Beistelltisch aus Baumscheibe

[MihauStunet]

Liebes Forum,

erst einmal möchte ich mich kurz vorstellen, bin nämlich ganz neu hier.
Mein Name ist Micha, ich bin 30 und wohne in Koblenz.
Mit Holz hab ich wenig zu tun, von Beruf bin ich nämlich Sozialpädagoge und in meiner Freizeit fahr ich viel Fahrrad, geh klettern und spiele Brettspiele. Grundsätzlich bastel ich jedoch ganz gerne, immer mal wieder, für doofe Anfängerfehler bitte ich daher um Verzeihung.

Nach Weihnachten kam mein Nachbar vorbei und hatte von seinen Eltern gut ein Dutzend Baumscheiben mitgebracht. Nachdem wir an unserer Couch noch kein Tischchen haben, wollte ich uns zwei passende basteln. Alle Scheiben werden durchzogen von einem großen Riss. Nachdem ich schon etwas Erfahrung mit Epoxidharz habe (habe bereits einen größeren Tisch aus Eiche, einen Messerhalter und ein Spielbrett gebaut), wollte ich den Riss mit schwarzem Harz füllen.

Einfach nur Baumscheibe, Harz und Tischbeine erschien mir zu langweilig, deswegen wollte ich mit Opas alter Oberfräse noch eine Vertiefung fräsen.
Tatsächlich das erste mal, dass ich die Fräse benutzt habe, aber es ging einfacher als gedacht (hatte leider nur ein GIF gemacht, daher hierzu kein Bild).
Der Boden war zwar etwas uneben, aber da ich ohnehin noch das Harz schleifen musste, sollte das kein Problem werden.

Den Riss habe ich anschließend mit eingefärbten Harz gefüllt, eintrocknen lassen und war eigentlich ganz frohen Mutes.
Beim schleifen ist mir jedoch aufgefallen, dass das Epoxidharz derartig tief in das Holz eingedrungen ist, dass ich es gar nicht mehr wegschleifen kann.



Die Scheiben sind (vermutlich) aus Douglasie.
Ich hab zugegebenermaßen irgendwo ein Leck gehabt, daher ist etwas Harz ausgelaufen, das ist ärgerlich, ändert aber an der Tatsache nichts, dass ich es gar nicht mehr geschliffen bekomme.
Außerdem war es wahrscheinlich ein Fehler erst zu fräsen und dann zu gießen.

Nun meine Fragen:

1. Kann ich solche Douglasienscheiben als Tischlein nutzen, oder werde ich mich über kurz oder lang ärgern (weil zu weich, oder sonstwie?)

2. Kann ich das Problem vermeiden, indem ich erst den Riss Fülle und danach fräse?

3. Gibt es irgendetwas anderes zum füllen, dass nicht so flüssig ist wie Epoxidharz aber denoch mattschwarz austrocknet?

4. Gibt es irgend eine präzise Möglichkeit den "Mittelpunkt" der Baumscheibe zu ermitteln? Ich habe es etwas umständlich mit einem Lineal, Zeit und viel Augenmaß gemacht.

5. Habt ihr Tips für die Beine? Oder kann ich die einfach bedenkenlos von unten direkt ins Holz schrauben?

Vielen Dank für eure Hilfe und einen guten Rutsch ins neue Jahr
Micha

 

[U.Tho]

Baumscheiben an sich sind nicht sehr stabil, ich würde die auf eine passende Sperrholzscheibe als Träger kleben - eventuell etwas kleiner, da sieht man die nicht gleich.
Kreismittelpunkt: mathematisch findest da sicher was bei Google aber wie rund ist die Baumscheibe überhaupt? Für solche und andere ungleichmäßigen Körper empfiehlt sich, klopfe einen Nagel durch ein Brett, umdrehen, dass die Spitze rausschaut, da legste dann die Baumscheibe drauf, da kann man probieren, in etwa, wo die Mitte ist.
Gruß Uwe und herzlich willkommen hier

 

[KalterBach]

Kreismittelpunkt: mathematisch findest da sicher was bei Google

Meister finden den per Auge, Pragmatiker und andere Woodworker nehmen dazu einen Gliedermaßstab 2 Meter und messen an verschiedenen Stellen den Durchmesser und tragen die Mitte ab. Nach einer Hand voll Messungen kommst Du dem Mittelpunkt schon brauchbar nah.

 

[ChrisOL]

Die Markröhre gibt einen guten Anhaltspunkt

 

[joh.t.]

Die Markröhre gibt einen guten Anhaltspunkt

Kommt darauf an, ob der Baum senkrecht stand oder nicht, wenn er schief stand kann die Markröhre durchaus sehr exzentrisch sein.
Zum Foto, Baum stand im Wasser, gerade...
Ob das weiter reißt hängt von der Holzfeuchtigkeit ab.
Wenn das Tischchen neben der Heizung steht und die Holzfeuchtigkeit irgendwann gegen 0 geht reisst es noch weiter, oder es quillt und reisst woanders weil der Riss wegen des Epoxys nicht mehr zuquellen kann.

 

[ChrisOL]

Kommt darauf an, ob der Baum senkrecht stand oder nicht, wenn er schief stand kann die Markröhre durchaus sehr exzentrisch sein.

Stimmt, der Anschnitt in #1 sieht aber schon recht gleichmäßig aus.

 

[Dominik Liesenf]

Unabhängig von baumscheiben, hallo aus dem Maifeld bei Polch nach Koblenz, wenn du sus dem Rheinland kommst.

 

[odul]

Das mit dem Harz ist ärgerlich. Aber den Fehler machst du sicher nicht nochmal. Harz kann man auch andicken. Soll mal im www. Aber dann kommt es auch weniger gut in die Ritzen. Baumscheiben reißen auch gerne beim trocknen. Was meinen die Experten? Erst mal in eine Wohnungsecke stellen und ein Jahr warten?

Zuerst füllen wäre besser gewesen. Aber ich weiß nicht, wie gut sich das Harz fräsen läßt.



Warum hast du denn das so tief ausgefräst? In der Praxis stelle ich mir das recht unpraktisch vor. Als Tisch habe ich noch nie so einen hohen Rand gesehen..

 

[Herbert 10]

Das verstehe ich auch nicht .
Die Vertiefung ist leiser sowas von kontraproduktiv , allein schon wenn du was ausschüttest , Abwischen oder eben in mal nachzuschleifen.
Von der Optik will ich da erst mal gar nicht reden ...

 

[Ordiz]

Guten Morgen zusammen.

wenn ich mit farbigem Epoxi arbeite nehme pinsele ich ich immer zuerst die Ränder des zu füllenden Risses mit farblosem Epoxi, muss nicht viel sein, nur dass die Poren zu sind. Im Anschluss wird dann farbig gegossen. Somit zieht sich die Farbe nicht so weit in die Fasern rein.
Hat bei einem ähnlichem Projekt sehr gut funktioniert. Die Scheiben wurden im Anschluss dann nur geölt.
Wenn gewünscht dann man dann aber auch die ganze Baumscheibe mit Epoxi beschichten, hat auch den Vorteil, dass man auch mal was auskleckern kann ohne dass es gleich größeren Schaden an der Scheibe ausrichtet.

 

[MihauStunet]

Danke für die ganzen Antworten und allen ein frohes Neues .

@odul & @Herbert 10

Zum einen weil es geht. Ich wollte einfach mal mit der Oberfräse arbeiten. Möglichkeiten in der Wohnung (dimensionstechnisch) etwas beschränkt, daher bietet sich das Tischlein an.
Außerdem ist es das Tischlein ein erstklassiger Würfelbecher. Würfelspiele grundsätzlich nicht sonderlich Couch freundlich.
Und über Optik lässt sich ja bekanntlich streiten


@Ordiz

Danke für die Info!
Pinselst du Epoxi nur in den Riss oder auch etwas außen rum?
Wartest du bis es komplett austrocknet oder kann man einfach unmittelbar danach gießen?
Wenn ich die ganze Scheibe beschichte, dann dünn mit einem Pinsel?
Vielleicht mach ich das nach dem schleifen mit der Fläche innen.

 

[Bipap]

Hallo Micha

Evtl könntest du auch Schellack nutzten. MHM hat hierzu mal ein Video gemacht. Guggust du hier

 

[Holzsinn]

Wenn man mehrere Scheiben aus dem selben Holz hat, könnte man auch aus einer zweiten Scheiben einen Keil sägen und in den zuvor begradigten Riss der Tischplatte leimen. Das funktioniert aber nur, wenn das Holz schon gut trocken ist.
Eine andere Möglichkeit, die Risse zu reduzieren, wäre vor der Trockung die Markröhre auszubohren. Dann hat das Holz Platz, Richtung Mittelpunkt zu schwinden.

Melanie
www.holz-sinn.de

nützliches Holzwissen in meinem neuen Buch: https://www.holzwerken.net/produkte/holzwerken/bücher/reparieren-renovieren-restaurieren-

 

[Ordiz]

Hallo Micha,

Pinselst du Epoxi nur in den Riss oder auch etwas außen rum?

Ein bissi auf die Fläche um den Riss ist schon gut wenn man pinselt, so muss man beim Gießen nicht ganz so aufpassen den Riss zu treffen.

Wartest du bis es komplett austrocknet oder kann man einfach unmittelbar danach gießen?

Leicht antrocknen sollte man es schon lassen, sonst mischt sich das Gegossene wieder mit dem Klaren, gepinseltem.

Wenn ich die ganze Scheibe beschichte, dann dünn mit einem Pinsel?

Ich habe das letzte mal gegossen, bedarf aber wieder einer Nacharbeit mittels schleifen bis zu ganz feinem Korn. Habe das letzte mal mit 2000er Papier und nass geschliffen bis ich wieder eine Spiegelende Oberfläche hatte. Weiß aber nicht ob das in der gefrästen Vertiefung so gut in den Ecken geht.
Eventuell ists mim Pinsel einfacher, da hab ich keine Erfahrung.

 

[U.Tho]

Es gibt ein (langwieriges) Experiment, frische Baumscheiben mit Epoxy zu versiegeln, um das Holz langsam zu trocknen und dass Spalten zu verhindern: