Hallo Georg,<br>ich bin nur Amateur, habe aber bis jetzt 4 Holztreppen gebaut, 2 geradläufige, halbgestemmte, eine im Antritt achtelgewendelte, und eine viertelgewendelte Treppe. Die beiden letzterwähnten sind vollgestemmt mit Staketen und Handlauf, die viertelgewendelte ist mit einem auf der Bandsäge/Kreissäge/Abrichte gefertigten Krümmling. Soviel zu meinem Hintergrund.<br>Mein Wissen habe ich aus folgender Literatur:<br>1. Der Holztreppenbau, Wolfgang Nutsch, Verlag Europa Lehrmittel, Wuppertal.<br>Dieses für Schreiner-/Zimmererlehrlinge gedachte Büchlein enthält klar und einfach beschrieben vier verschiedene Aufrißmethoden für gewendelte Teppen. <br>2. Grundwissen des handwerklichen Holztreppenbaues, Franz Krämer, Bruderverlag Karlsruhe, 1995.<br>Hier findet man wirklich fast alles, was man wissen muß. Alles ist bestens illustriert, so daß jedes Detail erkenntlich wird. Ein Super-Buch, allerdings nicht ganz billig. Ich habe 1996 ca DM 100.- dafür gezahlt. Ist es aber wert!<br>3. Der Treppen- und Geländerbauer, Fritz Kress, Verlag Th, Schäfer, Hannover, Ed. Libri Rari, 1988. <br>Nachdruck des Originals aus den Fünfzigern. Mit vielen Zeichnungen und Fotos. Historisch interessant, für die Praxis aber nur begrenzt tauglich. Insbesonder habe ich den Vorteil der dort propagierten komplizierten Aufrißmethode allenfalls im Ansatz nachvollziehen können.<br>4. Holztreppen in handwerklicher Konstruktion, Ulrich Reitmayer, Julius Hofmann Verlag, Stuttgart, 1953, antiquarisch.<br>Viele mit Liebe gemachte Zeichnungen für die verschiedensten Einbausituationen. Gibt über Buch #2 hinaus keine besonderen Erkenntnisse, enthält aber viele Detailzeichnungen von Profilen und Konstruktionen. <br>Zum Schluß noch ein Hinweis: wenn man nicht per Computer konstruiert, dann ist äußerste Präzision beim Maßnehmen und Aufreißen unumgänglich. Mir stand dafür der Raum unter der Treppe direkt zur Verfügung. Habe dort alles im M 1:1 auf zusammengeklebtem Packpapier aufgerissen. Die Wangenkonturen wurden mittels Biegeleisten angezeichnet, die Zeichnung ausgeschnitten und später auf Holz übertragen. Zum Fräsen der Stufen- und Setzbrettlöcher habe ich mit eine Scheer-Oberfräse mit 2-dimensionaler Führung geliehen. Die Zugstangen wurden verdeckt in die Stufen eingelassen. Zum Bohren der Staketenlöcher entdeckte ich rechtzeitig das Super-Gerät WP-ZoBo (DM 1000.-). Aber es hat sich gelohnt! Wenn ich allerdings meine Stunden zusammenrechne, dann werde ich noch viel üben müssen, bis ich für einen angemessenen Stundenlohn einem Kunden den Preis für eine solche Treppe schmackhaft machen kann.<br>Mir hat es trotzdem Spaß gemacht und den wünsche ich Dir auch.<br>Gruß Norbert<br>