Außentür versiegeln

Johann

ww-pappel
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Hallo,

ich habe eine meranti Außentür , Zustand roh geschliffen, die jetzt versiegelt werden soll.
Die Optik kann ruhig nach der Versiegelung dunkler (etwa dunkel Mahagonirot) werden (nicht unbedingt angefeuert), und noch nach Massivholz aussehen.
Welches Verfahren soll ich als Laie anwenden?
1. Beizen und Lackieren? Welchen Lack für Außen?
2. Lasieren? Dazu habe ich von Clou Lack-Lasur und Lasur-Lack im Handel gesehen. Kennt jemand den Unterschied?
Für jeden Tipp schon jetzt vielen Dank.
Gruß
Johann
 

Johann

ww-pappel
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Wasserlack?

Hallo,
weiß denn wirklich keiner, welche ist die beste Behandlung von Holz aussen (Haustür) , Lasur?, Holzfarbe? Lack? - ob die heutigen Lacke immer noch reißen und blättern? Wäre vielleicht ein Wasserlack geeigneter? etc.
Über eine Antwort würde ich mich freuen.
Gruß Johann
 

edelres

ww-robinie
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Meranti Haustuere

Hi Johann,

es ist schwierig in eine solche Frage mit wenigen Worten, verbindlich zu beantworten. Vorab, ich habe keinerlei Erfahrung mit Meranti bezueglich Verhalten under wechselnden Temperatur - Feuchtigkeits- aenderungen. Meine Erfahrungen beruhen auf der Restaurierung von einigen massiven Mahagonitueren ca 70 bis 90 Jahre alt, welche ich von Grund auf restaurierte. Ich stand vor dem gleichen Problem wie du welchen Finish (Lack usw). Fuer eine Behandlung mit Tungoel war die Zeit nicht gegeben, so entschloss ich mich fuer einen zwei Komponenten Lack aus der Autoindustrie(Spiess&Hecker), seit 16 Jahren beobachte ich eine spezielle Tuere und der Lack hat nur kosmetische Schaeden von Schlagregen, welcher Sand/Erde gegen den Lack schleuderte. Die Lackoberflaeche zeigt bis ca 20 cm Hoehe etliche Kratzer, welche sich durch einen leichten Auftrag von Autowachs abdecken lassen. Die Sonstige Oberflaeche ist sehr gut erhalten. Falls du genug Zeit hast wuerde ich Tungoel als Topcoat verwenden. Im gleichen Forum "Stahlfrau" habe ich darueber gechrieben. Mit Wasserbeize kannst du vorher gewuenschte Farbaenderungen durch fuehren. Mit Tungoel sorgfaeltig aufgetragen bekommst du eine Seewasserfeste Oberflaeche und da das Oel im Holz sitzt kann auch nichts abblaettern. Die Voraussetzung ist eine geschlossene Holzoberflache mit passgenauen Holzverbindungen, das Oel fuellt keine Spalten! Die weitere Unterhaltung/Behandlung nach einigen Jahren ist einfach. Ein gruendliches Abwaschen mit Spueli und ein leichtes Schleifen mit 220er Papier ist die Vorbereitung fuer einen neuen Oelauftrag und zu neuer Schoenheit.

Die Verwendung von Autolack setzt schon einige Erfahrungen voraus und ich kann dies einem Laien nicht empfehlen. Sieh dies als eine Anregung fuer deine Entschlussbildung.

mfg

Ottmar

PS: Die Sonne Kaliforniens brennt gnadenlos fuer ca 10 1/2 monate im Jahr und ich habe schon sehr viele neue Produkte gesehen die nicht ein zweites Jahr ueberstanden. In Deutschland sind es wahrscheinlich mehr die Feuchtigkeitsaenderungen die ein Problem sein koennten.
 

Johann

ww-pappel
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Hallo Ottmar,

vielen Dank für die aufschlussreiche Antwort.
Die Behandlug mit Tungöl klingt verlockend und ich habe auch weiter recherchiert u.a. auf der Suche nach einem geeigneten Porenfüller, bis ich auf die Information gestoßen bin, daß meranti nicht imprägnierbar ist, dafür aber ein guter Anstrichträger. Jetzt kommt die sehr dumme Frage: Behandlung mit Tungöl ist doch eine Art von Imprägnierung ?

In einem Buch über Oberflächenbehandlung wird empfohlen „Bei Mahagoni das Einlassmittel vor dem Füller aufzutragen, um zu vermeiden, dass der Füller einige Monate nach dem Auftragen unansehnliche weiße Flecke entwickelt“
Müsste ich also das Holz erst beizen, dann verd. Tungöl auftragen, Poren füllen und weiter -wie in deinem Beitrag Stahlfrau - mit Tungöl behandeln? – ...falls ich doch noch mit Tungöl auf meranti eine Probe machen würde..
Ich befürchte, daß der feine Abrieb beim Einreiben des Tungöls nicht ausreichend wäre, um die Poren zu schließen. Kann auch die Do-it-yourself-Mischung: Sägemehl + Schellack für aussen angewendet werden?
Clou hat einen Schnellschleiffüller im Verkauf, konnte aber bis jetzt nicht rausfinden , ob der für eine Behandlung mit Tungöl geeignet ist. Für einen Tipp über einen geeigneten Meranti Porenfüller wäre ich sehr dankbar.

Ich habe auch schon über eine Versiegelung mit Bootslack nachgedacht, bevor ich dein Bericht über Autolack auf Mahagoni gelesen habe. 16 Jahre Widerstand gegen Witterung sprechen für sich. Ist ein Autolack auch mit einem Pinsel gut aufzutragen oder braucht man dafür eine Sprühpistole? Wegen Verzierungen auf der Türe wäre ein Roller auch nicht gerade hilfsreich, und auch gerade wegen den Verzierungen möchte ich eine Renovierung soweit wie möglich verzögern. Ja, ich habe mich noch nicht entschieden und werde einiges ausprobieren müssen.

Gerne würde ich noch mal auf Deine Erfahrung mit der Mahagonitür zurückkommen:
Handelte es sich dabei um einen klaren AutoLack ? Könnte man den auch so eintönen, daß die Struktur des Holzes noch sichtbar bliebe?

Über Erfahrungsberichte (weiße Flecken, Auftrag mit e. Pinsel etc.) und jeden weiteren Tipp würde ich mich freuen.

Schöne Grüße
Johann
 

edelres

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Aussentuere

Hallo Johann,

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Meranti nicht mit Tungoel behandelt werden kann. Mit dem Porenfueller ist es nicht so einfach, auf keinen Fall Schellack.

Ich wuerde versuchen ein Stueck Meranti mit 150/180 Papier mit einer Schleifmaschine mit Staubsack abzuschleifen um feinen Holzschliff zu gewinnen, diesen wuerde ich dann mit Tungoel mischen, so dick wie moeglich. Die Mischung 24 Stunden stehen lassen dass sich der Schleifstaub so richtig voll saugt. Dann diesen Fueller auf ein Stueck Meranti auftragen welches farblich vorbehandelt ist und 2 -3 voll durchgetrocknete Auftraege von Tungoel hat. Den Porenfueller trage ich mit einem Gummispachtel (alter Scheibenwischer) in allen Richtungen auf das Holz auf letzter Zug gegen die Faserrichtung. Trockenzeit ca 4 Tage soll richtig durchgetrocknet sein. Dann schleife ich nass in Tungoel mit 220/280 auf Schleifklotz glatt, entferne alles auf der Oberflaeche befindliche Oel und lasse durch trocknen. Wenn noetig neuer Auftrag Porenfueller.

Ich lege so ein Holzmuster in einen Tiefkuehlschrank (ca -14º/C und lasse es da fuer einige Tage liegen, anschliessend lege ich dann das Muster fuer einige Stunden in die Backroehre bei 45 º/C Grad C da zeigen sich dann evtl. Fehler.

Tungoel trocknet durch Polymerisation und ein durchgetrockneter Auftrag ist nicht mehr loeslich. So wird das Holz mit soviel Oel gefuellt wie es aufnehmen kann. Das Oel ist im Holz! Auf keinen Fall versuchen Tungoel auf das Holz auftragen, es trocknet dann mit Eisblumenefekt auf. Diesen Effekt haben frueher Instrumentenbauer auf Metall angewendet.

Von Bootslack kann ich nur sagen, dass meine Bootsbesitzer Freunde hier sich staendig mit Schleifen und Lackieren beschaeftigen. Ich selbst habe Bootslack auf einem Gelaender aufgetragen, welches im Winter Schnee und Frost ausgesetzt war, totaler Misserfolg. Blinde Stellen, Risse, Blasen usw.

Die weissen Flecken im Porenfueller kommen davon dass der Holzschliff nicht vollkommen mit Oel(Lack) umgeben ist, die feinen Lufteinschluesse zeigen sich dann als helle/weisse Flecken.

Mit dem Autolack wuerde ich einen Autolackierer beauftragen, da es sich um einen 2k Lack handelt, ich habe dem noch einen Mattzusatz der gleichen Firma zugesetzt um den Hochglanzeffekt zu mildern. Der Lack war vollkommen klar(wasserhell). Ich habe die Mahagonitueren vorher mit Wasserbeize angefeuert. Den Autolack habe ich deswegen verwendet weil es das einzige Produkt war welches in California die Sonne ueberstanden hat. Die Autolacke welche in Deutschland verwendet werden trotzen auch dem dortigen Wetter. Frag einen praktizierenden Fachmann deswegen. Lackieren mit einem Pinsel will gelernt sein, ich kann es nicht! Uebung und Erfahrung sind da noetig.

Viel Erfolg

Mfg

Ottmar
 
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