Arbeitsplatte schleifen und auch ölen?

fl89

ww-pappel
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Arbeitsplatte per Hand schleifen. Ölen sinnvoll?

Hallo liebe Woodworkers, :emoji_grin:

bin 22 Jahre alt und Student.
Zur Erweiterung meiner winzigen Kochnische, habe ich mir vor kurzem eine Eichen-Arbeitsplatte vom Ikea geholt und in 2 Stücke sägen lassen. 2 x 0,6m und 0,5 x 0,6m (als Schneidebrett).

Nun scheint sie doch noch etwas rau zu sein. Ich lese hier viel von Schleifen und anschließendem Ölen, um es wasserbeständig zu machen.

Als Student möchte ich möglichst wenig investieren und wollte zunächst auf ein Schleifgerät (Exzenter,Band) verzichten.

Kann man per Hand eine solche Platte gleichmäßig schleifen oder sieht das dann katastrophal aus? Gleich mit 240er Papier schleifen? Denn soweit ich gehört habe, schleift Ikea mit 150-180 vor.

Da ich in meiner Wohnung schleifen muss, dachte ich an so eine Lösung.


Mirka Handbock mit Absaugung für 17€


Kann ich damit mein Vorhaben realisieren? Auch Kanten abschrägen? Oder brauch ich dafür sowas: Softauflage für Handbock ?


Beim Ölen bin ich mir recht unsicher.

Wahrscheinlich werde ich darauf verzichten, denn dadurch verringert sich die stark keimreduzierende Wirkung der Eiche.

Und diese Funktion kann mir keine andere Arbeitsplatte bieten. Nur Kiefernholz, aber dieses ist leider sehr weich und deswegen ungeeignet.

gruß
Fabio
 

Georg L.

ww-robinie
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Hole dir einfach je ein paar Blätter Schleifpapier der Körnung 120, 150 und 180 sowie einen einfachen Korkschleifklotz (gibt es in jedem Baumarkt) und schleife leicht von Hand über die ganze Fläche. Beginne mit dem 120er und entstaube die Platten nach jedem Schleifen (Saugpinsel auf Staubsauger ist gut dafür). Verfahre nacheinander genauso mit dem 150 und dem 180er Papier. Zum Schluß kannst du die geschliffenen Flächen noch mit einem feuchten Schwamm abwischen, trocknen lassen und noch einmal leicht mit 180er Papier überschleifen.
Ölen würde ich die Platten auf jeden Fall, denn wenn Feuchtigkeit drauf kommt wird das rohe Holz rauh, egal wie gut du vorher geschliffen hast. Außerdem wird es schneller fleckig. Überhaupt, feuchtes Eichenholz und Eisengegenstände geben wunderbar schwarzblaue Flecken, die man kaum wieder weg bekommt. Und das müssen keine Messer oder ähnliches sein, da genügt z.B. schon der Draht in einem Clip-Verschluss.
Zum Ölen gibt es ja hier im Forum nahezu unbegrenzt Lesestoff.
 

fl89

ww-pappel
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Danke für die schnelle Antwort.

Ist ein Korken-Schleifklotz hart genug um auf großer Fläche eben zu schleifen?

Das mit dem Eisenverfärbungen ist mir bekannt und würde das in Kauf nehmen. Außerdem muss der Eisengegenstand länger mit der nassen Arbeitsplatte in Kontakt sein. Restrisiko bleibt natürlich.

Aber dringt Wasser wirklich so schnell ein, auch wenn ich sofort nachwische? Es ist ja kein Waschbecken, Spülmaschine oder ähnliches in der Nähe...

Außerdem scheint das Ölen der Eiche nicht besonders effektiv zu sein:
Effekte von Gerbsäure in geölten Hölzern
Einige Hölzer - und zu denen zählt auch die Eiche - sind zuweilen sehr gerbsäurehaltig.
Diese ist wasserlöslich und wird, wenn der Boden in Kontakt mit Wasser kommt, an die Oberfläche gezogen - und das auch durch eine Öloberfläche hindurch.
Abtrocknende Wassertropfen hinterlsssen klassischerweise helle Höfe, Wischwasser verfärbt sich dunkel.

Auf die keimreduzierende Wirkung bist du gar nicht eingegangen :confused: Für mich ist das ein Kontra-Ölen-Argument.

Hier der Grund laut Wilms Hygieneholz (Stellen Produkte aus Kiefernholz her, ist aber wie schon oben gennant zu weich für diesen Anwendungszweck)
Das Holz ist fein geschliffen und weder geölt noch lackiert, da ansonsten die hygienischen Eigenschaften des Holzes gemindert werden würden.

Oberfläche: Vom Einölen oder Streichen sollte aus Gründen der hygienischen Wirkung des Holzes abgesehen werden – nur ohne Oberflächenbehandlung kann das HygieneHolz seine volle Wirkung entfalten.

Keimreduktion von Eiche wird auch in folgender Untersuchung bestätigt: http://x.co/nU6R

Insgesamt kann gesagt werden, dass nur dem Hygieneholz und der Eiche eine
eindeutige antimikrobielle Wirkung zugeschrieben werden kann, wohingegen solche
Eigenschaften für die Rotbuchen und Robinie nicht feststellbar waren.
 

Navier

ww-fichte
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Für das Ölen des Schneidebretts kannst du kaltgeprestes Olivenöl nehmen. Anderes wird ranzig.
Für die Arbeitsplatte wird ich PNZ Arbeitsplattenöl verwenden. Muss aber nicht sein.
Der Schleifklotz wird lange halten :emoji_wink: Das mit dem Wasser ist relativ, wenn du acht gibst, hält das auch sehr lange. Sonst nachölen.
 

frankundfrei

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Arbeitsplatte ölen ...

... ich bin mir nicht sehr sicher - aber ich meine, dass die Platten bei IKEA schon ein wenig Öl abbekommen haben.

Unabhängig davon - mit Olivenöl auf keinen Fall ölen. Olivenöl ist ein nichttrocknendes Öl.

Wenn, dann trocknende Öle ohne Schichtbildung einsetzen. Die hygienische Wirkung von rohem Holz beruht hauptsächlich auf dem schnelleren Feuchteentzug der Keime. Naturharze und Leinöl haben ebenfalls aseptische Eigenschaften. So werden z.B. in Krankenhäuser sehr bewusst Linoleum wegen seiner aseptischen Eigenschaften als Bodenbelag eingesetzt. Das Naturharze hygienische Eigenschaften haben, beweisen uns die Ameisen in ihren Nestern.

Wichtig ist, dass die Oberfläche rasch trocknen kann. Paraffin, Kunstharze oder gar Vollkunststoffplatten haben da ein größeres Problem, wenn durch Oberflächenverletzungen sich Feuchte (und damit Bakterien) einnisten können.

Eine zusätzliche Wirkung bei Eiche und Kiefer bestehen noch durch die holzeigenen Inhaltsstoffe. Diese gehen durch ein offenporiges Behandeln mit Hartöl aber nicht verloren. Ein Hartöl - bei Natural das Parkettöl - Fußbodenöl kann evtl. die keimreduzierende Wirkung des Rohholzes durch Feuchteentzug reduzieren - dafür reduziert das Öl aber auch die Einnistung von Keimen und wirkt mit seinen eigenen Inhaltsstoffen diesen entgegen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

WinfriedM

ww-robinie
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Handschliff kannst du machen, einige Abende Fitness-Studio kannst du dir so sparen :emoji_wink:

Ich glaube nicht, dass Ikea so fein geschliffen hat, vermute eher ein Endschliff von 100-120. Würde also eher bei 120 anfangen und gucken, ob es passt und die Oberfläche eher glatter wird. So ein Mirka Schleifblock ist zwar nett, aber nicht unbedingt nötig. Schleifklotz aus Kork reicht, wenn du ab und zu mit Staubsauger den Staub wegsaugst. Atemmaske könnte dann aber Sinn machen, das bräuchtest du beim Mirka mit Absaugung nicht.

Eine geölte Fläche ist wesentlich pflegeleichter und besser sauber zu halten. Und was die Hygiene angeht: Die antibakterielle Wirkung von Holz wird gerne schöngemalt. Die meisten Keime enfernst du immer noch auf glatten Oberflächen durch einfaches wischen. Insofern sind da Kunststoffoberflächen überlegen.

Ich denke auch, dass eine geölte Oberfläche nach dem Wischen keimärmer ist, als eine Unbehandelte. Da sind einfach viele Poren durch Öl verschlossen. Mag sein, dass manche Keime im Holz durch Inhaltsstoffe abgebaut werden, aber einerseits würde ich mich auf diese Wirkung nicht verlassen (Holz ist ein sehr inhomogener Werkstoff) und andererseits ist wischen eine unmittelbare Methode, um Keime stark zu reduzieren.

Flecken durch Wasser können auf Eiche auftreten, aber auf geölter Eiche braucht es dafür schon ein gewisse Einwirkzeit. Störend find ich das bei einer Arbeitsplatte nicht. Und beim Nachölen geht so manches wieder weg.
 

Georg L.

ww-robinie
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Auf die keimreduzierende Wirkung bist du gar nicht eingegangen
Das betrachte ich auch nur als nettes Extra von Eichen- und Kiefernholz. Eine keimarme Umgebung sollte man zuallerest durch Sauberkeit erreichen, sprich immer ordentlich abwischen. Und abwischen geht bei einer oberflächenbehandelten Fläche halt besser als bei rohem Holz.
 
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