurer als in Deutschland.
Autos sind im Vergleich wesentlich teurer als in Deutschland
Telefon / Internet 30 Euro


Hinzu kommt dass am Ende vom Jahr die Steuern bezahlt werden müssen ( l`impôt) , was noch mal etwa 1 netto Monatsgehalt ausmacht.


Arbeit :

Handwerkzeug wird im allgemeinen nicht gestellt.
Kein Urlaubsgeld , kein Weihnachtsgeld , keine Prämie.

Urlaub ist immer im August ( 4 Wochen ) Weinachten ( 1 Woche )

Was ich hier sehr gut finde. Die Mitarbeiter respektieren dein Werkzeug. Seit ich hier arbeite ( 3 Jahre ) vermisse ich nichts von meinem Werkzeug. Selbst auf der Baustelle wird nichts geklaut. In Deutschland habe ich leider andere Erfahrungen gemacht.

Die Französischen Handwerker Jammern nicht auf der Arbeit und sind sehr fleißig.

Die Zusammenarbeit aller Handwerksberufe auf der Baustelle funktioniert sehr gut.

Die Ärztliche Versorgung bei einem Arbeitsunfall ist sehr gut .
 

Gast aus Belgien

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Peinlich, wenn ich 3 Jahre an der Côte d'Azur arbeiten würde, würde ich den Namen der Region wo ich lebe und arbeite schon richtig schreiben.
Aber das ist eigentlich Nebensache.

Dass der Lebensunterhalt an der mondänen Côte d'Azur überdurchschnittlich teuer ist, das ist nichts Neues. In Cannes leben zu können muss man sich halt auch leisten können, nicht umsonst gibt es in Frankreich hunderttausende Pendler die täglich über 100 km und mehr reisen um ihren Arbeitsplatz zu erreichen.
Grundnahrungsmittel sind in Frankreich billiger als in Deutschland wenn man diese nicht gerade beim Traiteur einkauft :emoji_slight_smile:
Benzinpreise sehe ich aktuell für Deutschland 1.56€/l und für Frankreich 1.51€/l, auch in Frankreich gilt es nicht auf der Autobahn zu tanken, sondern an einem Supermarkt, das sind Preisunterschiede bis zu 30 €cent/Liter.

L'impôt ist einfach nur französisch für Steuer im allgemeinen und genau wie in Deutschland wird auch in Frankreich Lohnsteuer abgezogen vom Brutto-Lohn (selbst etwas weniger als in Deutschland) und man muss genau wie in Deutschland seinen Lohnsteuerjahresausgleich ausfüllen, der Eine muss dann Steuer nachzahlen, der Andere kriegt Steuer zurückerstattet.
Und auch hier gilt, wer seinen Weg nicht weiss muss halt mehr bezahlen.

Im Übrigen ist in Frankreich gesetzlich geregelt dass die steuerlichen und sozialen Abgaben nicht höher sein dürfen als 50% des Bruttolohnes.
Das Urlaubsgeld wird in Frankreich entweder als 13. Monat zum Jahresende oder für einige Bereiche im Mai ausbezahlt, die genauen Modalitäten sind in der Convention Collective nach zu lesen (diese kann man in jedem besseren Zeitungsladen kaufen).

Ein gut belegtes Brötchen kostet in Deutschland auch bis zu 2.50€, das ist zwar billiger wie ein Sandwich in Frankreich, aber halt auch nur halb so gross. Hier kommt es darauf an wo man sich sein kleines Sandwich (meistens ein viertel Baguette) kauft, 5€ ist schon Autobahnraststättenpreis.
Ein Baguette kostet durchschnittlich 0.85€, selbst in den Autobahnraststätten bezahlt man nur 1€ für eine normales Baguette, für ein Baguette de tradition 1.25€ (beide +/- 400 gr).

Deutsche Nobelkarrossen (wobei ich da GM, also Opel auch einbeziehen möchte) sind in Frankreich tatsächlich 10 bis 15% teurer als in Deutschland, Fahrzeuge von PSA sind dagegen bis zu 35% billiger, eine pauschale Aussage über das Preisniveau ist damit also nicht möglich.
Und Dank der (noch) fehlenden Umweltzonen ist der Gebrauchtwagenmarkt in Frankreich noch ziehmlich stabil.

Alles in allem, wenn man seinen Weg finden kann, seine deutsche Lebensweise veränderen kann und vorallem auch die Hintertürchen kennt, dann ist Frankreich sehr schön zum Leben und auch zum Arbeiten. :emoji_grin:
 
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